So, 19.10.03:
Jahn Regensburg - ALEMANNIA 1:2 (1:1)
Martin - Stieglmair, Kritzer, Keuler - Nsaliwa, Anagnostou, Binder, Paulinho (86. Dione) - Hutwelker, Tölcseres (85. Willmann), Morinas
(Seisenberger - Schmidt, Knackmuß, Straube, Chalbinski / Peter)
Straub - Landgraf, Klitzpera, Lanzaat (73. Bediako), Blank - Grlic, Paulus (80. Mbwando), Pflipsen, Brinkmann (75. Michalke) - Krontiris, Meijer
(Memmersheim - Ewertz, Gomez / Berger)

Zuschauer: 8100 (ca. 300 aus Aachen)
Gelb: Keuler, Paulinho, Anagnostou - Brinkmann, Lanzaat, Klitzpera

Pflipsen schießt Foulelfmeter an den Pfosten (12.; Brinkmann)
0:1 Klitzpera (14.; Grlic)
1:1 Binder (15.)
1:2 Klitzpera (88.; Landgraf, Blank)









(Foto: AC-Jörg)

Etwas Neues gab es für die meisten Alemannia-Fans am neunten Spieltag: Statt der jährlichen Fahrt nach Reutlingen ging die Reise nach Regensburg. Dort hatte die Alemannia in der Meisterschaft noch nie gespielt, nur im Pokal gab es zu Aachener Bundesligazeiten ein Aufeinandertreffen (Details). Der Gastgeber hatte zwischen 1949 und 1961 sieben Spielzeiten in der Oberliga Süd und von 1975 bis 1977 zwei Jahre in der 2. Liga Süd gespielt. Nachdem Jahn lange in der Versenkung verschwunden war, folgte ein steiler Aufstieg; innerhalb von vier Jahren schaffte es der Verein von der Landesliga bis in die 2. Bundesliga. Der erste Eindruck von Regensburg war vielversprechend: Gegenüber vom Stadion hatte ein Sponsor zu einer Fanparty eingeladen, und wir erhielten einen Eindruck bayerischer Gastfreundschaft. Nette junge Mädchen drückten einem Biergutscheine in die Hand, während man vom Sponsor mit Händedruck begrüßt wurde, und die Bedienung hinter der Theke bereitwillig Bier und Caipirinha verteilte. Gut, dass wir frühzeitig da waren - die Gutscheine wurden ebenso großzügig verteilt wie sie beim Ausschank nicht einkassiert wurden... nur dumm für einen gewissen "Booboo", der in Unkenntnis der Freibierparty kurz vorher zur Feier seiner Ligakomplettierung Bier an der Tankstelle ausgegeben hatte. Rund 50 Alemannia-Fans fanden sich nach und nach am Bierstand ein. Befürchtungen, dass das ganze eine Falle sei und alle am Eingang blasen müssten und nicht mehr reingelassen würden (siehe Fürth) bewahrheiteten sich nicht, und so kamen im Gästeblock immerhin rund 300 Aachener zusammen.
Unsere Mannschaft konnte nach drei Siegen in Folge mit breiter Brust beim Aufsteiger antreten - was sich zum Glück nicht in Unkonzentriertheit oder Arroganz äußerte. Die Alemannia suchte die Offensive und übernahm gegen harmlose Gastgeber schnell das Kommando. Nur zwei Minuten dauerte es, bis Quido Lanzaat mit einem Kopfball aus spitzem Winkel nach Freistoß von Ivica Grlic die erste Chance hatte. Dann schoss Dennis Brinkmann aus 17 Metern am Tor vorbei, nachdem Torwart Martin ihm den Ball per Faustabwehr nach Ecke von Krontiris aufgelegt hatte. Nur wenig später spielte Stefan Blank einen langen Ball auf Dennis Brinkmann. Der zog im Strafraum nach innen und wurde von Carsten Keuler gelegt - Elfmeter. Der Jubel im Gästeblock war groß, aber verfrüht, denn Karlheinz Pflipsen schoss den Elfmeter (etwas überheblich wirkend) gegen den linken Außenpfosten. Viel Zeit zum Ärgern blieb nicht: Eine Ecke von Ivica Grlic von der linken Seite verlängerte Tam Nsaliwa unfreiwillig mit dem Hinterkopf auf Alexander Klitzpera, der an seinem Geburtstag völlig allein im Fünfmeterraum gelassen wurde und das Geschenk dankend annahm. Während man noch mit Jubeln beschäftigt war, fiel fast im Gegenzug der Ausgleich. Igoris Morinas wurde im Strafraum angespielt und von Alexander Klitzpera und Willi Landgraf bedrängt. Letzterer ließ dabei kurz Stefan Binder aus den Augen, der aus 15 Metern mit dem Außenrist in den Winkel traf. Das Spiel verlief nach dem Ausgleich etwas ausgeglichener, außer Distanzschüssen von Ivica Grlic auf der einen und Stefan Binder auf der anderen Seite passierte bis zur Pause nicht mehr viel.
Ein Punkt wäre hier zu wenig gewesen, und entsprechend erhöhte die Alemannia nach dem Wechsel den Druck. Quido Lanzaat schlenzte den Ball nach Ablage von Karlheinz Pflipsen aus gut 20 Metern am rechten Pfosten vorbei. Überhaupt hatten die Innenverteidiger Klitzpera und Lanzaat selten so viel Gelegenheit, sich in die Offensive einzuschalten wie in diesem Spiel. Nach Ecke von Ivica Grlic hätte es Elfmeter geben müssen, als Paulinho einen Kopfball von Quido Lanzaat mit der Hand auf der Linie abwehrte. Die einzige nennenswerte Aktion der Gastgeber in der zweiten Hälfte hatte Carsten Hutwelker mit einem Flachschuss aus 18 Metern. Auf der Gegenseite scheiterte Karlheinz Pflipsen mit einem schönen Kopfball nach Flanke von Stefan Blank an einem noch schöneren Reflex von Torwart Peter Martin. Dann war es wieder Quido Lanzaat, der nach Ecke von Grlic und Kopfballablage von Dennis Brinkmann Pech mit einem Kopfball hatte, den Martin mit einer Faust abwehrte. Die Alemannia ging weiterhin aggressiv in die Zweikämpfe, störte früh und rannte unermüdlich weiter an. Frank Paulus prüfte nach Ablage des eingewechselten Kai Michalke den Torwart, dann war es George Mbwando, der einen Kopfball nach Flanke von Grlic über das Tor setzte. Zwei Minuten vor Schluss wurden die Angriffsbemühungen dann doch noch belohnt: Einen langen Ball von Willi Landgraf ließ Stefan Blank in die Mitte abtropfen. Dort wurde Geburtstagskind Alexander Klitzpera zum Matchwinner, der den Ball zum Siegtreffer in die kurze Ecke schob.
Die Alemannia hatte sich den Sieg über 90 Minuten redlich verdient und dem Aufsteiger seine Grenzen deutlich aufgezeigt. Nach diesem vierten Sieg in Folge steht die Alemannia zum ersten Mal seit dem siebten Spieltag der Saison 1999/2000 auf einem Aufstiegsplatz...





Zurück