|
|
|
Pröll - Huber, Hoffmann, Vasoski, Reinhard - Chris,
A. Meier (85. Lenze), Schur - Cha, Köhler, van Lent
(Nikolov - Ochs, Husterer, Weissenberger, Cimen, Beierle / Funkel) |
Straub - Landgraf, Klitzpera, Stehle (46. Reghecampf), Noll -
Brinkmann, Rolfes, Fiel (61. Schlaudraff) - Pinto,
Michalke (68. Gomez), E. Meijer
(Nicht - Paulus, Petrovic / Hecking) |
Nach einer geruhsamen Winterpause ging die Rückrunde für die
Alemannia-Fans gleich wieder hektisch los: Das 97. Montagsspiel der Alemannia
in dieser Saison stand auf dem Programm, und von Mal zu Mal geht einem dieser
Schwachsinn mehr auf den Sack. So man sich denn zeitig von der Arbeit
losreißen und schnell genug durch den Berufsverkehr winden konnte,
wurde man am Waldstadion erst einmal energisch von der Polizei auf den
Parkplatz gewunken, mit ins Megaphon gebrüllten Kommentaren wie
"zügig, zügig" und "nicht so viel Abstand".
Dort durfte man dann 3,50 Euro für den Parkplatz entrichten, an denen
der Polizist mit dem Megaphon wahrscheinlich mit 1 Euro beteiligt war. Seit
unserem letzten Besuch vor zwei Jahren ist der
Umbau des Waldstadions zwar immer noch nicht abgeschlossen, aber immerhin
hat sich die Baustelle von der Gegengerade zur Haupttribüne verlagert.
Der Gästeblock ist mittlerweile wie der Rest des Stadions überdacht,
und über dem Rasen hängt eine merkwürdige Konstruktion mit
einem Anzeigetafel-Würfel wie in Amerika. Ob es Freistoß gibt,
wenn das Ding vom Ball getroffen wird, ist leider unklar.
Nachdem die Konkurrenz am Sonntag geschlossen vorgelegt hatte, standen
sowohl die Alemannia als auch die Eintracht unter Zugzwang. Schlechtes Omen:
Die Alemannia war seit 1998 (4:1 gegen Erkenschwick)
nicht mehr mit einem Sieg in die Rückrunde gestartet. Vielleicht half
der Verzicht auf ein Trainingslager. Personell musste umgestellt werden:
Emil Noll ersetzte Stefan Blank auf der linken Abwehrseite, im Abwehrzentrum
spielte Thomas Stehle anstelle des gesperrten Moses Sichone, und Dennis
Brinkmann lief für den verletzten Reiner Plaßhenrich auf. Auch
Jens Scharping, Florian Bruns und Chris Iwelumo waren nicht einsatzbereit,
so dass die Alemannia nur mit 17 Spielern anreiste.
Nichtsdestotrotz zeigte sich die Alemannia in den Anfangsminuten sehr
engagiert und druckvoll und machte schnell klar, dass man nicht etwa nur
einen Punkt holen wollte. So sprangen auch schnell einige Ecken und
Freistöße heraus, die aber größtenteils schlecht
geschossen wurden. Hier (und nicht in der Defensive, wo ihn Emil Noll durchaus
adäquat ersetzte) machte sich auch das Fehlen von Stefan Blank am
deutlichsten bemerkbar - als Brecher im gegnerischen Strafraum. Nach rund
einer Viertelstunde wurde die Eintracht etwas stärker, konnte sich aber
auch nicht zwingend in Szene setzen, bis ihnen aus dem Nichts ein Tor
geschenkt wurde. Simon Rolfes bekam an der Mittellinie einen Pass von Kai
Michalke nicht unter Kontrolle. Chris angelte sich den Ball und setzte zu
einem Steilpass an. Willi Landgraf, der falsch zum Ball stand, wollte
klären und grätschte den Ball unglücklich und
überflüssig in die Mitte. Dort antizipierte Arie van Lent die
Situation besser als Emil Noll und staubte zum Tor des Tages ab. Es war die
erste Torchance des Spiels überhaupt gewesen, und die Alemannia zeigte
sich nach dem Tor verunsichert und ermöglichte der Eintracht so einen
überlegen geführten Rest der ersten Hälfte. Nach einer guten
halben Stunde kam Arie van Lent gegen Dennis Brinkmann aus der Drehung zum
Schuss, aber Stephan Straub konnte mit einer Hand parieren. Auf der anderen
Seite hatte Sergio Pinto mit einem Freistoß aus 25 Metern die einzige
halbwegs gute Torszene der Alemannia im ersten Durchgang. Kurz vor dem
Wechsel bediente Alexander Huber Du-Ri Cha mit einem Steilpass, aber der
verpasste frei vor Stephan Straub mit einem schwachen Versuch eines Hebers
die Entscheidung.
Zur Pause kam Laurentiu Reghecampf für Thomas Stehle (Dennis Brinkmann
rückte in die Innenverteidigung), und die Alemannia zeigte sich
bemüht, während die Eintracht gar nichts mehr tat. Die beste und
leider einzige wirklich gute Ausgleichschance hatte die Alemannia nach 55
Minuten. Eine von der linken Seite getretene Ecke von Sergio Pinto prallte
zu Erik Meijer, dessen Schuss aus spitzem Winkel auf der Linie geklärt
wurde. Zehn Minuten später verfehlte Sergio Pinto das Frankfurter Tor
mit einem Flachschuss aus knapp 30 Metern um rund einen halben Meter.
Mittlerweile waren noch Jan Schlaudraff und Daniel Gomez für die
schwachen Cristian Fiel und Kai Michalke im Spiel, aber es half wenig. Die
Alemannia fand gegen die sichere Frankfurter Defensive kein Mittel. Erik
Meijer holte sich noch für ein überflüssiges Foul seine
vierte gelbe Karte ab, aber auch hier blieb die Signalwirkung aus. Die
letzte vielversprechende Szene, ein Konter in 3-2-Überzahl, endete mit
einem schlechten Pass von Sergio Pinto auf Laurentiu Reghecampf.
Weder auf dem Rasen noch im Gästeblock war am Ende ein echtes
Aufbäumen zu erkennen gewesen. Hektisch wurde es nur noch einmal nach
dem Schlusspfiff, als einige Ghettokinder in Bomberjacken die
Werner-Fuchs-Fahne klauen wollten. Die Fahne haben wir wieder, aber die
Punkte sind nach der ersten Niederlage gegen die Eintracht seit
1970 weg. Damit hat die Alemannia aus insgesamt
fünf Spielen gegen die vier Aufstiegskonkurrenten nur einen Punkt
geholt. Nachdem man in den letzten zwei Spieltagen auf Duisburg, Fürth
und Frankfurt je sechs Punkte verlor, ist der Abstand zu einem
Aufstiegsplatz auf fünf Punkte angewachsen, und der Vorsprung
gegenüber der Eintracht aud drei Zähler geschmolzen. Gegen Ahlen
am Sonntag muss jetzt dringend gewonnen werden, um nichts den Anschluss zu
Platz 3 zu verlieren.