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Straub - Landgraf (46. Schlaudraff), Klitzpera,
Sichone (71. Gomez), Noll - Brinkmann, Rolfes, Pinto -
Reghecampf, Michalke (71. Scharping), E. Meijer
(Nicht - Stehle, Paulus, Iwelumo / Hecking) |
B. Meier - Djenic, Gledson, Thiam, Fengler -
Sopic, Langeneke, Schäfer,
Felgenhauer (91. Ndjeng) - Thioune (76. N'Diaye),
Mikolajczak (46. Bamba)
(Ratajczak - Omerbegovic, Gorschlüter, Svitlica / Peter) |
Fünf Punkte Rückstand hatte die Alemannia nach dem Fehlstart in
Frankfurt auf einen Aufstiegsplatz, und gegen Ahlen musste dringend ein Sieg
her, um den Anschluss nicht ganz abreißen zu lassen. 18000 Zuschauer
waren größtenteils ebenso zuversichtlich wie Dieter Hecking, der
sinngemäß verlauten ließ, zu Hause werde der Knoten schon
platzen. Unter den 18000 waren übrigens höchstens 50 Fans des TuS
Ahlen, die trotz der kurzen Entfernung an einem Sonntag noch nicht einmal
genug Leute für einen Fanbus zusammenbekommen hatten.
Bei der Alemannia fehlte nach wie vor Reiner Plaßhenrich, dafür
rückte der in Frankfurt gesperrte Moses Sichone wieder in die
Mannschaft, und auch Jens Scharping saß wieder auf der Bank. Gar nicht
im Aufgebot war Cristian Fiel (Leistenprobleme), dafür lief Laurentiu Reghecampf von
Beginn auf. Er besetzte die rechte Außenbahn, während Sergio Pinto
in die Mitte rückte. Als Schiedsrichter der Partie wurde leider
kurzfristig Michael Weiner angesetzt, um den in den Wettskandal
verstrickten Dominik Marks zu "schützen" - und Markus Merk war wohl
gerade verhindert. Die Alemannia verbreitete derweil Appelle, Michael Weiner
fair zu behandeln und verkannte dabei völlig, dass evtl. Antipathien
gegen Herrn Weiner ihre Ursache keineswegs im Wettskandal, sondern in dessen
absurden Entscheidungen beim Cöln-Spiel hatten.
Die Alemannia machte wie gewohnt Dampf, fand aber von Beginn an kein Mittel
gegen die kompakt stehende Defensive der vornehmlich destruktiven und weit
zurückgezogenen Gäste. Mehr als 20 Minuten dauerte es bis zur
ersten Torchance durch einen Kopfball von Alexander Klitzpera nach
Freistoß von Sergio Pinto. Parallele zum Spiel in Frankfurt: Auch dort
fehlten vorne die Ideen, und hinten wurde ein Tor verschenkt. Dieses Mal war
es nicht Willi Landgraf, sondern Moses Sichone, der sich beim allerersten
ernsthaften Vorstoß der Gäste von Petar Djenic überlaufen
ließ und diesen von hinten im Strafraum legte - ein ähnlich
überflüssiger Elfmeter wie der gegen Leningrad. Zeljko Sopic
verwandelte zum 0:1. Die Bemühungen der Alemannia blieben weiter
fruchtlos. Wieder war es Alexander Klitzpera, der Bernd Meier den Ball nach
Kopfballablage von Erik Meijer in die Arme köpfte. Auf der anderen Seite
kam Daniel Felgenhauer bei einem Konter frei zum Kopfstoß, setzte den
Ball aber rechts am Pfosten vorbei.
Zur Pause kam mit Jan Schlaudraff für Willi Landgraf eine weitere
Offensivkraft; Dennis Brinkmann rückte auf die rechte Abwehrseite. Die
Alemannia erhöhte den Druck noch einmal und kam nun endlich zu einigen
Chancen. Emil Noll köpfte den Ball nach Freistoß von Sergio Pinto
aus kurzer Distanz am Tor vorbei. Etwas später setzte sich Laurentiu
Reghecampf auf der rechten Seite gut gegen zwei Gegner durch. Seine Hereingabe
kam postwendend zurück, aber im Nachsetzten wurde der kleine Reghecampf
vom bulligen Abdoul Thiam umgestoßen - ein Elfmeter, den man nicht
unbedingt geben muss, schließlich lag Laurentiu Reghecampf in seinen
ersten beiden Spielen für die Alemannia schon sehr oft auf dem Boden.
