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Bangsow - Müller, Heinze, Uzelac, Oeßwein -
Baum (58. Korzuschek), Wilton (80. Damaschek) -
Heim (68. Eyrice), Bajric, Schmitt - Imbongo (58. Ramaj)
(Johnen, Strauch - Dervisevic, Statovci / Kilic) |
Olschowsky - Kurt, Lieder, Najjar, Kemper -
Meuer, Fraulo, Lockl,
Schr”ers (67. Büyükarslan) -
Talalovic (79. Naderi), Noß (67. Kader)
(Zich - Gaal, Soares, Italiano, Beckhoff, Asallari / Polanski) |
Die Vorzeichen für ein Heimspiel waren selten schlechter als am Sonntag,
so dass man kaum glauben konnte, dass es noch schlimmer kommen sollte als
gedacht: Man hätte mit einem Punkt Düren überholen können;
mit Andzouana, Held, Mause, Sauerland, Schlösser und Schwermann fielen
sechs Spieler komplett sowie mit Korzuschek und Ramaj zwei weitere wichtige
Spieler zumindest zu Spielbeginn aus; und zu allem Überfluss wurde mit
Jörn Schäfer aus Iserlohn der Leiter angesetzt, unter dem die
Alemannia schon die letzten vier Spiele verloren hatte und der unter anderem
letzte Saison in Essen nach Ende der Nachspielzeit
mehrere Eckbälle bis zum Essener Siegtor hatte ausführen lassen.
Die Hoffnungen auf ein Unentschieden schwanden dann bereits (mal wieder) nach
weniger als zwei Minuten, als eine scharfe Hereingabe in die Mitte
weitergeleitet und zum frühen 0:1 verwertet wurde. Bei der Harmlosigkeit
der Aachener Rumpfoffensive (erstmals mit Felix Heim und später mit
Yasa Eyrice aus der U19) hatte man im Anschluss leider kaum das Gefühl,
dass aus dem Spiel heraus der Ausgleich fallen könnte. Zu Hilfe
hätte das tölpelhafte Abwehrverhalten der grobmotorischen bis
-schlächtigen Kackbacher Hintermannschaft kommen können: So wurde
in der ersten Halbzeit jeweils im Strafraum Heinze nach einer Ecke mit Wucht
in den Hintern getreten und Heim vom Torwart mit dem farbenblinden Modeberater
umgerannt. Elfmeter gab es keine, ebenso wenig bei zwei Szenen im zweiten
Durchgang. Zunächst räumte ein Verteidiger Ball und Ramaj rustikal
ab, die Gäste zeigten, dass sie Theatralik deutlich besser verstanden als
Motorik, reklamierten im Rudel eine Schwalbe, die Nummer 22 mit dem komischen
Bärtchen schubste mehrere Aachener ungeahndet in der Gegend herum, und
der kleine blonde Spieler mit der Nummer 8, der in der Schule wahrscheinlich
immer verprügelt wurde, rannte dem Schiedsrichter mit einem Feuerzeug
hinterher, das er irgendwo gefunden hatte. Einige ausgebliebene Eckstoß-
und Freistoßpfiffe später wurde Ramaj nach einem langen Einwurf von
einem brachialen Luftloch der Nummer 23 im Bauch getroffen, wieder wurde
Schwalbe reklamiert, und die Nummer 23 ließ sich in einer billigen
Einlage über den liegenden Ramaj fallen, der Gelb sah.
Sekunden später war das Spiel vorzeitig beendet. So unterirdisch und
unsportlich das alles bis dorthin gipfelnd in der Einlage der Nummer 23
gewesen sein mag, so verblödet und überflüssig war die noch
unterirdischere und unsportlichere Aktion eines Zuschauers im Familienblock,
der dem Linienrichter gezielt einen leeren neuen Hartplastik-Pfandbecher an
den Hinterkopf warf. Das geht gar nicht, wirft ein schlechtes Licht auf den
Verein und die anderen 6899 Zuschauer und wird für eine einzige dumme
Scheißaktion verfickt teuer werden. Glücklicherweise halfen andere
Zuschauer bei der Identifizierung, aber auch das wird den Schaden für den
Verein nur begrenzt mindern.
Es war in 122 Jahren das erste Mal, dass ein Alemannia-Spiel wegen
Zuschauerproblemen abgebrochen wurde - 1929,
1938 und 2003 hatte es nach
zu Ende gespielten Partien nachträglich Zuschauerausschlüsse bzw.
Platzsperren gegeben. Den letzte Abbruch eines Pflichtspiels, der nicht von
Wetter oder Dunkelheit verursacht wurde, gab es 1946,
als ein Spieler von Borussia Brand seinem Platzverweis nicht folgen wollte.
Mit 75 Jahren Abstand mögen einige Episoden lustig sein, aktuell ist es
das leider überhaupt nicht.
* Das Spiel wurde 0:2 gewertet.