Sa, 25.11.06:
Hertha BSC Berlin - ALEMANNIA 2:1 (1:1)
Fiedler - Friedrich, van Burik, Simunic, Fathi - Schmidt, Boateng, Dejagah (89. Wallschläger), Gilberto - Lakic (66. Neuendorf), Pantelic (93. Müller)
(Stuhr-Ellegaard - Ebert, Okoronkwo, Cairo / Götz)
Nicht - Pinto, Klitzpera, Sichone, Leiwakabessy - Plaßhenrich, Reghecampf (73. Dum), Fiel (73. Ebbers), Lehmann - Rösler (81. Ibisevic), Schlaudraff
(Straub - Herzig, Stehle, Heidrich / Frontzeck)

Zuschauer: 40879 (ca. 2000 aus Aachen)
Gelb: van Burik, Gilberto, Fathi - Fiel

1:0 Pantelic (41.)
1:1 Lehmann (45.; Reghecampf)
2:1 Dejagah (62.)





(Fotos: Richard)







Nach sechs sieglosen Spielen ging es für die Alemannia zum schweren Auswärtsspiel an die Stätte des Pokalfinales 2004, dieses Mal zum Glück ohne Herbert Fandel. Rund 2000 Aachener hatten sich auf den weiten Weg gemacht und mussten erst einmal ausgiebige Kontrollen des Ordnungsdienstes über sich ergehen lassen, auf dass die Idylle zwischen Maifeld, Führerloge und lächerlichen Skulpturen nicht durch entartete Kleidung, Fahnen oder Portemonnaie-Inhalte gestört werde. Vorsorglich wurde die Laune Publikums im Reichssportfeld durch Event-Module wie Merchandising-Fanmobile, Sponsor of the Day, Executive Club oder Speed-Kick gehoben, und so verlief alles reibungslos. Sogar die üblichen Zaunfahnenplatzprobleme wurden dank des heldenhaften Einsatzes von Klebeband-Biggi zur allerseitigen Zufriedenheit gelöst. Michael Frontzeck vertraute derweil derselben Formation, die gegen Bremen das beste Saisonspiel gezeigt hatte, inklusive Alexander Klitzpera anstelle von Nico Herzig.
Klitzpera und der Rest unserer Abwehr standen gut und ließen gegen den erschreckend bieder spielenden Tabellenfünften kaum etwas anbrennen. Nach einer Viertelstunde brachte ein Distanzschuss von Ashkan Dejagaj zum ersten Mal Gefahr für das Aachener Tor. Dann flog Kristian Nicht an einer Ecke von Gilberto vorbei, aber kein Berliner kam an den Ball. Für die Alemannia, die ähnlich wenig zustande brachte wie der Gegner, tauchte Laurentiu Reghecampf einmal aus spitzem Winkel vor dem Tor auf, verzog aber deutlichst. Auf der anderen Seite verfehlte Kevin-Prince Boateng aus 20 Metern das Tor. Das ingsesamt schwache Spiel hätte auch 0:0 ausgehen können, der Rückstand fünf Minuten vor dem Wechsel war unnötig, wie schon die Ecke, die dazu führte. Gilberto brachte den Ball nach innen, und Srdjan Lakic beförderte den Ball per Flugkopfball in Richtung des langen Pfostens, der von keinem Aachener abgedeckt wurde. Das Leder prallte vom Pfosten zurück, und Marko Pantelic reagierte schneller als Matthias Lehmann und staubte ohne Mühe zum 1:0 ab. Zum Glück gelang noch vor der Pause der Ausgleich. Matthias Lehmann hielt nach Ablage von Laurentiu Reghecampf drauf und traf aus 18 Metern halblinker Position zum 1:1 in den rechten oberen Winkel.
Auch nach der Pause behielt unsere Mannschaft dieses Mal die Ordnung. Marco Pantelic schoss nach 50 Minuten bedrängt von Alexander Klitzpera weit drüber. Die Alemannia erspielte sich sogar allmählich leichte Vorteile. Sascha Rösler und Jan Schlaudraff schlossen jeweils zu überhastet ab. Die beste Chance zur Führung vergab Sascha Rösler, als er nach langer Flanke von Sergio Pinto völlig frei zum Kopfball kam, aber zu wenig Druck hinter den Ball brachte, Christian Fiedler lenkte den Ball über die Latte. Es sah so aus, als könnte die Alemannia ohne größere Probleme zumindest das 1:1 über die Runden bringen, als eine völlig harmlos aussehende Flanke von Malik Fathi in den Strafraum segelte. Der Ball war endlos lange in der Luft, und kurz vor der Landung kam Kristian Nicht aus seinem Tor, behinderte dabei noch Matthias Lehmann, und Ashkan Dejagah bedankte sich mit dem 2:1. Während sich die Hertha nach dem Tor immer weiter zurückzog, erhöhte die Alemannia noch einmal den Druck, Dum und Ebbers kamen für Reghecampf und Fiel. Nach Flanke von Jan Schlaudraff und Kopfballablage von Marius Ebbers, hatte Sascha Rösler erst den Ausgleich und Sekundenbruchteile später die Sohle von Josip Simunic auf dem Fuß. Das bittere Resultat: kein Tor, kein Elfmeter, keine Punkte, Mittelfuß gebrochen. Zwei Minuten vor Schluss versprang Sascha Dum in der letzten vielversprechenden Szene der Ball, auf der Gegenseite verpassten Boateng und Gilberto gute Kontergelegenheiten.
Die Alemannia hätte einen Punkt verdient gehabt. Der Tabellenfünfte war keineswegs stärker, aber dämliche Fehler wie der von Kristian Nicht machen dann den Unterschied aus. Oben drauf wird man noch zum dritten Mal in Folge vom Schiedsrichter benachteiligt und steht schon wieder mit leeren Händen da. Nach den 12 Punkten aus den ersten 7 Spielen gab es nun aktuell 3 Punkte aus 7 sieglosen Spielen. Sollte auch gegen Frankfurt kein Sieg herausspringen, sieht es erst einmal düster aus. Die zuletzt gezeigten Leistungen geben aber durchaus Anlass zur Hoffnung - solange sie uns nicht Herbert Fandel zum Frankfurt-Spiel schicken.



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