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Sabanov - Jarosch (103. Hayer), Alder, Glibo,
Binder (110. Trombin) - Montero (46. Schmid) -
Hoffmann, Gibson, Jensen - Kern, Petry
(Trainer: Basler) |
Nicht - Heidrich, Stehle, Casper, Noll - Plaßhenrich,
Fiel (82. Sukalo), Rösler - Pinto,
Koen (55. Schlaudraff), Ebbers (72. Meijer)
(Hesse - Landgraf, Reghecampf, Bruns / Hecking) |
Von den 32 Losen im Topf hatte die Alemannia in der ersten Pokalrunde das
für die Fans neben Rostock II und TB Berlin nervigste erwischt: Jahn
Regensburg versprach ebenso eine weite Anreise mit Stau-Garantie wie gepflegte Langeweile. Beim
Meisterschaftsspiel vor zwei Jahren hatte es immerhin
Freibier gegeben, und die Alemannia war auf einen Aufstiegsplatz geklettert.
In diesem Jahr traf man mit George Mbwando einen alten Bekannten wieder, der
allerdings ausgerechnet gegen uns seine Sperre aus dem Pokalfinale gegen
Bremen absitzen musste. Auch Willi Landgraf, erstmals wieder im Kader, traf
mit Jahn-Teamchef Mario Basler auf einen alten Kameraden aus RWE-Zeiten. Bei
der Alemannia waren auch Erik Meijer und Alexander Klitzpera nach ihren
U23-Einsätzen wieder im Kader, blieben aber zunächst auf der Bank.
Dieter Hecking vertraute derselben Startformation wie gegen Karlsruhe, mit
Sergio Pinto anstelle von Laurentiu Reghecampf auf der rechten Seite.
Die Alemannia begann nicht überlegen, aber, wie es sich für einen
höherklassigen Verein gehört, effektiv und abgezockt. Sascha
Rösler grätschte nach einer Viertelstunde in einen unpräzisen
Pass der Gastgeber, und Sergio Pinto spielte reaktionsschnell steil auf
Reiner Plaßhenrich, der den Ball zum 0:1 ins lange Eck schob. Die
Hoffnung auf einen souverän nach Hause gefahrenen Sieg endete fast im
Gegenzug. Mit einem Steilpass wurde die unkoordiniert auf Abseits spielende
Aachener Innenverteidigung ausgehebelt. Enrico Kern umkurvte Kristian Nicht
und schoss den Ball halbhoch in Richtung Aachener Tor. Der zurückeilende
Thomas Stehle nahm dummerweise die Hand zur Hilfe und flog (wieder einmal) vom
Platz. Kern schoss selbst, und Kristian Nicht parierte glänzend und
rettete vorerst die Führung. Matthias Heidrich rückte nun in die
Innenverteidigung, und Sergio Pinto auf die rechte Abwehrseite. Auch zu zehnt
hatte unsere Mannschaft die Angelegenheit in der ersten Halbzeit ganz gut im
Griff. Michael Petry (im Anschluss an einen Ballverlust des an diesem Tag
schwachen Emil Noll) vergab ebenso wie auf der anderen Seite Erwin Koen aus
spitzem Winkel.
Nach der Pause erhöhten die Gastgeber den Druck und kamen zu Chancen.
Michael Petry kam aus 12 Metern zum Schuss, aber Kristian Nicht war per
Fußabwehr zur Stelle. Großes Glück hatte die Alemannia
einige Minuten später, als Cristian Fiel im eigenen Strafraum gegen
Lars Jensen das Bein stehen ließ und der Pfiff ausblieb. Das Spiel
wurde zunehmend hektischer. Mario Basler, der u.a. in einer Szene mit Dirk
Bremser aneinandergeraten war, hätte schon längst (wie Bremser) auf die
Tribüne geschickt werden müssen, was der Schiedsrichter aber
offenbar dem zahlenden Publikum dort nicht zumuten wollte. Ein Kopfball von
Kristjan Glibo nach Eckball von Grover Gibson brachte nach einer Stunde den
Ausgleich. Die Gastgeber blieben am Drücker, aber die beste Gelegenheit
hatte kurz vor Ende der regulären Spielzeit Erik Meijer, der nach
Anspiel von Reiner Plaßhenrich aus 17 Metern den rechten Pfosten traf.
Nach 100 Minuten verlängerte Erik Meijer einen langen Ball von Sergio
Pinto auf Jan Schlaudraff. Dessen Faller schien mir spontan eher
Caillas-würdig zu sein, aber die Ansicht der Fernsehbilder
bestätigte den Elfmeterpfiff; Christian Alder hatte Schlaudraff auf den
Fuß getreten. Sergio Pinto verwandelte zum 1:2. Nun blieb Raum zum
Kontern, vor allem nachdem der Linienrichter einen harmlosen Rempler von
Grover Gibson als Tätlichkeit gesehen hatte und auch die Gastgeber nur
noch zu zehnt waren. Jan Schlaudraff nutzte das sieben Minuten vor dem Ende
zu einem Sololauf, bei dem er zwei Regensburger Abwehrspieler stehenließ
und auch den Torwart ausguckte.
Der Höhepunkt des Abends folgte nach endloser Rückfahrt bei der
Ansicht des Sportschau-Interviews mit Mario Basler am nächsten Morgen:
"Wenn der Schiedsrichter hingeht, beim Foul an Grover Gibson
zum Beispiel, und sagt zu dem Grover Gibson: 'Du kannst noch so oft hinfallen
im Strafraum, bei dir pfeife ich sowieso keinen Elfmeter, und eine rote Karte
kriegst du heute auch noch'. Und das hat er ja dann alles geschafft: Er hat
ihm keinen Elfmeter gegeben, die rote Karte hat er ihm gegeben... also alles
das, was er sich vorgenommen hat, der Schiedsrichter, das hat er erreicht
heute. [...] Die Schiedsrichter, die haben ja den Heiligenschein, da darf
man ja nichts sagen, da wird man ja als Trainer wieder gesperrt, und der
Verein, da muss man ja aufpassen, dass man keine Strafe kriegt, aber diese
Schiedsrichter muss man einfach aus dem Verkehr ziehen."
Beruhigend, ab und an auf Leute zu treffen, die noch schlechter verlieren
können als ich selbst...