Sa, 18.11.06:
ALEMANNIA - Werder Bremen 2:2 (1:0)
Nicht - Pinto, Klitzpera, Sichone, Leiwakabessy - Plaßhenrich, Reghecampf (72. Ebbers), Fiel, Lehmann - Rösler, Schlaudraff
(Straub - Stehle, Casper, Noll, Heidrich, Ibisevic / Frontzeck)
Wiese - Fritz, Mertesacker, Naldo, Womé - Frings, Vranjes (46. Jensen), Borowski (70. Almeida), Diego - Klose, Hunt
(Reinke - Schulz, Andreasen, Klasnic / Schaaf)

Zuschauer: 20800 (ausverkauft; ca. 2000 aus Bremen)
Gelb: Vranjes, Frings, Diego

1:0 Rösler (33.; Reghecampf)
1:1 Mertesacker (47.)
2:1 Schlaudraff (68.)
2:2 Klose (79.)









Fünf sieglose Spiele hatte die Alemannia hinter sich, und noch kamen auch noch die allgemein als spielstärkste Mannschaft angesehenen Bremer zum Tivoli, die in Bochum und Mainz jeweils sechs Tore geschossen hatten. Immerhin bestand die Hoffnung, dass Bremens Nationalspieler nicht ganz frisch ins Spiel gehen würden, zudem hatte Bremen in den letzten drei Spielen nicht überzeugen können. Ein Wiedersehen gab es mit Torsten Frings, der erstmal seit diesem grandiosen Spiel vor zehn Jahren wieder am Tivoli auflief. Ein Wiedersehen gab es leider auch mit Dr. Markus Merk, der erstmals seit diesem grandiosen Spiel vor 9 Jahren wieder auf dem Tivoli pfeifen durfte. Bei der Alemannia ersetzte Alexander Klitzpera den gesperrten Nico Herzig, für den zuletzt schwachen Marius Ebbers rückte Laurentiu Reghecampf ins Team.
Das Spiel lief völlig anders als die letzten Heimspiele. Die Alemannia gab Vollgas, kämpfte den Gegner nieder, und sogar die Stimmung war gut. Bereits nach zwei Minuten hätte es 1:0 stehen können. Nach Flanke von Laurentiu Reghecampf kam Cristian Fiel aus 15 Metern zum Schuss und setzte den Ball knapp am rechten Pfosten vorbei. Dann schoss Reghecampf selbst aus der Distanz links vorbei. Die Alemannia spielte groß auf. Nach Doppelpass mit Cristian Fiel brachte Jan Schlaudraff den Ball von links in die Mitte, wo Sascha Rösler aus 6 Metern freistehend weit über das Bremer Tor schoss. Etwas später ließ Laurentiu Reghecampf Pierre Womé stehen und setzte den Ball mit links an die Querlatte. Eine halbe Stunde dauerte es bis zur ersten richtig guten Chance für die Gäste. Diego, der ansonsten mehr auf der Erde lag als Fußball spielte, zielte im Nachsetzen nach einer Ecke aus 19 Metern denkbar knapp am linken Pfosten vorbei. Zwei Minuten später ging die Alemannia verdient in Führung. Die Gäste bekamen einen Ball nicht aus der Gefahrenzone, Laurentiu Reghecampf kam zum Flanken, und Sascha Rösler stahl sich zwischen Per Mertesacker und Naldo hindurch und köpfte zum 1:0 ins rechte Eck. Bremen wachte nun auf. Nach Vorlage von Tim Borowski verzog Naldo aus halblinker Position klar. Besser machte es wenig später Jurica Vranjes aus 18 Metern, aber Kristian Nicht war auf dem Posten. Nun übernahm Markus Merk die Hauptrolle, die schon Babak Rafati eine Woche vorher so glänzend mit Leben gefüllt hatte. Jan Schlaudraff wurde nach Doppelpass mit Reghecampf in Strafraum von Naldo und Tim Wiese in die Zange genommen, aber es gab keinen Elfmeter. Den gab es immerhin auf der anderen Seite auch nicht, als Moses Sichone Tim Borowski ungestüm über den Haufen lief. Insgesamt war es wohl die beste Halbzeit, die die Alemannia in der Bundesliga bisher geboten hat.
Fünf Tore hatte die Alemannia in den ersten zehn Minuten nach der Pause in den bisherigen Spielen bereits kassiert, und leider setzte sich diese Serie auch gegen Bremen fort. Nach Freistoß von Aaron Hunt von der rechten Seite stieg Miroslav Klose am höchsten und legte den Ball in die Mitte auf Per Mertesacker, der das Kopfballduell gegen Alexander Klitzpera gewann und zum 1:1 traf. Bremen war nun deutlich stärker als im ersten Durchgang. Die Alemannia hielt so gut es ging dagegen. Nach Steilpass von Laurentiu Reghecampf hob Jan Schlaudraff den Ball noch weit über das Tor. Auf der anderen Seite traf Tim Borowski nach Steilpass von Miroslav Klose zwar nicht den Ball, aber Kristian Nicht, der lange liegenblieb, aber am Ende doch weiterspielen konnte. Einer der seltener werdenden Entlastungsangriffe brachte nach 68 Minuten das 2:1. Jan Schlaudraff zog von der linken Seite an zwei Bremern vorbei parallel zum Sechzehner in die Mitte, am dritten Bremer vorbei auf die rechte Seite, und schon ging ein Raunen durchs Publikum - "schieß doch endlich" entfuhr es manchen, als Schlaudraff mit einem perfekten Heber Marke Tor des Monats Tim Wiese zum vielumjubelten 2:1 überwand. Fast im Gegenzug wäre die Führung fast schon wieder weg gewesen. Nach Abschlag von Wiese und Kopfballverlängerung Klose zog der eingewechselte Hugo Almeida mit dem linken Außenrist ab, aber Kristian Nicht reagierte stark und lenkte den Ball über die Latte. Elf Minuten vor dem Ende war es wieder eine Standardsituation, die den Ausgleich brachte. Torsten Frings brachte eine Ecke von der rechten Seite in den Strafraum, Miroslav Klose sprang mit dem Knie voran in Moses Sichone und nutzte den auf Merk-würdige Art gewonnenen Vorteil zum 2:2. Am Ende musste die Alemannia froh sein, nicht verloren zu haben. Nach Freistoß von Torsten Frings kam Naldo in der Schlussminute völlig frei zum Schuss, aber Kristian Nicht rettete mit einem sensationellen Reflex das Unentschieden. Auch die anschließenden Ecke brachte noch einmal Turbulenzen im Aachener Fünfmeterraum.
Es blieb beim am Ende leistungsgerechten 2:2. Die starke und kämpferisch überragende Leistung der Alemannia wurde leider nicht mit drei Punkten belohnt. Damit ist die Alemannia seit sechs Spielen insgesamt und seit vier Spielen auf dem Tivoli sieglos. Sollte man an die gegen Bremen gezeigte Leistung anknüpfen können, sollte aber bald wieder ein Sieg drin sein.

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