So, 11.04.10:
VfB Speldorf - ALEMANNIA II 1:1 (1:0)
Gunkel - Synowiec, Stankiewicz, Corvers, Cakiroglu - Beric, Tokmak (83. Lippa), Scheelen, Hinz, Flöth (46. Elidrissi) - Weller
(Trainer: Kunkel)
Krumpen - Weilbier, Stehle, Schattner, Korte - Lubasa, Lang (85. Popova), Heber, Özgen, Uludag - Engelbrecht (46. Keller)
(Trainer: van der Luer)

Zuschauer: 400 (ca. 70 aus Aachen)
Gelb: Scheelen - Engelbrecht, Weilbier, Stehle, Özgen

1:0 Tokmak (42.)
1:1 Özgen (83.; Heber, Uludag)



Nach sechs Spielen ohne Sieg und vier Niederlagen in Folge musste unsere Zweite zum VfB Speldorf, der mittlerweile an der Alemannia auf Platz 9 vorbeigezogen war. Immerhin gab es für Speldorf in sieben Spielen gegen unsere Zweite seit 2005 noch keinen Sieg, während die Grün-Weißen das einzige Pflichtspiel gegen unsere Erste in der Aufstiegsrunde zur Gauliga Niederrhein 1935 mit 2:1 gewonnen hatten, damals mit Nationaltorhüter Fritz Buchloh. Das heutige Spiel war das letzte Gastspiel einer Alemannia-Mannschaft am Blötter Weg, der im Sommer nach 90 Jahren vom VfB verlassen wird und durch Wohnbebauung ersetzt werden soll. Geplant ist ein neues Vereinsgelände sowie ein NRW-Liga-tauglicher Umbau des Ruhrstadions, in dem der 1.FC Mülheim bis 1976 in der 2. Liga Nord spielte.
Nach dem Teilabriss des Uhlenkrugs verschwindet eine weitere traditionsreiche Stätte von der Landkarte, und sechs- bis siebenstellige Summen fließen statt in Kindergärten und Bolzplätze in Zäune und Gästeeingänge. Rechtfertigt wird sowas u.a. durch sinnlose Scheiße wie heute, die paradoxerweise ohne die neu errichteten Bauzaun und Pufferblock noch nicht einmal passiert wäre: Die Besatzung eines Aachener Fanbusses versuchte kurz vor Anpfiff, vom Gästeblock in den Pufferblock zu gelangen, zeigte sich den Ordnern gegenüber uneinsichtig und wurde erwartungsgemäß von der Polizei zurückgeprügelt. Als sich die Lage während der ersten Halbzeit längst beruhigt hatte, suchte die Polizei die erneute Eskalation, indem sie mit 20 Leuten eine Gruppe von ebensovielen harmlos herumhüpfenden 16-Jährigen aufmischten, um einen davon herauszuziehen - Ergebnis: mehrere Verletzte, die meisten davon Mädchen. Erwachsene kamen glücklicherweise nicht zu Schaden, nur einige über 60-jährige treue Fans der Amateurmannschaft wären wegen ihrer schwarz-gelben Schals beinahe aus dem Stadion verwiesen worden, als sie sich ein Würstchen kaufen wollten.
All das lenkte in der ersten Hälfte beinahe vom erneut mäßigen Spiel unserer Mannschaft ab, die ohne den gesperrten Wilschrey und den verletzten Muhovic, aber mit Özgen, Uludag und Stehle in 45 Minuten nur ein einziges Mal gefährlich vor das gegnerische Tor kamen. Dabei wollte der Schiedsrichter ein Foul von Abdul Özgen gegen Torwart Gunkel gesehen haben. In der Defensive stand die Alemannia immerhin sicher, bis sich fünf Minuten vor dem Wechsel Synowiec auf der rechten Seite gegen zwei Aachener durchsetzte und den Ball flach nach innen brachte. Tim Krumpen konnte den Ball nur abklatschen, und Tokmak staubte zum 1:0 ab.
Zur Halbzeit hatte die Polizei den Fanbus erfolgreich zur Abreise genötigt, und Alex Keller ersetzte in der Sturmspitze Daniel Engelbrecht, der nach dem Duschen erst unter dem Bauzaun des Gästekäfigs hindurchrobben musste, um zur Bank zu gelangen. Unsere Mannschaft spielte nun endlich wieder den Fußball, den man aus der Hinrunde kannte und nutzte ihre technische Überlegenheit, um den Gegner gewaltig unter Druck zu setzen. Nach Anspiel von Alper Uludag traf Abdul Özgen aus spitzem Winkel nur den rechten Innenpfosten, und Alex Keller verpasste den Abpraller. Aus ähnlicher Position war es dann Uludag selbst, der knapp über das Tor zielte. Die Gastgeber waren nur noch bei Standards gefährlich und hätten Mitte der zweiten Halbzeit beinahe einen Freistoß zur Entscheidung genutzt. Acht Minuten vor Schluss wurde die Alemannia dann doch noch für ihre Bemühungen belohnt. Tibor Heber legte den Ball diagonal in den Strafraum auf Alper Uludag. Dessen Ball rutschte unter dem Torwart durch, und Abdul Özgen vollendete aus kurzer Distanz zum 1:1. Bei einem weiteren Speldorfer Freistoß wurde der vermeintliche Siegtreffer der Gastgeber wegen Abseits zurückgepfiffen.
Mit dem Ergebnis bleibt die Alemannia auch im siebten Spiel in Folge sieglos und fiel auf Platz 11 zurück, bot aber immerhin die beste Halbzeit nach der Winterpause. Man kann nur hoffen, dass die Mannschaft darauf aufbaut und mit neuem Selbstvertrauen am Samstag (15 Uhr, Tivoli) gegen Wattenscheid endlich noch einmal ein Spiel gewinnt.



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