So, 20.02.05:
1.FC Köln - ALEMANNIA 1:0 (0:0)
Bade - Cullmann, Sinkiewicz (71. Achenbach), Bilica, Voigt - Schindzielorz (82. Springer), Sinkala, Rahn - Scherz (57. Ebbers), Streit, Podolski
(Wessels - Bröker, Lell, Guié-Mien / Stevens)
Straub - Brinkmann, Stehle, Sichone, Noll - Rolfes, Plaßhenrich, Gomez - Pinto (72. Petrovic), Michalke (83. Meijer), Scharping (61. Paulus)
(Nicht - Hengen, Schlaudraff, Iwelumo / Hecking)

Zuschauer: 50000 (ca. 9000 aus Aachen)
Gelb: Cullmann, Schindzielorz, Streit - Pinto, Sichone
Gelb-Rot: Stehle (57.; wiederholtes Foulspiel)

1:0 Podolski (88.)







(Fotos: Richard)





(Foto: Richard)









(Fotos: Richard)

Drei Tage nach dem UEFA-Cup-Spiel in Alkmaar verschlug es uns schon wieder nach Cöln, was ein wenig ärgerlich ist, denn schön ist es da nun wirklich nicht, und eigentlich würde man seine Sonntage lieber in Aachen verbringen. Für ein wenig Abwechslung sorgte nur die ungewohnte Perspektive in der umgebauten Hauptkampfbahn. Wo normalerweise große UEFA-Cup-Stimmung herrscht, hingen merkwürdige Fahnen wie "Wunde Hintern 1996" oder "Karlsblöde Aachen". Auch die Musikauswahl ließ sehr zu wünschen übrig, die Ohren der insgesamt 50000 Zuschauer wurden mit irgendeiner gequirlten Scheiße über irgendwelche Trömmelchen o.ä. penetriert - was 40000 etwas seltsamere unter ihnen nicht groß zu stören schien. Im Gästeblock musste man sich derweil mit den Ordnern und ihren eigenwilligen Vorstellungen rumärgern. "Rutsch mal bitte rein" wurde man beispielsweise aufgefordert, sich den einheimischen Sitten und Gebräuchen anzupassen.
Besonders große Lust auf das Spiel machte das alles nicht, dazu kam die ungünstige Ausgangsposition einer ausgeruhten SG KBC/Sülz 07 gegen eine vom UEFA-Cup gezeichnete Alemannia, die diverse Ausfälle zu verkraften hatte. Alexander Klitzpera, Willi Landgraf, Cristian Fiel, Laurentiu Reghecampf und Florian Bruns waren gar nicht dabei, Moses Sichone ging grippegeschwächt ins Spiel, und Erik Meijer saß überraschend immerhin schon wieder auf der Bank. Im Zweifelsfall würde Lukas Podolski in der letzten Minute einen Elfmeter oder Matthias Scherz wie im Hinspiel eine rote Karte provozieren. Ex-Roda-Coach Huub Stevens hatte auch schon versucht, auf den Zug der Cölner Klatschpresse aufzuspringen und mit schwachsinnigem Gefasel wie "besonderer Schutz für Sonderschüler" die Platzverweise herbeizureden.
Die Alemannia, mit Jens Scharping für Meijer im Sturmzentrum, hielt zunächst gut dagegen. Die erste brenzlige Situation gab es nach rund zehn Minuten, als Streit im Strafraum stolperte und sich hilfesuchend nach Michael Weiner umsah, der aber offenbar gerade ein anderes Spiel pfiff. Wenig später der nächste Faller von Streit, das Spiel lief weiter, Voigt brachte den Ball nach innen, und Cullmann stand am langen Pfosten völlig frei. Stephan Straub warf sich ihm entgegen, fälschte den Schuss noch ab, und Emil Noll köpfte den Ball schließlich von der Linie. Die SG tat für eine Heimmannschaft relativ wenig, die Alemannia gab etwa ab der 30. Minute den Ton nicht mehr nur auf den Rängen, sondern auch auf dem Rasen (oder dem, was Schnee und UEFA-Cup davon übriggelassen hatten) an. Die erste gute Chance für unsere Mannschaft hatte Emil Noll mit einem Kopfball nach Freistoß von Kai Michalke; Torwart Bade war rechtzeitig unten. Wenig später setzte Sergio Pinto einen Schuss aus gut 20 Metern rund 2 Meter am linken Pfosten vorbei.
Die Alemannia packte nach der Pause nicht für möglich gehaltene Kraftreserven aus und verschärfte das Tempo. Kai Michalke scheiterte mit einem Schuss aufs kurze Eck nach Pass von Simon Rolfes an Torwart Bade. Bei der anschließenden Ecke kam Thomas Stehle aus 5 Metern völlig frei zum Kopfball, zielte aber zu genau auf Bade. Wie schon gegen Unterhaching zog sich die Alemannia selbst mit einem unnötigen Platzverweis den Zahn. Rahn spielte einen langen Ball auf Podolski, den der nicht mehr erlaufen hätte. Der bereits verwarnte Thomas Stehle klammerte und sah Gelb-Rot. Wie schon im Hinspiel musste die Alemannia das Spiel zu zehnt beenden, und dieses Mal war der Platzverweis sogar vertretbar. Matthias Scherz konnte sich beruhigt auswechseln lassen, für ihn gab es bei ohnehin vorhandener Überzahl nichts Sinnvolles mehr zu tun. 07 tat sich allerdings auch mit einem Mann mehr noch schwer. Die beste Chance hatte der eingewechselte regelmäßige Alemannia-Killer Ebbers, der eine Ecke gegen die Latte köpfte. Die Alemannia wehrte sich weiterhin tapfer, und zehn Minuten vor Schluss schien man endlich einmal belohnt zu werden. Simon Rolfes schickte Daniel Gomez steil, und der war ganz alleine durch, aber der Linienrichter hatte die Fahne gehoben. Zwischen Gomez und der Linie hatte neben Bade noch etwas abseits vom Geschehen Cullmann gestanden. Wie so oft gegen die SG war die Alemannia Opfer des Schiedsrichters geworden, und so war völlig klar, wie die Sache ausgehen würde - da half auch die späte Einwechslung von Erik Meijer nichts mehr (Krontiris hätte vielleicht geholfen). Zwei Minuten vor Schluss kam Springer zum Schuss, zielte rechts vorbei, schoss aber den sinnlos im Weg rumstehenden Podolski so an, dass der nicht mehr ausweichen konnte und den Ball zum zweiten Last-Minute-KO der Alemannia in Folge ins Tor abfälschte. Die Freude bei den Sülzer Spielern war groß, gerade so als ob glückliche späte Tore etwas neues für sie wären.
Damit ist die Meisterschaft gelaufen. Die SG wird wieder einmal in die Bundesliga aufsteigen, um in Kürze wieder abzusteigen, und die Alemannia kann sich (wenn nicht gerade Mainz noch absteigt) immerhin darauf freuen, im nächsten Jahr Ruhe vor schlechter Karnevalsmusik zu haben und sich nicht auf der Fürther Stahlrohrtribüne langweilen zu müssen. Der Aufstieg wurde sicher nicht in diesem Spiel, sondern eher bei den diversen am Tivoli liegengebliebenen Punkten verspielt. Nach 5 Niederlagen aus den letzten 6 Spielen geht es nun noch darum, die Saison anständig zu Ende zu spielen und als 4. oder 5. und nicht als 10. zu beenden. Und vorher war da ja auch noch am Donnerstag ein anderer Termin.



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