Sa, 03.02.07:
ALEMANNIA - Hannover 96 1:4 (1:3)
Straub - Pinto (46. Plaßhenrich), Klitzpera, Sichone (32. Herzig), Leiwakabessy - Lehmann, Reghecampf, Rösler, Fiel (46. Schlaudraff) - Ebbers, Ibisevic
(Nicht - Stehle, Casper, Quotschalla / Frontzeck)
Enke - Cherundolo, Vinicius, Fahrenhorst, Tarnat - Balitsch, Lala, Rosenthal, Jankov (79. Bruggink), Huszti (73. Stajner) - Hashemian (89. Thorvaldsson)
(Golz - Schröter, Zuraw, Halfar / Hecking)

Zuschauer: 20800 (ausverkauft; ca. 1500 aus Hannover)
Gelb: Sichone - Fahrenhorst, Balitsch

0:1 Yankov (5.)
0:2 Rosenthal (23.)
1:2 Reghecampf (26.; Foulelfmeter; Rösler)
1:3 Huszti (31.; Foulelfmeter)
1:4 Stajner (91.)





Zweimal gegen starke Gegner nah drangewesen, aber leer ausgegangen. Gegen Hannover mussten die Punkte nun her, aber angesichts unserer Heimbilanz und des 5:0 von Hannover gegen Hertha passte das Gefühl vor dem Spiel so gar nicht zum blauen Himmel. Beim Hinspiel hatte es noch anders ausgesehen, bevor Dieter Hecking "aus schwerwiegenden persönlichen Gründen" zu 96 wechselte.
Michael Frontzeck vertraute derselben Elf, die am Mittwoch aufgelaufen war, Jan Schlaudraff und Reiner Plaßhenrich saßen immerhin wieder auf der Bank. Die Scheiße nahm schnell ihren Lauf, die Gäste nutzten gleich ihre erste Chance. Vahid Hashemian legte einen von Michael Tarnat schnell ausgeführten Einwurf per Kopf zurück auf Chavdar Yankov. Der trat in den Boden, aber der Ball sprang über Stephan Straub zum 0:1 ins Netz. Unglücklich, aber wenig überraschend, die komplette Hintermannschaft sah bei dem Tor wieder einmal alt aus. Auf der Gegenseite setzte Vedad Ibisevic einen Kopfball nach Reghecampf-Flanke rechts am Tor vorbei. Ähnlich wie bei den letzten Heimspielen wurde es dem Gegner leicht gemacht. Nach Flanke von Steven Cherundolo pennte Moses Sichone, und Vahid Hashemian scheiterte aus kurzer Distanz an Stephan Straub. Beim 0:2 sah zunächst Alexander Klitzpera schlecht aus, als er seine Position verließ und das Kopfballduell gegen Vahid Hashemian verlor, dann zog Moses Sichone beim Laufduell gegen Jan Rosenthal den kürzeren, und schließlich stand Stephan Straub zu weit vor seinem Tor, so dass Rosenthal per Heber abschließen konnte. Eine Falleinlage von Sascha Rösler gegen Vinicius nach einem Einwurf von Cristian Fiel brachte die Alemannia kurzzeitig zurück ins Spiel, Laurentiu Reghecampf verwandelte den Elfmeter erneut sicher. Wenig später hatte man tatsächlich für eine halbe Sekunde den Eindruck, die ganze Scheiße könnte sich noch zum Guten wenden, aber Schiedsrichter Perl pfiff ein Kopfballtor von Cristian Fiel nach Reghecampf-Freistoß zurück, weil Alexander Klitzpera geschoben haben soll. Sicher hat er das, genau wie Miroslaw Klose beim 2:2 gegen uns oder Claudio Pizarro beim 1:1 gegen uns. Stattdessen ging der Schuss schon nach einer halben Stunde zum dritten Mal nach hinten los. Bei einem Tarnat-Freistoß lief Frank Fahrenhorst Marius Ebbers davon. Der zog am Trikot, und Szabolcs Huszti verwandelte den fälligen Elfmeter zum 1:3.
In den restlichen 60 Minuten brachte Hannover das spiel ohne größere Mühe nach Hause. Vahid Hashemian hätte noch vor der Pause das vierte Tor erzielen können, nachdem Sergio Pinto eine Flanke von Steven Cherundolo ungelenk passieren ließ. Zur Pause kamen Reiner Plaßhenrich und Jan Schlaudraff, zuvor hatte bereits Nico Herzig den schwachen Moses Sichone ersetzt, aber es tat sich kaum noch etwas. Die Alemannia rannte ideenlos an, lief oft ins Abseits, und wenn sie einmal nicht ins Abseits liefen, wurde trotzdem Abseits gepfiffen. Bis zur 70. Minute dauerte es, bis Vedad Ibisevic mit einem Haken nach innen und Flachschuss die erste Chance zum Anschlusstreffer hatte. Bezeichnenderweise sorgte Robert Enke für die beste Gelegenheit, als er Vedad Ibisevics Kopf anschoss, der Ball trudelte knapp rechts am Tor vorbei. In der Nachspielzeit spielte Matthias Lehmann noch einmal zu spät auf Abseits, und die eingewechselten Bruggink und Stajner sorgten für den deprimierenden 1:4-Endstand.
"Frontzeck raus" und "wir haben die Schnauze voll" hieß es nach dem 1:4, und die Mannschaft verschwand grußlos in der Kabine. An Publikum, Stimmung oder dergleichen hat es dieses Mal kaum gelegen, vielmehr trat die Mannschaft in jeder Beziehung wie ein Absteiger auf. Mit Moses Sichone und Sergio Pinto gab es in der Abwehr zwei Totalausfälle, die beim besten Willen nicht zu verkraften sind, insgesamt macht die Abwehr einen alles andere als bundesligatauglichen Eindruck. Dieter Heckings Durchschnittstruppe genügte eine Durchschnittsleistung, um das Spiel schon nach 30 Minuten völlig verdient und locker für sich zu entscheiden. Beim Aufzählen der diversen Negativserien weiß man schon nicht mehr, wo man anfangen soll - null Punkte in der Rückrunde, acht sieglose Heimspiele in Folge (soviel wie seit dem Abstiegsjahr 1969/70 nicht mehr), 13 Gegentore in den letzten 4 Heimspielen, 4 Heimniederlagen gegen Hannover in Folge usw. Aufgrund der mehr als Traktor Erkelenz geschossenen Tore steht die Alemannia trotz all dem immer noch auf Nichtabstiegsplatz 15, aber nach einem Spiel wie heute fällt es leider schwer zu glauben, dass es dabei bleibt. Natürlich wird unsere Mannschaft in den verbleibenden 14 Spielen auch noch einmal besser spielen, aber für den Moment bleibt nur der Suff. Auf Dieter Hecking!

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