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Fiedler - Friedrich, van Burik, Simunic, Fathi -
Schmidt, Boateng, Dejagah (89. Wallschläger),
Gilberto - Lakic (66. Neuendorf),
Pantelic (93. Müller)
(Stuhr-Ellegaard - Ebert, Okoronkwo, Cairo / Götz) |
Nicht - Pinto, Klitzpera, Sichone, Leiwakabessy - Plaßhenrich,
Reghecampf (73. Dum), Fiel (73. Ebbers), Lehmann -
Rösler (81. Ibisevic), Schlaudraff
(Straub - Herzig, Stehle, Heidrich / Frontzeck) |
Nach sechs sieglosen Spielen ging es für die Alemannia zum schweren
Auswärtsspiel an die Stätte des Pokalfinales
2004, dieses Mal zum Glück ohne Herbert Fandel. Rund 2000 Aachener
hatten sich auf den weiten Weg gemacht und mussten erst einmal ausgiebige
Kontrollen des Ordnungsdienstes über sich ergehen lassen, auf dass die
Idylle zwischen Maifeld, Führerloge und
lächerlichen Skulpturen nicht durch entartete Kleidung, Fahnen oder
Portemonnaie-Inhalte gestört werde. Vorsorglich wurde die Laune
Publikums im Reichssportfeld durch Event-Module wie
Merchandising-Fanmobile, Sponsor of the Day, Executive Club oder Speed-Kick
gehoben, und so verlief alles reibungslos. Sogar die üblichen
Zaunfahnenplatzprobleme wurden dank des heldenhaften Einsatzes von
Klebeband-Biggi zur allerseitigen Zufriedenheit gelöst.
Michael Frontzeck vertraute derweil derselben Formation, die gegen
Bremen das beste Saisonspiel gezeigt hatte,
inklusive Alexander Klitzpera anstelle von Nico Herzig.
Klitzpera und der Rest unserer Abwehr standen gut und ließen gegen
den erschreckend bieder spielenden Tabellenfünften kaum etwas anbrennen.
Nach einer Viertelstunde brachte ein Distanzschuss von Ashkan Dejagaj zum
ersten Mal Gefahr für das Aachener Tor. Dann flog Kristian Nicht an
einer Ecke von Gilberto vorbei, aber kein Berliner kam an den Ball. Für
die Alemannia, die ähnlich wenig zustande brachte wie der Gegner,
tauchte Laurentiu Reghecampf einmal aus spitzem Winkel vor dem Tor auf,
verzog aber deutlichst. Auf der anderen Seite verfehlte Kevin-Prince Boateng
aus 20 Metern das Tor. Das ingsesamt schwache Spiel hätte auch 0:0
ausgehen können, der Rückstand fünf Minuten vor dem Wechsel war
unnötig, wie schon die Ecke, die dazu führte. Gilberto brachte den
Ball nach innen, und Srdjan Lakic beförderte den Ball per Flugkopfball
in Richtung des langen Pfostens, der von keinem Aachener abgedeckt wurde.
Das Leder prallte vom Pfosten zurück, und Marko Pantelic reagierte
schneller als Matthias Lehmann und staubte ohne Mühe zum 1:0 ab. Zum
Glück gelang noch vor der Pause der Ausgleich. Matthias Lehmann hielt
nach Ablage von Laurentiu Reghecampf drauf und traf aus 18 Metern halblinker
Position zum 1:1 in den rechten oberen Winkel.
Auch nach der Pause behielt unsere Mannschaft dieses Mal die Ordnung. Marco
Pantelic schoss nach 50 Minuten bedrängt von Alexander Klitzpera weit
drüber. Die Alemannia erspielte sich sogar allmählich leichte
Vorteile. Sascha Rösler und Jan Schlaudraff schlossen jeweils zu
überhastet ab. Die beste Chance zur Führung vergab Sascha
Rösler, als er nach langer Flanke von Sergio Pinto völlig frei zum
Kopfball kam, aber zu wenig Druck hinter den Ball brachte, Christian Fiedler
lenkte den Ball über die Latte. Es sah so aus, als könnte die
Alemannia ohne größere Probleme zumindest das 1:1 über die
Runden bringen, als eine völlig harmlos aussehende Flanke von Malik
Fathi in den Strafraum segelte. Der Ball war endlos lange in der Luft, und
kurz vor der Landung kam Kristian Nicht aus seinem Tor, behinderte dabei
noch Matthias Lehmann, und Ashkan Dejagah bedankte sich mit dem 2:1.
Während sich die Hertha nach dem Tor immer weiter zurückzog,
erhöhte die Alemannia noch einmal den Druck, Dum und Ebbers kamen
für Reghecampf und Fiel. Nach Flanke von Jan Schlaudraff und
Kopfballablage von Marius Ebbers, hatte Sascha Rösler erst den
Ausgleich und Sekundenbruchteile später die Sohle von Josip Simunic auf
dem Fuß. Das bittere Resultat: kein Tor, kein Elfmeter, keine Punkte,
Mittelfuß gebrochen. Zwei Minuten vor Schluss versprang Sascha Dum in
der letzten vielversprechenden Szene der Ball, auf der Gegenseite verpassten
Boateng und Gilberto gute Kontergelegenheiten.
Die Alemannia hätte einen Punkt verdient gehabt. Der Tabellenfünfte
war keineswegs stärker, aber dämliche Fehler wie der von Kristian
Nicht machen dann den Unterschied aus. Oben drauf wird man noch zum dritten
Mal in Folge vom Schiedsrichter benachteiligt und steht schon wieder mit
leeren Händen da. Nach den 12 Punkten aus den ersten 7 Spielen gab es
nun aktuell 3 Punkte aus 7 sieglosen Spielen. Sollte auch gegen Frankfurt
kein Sieg herausspringen, sieht es erst einmal düster aus. Die zuletzt
gezeigten Leistungen geben aber durchaus Anlass zur Hoffnung - solange sie
uns nicht Herbert Fandel zum Frankfurt-Spiel schicken.