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Martin - Stieglmair, Kritzer, Keuler - Nsaliwa,
Anagnostou, Binder, Paulinho (86. Dione) - Hutwelker,
Tölcseres (85. Willmann), Morinas
(Seisenberger - Schmidt, Knackmuß, Straube, Chalbinski / Peter) |
Straub - Landgraf, Klitzpera, Lanzaat (73. Bediako), Blank -
Grlic, Paulus (80. Mbwando), Pflipsen,
Brinkmann (75. Michalke) - Krontiris, Meijer
(Memmersheim - Ewertz, Gomez / Berger) |




Etwas Neues gab es für die meisten Alemannia-Fans am neunten Spieltag:
Statt der jährlichen Fahrt nach Reutlingen ging die Reise
nach Regensburg. Dort hatte die Alemannia in der Meisterschaft noch nie
gespielt, nur im Pokal gab es zu Aachener Bundesligazeiten ein
Aufeinandertreffen (Details). Der Gastgeber hatte
zwischen 1949 und 1961 sieben Spielzeiten in der Oberliga Süd und von 1975 bis
1977 zwei Jahre in der 2. Liga Süd gespielt. Nachdem Jahn lange in
der Versenkung verschwunden war, folgte ein steiler Aufstieg; innerhalb von
vier Jahren schaffte es der Verein von der Landesliga bis in die 2.
Bundesliga. Der erste Eindruck von Regensburg war vielversprechend:
Gegenüber vom Stadion hatte ein Sponsor zu einer Fanparty eingeladen,
und wir erhielten einen Eindruck bayerischer Gastfreundschaft. Nette junge
Mädchen drückten einem Biergutscheine in die Hand, während man
vom Sponsor mit Händedruck begrüßt wurde, und die Bedienung hinter
der Theke bereitwillig Bier und Caipirinha verteilte. Gut, dass wir
frühzeitig da waren - die Gutscheine wurden ebenso großzügig
verteilt wie sie beim Ausschank nicht einkassiert wurden... nur dumm für
einen gewissen "Booboo", der in Unkenntnis der Freibierparty kurz
vorher zur Feier seiner Ligakomplettierung Bier an der Tankstelle ausgegeben
hatte. Rund 50 Alemannia-Fans fanden sich nach und nach am Bierstand ein.
Befürchtungen, dass das ganze eine Falle sei und alle am Eingang blasen
müssten und nicht mehr reingelassen würden (siehe Fürth)
bewahrheiteten sich nicht, und so kamen im Gästeblock immerhin rund 300
Aachener zusammen.
Unsere Mannschaft konnte nach drei Siegen in Folge mit breiter Brust beim
Aufsteiger antreten - was sich zum Glück nicht in Unkonzentriertheit
oder Arroganz äußerte. Die Alemannia suchte die Offensive und
übernahm gegen harmlose Gastgeber schnell das Kommando. Nur zwei Minuten
dauerte es, bis Quido Lanzaat mit einem Kopfball aus spitzem Winkel nach
Freistoß von Ivica Grlic die erste Chance hatte. Dann schoss Dennis
Brinkmann aus 17 Metern am Tor vorbei, nachdem Torwart Martin ihm den Ball
per Faustabwehr nach Ecke von Krontiris aufgelegt hatte. Nur wenig später
spielte Stefan Blank einen langen Ball auf Dennis Brinkmann. Der zog im
Strafraum nach innen und wurde von Carsten Keuler gelegt - Elfmeter. Der Jubel
im Gästeblock war groß, aber verfrüht, denn Karlheinz
Pflipsen schoss den Elfmeter (etwas überheblich wirkend) gegen den
linken Außenpfosten. Viel Zeit zum Ärgern blieb nicht: Eine Ecke
von Ivica Grlic von der linken Seite verlängerte Tam Nsaliwa unfreiwillig
mit dem Hinterkopf auf Alexander Klitzpera, der an seinem Geburtstag
völlig allein im Fünfmeterraum gelassen wurde und das Geschenk
dankend annahm. Während man noch mit Jubeln beschäftigt war, fiel
fast im Gegenzug der Ausgleich. Igoris Morinas wurde im Strafraum angespielt
und von Alexander Klitzpera und Willi Landgraf bedrängt. Letzterer
ließ dabei kurz Stefan Binder aus den Augen, der aus 15 Metern mit dem
Außenrist in den Winkel traf. Das Spiel verlief nach dem Ausgleich etwas
ausgeglichener, außer Distanzschüssen von Ivica Grlic auf der
einen und Stefan Binder auf der anderen Seite passierte bis zur Pause nicht
mehr viel.
Ein Punkt wäre hier zu wenig gewesen, und entsprechend erhöhte die
Alemannia nach dem Wechsel den Druck. Quido Lanzaat schlenzte den Ball nach
Ablage von Karlheinz Pflipsen aus gut 20 Metern am rechten Pfosten vorbei.
Überhaupt hatten die Innenverteidiger Klitzpera und Lanzaat selten so
viel Gelegenheit, sich in die Offensive einzuschalten wie in diesem Spiel.
Nach Ecke von Ivica Grlic hätte es Elfmeter geben müssen, als
Paulinho einen Kopfball von Quido Lanzaat mit der Hand auf der Linie abwehrte.
Die einzige nennenswerte Aktion der Gastgeber in der zweiten Hälfte
hatte Carsten Hutwelker mit einem Flachschuss aus 18 Metern. Auf der
Gegenseite scheiterte Karlheinz Pflipsen mit einem schönen Kopfball nach
Flanke von Stefan Blank an einem noch schöneren Reflex von Torwart Peter
Martin. Dann war es wieder Quido Lanzaat, der nach Ecke von Grlic und
Kopfballablage von Dennis Brinkmann Pech mit einem Kopfball hatte, den Martin
mit einer Faust abwehrte. Die Alemannia ging weiterhin aggressiv in die
Zweikämpfe, störte früh und rannte unermüdlich weiter an.
Frank Paulus prüfte nach Ablage des eingewechselten Kai Michalke den
Torwart, dann war es George Mbwando, der einen Kopfball nach Flanke von Grlic
über das Tor setzte. Zwei Minuten vor Schluss wurden die
Angriffsbemühungen dann doch noch belohnt: Einen langen Ball von Willi
Landgraf ließ Stefan Blank in die Mitte abtropfen. Dort wurde
Geburtstagskind Alexander Klitzpera zum Matchwinner, der den Ball zum
Siegtreffer in die kurze Ecke schob.
Die Alemannia hatte sich den Sieg über 90 Minuten redlich verdient und
dem Aufsteiger seine Grenzen deutlich aufgezeigt. Nach diesem vierten Sieg in
Folge steht die Alemannia zum ersten Mal seit dem siebten Spieltag der Saison
1999/2000 auf einem Aufstiegsplatz...

