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Gunkel - Synowiec, Stankiewicz, Corvers, Cakiroglu -
Beric, Tokmak (83. Lippa), Scheelen, Hinz,
Flöth (46. Elidrissi) - Weller
(Trainer: Kunkel) |
Krumpen - Weilbier, Stehle, Schattner, Korte - Lubasa,
Lang (85. Popova), Heber, Özgen, Uludag -
Engelbrecht (46. Keller)
(Trainer: van der Luer) |
Nach sechs Spielen ohne Sieg und vier Niederlagen in Folge musste unsere
Zweite zum VfB Speldorf, der mittlerweile an der Alemannia auf Platz 9
vorbeigezogen war. Immerhin gab es für Speldorf in sieben Spielen gegen
unsere Zweite seit 2005 noch keinen Sieg, während die
Grün-Weißen das einzige Pflichtspiel gegen unsere Erste in der
Aufstiegsrunde zur Gauliga Niederrhein 1935 mit 2:1 gewonnen hatten, damals
mit Nationaltorhüter Fritz Buchloh. Das heutige Spiel war das letzte
Gastspiel einer Alemannia-Mannschaft am Blötter Weg, der im Sommer nach
90 Jahren vom VfB verlassen wird und durch Wohnbebauung ersetzt werden soll.
Geplant ist ein neues Vereinsgelände sowie ein NRW-Liga-tauglicher Umbau
des Ruhrstadions, in dem der 1.FC Mülheim bis 1976 in der 2. Liga Nord
spielte.
Nach dem Teilabriss des Uhlenkrugs verschwindet eine
weitere traditionsreiche Stätte von der Landkarte, und sechs- bis
siebenstellige Summen fließen statt in Kindergärten und
Bolzplätze in
Zäune und Gästeeingänge. Rechtfertigt wird sowas u.a. durch
sinnlose Scheiße wie heute, die paradoxerweise ohne die neu errichteten
Bauzaun und Pufferblock noch nicht einmal passiert wäre: Die Besatzung
eines Aachener Fanbusses versuchte kurz vor Anpfiff, vom Gästeblock in
den Pufferblock zu gelangen, zeigte sich den Ordnern gegenüber
uneinsichtig und wurde erwartungsgemäß von der Polizei
zurückgeprügelt. Als sich die Lage während der ersten Halbzeit
längst beruhigt hatte, suchte die Polizei die erneute Eskalation, indem
sie mit 20 Leuten eine Gruppe von ebensovielen harmlos herumhüpfenden
16-Jährigen aufmischten, um einen davon herauszuziehen - Ergebnis:
mehrere Verletzte, die meisten davon Mädchen. Erwachsene kamen
glücklicherweise nicht zu Schaden, nur einige über 60-jährige
treue Fans der Amateurmannschaft wären wegen ihrer schwarz-gelben Schals
beinahe aus dem Stadion verwiesen worden, als sie sich ein Würstchen
kaufen wollten.
All das lenkte in der ersten Hälfte beinahe vom erneut mäßigen
Spiel unserer Mannschaft ab, die ohne den gesperrten Wilschrey und den
verletzten Muhovic, aber mit Özgen, Uludag und Stehle in 45 Minuten nur
ein einziges Mal gefährlich vor das gegnerische Tor kamen. Dabei wollte
der Schiedsrichter ein Foul von Abdul Özgen gegen Torwart Gunkel gesehen
haben. In der Defensive stand die Alemannia immerhin sicher, bis sich
fünf Minuten vor dem Wechsel Synowiec auf der rechten Seite gegen zwei
Aachener durchsetzte und den Ball flach nach innen brachte. Tim Krumpen konnte
den Ball nur abklatschen, und Tokmak staubte zum 1:0 ab.
Zur Halbzeit hatte die Polizei den Fanbus erfolgreich zur Abreise
genötigt, und Alex Keller ersetzte in der Sturmspitze Daniel Engelbrecht,
der nach dem Duschen erst unter dem Bauzaun des Gästekäfigs
hindurchrobben musste, um zur Bank zu gelangen. Unsere Mannschaft spielte nun
endlich wieder den Fußball, den man aus der Hinrunde kannte und nutzte
ihre technische Überlegenheit, um den Gegner gewaltig unter Druck zu
setzen. Nach Anspiel von Alper Uludag traf Abdul Özgen aus spitzem
Winkel nur den rechten Innenpfosten, und Alex Keller verpasste den Abpraller.
Aus ähnlicher Position war es dann Uludag selbst, der knapp über das
Tor zielte. Die Gastgeber waren nur noch bei Standards gefährlich und
hätten Mitte der zweiten Halbzeit beinahe einen Freistoß zur
Entscheidung genutzt. Acht Minuten vor Schluss wurde die Alemannia dann doch
noch für ihre Bemühungen belohnt. Tibor Heber legte den Ball
diagonal in den Strafraum auf Alper Uludag. Dessen Ball rutschte unter dem
Torwart durch, und Abdul Özgen vollendete aus kurzer Distanz zum 1:1.
Bei einem weiteren Speldorfer Freistoß wurde der vermeintliche
Siegtreffer der Gastgeber wegen Abseits zurückgepfiffen.
Mit dem Ergebnis bleibt die Alemannia auch im siebten Spiel in Folge sieglos
und fiel auf Platz 11 zurück, bot aber immerhin die beste Halbzeit nach
der Winterpause. Man kann nur hoffen, dass die Mannschaft darauf aufbaut und
mit neuem Selbstvertrauen am Samstag (15 Uhr, Tivoli) gegen Wattenscheid
endlich noch einmal ein Spiel gewinnt.