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Straub - Landgraf, Klitzpera, Bediako (71. Mbwando), Blank -
Brinkmann, Paulus (46. Michalke), Pflipsen,
Fiel (78. Ewertz) - Krontiris, Meijer
(Memmersheim - van der Luer, Bayock / Berger) |
Piplica - da Silva, Beeck, Berhalter, Nikol - Rost,
Reghecampf, Latoundji (74. Ogungbure), Löw -
Kaufman (64. Vagner), Tanque Silva (89. Iordache)
(Thoms - Anfang, Schöckel, Bandrowski / Geyer) |
Nach den zwei Niederlagen zum Rückrundenauftakt mussten für die
Alemannia im Spitzenspiel gegen Cottbus unbedingt drei Punkte her, um nicht
frühzeitig den Anschluss zu verlieren. Dabei kam erschwerend hinzu, dass
mit Ivica Grlic und Quido Lanzaat zwei Stammspieler ausfielen. Für
Lanzaat spielte Edwin Bediako im Abwehrzentrum. Die Position von Grlic im
defensiven Mittelfeld übernahm Dennis Brinkmann, während Frank
Paulus auf der rechten Seite begann. Bei Cottbus fiel Torwart Koch aus, so
dass der Einsatz von Fliegenfänger Tomislav Piplica Hoffnungen auf
geschenkte Tore machte.
Die Alemannia setzte den Gegner in der Anfangsphase auch mächtig unter
Druck, versäumte es aber (gerade auf dem nassen Boden) den unsicheren
Cottbusser Torwart unter Beschuss zu nehmen. Stattdessen wollte man den Ball
immer wieder ins Tor tragen und spielte oft einen Querpass zu viel. Cottbus
machte derweil da weiter, wo sie beim "Würge-Spiel" vor vier
Jahren aufgehört hatten und unterbanden jeden zweiten Aachener Angriff
mit einem Foul. Schon der erste vielversprechende Doppelpass zwischen
Krontiris und Meijer wurde durch einen Trikotzupfer beendet. Nach drei Minuten
hätte es schon 1:0 stehen können, als Tomislav Piplica nach einer
Ecke von Emmanuel Krontiris daneben griff und erst Dennis Brinkmann den Ball
aus vier Metern mit den Kopf nicht im Tor unterbringen konnte und dann Eric
Meijer am langen Pfosten aus kürzester Distanz ein Cottbusser
Abwehrbein auf der Torlinie anschoss. Fünf Minuten später hatte
Cristian Fiel nach Flanke von Willi Landgraf und Kopfballablage von Eric
Meijer das 1:0 auf dem Fuß, schoss aber aus 12 Metern in die
Wolken. Nach knapp 20 Minuten nahm Frank Paulus eine lange Flanke von Eric
Meijer volley, traf den Ball aber nicht voll. Zwei Minuten später
köpfte Alexander Klitzpera den Ball nach Krontiris-Ecke knapp am linken
Pfosten vorbei. Wenn die Alemannia in dieser Phase die jetzt schon
überfällige Führung erzielt hätte, wäre sicherlich
einiges anders gelaufen, aber so nahm das Unheil wie schon gegen Burghausen
seinen Lauf. Die Gäste befreiten sich allmählich von der Aachener
Umklammerung und kamen nach 25 Minuten erstmals gefährlich vor das Tor
von Stephan Straub. Im Anschluss an einen Zweikampf zwischen Laurentiu
Reghecampf und Alexander Klitzpera prallte der Ball zu Jiri Kaufman, der
sträflich frei stand, aber am reaktionsschnellen Straub scheiterte. Das
Spiel verflachte und wurde nur hin und wieder durch den fröhlich
pöbelnden Ede Geyer aufgelockert. Fünf Minuten vor der Pause fiel
das entscheidende Tor für die Gäste. Laurentiu Reghecampf legte
den Ball nach links auf Timo Rost. Dessen Flanke erreichte Tanque
Silva (der zwei Minuten vorher noch schwerverletzt vom Platz gehumpelt war)
vor seinem Bewacher Stefan Blank, und es stand 0:1. Die Alemannia war nach
dem Tor völig von der Rolle. Edwin Bediako verlor am Sechzehner den
Ball an Laurentiu Reghecampf, der frei vor Stephan Straub noch einmal
zurücklegte auf Zsolt Löw. Dessen Schuss konnte Straub mit etwas
Glück über die Latte lenken. Sekunden später bediente Tanque
Silva Laurentiu Reghecampf, der aus halbrechter Position völlig
freistehend danebenschoss. Die Alemannia hatte Glück, dass erst einmal
Halbzeit war und man sich nicht noch vorher das 0:2 gefangen hatte.
