So, 09.02.03:
Schwarz-Weiß Essen - ALEMANNIA A 4:0 (2:0)
Emrich - Janßen (63. Hupperts), Kapitza, Wronischewsky, Schnelle - Kempkens, Stöhr, Manske, Zeh, Bungur - Kelle (67. Möllensiep; 80. Acar)
(Trainer: Benatelli)
Schmidt - Lehnen, Hartmann, Dussin (36. Marotta), Gunesch, Jaajoui - Schäfer, Maaßen (67. Iddi), Marso - Tümmler, Donkor (67. Sinkiewicz)
(Trainer: Winkhold)

Zuschauer: 400 (ca. 10 aus Aachen)
Gelb: Acar - Dussin, Tümmler, Hartmann, Gunesch

1:0 Kelle (3.)
2:0 Manske (29.)
3:0 Bungur (61.)
4:0 Acar (84.)





Mit fünf Punkten Rückstand auf den sicher rettenden drittletzten und vier Punkten auf den vielleicht rettenden vorletzten Platz gingen die Amateure der Alemannia in ihr erstes Oberligaspiel im neuen Jahr. Erste Station auf dem kaum zu vermeidenden Weg in die Verbandsliga war der Uhlenkrug in Essen, Heimat des Tabellendritten ETB Schwarz-Weiß. Um vielleicht doch noch einmal die Kurve zu kriegen, hatte man sich einiges vorgenommen:
"Wir haben wieder einige Spieler abgegeben und neue dazugeholt. Außerdem haben Dirk Caspers, Daniel Ferl und Marc Keller die Vorbereitung bei den Profis absolviert, stoßen aber heute zu uns. Diese Spieler sind für uns kaum zu ersetzen und fest eingeplant." (Zitat André Winkhold im Stadionheft)
Leider wurden die Planungen über den Haufen geworfen, denn Caspers, Ferl und Keller wurden ebenso wenig gesehen wie Dirk Memmersheim, Daniel Rosin, Edwin Bediako, Thierry Bayock, Mark Zimmermann oder Emmanuel Krontiris. Da der Kader für ein Zweitligaspiel nur 18 Spieler umfassen kann und die genannten Spieler somit kaum alle die Reise nach Cöln antreten dürften, fragt sich, wieso keiner von ihnen für die Amateure abgestellt wurde. In Abwesenheit jeglicher Verstärkung begann die Alemannia mit Lehnen, Hartmann (in seinem ersten Oberligaspiel), Dussin, Gunesch und Jaajoui in der Abwehr - geschätztes Durchschnittsalter: 20. Christian Schäfer spielte wie im letzten Testspiel im zentralen Mittelfeld, und die Neuzugänge Donkor und Tümmler bildeten das Sturmduo.
Weiter hinten im Winkhold-Interview hieß es: "Wir müssen die vielen individuellen Fehler abstellen." Auch das funktionierte nur zwei Minuten lang. Dann konnte ein Essener auf der rechten Seite ungehindert flanken, und in der Mitte war Michael Dussin nicht nah genug bei Cemal Kelle, während Christian Schmidt auf der Linie klebte. Kelle köpfte aus kurzer Distanz ohne Mühe zur Essener Führung ein.
Noch weiter heißt es: "An die Wand sind wir dabei jedenfalls nicht gespielt worden." Das mag sein, aber auch damit war schnell Schluss, denn der ETB spielte unsere Amateure mühelos an die Wand. Fünf Minuten waren gespielt, als Kelle einen Zweikampf gegen Dussin gewann und alleine auf Christian Schmidt zulief. Dussin konnte ihn kurz vor dem Strafraum noch unsanft bremsen und hatte Glück, dass er nur Gelb sah. Der folgende Freistoß wurde von der Mauer noch abgefälscht und ging knapp über die Latte. Nach zehn Minuten spielte Vahidin Bungur auf der linken Seite Daniel Maaßen und Christian Schäfer schwindelig. Er bediente Mark Zeh, der einen weiteren Abwehrspieler umkurvte, mit seinem Schuss aus spitzem Winkel aber nur das lange Bein von Ralph Gunesch traf. Von unserer Mannschaft war derweil nichts zu sehen, nur zwei Distanzschüsse von Christian Schäfer und Ralph Gunesch, die beide knapp über die Latte strichen, sorgten für kurzzeitige Aufmunterung bei der Handvoll mitgereister Fans. Nach einer halben Stunde war das Spiel praktisch entschieden, als Andre Lehnen und Daniel Maaßen es im eigenen Strafraum nicht schafften, den Ball aus der Gefahrenzone zu bringen und Mike Manske reaktionsschnell in den Ball grätschte und das 2:0 erzielte.
Das Spiel plätscherte nun noch gefühlte 8 Stunden so vor sich hin. Die Gastgeber ruhten sich auf ihrem Vorsprung aus, und die Alemannia spielte ebenso gefällig wie harmlos mit. Mit Piero Marotta für Dussin wurde noch vor der Pause eine weitere Offensivkraft eingewechselt, aber auch er konnte nicht verhindern, dass nach 90 Minuten null Torchancen für die Alemannia zu Buche standen. Nach einer Stunde konnte sich der ETB minutenlang den Ball hin und her spielen, bis schließlich Bungur aus halblinker Position flach zum 3:0 ins lange Eck traf. Die Essener wollten es nun teilweise zu schön machen und übertrieben es ein wenig. Zeh und Bungur vergaben jeweils freistehend, bevor Selcuk Acars Abseitstor vom wohlwollenden Schiedsrichter als 4:0 gewertet wurde.
Die Alemannia erwies sich als äußerst dankbar zu spielender Gegner für den ETB und wird in dieser Form kaum noch auf sportlichem Weg den Klassenerhalt erreichen können. Unter den Essener Zuschauern auf der Tribüne konnte man Kommentare aufschnappen wie: "das war die schlechteste Mannschaft, die ich seit langem hier gesehen habe" - und so schnell werden die Leute in Essen auch keine schlechtere Mannschaft mehr sehen. Viel mehr fällt einem dazu nicht mehr ein. Die Alemannia war dem Gegner in allen Belangen unterlegen und verlor auch in dieser Höhe verdient. Das Spiel erinnerte fatal an das 0:4 der A-Jugend beim ETB im Vorjahr, bei dem teilweise die gleichen Spieler die gleichen Fehler machten.
Die nächste Mannschaft, die sich über einen dankbaren Gegner freuen darf, ist Union Solingen. Vorläufiger Termin für das Spiel ist Samstag, der 15.2. Spätestens seit den Vorkommnissn bei Solingen-Victoria Cöln gilt Solingen jedoch als Risikogegner, und so sähe die Polizei lieber den Tivoli als Austragungsort. Da am Sonntag, den 16.2. aber Wacker Burghausen auf dem Tivoli spielt, würde das aller Wahrscheinlichkeit nach eine Verlegung auf Dienstag oder Mittwoch, 18./19.2., mit sich bringen.



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