So, 30.01.05:
ALEMANNIA - LR Ahlen 0:2 (0:1)
Straub - Landgraf (46. Schlaudraff), Klitzpera, Sichone (71. Gomez), Noll - Brinkmann, Rolfes, Pinto - Reghecampf, Michalke (71. Scharping), E. Meijer
(Nicht - Stehle, Paulus, Iwelumo / Hecking)
B. Meier - Djenic, Gledson, Thiam, Fengler - Sopic, Langeneke, Schäfer, Felgenhauer (91. Ndjeng) - Thioune (76. N'Diaye), Mikolajczak (46. Bamba)
(Ratajczak - Omerbegovic, Gorschlüter, Svitlica / Peter)

Zuschauer: 18001 (ca. 50 aus Ahlen)
Gelb: E. Meijer - Mikolajczak, Langeneke, B. Meier, Sopic
Rot: Klitzpera (74.; grobes Foulspiel)

0:1 Sopic (28.; Foulelfmeter)
B. Meier hält Foulelfmeter von Michalke (62.; Reghecampf)
0:2 Felgenhauer (69.)



Fünf Punkte Rückstand hatte die Alemannia nach dem Fehlstart in Frankfurt auf einen Aufstiegsplatz, und gegen Ahlen musste dringend ein Sieg her, um den Anschluss nicht ganz abreißen zu lassen. 18000 Zuschauer waren größtenteils ebenso zuversichtlich wie Dieter Hecking, der sinngemäß verlauten ließ, zu Hause werde der Knoten schon platzen. Unter den 18000 waren übrigens höchstens 50 Fans des TuS Ahlen, die trotz der kurzen Entfernung an einem Sonntag noch nicht einmal genug Leute für einen Fanbus zusammenbekommen hatten.
Bei der Alemannia fehlte nach wie vor Reiner Plaßhenrich, dafür rückte der in Frankfurt gesperrte Moses Sichone wieder in die Mannschaft, und auch Jens Scharping saß wieder auf der Bank. Gar nicht im Aufgebot war Cristian Fiel (Leistenprobleme), dafür lief Laurentiu Reghecampf von Beginn auf. Er besetzte die rechte Außenbahn, während Sergio Pinto in die Mitte rückte. Als Schiedsrichter der Partie wurde leider kurzfristig Michael Weiner angesetzt, um den in den Wettskandal verstrickten Dominik Marks zu "schützen" - und Markus Merk war wohl gerade verhindert. Die Alemannia verbreitete derweil Appelle, Michael Weiner fair zu behandeln und verkannte dabei völlig, dass evtl. Antipathien gegen Herrn Weiner ihre Ursache keineswegs im Wettskandal, sondern in dessen absurden Entscheidungen beim Cöln-Spiel hatten.
Die Alemannia machte wie gewohnt Dampf, fand aber von Beginn an kein Mittel gegen die kompakt stehende Defensive der vornehmlich destruktiven und weit zurückgezogenen Gäste. Mehr als 20 Minuten dauerte es bis zur ersten Torchance durch einen Kopfball von Alexander Klitzpera nach Freistoß von Sergio Pinto. Parallele zum Spiel in Frankfurt: Auch dort fehlten vorne die Ideen, und hinten wurde ein Tor verschenkt. Dieses Mal war es nicht Willi Landgraf, sondern Moses Sichone, der sich beim allerersten ernsthaften Vorstoß der Gäste von Petar Djenic überlaufen ließ und diesen von hinten im Strafraum legte - ein ähnlich überflüssiger Elfmeter wie der gegen Leningrad. Zeljko Sopic verwandelte zum 0:1. Die Bemühungen der Alemannia blieben weiter fruchtlos. Wieder war es Alexander Klitzpera, der Bernd Meier den Ball nach Kopfballablage von Erik Meijer in die Arme köpfte. Auf der anderen Seite kam Daniel Felgenhauer bei einem Konter frei zum Kopfstoß, setzte den Ball aber rechts am Pfosten vorbei.
