Mo, 24.01.05:
Eintracht Frankfurt - ALEMANNIA 1:0 (1:0)
Pröll - Huber, Hoffmann, Vasoski, Reinhard - Chris, A. Meier (85. Lenze), Schur - Cha, Köhler, van Lent
(Nikolov - Ochs, Husterer, Weissenberger, Cimen, Beierle / Funkel)
Straub - Landgraf, Klitzpera, Stehle (46. Reghecampf), Noll - Brinkmann, Rolfes, Fiel (61. Schlaudraff) - Pinto, Michalke (68. Gomez), E. Meijer
(Nicht - Paulus, Petrovic / Hecking)

Zuschauer: 19000 (ca. 1200 aus Aachen)
Gelb: E. Meijer

1:0 van Lent (23.)





(Fotos: Richard)















(Fotos: Richard)

Nach einer geruhsamen Winterpause ging die Rückrunde für die Alemannia-Fans gleich wieder hektisch los: Das 97. Montagsspiel der Alemannia in dieser Saison stand auf dem Programm, und von Mal zu Mal geht einem dieser Schwachsinn mehr auf den Sack. So man sich denn zeitig von der Arbeit losreißen und schnell genug durch den Berufsverkehr winden konnte, wurde man am Waldstadion erst einmal energisch von der Polizei auf den Parkplatz gewunken, mit ins Megaphon gebrüllten Kommentaren wie "zügig, zügig" und "nicht so viel Abstand". Dort durfte man dann 3,50 Euro für den Parkplatz entrichten, an denen der Polizist mit dem Megaphon wahrscheinlich mit 1 Euro beteiligt war. Seit unserem letzten Besuch vor zwei Jahren ist der Umbau des Waldstadions zwar immer noch nicht abgeschlossen, aber immerhin hat sich die Baustelle von der Gegengerade zur Haupttribüne verlagert. Der Gästeblock ist mittlerweile wie der Rest des Stadions überdacht, und über dem Rasen hängt eine merkwürdige Konstruktion mit einem Anzeigetafel-Würfel wie in Amerika. Ob es Freistoß gibt, wenn das Ding vom Ball getroffen wird, ist leider unklar.
Nachdem die Konkurrenz am Sonntag geschlossen vorgelegt hatte, standen sowohl die Alemannia als auch die Eintracht unter Zugzwang. Schlechtes Omen: Die Alemannia war seit 1998 (4:1 gegen Erkenschwick) nicht mehr mit einem Sieg in die Rückrunde gestartet. Vielleicht half der Verzicht auf ein Trainingslager. Personell musste umgestellt werden: Emil Noll ersetzte Stefan Blank auf der linken Abwehrseite, im Abwehrzentrum spielte Thomas Stehle anstelle des gesperrten Moses Sichone, und Dennis Brinkmann lief für den verletzten Reiner Plaßhenrich auf. Auch Jens Scharping, Florian Bruns und Chris Iwelumo waren nicht einsatzbereit, so dass die Alemannia nur mit 17 Spielern anreiste.
Nichtsdestotrotz zeigte sich die Alemannia in den Anfangsminuten sehr engagiert und druckvoll und machte schnell klar, dass man nicht etwa nur einen Punkt holen wollte. So sprangen auch schnell einige Ecken und Freistöße heraus, die aber größtenteils schlecht geschossen wurden. Hier (und nicht in der Defensive, wo ihn Emil Noll durchaus adäquat ersetzte) machte sich auch das Fehlen von Stefan Blank am deutlichsten bemerkbar - als Brecher im gegnerischen Strafraum. Nach rund einer Viertelstunde wurde die Eintracht etwas stärker, konnte sich aber auch nicht zwingend in Szene setzen, bis ihnen aus dem Nichts ein Tor geschenkt wurde. Simon Rolfes bekam an der Mittellinie einen Pass von Kai Michalke nicht unter Kontrolle. Chris angelte sich den Ball und setzte zu einem Steilpass an. Willi Landgraf, der falsch zum Ball stand, wollte klären und grätschte den Ball unglücklich und überflüssig in die Mitte. Dort antizipierte Arie van Lent die Situation besser als Emil Noll und staubte zum Tor des Tages ab. Es war die erste Torchance des Spiels überhaupt gewesen, und die Alemannia zeigte sich nach dem Tor verunsichert und ermöglichte der Eintracht so einen überlegen geführten Rest der ersten Hälfte. Nach einer guten halben Stunde kam Arie van Lent gegen Dennis Brinkmann aus der Drehung zum Schuss, aber Stephan Straub konnte mit einer Hand parieren. Auf der anderen Seite hatte Sergio Pinto mit einem Freistoß aus 25 Metern die einzige halbwegs gute Torszene der Alemannia im ersten Durchgang. Kurz vor dem Wechsel bediente Alexander Huber Du-Ri Cha mit einem Steilpass, aber der verpasste frei vor Stephan Straub mit einem schwachen Versuch eines Hebers die Entscheidung.
Zur Pause kam Laurentiu Reghecampf für Thomas Stehle (Dennis Brinkmann rückte in die Innenverteidigung), und die Alemannia zeigte sich bemüht, während die Eintracht gar nichts mehr tat. Die beste und leider einzige wirklich gute Ausgleichschance hatte die Alemannia nach 55 Minuten. Eine von der linken Seite getretene Ecke von Sergio Pinto prallte zu Erik Meijer, dessen Schuss aus spitzem Winkel auf der Linie geklärt wurde. Zehn Minuten später verfehlte Sergio Pinto das Frankfurter Tor mit einem Flachschuss aus knapp 30 Metern um rund einen halben Meter. Mittlerweile waren noch Jan Schlaudraff und Daniel Gomez für die schwachen Cristian Fiel und Kai Michalke im Spiel, aber es half wenig. Die Alemannia fand gegen die sichere Frankfurter Defensive kein Mittel. Erik Meijer holte sich noch für ein überflüssiges Foul seine vierte gelbe Karte ab, aber auch hier blieb die Signalwirkung aus. Die letzte vielversprechende Szene, ein Konter in 3-2-Überzahl, endete mit einem schlechten Pass von Sergio Pinto auf Laurentiu Reghecampf.
Weder auf dem Rasen noch im Gästeblock war am Ende ein echtes Aufbäumen zu erkennen gewesen. Hektisch wurde es nur noch einmal nach dem Schlusspfiff, als einige Ghettokinder in Bomberjacken die Werner-Fuchs-Fahne klauen wollten. Die Fahne haben wir wieder, aber die Punkte sind nach der ersten Niederlage gegen die Eintracht seit 1970 weg. Damit hat die Alemannia aus insgesamt fünf Spielen gegen die vier Aufstiegskonkurrenten nur einen Punkt geholt. Nachdem man in den letzten zwei Spieltagen auf Duisburg, Fürth und Frankfurt je sechs Punkte verlor, ist der Abstand zu einem Aufstiegsplatz auf fünf Punkte angewachsen, und der Vorsprung gegenüber der Eintracht aud drei Zähler geschmolzen. Gegen Ahlen am Sonntag muss jetzt dringend gewonnen werden, um nichts den Anschluss zu Platz 3 zu verlieren.



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