![]() |
|
![]() |
Keller - Bögelund, Gohouri, Ze Antonio,
Compper (67. Rafael) - Polanski (54. Svensson),
Kluge, Delura (76. Degen), Insua, Jansen - Kahé
(Heimeroth - Levels, El Fakiri, Thygesen / Heynckes) |
Straub - Stehle, Herzig, Klitzpera, Leiwakabessy -
Plaßhenrich, Lehmann (72. Pinto), Reghecampf (79. Fiel),
Rösler, Schlaudraff - Ibisevic (82. Ebbers)
(Nicht - Casper, Heidrich, Quotschalla / Frontzeck) |
Drei Niederlagen in Folge, ein deprimierendes
1:4 gegen Hannover, die erste Ratte, die das
sinkende Schiff verlässt - ausgerechnet zu dieser schweren Zeit stand
das Derby beim Tabellennachbarn auf dem Spielplan. Der letzte Auftritt der
Alemannia liegt sechs Jahre zurück, 1:6
hieß es nach Platzverweisen von Mark Rudan und Frank Schmidt, zuvor
gab es ein 2:1 durch Taifour Diane, ein
4:0 u.a. durch 2x Mario Krohm und ein
0:2 nach Platzverweis Vanderbroeck. Seitdem musste
das Heidestadion dem "Stadion im Germania-Park" weichen, anstelle
der Grashügel setzte man eine Arena wie in Cöln oder Düsseldorf
auf die Weide; die ansässigen Landwirte wurden mit Germania-Dauerkarten
und Bravo-Postern von Günter Netzer angemessen entschädigt. Gegen
die Alemannia wurde Topzuschlag verlangt, die Stehplatzkarten gab es für
30 Mark - laut Karte "incl. Amateur-Rahmen-Veranstaltung", von der
aber mal gar nichts zu sehen war. Immer so teuer sind offenbar hingegen die
Pizzastückchen für gut 6 Mark, vermutlich wegen der Pappen mit den
wahnsinnig appetitanregenden Rauten drauf.
Bei der Alemannia spielte Nico Herzig für den gesperrten Sichone, Thomas
Stehle ersetzte Heckings Pinto, und für die wiedergenesenen Reiner
Plaßhenrich und Jan Schlaudraff blieben Cristian Fiel und Marius Ebbers
zunächst auf der Bank. Die Alemannia legte gut los und hätte schon
nach drei Minuten in Führung gehen können. Nico Herzig kam nach
Ecke Reghecampf zum Kopfball, aber Karlsson Keller lenkte den Ball
reaktionsschnell über die Latte. Die Alemannia stand vor allem dank
Nico Herzig und Reiner Plaßhenrich deutlich stabiler als zuletzt, die
lange Zeit einzige Chance für die Germania hatte Arthur Compper, der aus
halblinker Position über das Aachener Tor schoss. Das engagierte Spiel
der Alemannia wurde leider nicht belohnt, stattdessen schien unseren Spielern
das Pech an den Stiefeln zu kleben wie den Einheimischen die Kuhscheiße:
Handelfmeter und Eigentor in Schalke, aberkannter Ausgleich gegen Hannover,
nun traf Jan Schlaudraff aus gut 20 Metern nur die Latte, Karlsson Keller war
wohl noch mit den Fingerspitzen am Ball. Etwas später schoss Vedad
Ibisevic einen Gegenspieler an, im Nachsetzen drehte sich Sascha Rösler
um David Bögelund herum und setzte den Ball im Fallen knapp am linken
Pfosten vorbei. Auf der anderen Seite scheiterte Albert Jansen mit einem
Flachschuss an Stephan Straub. Deutlich verbessert zeigte sich Jan
Schlaudraff, der in einer Szene zwei Landwirte stehenließ wie
Vogelscheuchen, aber mit seinem Querpass den am langen Pfosten wartenden Vedad
Ibisevic verfehlte. So wäre der Schuss kurz vor der Pause fast noch nach
hinten losgegangen. Die Alemannia bekam den Ball nicht aus der Gefahrenzone,
und der Teverener Neuzugang Gohouri tauchte plötzlich alleine vor
Stephan Straub auf, der mit etwas Glück das 0:0 rettete. Der andere
Neuzugang der Germania, Morten Thygesen, kam übrigens trotz des ganzen
Geldes, das man für ihn unter den Tisch gelegt hatte, nicht zum
Einsatz.
Die Alemannia kam gut aus der Pause, Vedad Ibisevic schoss erneut einen Gegner
an, und Sascha Rösler zielte im Nachsetzen links vorbei. Nach und nach
übernahm aber die Germania das Kommando auf der Wiese, die Alemannia
ließ sich zunehmend die Butter vom Spargel nehmen. Nach gutem Pass von
Paul Kluge stand Filipo Insua links frei vor Stephan Straub. Der gewann das
Duell, und beim zweiten Versuch Insuas rettete Thomas Stehle zur Ecke.
Jülich war zwar bemüht, aber letztlich zu schwach, um unsere
erfreulich gut stehende Abwehr entscheidend in Gefahr zu bringen. Stattdessen
gab es Chancen für Konter, die leider mit zunehmender Spieldauer immer
konsequenter ausgelassen wurden. Als dann sechs Minuten vor Schluss Gohouri
bei einem Steilpass von Cristian Fiel über den Ball trat, stand Jan
Schlaudraff alleine vor Keller, schoss diesem aber in die Beine.
Verfickte dreckige Scheiße.
Hier wäre mehr drin gewesen, einen
ähnlich schwachen Gegner wird man in den restlichen Spielen kaum noch
vorgesetzt bekommen. Mainz und Hamburg gewannen ihre Spiele, und die Alemannia
steht zumindest für einen Tag zum ersten Mal seit dem zweiten Spieltag
auf einem Abstiegsplatz. Und wenn man die Heimspiele in Serie verliert,
fährt man auswärts auch nach einem 0:0 mit einer Fresse nach Hause
wie die Gastgeber nach sieben Jahren Missernte. Aber Abstiegsangst hin oder
her, zumindest wird man die Saison ohne Niederlage gegen den Landpöbel
beenden. Und jetzt muss ich erstmal sehen, wie ich meine Schuhe wieder sauber
bekomme...