Zur Pause kam mit Jan Schlaudraff für Willi Landgraf eine weitere Offensivkraft; Dennis Brinkmann rückte auf die rechte Abwehrseite. Die Alemannia erhöhte den Druck noch einmal und kam nun endlich zu einigen Chancen. Emil Noll köpfte den Ball nach Freistoß von Sergio Pinto aus kurzer Distanz am Tor vorbei. Etwas später setzte sich Laurentiu Reghecampf auf der rechten Seite gut gegen zwei Gegner durch. Seine Hereingabe kam postwendend zurück, aber im Nachsetzten wurde der kleine Reghecampf vom bulligen Abdoul Thiam umgestoßen - ein Elfmeter, den man nicht unbedingt geben muss, schließlich lag Laurentiu Reghecampf in seinen ersten beiden Spielen für die Alemannia schon sehr oft auf dem Boden. Ohne Stefan Blank stellte sich die Frage nach dem Schützen, und leider war es Kai Michalke, der sich den Ball zurechtlegte. Bei Michalkes in diesem Spiel und in Frankfurt gezeigten Leistungen, war eigentlich klar, was kam: Bernd Meier, der im Hinspiel schon einen Elfmeter von Sergio Pinto gehalten hatte. konnte den schwach getretenen Strafstoß mit einer Hand abwehren. Wenig später wäre fast doch noch der Ausgleich gefallen, als nach einer Pinto-Ecke hintereinander Erik Meijer, Moses Sichone und Laurentiu Reghecampf in aussichtsreicher Position zum Schuss kamen. Stattdessen fiel auf der anderen Seite die Entscheidung. Nach langem Abschlag von Bernd Meier und völlig verunglücktem Kopfball fand sich Daniel Felgenhauer unverhofft ganz alleine vor Stephan Straub wieder und schoss zum 0:2 ein. Überlegen gespielt, beim 0:1 einen Elfmeter geschossen, kurz darauf das 0:2 - eine genaue Kopie des Spielverlaufs vom 0:2 gegen Cottbus vor einem Jahr, aber irgendetwas war damals noch... richtig, ein Platzverweis. Alexander Klitzpera traf mit gestrecktem Bein seinen Gegenspieler. Die meisten normalen Schiedsrichter hätten hier Gelb gezeigt, vor zwanzig Jahren hätte es noch nicht einmal Gelb gegeben. Michael Weiner freute sich über die Gelegenheit, seine Autorität unter Beweis zu stellen, und stellte wieder einmal einen Spieler unserer Mannschaft vom Platz. Als ob es nicht genug wäre, das Klitzpera ca. drei Spiele ausfällt, holte sich auch noch Erik Meijer seine fünfte gelbe Karte ab (wobei sich sein Fehlen bei seiner momentanen Form eigentlich kaum negativ bemerkbar machen kann).
Während der eingewechselte Babacar N'Diaye noch freistehend das 0:3 verstolperte und einige Leute, denen offenbar plötzlich eingefallen war, dass sie den Herd angelassen hatten, das Stadion verließen, machten auf der Überdachten andere ihrem Unmut über den Platzverweis mit "Weiner, hol den Wettschein raus"-Gesängen Luft. Nun mag Michael Weiner vielleicht am Wochenende gerne rote Karten und in der Woche Bußgelder für Falschparker und Wildpisser verteilen, aber einen Bezug zwischen seinen diversen albernen Fehlentscheidungen und der Wettmafia gibt es sicher nicht. Auch wurde das Spiel im Gegensatz zum Cöln-Spiel durch die eigene Unfähigkeit verloren, zum Zeitpunkt des Platzverweises war die Sache längst gelaufen. Trotzdem könnten sich unsere Verantwortlichen sinnlose Durchsagen wie "ich muss leider wieder einen bestimmten Block ansprechen" oder "wir werden das nicht dulden" sparen (nebenbei: "Ihr" seid nicht Alemannia"). Nicht wenige hätten jedenfalls in diesem Moment unserem Stadionsprecher gerne sein Mikrofon in einen bestimmten Körperteil gesteckt.
Unter dem Strich hat die Alemannia es in den letzten beiden Spielen nicht fertiggebracht, zwei defensiv kompakte Gegner ernsthaft in Gefahr zu bringen, zum vierten Mal in Folge das erste Heimspiel im neuen Jahr verloren, und wie schon vor einem Jahr einen Fehlstart in die Rückrunde hingelegt. Damals betrug der Rückstand selbst nach dem Cottbus-Spiel nur zwei Punkte, dieses Mal fiel man von einem Punkt Vorsprung durch drei Niederlage auf acht Punkte Rückstand zurück. Diese acht Punkte aufzuholen, ist ganz, ganz schwer und mit Leistungen wie der gegen Ahlen sicher unmöglich.

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