Ohne Stefan Blank stellte sich die Frage nach dem Schützen, und leider
war es Kai Michalke, der sich den Ball zurechtlegte. Bei Michalkes in diesem
Spiel und in Frankfurt gezeigten Leistungen, war eigentlich klar, was kam:
Bernd Meier, der im Hinspiel schon einen Elfmeter von Sergio Pinto gehalten
hatte. konnte den schwach getretenen Strafstoß mit einer Hand
abwehren. Wenig später wäre fast doch noch der Ausgleich gefallen,
als nach einer Pinto-Ecke hintereinander Erik Meijer, Moses Sichone und
Laurentiu Reghecampf in aussichtsreicher Position zum Schuss kamen.
Stattdessen fiel auf der anderen Seite die Entscheidung. Nach langem Abschlag
von Bernd Meier und völlig verunglücktem Kopfball fand sich Daniel
Felgenhauer unverhofft ganz alleine vor Stephan Straub wieder und schoss zum
0:2 ein. Überlegen gespielt, beim 0:1 einen Elfmeter geschossen, kurz
darauf das 0:2 - eine genaue Kopie des Spielverlaufs vom
0:2 gegen Cottbus vor einem Jahr, aber irgendetwas
war damals noch... richtig, ein Platzverweis. Alexander Klitzpera traf mit
gestrecktem Bein seinen Gegenspieler. Die meisten normalen Schiedsrichter
hätten hier Gelb gezeigt, vor zwanzig Jahren hätte es noch nicht
einmal Gelb gegeben. Michael Weiner freute sich über die Gelegenheit,
seine Autorität unter Beweis zu stellen, und stellte wieder einmal einen
Spieler unserer Mannschaft vom Platz. Als ob es nicht genug wäre, das
Klitzpera ca. drei Spiele ausfällt, holte sich auch noch Erik Meijer
seine fünfte gelbe Karte ab (wobei sich sein Fehlen bei seiner momentanen
Form eigentlich kaum negativ bemerkbar machen kann).
Während der
eingewechselte Babacar N'Diaye noch freistehend das 0:3 verstolperte und
einige Leute, denen offenbar plötzlich eingefallen war, dass sie den
Herd angelassen hatten, das Stadion verließen, machten auf der
Überdachten andere ihrem Unmut über den Platzverweis mit
"Weiner, hol den Wettschein raus"-Gesängen Luft. Nun mag
Michael Weiner vielleicht am Wochenende gerne rote Karten und in der Woche
Bußgelder für Falschparker und Wildpisser verteilen, aber einen
Bezug zwischen seinen diversen albernen Fehlentscheidungen und der Wettmafia
gibt es sicher nicht. Auch wurde das Spiel im Gegensatz zum Cöln-Spiel
durch die eigene Unfähigkeit verloren, zum Zeitpunkt des Platzverweises
war die Sache längst gelaufen. Trotzdem könnten sich unsere
Verantwortlichen sinnlose Durchsagen wie "ich muss leider wieder einen
bestimmten Block ansprechen" oder "wir werden das nicht dulden"
sparen (nebenbei: "Ihr" seid nicht Alemannia"). Nicht wenige
hätten jedenfalls in diesem Moment unserem Stadionsprecher gerne sein
Mikrofon in einen bestimmten Körperteil gesteckt.
Unter dem Strich hat die Alemannia es in den letzten beiden Spielen nicht
fertiggebracht, zwei defensiv kompakte Gegner ernsthaft in Gefahr zu bringen,
zum vierten Mal in Folge das erste Heimspiel im neuen Jahr verloren,
und wie schon vor einem Jahr einen Fehlstart in die Rückrunde hingelegt.
Damals betrug der Rückstand selbst nach dem Cottbus-Spiel nur zwei
Punkte, dieses Mal fiel man von einem Punkt Vorsprung durch drei Niederlage
auf acht Punkte Rückstand zurück. Diese acht Punkte aufzuholen, ist
ganz, ganz schwer und mit Leistungen wie der gegen Ahlen sicher
unmöglich.