Zur Pause kam Kai Michalke für den schwachen Frank Paulus. Die Alemannia
versuchte ihr Bestes, aber wie schon gegen Burghausen sah das alles wenig
zwingend aus. Der frei durchgebrochene Cristian Fiel wurde im letzten Moment
noch von hinten gebremst. Etwas später zielte Stefan Blank mit einem
harten Freistoß aus 17 Metern etwas zu genau auf den Torwart, der noch die
Hände hochbekam. Im Nachsetzen war es Erik Meijer, der den Ball
völlig freistehend in die Mitte des Tores köpfte, wo Piplica wieder
rechtzeitig die Arme hochbekam. Bei allem Ungeschick sollte vielleicht ein
Gastgeschenk helfen: Bei einer Ecke von Karlheinz Pflipsen wurde Erik Meijer
von Christian Beeck umgerissen, und es gab Elfmeter. Wenn der dringewesen
wäre, hätten leicht noch drei Punkte herausspringen können, aber
es passte zum Spiel, dass Karlheinz Pflipsen den Ball links am Tor
vorbeischob. Wäre der Ball nicht vorbeigegangen, hätte ihn der
Torwart gehalten - ein eklatant schwach geschossener Elfmeter und der dritte
von sechs Elfern in dieser Saison, der vergeben wurde. Von dem Schock erholte
sich die Alemannia nicht mehr. Zwei Minuten nach dem Elfmeter nutzte der
gerade erst eingewechselte Robert Vagner den reichlichen Platz, den er bei
einem Konter hatte, und traf aus 25 Metern zum 0:2 ins linke Toreck. Damit
war die Sache gelaufen. Schlimm genug, dass die Punkte weg waren, aber die
Mannschaft schwächte sich auch noch für die nächsten Spiele,
als Stefan Blank nach einem Frustfoul die rote Karte sah. Auch Emmanuel
Krontiris, mit vier gelben Karten vorbelastet, tat alles, sich seine
fünfte einzuhandelen, hatte aber mehrmals Glück. Etwas später
verpasste Vragel da Silva aus fünf Metern das 0:3, und die Alemannia
hatte in den letzten zehn Minuten noch einige dicke Chancen, die aber von
Fiel, Meijer und Krontiris mehr oder weniger kläglich vergeben wurden.
Damit folgte auf die erste Heimniederlage der Alemannia seit vielen Monaten
postwendend die zweite. Nach drei Niederlagen zum Rückrundenstart hat
die Alemannia für's Erste den Anschluss an die Aufstiegsränge
verloren - wohlgemerkt als Herbstmeister. Deprimierenderweise erinnert das
Ganze an die Saison 1984/85, als eine junge Mannschaft Herbstmeister wurde,
die Rückrunde mit 2:6 Punkten begann und am Ende Fünfter wurde.
Der Aufstiegszug scheint abgefahren zu sein, zumal die Art und Weise,
wie die letzten Spiele verloren wurden, wenig Hoffnungen auf eine
Aufholjagd macht. Bleibt noch das Spiel des Jahrzehnts gegen Erkelenz,
Hückelhoven oder wie auch immer sie hießen.