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Nicht - Pinto, Klitzpera, Sichone (83. Stehle),
Noll (58. Casper) - Plaßhenrich, Reghecampf, Rösler,
Fiel (58. Meijer) - Schlaudraff, Ebbers
(Straub - Heidrich, Sukalo, Koen / Hecking) |
Horvat - Pergl, Votava, Kukielka, Cagara -
Langen (84. Neubert), Wagefeld, Fröhlich (65. Vorbeck),
Ulich - Bröker, Kennedy
(Kresic - Oppitz, Basic, Lerchl / Pacult) |
Zum fünftletzten Heimspiel in der zweiten Liga empfing die Alemannia
Dynamo Dresden. Die Ausgangslage war nach dem 0:0 in Fürth hervorragend,
und allmählich auch die Euphorie entsprechend: Am Nachmittag wurde
gemeldet "ausverkauft". Das bedeutete
allerdings weder 35000 (60er) noch 26354 (80er) noch 22500 (1999-2003) noch
21500 (2003/04), sondern 20143 - die kleinste Zuschauerzahl bei einem
ausverkauftem Spiel seit 1953. Grund waren die gut 1000 Dresdener, die trotz
des erneuten Wochentagstermins (des 19. im 25. Spiel für die Alemannia)
nach Aachen gereist waren. Nachdem die
Alemannia-Fans im Hinspiel per Blocksperre vor dem
Dresdener Mob geschützt werden mussten, legte man dieses Mal zwischen
Gästeblock und den verbleidenden paar Zuschauern auf dem Aachener Wall
eine gewaltige, 30 Meter und 4 Zäune umfassende Pufferzone an - wer genau
so einen Käse anordnet, ist unklar.
Die Alemannia trat in der selben Formation wie in Fürth an, d.h. u.a.
mit Moses Sichone, dessen Einsatz fraglich gewesen war. Dieser Formation
fehlte es drei Tage nach dem schweren Spiel in Fürth wie befürchtet
ganz offensichtlich an der nötigen Frische. Einigen Spielern war die
Kraftlosigkeit deutlich anzusehen, so trabte bspw. Sascha Rösler
zeitweise wie ein lahmes Pferd über den Platz. Die Gäste taten der
Alemannia derweil nicht den Gefallen, ähnlich naiv nach vorne zu spielen
wie zuvor Rostock. Entsprechend schwer tat sich die Alemannia, die zwar
zunächst optisch leicht überlegen agierte, aber keine klaren
Torchancen verzeichnen konnte. Die hatten eher die Gäste, bei denen
Maik Wagefeld mit einem Distanzschuss für den ersten Aufreger sorgte.
Kristian Nicht faustete den Ball nach oben und fing ihn gerade noch vor dem
einschussbereiten Pavel Pergl. Die Gäste wurden immer stärker und
waren Ende des ersten Durchgangs die bessere Mannschaft. Alexander Klitzpera
hätte beinahe einen Elfmeter gegen Thomas Bröker verursacht. Auf
der anderen Seite brachte der kraftlose (aber trotzdem im ersten Durchgang
gefährlichste Aachener Angreifer) Sascha Rösler aus 17 Metern nur
ein Schüsschen zustande und scheiterte wenig später mit einem
Kopfball nach Flanke von Emil Noll. Kurz vor dem Wechsel übersprang der
lange Joshua Kennedy nach Freistoß Wagefeld den langen Emil Noll, und
Kristian Nicht rettete uns mit einer starken Parade das Unentschieden.
Noch klarer war die Chance, die sich den Gästen kurz nach der Pause bot:
Marius Ebbers, der ansonsten wieder durch große Einsatzfreudigkeit
auffiel, verlor an der Mittellinie den Ball, der etwas schwerfällige
Alexander Klitzpera grätschte gegen Joshua Kennedy ins Leere, und der
umkurvte auch noch Kristian Nicht. Kennedy schoss auch noch platziert ins
kurze Eck, aber mit einem Wahnsinns-Sprung bewahrte Moses Sichone die Alemannia
vor dem 0:1, das man an diesem Tage nur schwer wieder aufgeholt hätte.
Nicht nur in dieser Szene zeigte Sichone bis zu seiner verletzungsbedingten
Auswechslung wieder einmal eine überragende Leistung. Sichone leitete
auch den bis dahin besten Aachener Angriff ein. Über Rösler,
Schlaudraff und Ebbers lief der Ball zurück zu Jan Schlaudraff, der das
Leder aus 12 Metern am rechten Pfosten vorbei schob. Die Partie war zu Beginn
der zweiten Hälfte völlig offen und mittlerweile deutlich besser
als noch vor der Halbzeit. Auch die im ersten Durchgang sehr schwache
Stimmung hatte sich mittlerweile deutlich verbessert.
Nach 58 Minuten kam Erik Meijer für Cristian Fiel ins Spiel
und bereitete vier Minuten später die Führung vor. Reiner
Plaßhenrich flankte auf Marius Ebbers, der kurz vor der Linie den Kopf
hinhielt. Die Gäste reklamierten Abseits, aber nach einigen
quälend langen Sekunden zeigte der Schiedsrichter zur Mitte. Danach
zeigte sich Dresden bemüht, aber ideenlos, nur bei einigen
Freistößen musste man den Atem anhalten. Nach Steilpass von Sascha
Rösler hätten die frei durchgebrochenen Erik Meijer und Jan
Schlaudraff vermutlich für die Entscheidung gesorgt, wenn der
Linienrichter nicht zu Unrecht die Fahne gehoben hätte. Die folgte dann
in der Nachspielzeit. Torwart Darko Horvat ließ eine Flanke von
Laurentiu Reghecampf aus den Händen fallen, Sascha Rösler grätschte
rein, und Erik Meijer köpfte den Ball ins leere Tor.
"Nie mehr zweite Liga" hieß es wieder einmal, und die
Mannschaft stimmte am Mittelkreis eine Stadion-Humba an. Bei (nicht durch
Nachholspiele verfälschten) acht Punkten Vorsprung auf Platz 4 (und
obendrauf 9 bzw. 6 Punkten Rückstand von Cöln und Meiderich auf
Platz 15) sind die Perspektiven mittlerweile zu gut, um wahr zu sein.
Hoffentlich weckt mich keiner...