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Ritz - Grallert (77. Hecht), Schweer, Losing,
Hensel (81. C. Zeh) - Schikora, Czajor, M. Zeh,
Yilmaz - Westerhoff, Setzke (92. Pasiov)
(Trainer: Helmig) |
Krumpen - Wilschrey, Kaiser, Jansen, Korte -
Lang (79. Oventrop), Lasnik (13. Popova), Muhovic, Heber,
Uludag - Engelbrecht
(Trainer: van der Luer) |
Alemannia II spielte am Sonntag beim traditionsreichen ETB Schwarz-Weiß.
Vor genau 100 Jahren, in der Saison 1909/1910,
kämpfte die Alemannia erstmals mit dem ETB um Punkte. Der spielte damals
noch an der Kruppstraße und zog 1922 zum Uhlenkrug um, an dem
mittlerweile unsere Amateure Stammgast sind und zuletzt
2003 verloren hatten. Leider wurden seit dem letzten
Besuch die verblödeten NRW-Liga-Auflagen umgesetzt und bei der
Gelegenheit das halbe Stadion abgerissen. Die Gegengerade mit dem
ETB-Schriftzug wurde in der oberen Hälfte in einen Graswall
verwandelt und in der Mitte für einen Gästeeingang durchtrennt. Auch
links des neuen Gästeblocks wurden die Stufen entfernt. Zusätzlich wurden
jede Menge neue Zäune und Wellenbrecher errichtet. Schön ist das
alles nicht, aber es hat eine Menge Geld gekostet und wird sicher in den
nächsten 50 Jahren bei ein oder zwei Spielen seinen Sinn erfüllen.
Heute blieb der Gästeblock jedenfalls geschlossen. Falls die Stadt Essen
trotz Neubaus beim RWE noch sechs Millionen Euro übrig hat, wird man
auch noch die wunderschöne alte Haupttribüne abreißen, um
Platz für einen Kunstrasenplatz, Damenfußball und verbesserten
Komfort zu schaffen.
Bei so viel hanebüchener Scheiße verging einem schon vor dem
Anpfiff die Lust, zumal kurzfristig auch noch Waldemar Schattner verletzt
passen musste und nach zehn Minuten auch noch Andreas Lasnik vom Platz
humpelte. In einer höhepunktarmen Partie brauchte unsere dezimierte
Mannschaft eine
gute halbe Stunde, um halbwegs in die Partie zu finden. Zlatko Muhovic wurde
nach Doppelpass mit Faton Popova von Heinrich Losing kurz vor dem Strafraum
gefoult. Resultat war nur Gelb und ein Freistoß von Popova knapp am
linken Pfosten vorbei. Auf der Gegenseite schob Martin Setzke den Ball in
Bedrängnis links am Tor vorbei. Die Gastgeber kassierten insgesamt
sieben gelbe Karten, und kurz vor dem Wechsel hatte nach Losing auch Sebastian
Westerhoff Glück, dass er auf dem Feld bleiben durfte.
Nach der Pause wurde das Spiel deutlich unterhaltsamer, leider
hauptsächlich ein Verdienst der Essener. Mark Zeh setzte einen
Flugkopfball nach Flanke von Gabriel Czajor links am Tor vorbei, eine Minute
später traf Martin Setzke nach Steilpass von Sebastian Westerhoff nur
das Außennetz. Kurz darauf schoss Sebastian Jansen einen Gegenspieler
direkt vor den Augen des Linienrichters an, der unter dem Gelächter des
Publikums auf Einwurf für Essen entschied. Der führte dann zum 1:0.
Gabriel Czajor brachte den Ball in die Mitte, Martin Setzke scheiterte aus
kurzer Distanz an Tim Krumpen, aber im Nachsetzen setzte sich Mark Zeh nahe
der Torlinie rustikal gegen Krumpen durch, und dieses Mal richtete sich der
entgeisterte Blick des Aachener Anhangs auf den Schiedsrichter, der zur Mitte
zeigte. Die Gastgeber versäumten es in der Folge, das Spiel
frühzeitig zu entscheiden. Sebastian Westerhoff schoss völlig
freistehend rechts am Tor vorbei, und der alleien durchgebrochene Martin
Setzke ging an Tim Krumpen vorbei, hob ab und erhielt nicht den
erwünschten Elfmeterpfiff. Stattdessen gelang der Alemannia mit dem
zweiten ernsthaften Torschuss der Ausgleich.
Über Popova und Tibor Heber lief der Ball zu Zlatko Muhovic, der ihn aus
20 Metern in den rechten Winkel schlenzte. Gegen verunsicherte Gastgeber, die
ihre bisherigen drei Heimspiele verloren hatten, schien mehr drin zu sein,
aber vier Minuten nach dem Ausgleich folgte erneut die kalte Dusche. Martin
Setzke wurde im Strafraum freigeblockt, lief unbedrängt von links nach
rechts und traf zum 2:1. Beinahe wäre der Alemannia ein zweites Mal der
Ausgleich gelungen. Nach Vorarbeit von Popova und Muhovic spitzelte Daniel
Engelbrecht den Ball an Torwart Ritz vorbei, aber der bekam die Finger
dazwischen, und Tom Schikora beförderte den Ball beim Rettungsversuch
gegen den rechten Pfosten.
Damit blieb die Alemannia im vierten Spiel in Folge sieglos und liegt mit
acht Punkten aus sechs Spielen auf Platz 11. Am Samstag um 15 Uhr steht mit
dem Heimspiel gegen Bielefeld II die nächste schwere Partie auf dem
Programm.