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Emrich - Janßen (63. Hupperts), Kapitza,
Wronischewsky, Schnelle - Kempkens, Stöhr, Manske,
Zeh, Bungur - Kelle (67. Möllensiep; 80. Acar)
(Trainer: Benatelli) |
Schmidt - Lehnen, Hartmann, Dussin (36. Marotta), Gunesch,
Jaajoui - Schäfer, Maaßen (67. Iddi), Marso - Tümmler,
Donkor (67. Sinkiewicz)
(Trainer: Winkhold) |
Mit fünf Punkten Rückstand auf den sicher rettenden drittletzten und
vier Punkten auf den vielleicht rettenden vorletzten Platz gingen die
Amateure der Alemannia in ihr erstes Oberligaspiel im neuen Jahr. Erste
Station auf dem kaum zu vermeidenden Weg in die Verbandsliga war der
Uhlenkrug in Essen, Heimat des Tabellendritten ETB Schwarz-Weiß. Um
vielleicht doch noch einmal die Kurve zu kriegen, hatte man sich einiges
vorgenommen:
"Wir haben wieder einige Spieler abgegeben und neue dazugeholt.
Außerdem haben Dirk Caspers, Daniel Ferl und Marc Keller die
Vorbereitung bei den Profis absolviert, stoßen aber heute zu uns. Diese
Spieler sind für uns kaum zu ersetzen und fest eingeplant."
(Zitat André Winkhold im Stadionheft)
Leider wurden die Planungen über den Haufen geworfen, denn Caspers, Ferl
und Keller wurden ebenso wenig gesehen wie Dirk Memmersheim, Daniel Rosin,
Edwin Bediako, Thierry Bayock, Mark Zimmermann oder Emmanuel Krontiris. Da
der Kader für ein Zweitligaspiel nur 18 Spieler umfassen kann und die
genannten Spieler somit kaum alle die Reise nach Cöln antreten
dürften, fragt sich, wieso keiner von ihnen für die Amateure
abgestellt wurde. In Abwesenheit jeglicher Verstärkung begann die
Alemannia mit Lehnen, Hartmann (in seinem ersten Oberligaspiel), Dussin,
Gunesch und Jaajoui in der Abwehr - geschätztes Durchschnittsalter: 20.
Christian Schäfer spielte wie im letzten Testspiel im zentralen
Mittelfeld, und die Neuzugänge Donkor und Tümmler bildeten das
Sturmduo.
Weiter hinten im Winkhold-Interview hieß es: "Wir müssen die
vielen individuellen Fehler abstellen." Auch das funktionierte nur zwei
Minuten lang. Dann konnte ein Essener auf der rechten Seite ungehindert
flanken, und in der Mitte war Michael Dussin nicht nah genug bei Cemal Kelle,
während Christian Schmidt auf der Linie klebte. Kelle köpfte aus
kurzer Distanz ohne Mühe zur Essener Führung ein.
Noch weiter heißt es: "An die Wand sind wir dabei jedenfalls nicht
gespielt worden." Das mag sein, aber auch damit war schnell Schluss, denn
der ETB spielte unsere Amateure mühelos an die Wand. Fünf Minuten
waren gespielt, als Kelle einen Zweikampf gegen Dussin gewann und alleine auf
Christian Schmidt zulief. Dussin konnte ihn kurz vor dem Strafraum noch
unsanft bremsen und hatte Glück, dass er nur Gelb sah. Der folgende
Freistoß wurde von der Mauer noch abgefälscht und ging knapp
über die Latte. Nach zehn Minuten spielte Vahidin Bungur auf der linken
Seite Daniel Maaßen und Christian Schäfer schwindelig. Er bediente
Mark Zeh, der einen weiteren Abwehrspieler umkurvte, mit seinem Schuss aus
spitzem Winkel aber nur das lange Bein von Ralph Gunesch traf. Von unserer
Mannschaft war derweil nichts zu sehen, nur zwei Distanzschüsse von
Christian Schäfer und Ralph Gunesch, die beide knapp über die Latte
strichen, sorgten für kurzzeitige Aufmunterung bei der Handvoll
mitgereister Fans. Nach einer halben Stunde war das Spiel praktisch
entschieden, als Andre Lehnen und Daniel Maaßen es im eigenen Strafraum
nicht schafften, den Ball aus der Gefahrenzone zu bringen und Mike Manske
reaktionsschnell in den Ball grätschte und das 2:0 erzielte.
Das Spiel plätscherte nun noch gefühlte 8 Stunden so vor sich hin.
Die Gastgeber ruhten sich auf ihrem Vorsprung aus, und die Alemannia spielte
ebenso gefällig wie harmlos mit. Mit Piero Marotta für Dussin wurde
noch vor der Pause eine weitere Offensivkraft eingewechselt, aber auch er
konnte nicht verhindern, dass nach 90 Minuten null Torchancen für die
Alemannia zu Buche standen. Nach einer Stunde konnte sich der ETB minutenlang den Ball hin und her
spielen, bis schließlich Bungur aus halblinker Position flach zum 3:0
ins lange Eck traf. Die Essener wollten es nun teilweise zu schön
machen und übertrieben es ein wenig. Zeh und Bungur vergaben jeweils
freistehend, bevor Selcuk Acars Abseitstor vom wohlwollenden Schiedsrichter
als 4:0 gewertet wurde.
Die Alemannia erwies sich als äußerst dankbar zu spielender Gegner
für den ETB und wird in dieser Form kaum noch auf sportlichem Weg den
Klassenerhalt erreichen können. Unter den Essener Zuschauern auf der
Tribüne konnte man Kommentare aufschnappen wie: "das war die
schlechteste Mannschaft, die ich seit langem hier gesehen habe" - und
so schnell werden die Leute in Essen auch keine schlechtere Mannschaft mehr
sehen. Viel mehr fällt einem dazu nicht mehr ein. Die Alemannia war dem
Gegner in allen Belangen unterlegen und verlor auch in dieser Höhe
verdient. Das Spiel erinnerte fatal an das 0:4 der A-Jugend beim ETB im
Vorjahr, bei dem teilweise die gleichen Spieler die gleichen Fehler machten.
Die nächste Mannschaft, die sich über einen dankbaren Gegner freuen
darf, ist Union Solingen. Vorläufiger Termin für das Spiel ist
Samstag, der 15.2. Spätestens seit den Vorkommnissn bei
Solingen-Victoria Cöln gilt Solingen jedoch als Risikogegner, und so
sähe die Polizei lieber den Tivoli als Austragungsort. Da am Sonntag,
den 16.2. aber Wacker Burghausen auf dem Tivoli spielt, würde das aller
Wahrscheinlichkeit nach eine Verlegung auf Dienstag oder Mittwoch, 18./19.2.,
mit sich bringen.