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Flekken - Wilschrey, Erb, Schaffrath, Herröder -
Brauer (85. Leipertz), Andersen, Heller, Thiele (80. Pozder),
Kefkir - Murakami
(Krumpen - M. Ajani, Strujic, Drevina, P. Simon / van Eck) |
Müller - Mendy, Holst, Trapp (46. Grube), Marcos -
Haas (26. Humbert), Leemans, Starke (63. Smetana),
Weilandt, Blum - Plat
(Hahnel - Zimmermann, Adamyan, Quaschner / Fascher) |
Nach den üblen Heimpleiten gegen Babelsberg und
Chemnitz hätte man es nicht für möglich
gehalten, dass es noch schlimmer kommen kann, aber wieder einmal wurde man im
Postkasten eines besseren belehrt.
Bei einem Sieg hätte man zumindest noch den Anschluss zu den
Nichtabstiegsplätzen gehalten, entsprechend engagiert und motiviert trat
auch die Mannschaft auf. Dem 0:1 Mitte der ersten Halbzeit ging ein nicht
geahndetes Handspiel im Mittelfeld voraus, Blum traf mit einem Flatterball aus
gut 25 Metern an den linken Innenpfosten. Ein ähnlich kurioses Tor
brachte schon im Gegenzug den Ausgleich. Eine lange Flanke von Herröder
köpfte Thiele aus 20 Metern als Bogenlampe über Torwart Müller
zum 1:1 ins linke Eck. Thiele hatte zehn Minuten späte auch das zweite
Tor auf dem Fuß. Das fiel dann kurz vor der Pause durch einen
Freistoß von Kefkir, der den Ball aus 20 Metern im linken Winkel
unterbrachte.
Zehn Minuten nach der Pause traf Blum für die Gäste den linken
Außenpfosten. Stattdessen war wieder Kefkir per Freistoß aus 22
Metern erfolgreich, diesmal ins rechte Eck. Die Gäste waren tot, ergaben
sich in ihr Schicksal und kackten sich vor den eigenen Fans in die Hose, die
schon vor dem Spiel den Sitzplatz gestürmt hatten und bedrohlich an der
Brüstung standen. Den Rest des Desasters sah man in diesem Moment bereits
kommen. Da in den letzten Jahren grundsätzlich alles
schief geht was irgendwie schief gehen kann, fand auch dieses Spiel noch
seinen Weg in die Kloake. Ein harmloser 25m-Schuss von Weilandt landete
plötzlich zentral an Flekken vorbei im Tor. Im Gegenzug verpasste Kefkir
freistehend das 4:2, das Tor wäre deutlich einfacher gewesen als die
beiden Freistöße. Die Abwehr verlor jetzt jede Übersicht,
Plat entwischte der Abwehr und verwertete einen Rückpass von der linken
Seite zum 3:3. Kurz darauf zog der eingewechselte Smetana von links nach innen,
und sein abgefälschter Schuss landete kaum noch überraschend zum
3:4-Endstand im Tor. Es war die neunte Heimniederlage in dieser Saison, eine
in 113 Jahren unerreichte Zahl. Der Rostocker Trainer hatte offenbar die
Angst vor seinen Fans verloren und rannte als erster jubelnd in die Kurve.
Die Alemannia bewegt sich dem dritten Abstieg in sechs Jahren entgegen, und
die Schmerzen beim Ansehen des Elends werden nicht weniger. Man ist geneigt,
die Tage zur Sommerpause zu zählen - falls diese noch regulär
erreicht und die Insolvenz nicht eröffnet wird. Bei letzterem könnte
man zwar einige Negativrekorde wieder aus den Geschichtsbüchern streichen,
aber es würde den Ruf des Vereins weiter ruinieren.