Fr, 17.03.06:
ALEMANNIA - Dynamo Dresden 2:0 (0:0)
Nicht - Pinto, Klitzpera, Sichone (83. Stehle), Noll (58. Casper) - Plaßhenrich, Reghecampf, Rösler, Fiel (58. Meijer) - Schlaudraff, Ebbers
(Straub - Heidrich, Sukalo, Koen / Hecking)
Horvat - Pergl, Votava, Kukielka, Cagara - Langen (84. Neubert), Wagefeld, Fröhlich (65. Vorbeck), Ulich - Bröker, Kennedy
(Kresic - Oppitz, Basic, Lerchl / Pacult)

Zuschauer: 20143 (ausverkauft; ca. 1200 aus Dresden)
Gelb: Sichone, Meijer - Langen, Fröhlich, Wagefeld, Kresic (Bank)

1:0 Ebbers (62.; Meijer, Plaßhenrich)
2:0 Meijer (91.; Reghecampf, Rösler)













Zum fünftletzten Heimspiel in der zweiten Liga empfing die Alemannia Dynamo Dresden. Die Ausgangslage war nach dem 0:0 in Fürth hervorragend, und allmählich auch die Euphorie entsprechend: Am Nachmittag wurde gemeldet "ausverkauft". Das bedeutete allerdings weder 35000 (60er) noch 26354 (80er) noch 22500 (1999-2003) noch 21500 (2003/04), sondern 20143 - die kleinste Zuschauerzahl bei einem ausverkauftem Spiel seit 1953. Grund waren die gut 1000 Dresdener, die trotz des erneuten Wochentagstermins (des 19. im 25. Spiel für die Alemannia) nach Aachen gereist waren. Nachdem die Alemannia-Fans im Hinspiel per Blocksperre vor dem Dresdener Mob geschützt werden mussten, legte man dieses Mal zwischen Gästeblock und den verbleidenden paar Zuschauern auf dem Aachener Wall eine gewaltige, 30 Meter und 4 Zäune umfassende Pufferzone an - wer genau so einen Käse anordnet, ist unklar.
Die Alemannia trat in der selben Formation wie in Fürth an, d.h. u.a. mit Moses Sichone, dessen Einsatz fraglich gewesen war. Dieser Formation fehlte es drei Tage nach dem schweren Spiel in Fürth wie befürchtet ganz offensichtlich an der nötigen Frische. Einigen Spielern war die Kraftlosigkeit deutlich anzusehen, so trabte bspw. Sascha Rösler zeitweise wie ein lahmes Pferd über den Platz. Die Gäste taten der Alemannia derweil nicht den Gefallen, ähnlich naiv nach vorne zu spielen wie zuvor Rostock. Entsprechend schwer tat sich die Alemannia, die zwar zunächst optisch leicht überlegen agierte, aber keine klaren Torchancen verzeichnen konnte. Die hatten eher die Gäste, bei denen Maik Wagefeld mit einem Distanzschuss für den ersten Aufreger sorgte. Kristian Nicht faustete den Ball nach oben und fing ihn gerade noch vor dem einschussbereiten Pavel Pergl. Die Gäste wurden immer stärker und waren Ende des ersten Durchgangs die bessere Mannschaft. Alexander Klitzpera hätte beinahe einen Elfmeter gegen Thomas Bröker verursacht. Auf der anderen Seite brachte der kraftlose (aber trotzdem im ersten Durchgang gefährlichste Aachener Angreifer) Sascha Rösler aus 17 Metern nur ein Schüsschen zustande und scheiterte wenig später mit einem Kopfball nach Flanke von Emil Noll. Kurz vor dem Wechsel übersprang der lange Joshua Kennedy nach Freistoß Wagefeld den langen Emil Noll, und Kristian Nicht rettete uns mit einer starken Parade das Unentschieden.
Noch klarer war die Chance, die sich den Gästen kurz nach der Pause bot: Marius Ebbers, der ansonsten wieder durch große Einsatzfreudigkeit auffiel, verlor an der Mittellinie den Ball, der etwas schwerfällige Alexander Klitzpera grätschte gegen Joshua Kennedy ins Leere, und der umkurvte auch noch Kristian Nicht. Kennedy schoss auch noch platziert ins kurze Eck, aber mit einem Wahnsinns-Sprung bewahrte Moses Sichone die Alemannia vor dem 0:1, das man an diesem Tage nur schwer wieder aufgeholt hätte. Nicht nur in dieser Szene zeigte Sichone bis zu seiner verletzungsbedingten Auswechslung wieder einmal eine überragende Leistung. Sichone leitete auch den bis dahin besten Aachener Angriff ein. Über Rösler, Schlaudraff und Ebbers lief der Ball zurück zu Jan Schlaudraff, der das Leder aus 12 Metern am rechten Pfosten vorbei schob. Die Partie war zu Beginn der zweiten Hälfte völlig offen und mittlerweile deutlich besser als noch vor der Halbzeit. Auch die im ersten Durchgang sehr schwache Stimmung hatte sich mittlerweile deutlich verbessert. Nach 58 Minuten kam Erik Meijer für Cristian Fiel ins Spiel und bereitete vier Minuten später die Führung vor. Reiner Plaßhenrich flankte auf Marius Ebbers, der kurz vor der Linie den Kopf hinhielt. Die Gäste reklamierten Abseits, aber nach einigen quälend langen Sekunden zeigte der Schiedsrichter zur Mitte. Danach zeigte sich Dresden bemüht, aber ideenlos, nur bei einigen Freistößen musste man den Atem anhalten. Nach Steilpass von Sascha Rösler hätten die frei durchgebrochenen Erik Meijer und Jan Schlaudraff vermutlich für die Entscheidung gesorgt, wenn der Linienrichter nicht zu Unrecht die Fahne gehoben hätte. Die folgte dann in der Nachspielzeit. Torwart Darko Horvat ließ eine Flanke von Laurentiu Reghecampf aus den Händen fallen, Sascha Rösler grätschte rein, und Erik Meijer köpfte den Ball ins leere Tor.
"Nie mehr zweite Liga" hieß es wieder einmal, und die Mannschaft stimmte am Mittelkreis eine Stadion-Humba an. Bei (nicht durch Nachholspiele verfälschten) acht Punkten Vorsprung auf Platz 4 (und obendrauf 9 bzw. 6 Punkten Rückstand von Cöln und Meiderich auf Platz 15) sind die Perspektiven mittlerweile zu gut, um wahr zu sein. Hoffentlich weckt mich keiner...

Zurück