Fr, 12.04.13:
ALEMANNIA - Hansa Rostock 3:4 (2:1)
Flekken - Wilschrey, Erb, Schaffrath, Herröder - Brauer (85. Leipertz), Andersen, Heller, Thiele (80. Pozder), Kefkir - Murakami
(Krumpen - M. Ajani, Strujic, Drevina, P. Simon / van Eck)
Müller - Mendy, Holst, Trapp (46. Grube), Marcos - Haas (26. Humbert), Leemans, Starke (63. Smetana), Weilandt, Blum - Plat
(Hahnel - Zimmermann, Adamyan, Quaschner / Fascher)

Zuschauer: 9323 (ca. 500 aus Rostock)
Gelb: Leemans, Humbert

0:1 Blum (22.)
1:1 Thiele (23.; Herröder)
2:1 Kefkir (45.)
3:1 Kefkir (62.)
3:2 Weilandt (76.)
3:3 Plat (79.)
3:4 Smetana (82.)






Nach den üblen Heimpleiten gegen Babelsberg und Chemnitz hätte man es nicht für möglich gehalten, dass es noch schlimmer kommen kann, aber wieder einmal wurde man im Postkasten eines besseren belehrt.
Bei einem Sieg hätte man zumindest noch den Anschluss zu den Nichtabstiegsplätzen gehalten, entsprechend engagiert und motiviert trat auch die Mannschaft auf. Dem 0:1 Mitte der ersten Halbzeit ging ein nicht geahndetes Handspiel im Mittelfeld voraus, Blum traf mit einem Flatterball aus gut 25 Metern an den linken Innenpfosten. Ein ähnlich kurioses Tor brachte schon im Gegenzug den Ausgleich. Eine lange Flanke von Herröder köpfte Thiele aus 20 Metern als Bogenlampe über Torwart Müller zum 1:1 ins linke Eck. Thiele hatte zehn Minuten späte auch das zweite Tor auf dem Fuß. Das fiel dann kurz vor der Pause durch einen Freistoß von Kefkir, der den Ball aus 20 Metern im linken Winkel unterbrachte.
Zehn Minuten nach der Pause traf Blum für die Gäste den linken Außenpfosten. Stattdessen war wieder Kefkir per Freistoß aus 22 Metern erfolgreich, diesmal ins rechte Eck. Die Gäste waren tot, ergaben sich in ihr Schicksal und kackten sich vor den eigenen Fans in die Hose, die schon vor dem Spiel den Sitzplatz gestürmt hatten und bedrohlich an der Brüstung standen. Den Rest des Desasters sah man in diesem Moment bereits kommen. Da in den letzten Jahren grundsätzlich alles schief geht was irgendwie schief gehen kann, fand auch dieses Spiel noch seinen Weg in die Kloake. Ein harmloser 25m-Schuss von Weilandt landete plötzlich zentral an Flekken vorbei im Tor. Im Gegenzug verpasste Kefkir freistehend das 4:2, das Tor wäre deutlich einfacher gewesen als die beiden Freistöße. Die Abwehr verlor jetzt jede Übersicht, Plat entwischte der Abwehr und verwertete einen Rückpass von der linken Seite zum 3:3. Kurz darauf zog der eingewechselte Smetana von links nach innen, und sein abgefälschter Schuss landete kaum noch überraschend zum 3:4-Endstand im Tor. Es war die neunte Heimniederlage in dieser Saison, eine in 113 Jahren unerreichte Zahl. Der Rostocker Trainer hatte offenbar die Angst vor seinen Fans verloren und rannte als erster jubelnd in die Kurve.
Die Alemannia bewegt sich dem dritten Abstieg in sechs Jahren entgegen, und die Schmerzen beim Ansehen des Elends werden nicht weniger. Man ist geneigt, die Tage zur Sommerpause zu zählen - falls diese noch regulär erreicht und die Insolvenz nicht eröffnet wird. Bei letzterem könnte man zwar einige Negativrekorde wieder aus den Geschichtsbüchern streichen, aber es würde den Ruf des Vereins weiter ruinieren.


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