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Piplica - da Silva (58. Rivic), McKenna, Kukielka,
Cvitanovic - Rost (80. Gunkel), Baumgart,
Shao (80. Skela), Munteanu - Radu, Kioyo
(Thoms - Bandrowski, Küntzel, Ziebig / Sander) |
Straub - Stehle, Herzig, Klitzpera, Leiwakabessy - Lehmann,
Fiel (13. Dum), Reghecampf (78. Casper), Rösler, Schlaudraff -
Ibisevic (62. Pinto)
(Hesse - Sichone, Heidrich, Özgen / Frontzeck) |
Endlich war die Alemannia in die Bundesliga aufgestiegen, und trotzdem musste
man nun schon zum fünften Mal die weite Reise nach Cottbus
antreten. Schöne Scheiße, auch wenn sich in Chosebuz einiges getan
hat. Ede Geyer ist weg, auf dem Tribünendach sitzt Ronald McDonald, und
in der Mauer ist ein offenes Tor mit einem durchgestrichenen
Schild "Zone", wo man einfach durchspazieren kann ohne erschossen
zu werden. Die Alemannia wurde von rund 350 Fans begleitet, das sind mehr als
doppelte so viele wie bei vorherigen Spielen in Cottbus, aber nicht mal halb
so viele wie bei allen anderen Auswärtsspielen diese Saison - laut Ticketbörse konnten
viele Auswärtsdauerkarten-Inhaber aus beruflichen Grünchen nicht
fahren. Dabei war die familiäre Atmosphäre im Cottbusser
Gästeblock noch einmal ein erfrischender Kontrast zu Gedränge und
Hektik in den Arenen von Schalke, Dortmund, Bayern usw.
Bei der Alemannia erhielt im Vergleich zum
Mainz-Spiel Cristian Fiel den Vorzug vor Sascha Dum,
für Matthias Heidrich durfte Laurentiu Reghecampf wieder von Beginn an
ran. Erstmals im Kader war U23-Akteur Abdul Özgen. Nach drei Minuten gab
es schon die erste Schrecksekunde zu überstehen. Nach Anspiel von Shao
lief Radu Nico Herzig davon und versuchte, durch die Beine von Stephan Straub
abzuschließen, aber der konnte gerade noch reagieren. Auf der anderen
Seite spielte Kukielka den Ball Sascha Rösler vor die Füße,
und der setzte den Ball knapp am rechten Pfosten vorbei. Schon nach gut zehn
Minuten musste Cristian Fiel verletzt vom Platz, für ihn kam Sascha Dum.
Glück hatte die Alemannia bei einem Cottbusser Freistoß, den
Baumgart anstelle des besser postierten Kukielka mit dem Kopf erwischte. Etwas
überraschend ging die Alemannia nach einer knappen halben Stunde in
Führung. Jan Schlaudraff wurde nicht konsequent genug angegriffen und
lupfte den Ball auf Sascha Rösler. Der profitierte von einem Aussetzer
von da Silva, der viel zu spät auf Abseits spielte, und schob den Ball
vorbei an Piplica zum 0:1 ins Netz. So konnte es weitergehen. Nach Doppelpass
mit Sascha Rösler stand Jan Schlaudraff selbst frei vor Piplica, brachte
aber aus spitzem Winkel nicht genug Druck hinter den Ball. Auf der Gegenseite
setzte Kioyo einen Gewaltschuss aus 17 Metern nur Zentimeter über die
Latte. Zehn Minuten vor dem Wechsel spielte Sascha Rösler bei einem
Konter Jan Schlaudraff steil an, und der wurde von McKenna von hinten
elfmeterreif angegangen. Nicht Laurentiu Reghecampf, der gegen Mainz
verschossen hatte, lief gegen seinen ehemaligen Teamkollegen Piplica an,
sondern der gefoulte Schlaudraff selbst. Sieger blieb Piplica, und so musste
weiter gezittert werden, zumal sich die Alemannia eine Minute später
selbst dezimierte. Nach einem harmlosen Zweikampf zwischen Sascha Dum und
Shao deutete Dum einen Scheibenwischer an und sah dafür glatt Rot.
Beinahe hätte man kurz darauf auch noch den Ausgleich kassiert, nachdem
Radu einen Ball an der Torauslinie vor Stephan Straub erlief und nach innen
brachte, aber Kioyo, der sich gegen Klitzpera ungeahndet aufstützte,
köpfte den Ball nur gegen den linken Pfosten des leeren Tores.
Der zweite Durchgang geriet zur Abwehrschlacht, aber so stellt man sich
Abstiegskampf vor; Mannschaft und mitgereiste Fans gaben alles. Shao setzte
einen Freistoß rechts am Tor vorbei, auf der Gegenseite klärte
Piplica mit dem Fuß gegen den alleine vor ihm auftauchenden Jan
Schlaudraff. Die Alemannia verteidigte zu zehnt geschickt, hatte aber in der
Schlussphase auch mehrmals das nötige Glück auf ihrer Seite.
Stephan Straub wehrte einen von Gunkel hart getretenen 18m-Freistoß
zur Ecke ab. Dann hätte Jan Schlaudraff nach einem langen Ball von
Sascha Rösler erneut unsere Nerven beruhigen können, aber schon
wieder hieß der Sieger Piplica. Im Gegenzug zielte Skela aus 17 Metern
zu genau auf Stephan Straub. Die beste Gelegenheit vergeigte Gunkel nach
Flanke von Rivic und Kopfballablage von Kioyo, und auch McKenna per Kopf und
Radu meinten es gut mit uns. In der Nachspielzeit bereitete erneut Jan
Schlaudraff mit einem Pass auf den eingewechselten Sergio Pinto die
Entscheidung vor. Pinto scheiterte zunächst an Piplica, aber der wurde
von Baumgart über den Haufen gerannt, und Pinto konnte den Ball zum
vielumjubelten 0:2 ins leere Tor schieben.
Insgesamt haben nur wenige Spiele in dieser Saison so viel Spaß gemacht
wie dieses. Nach diesem immens wichtigen Sieg bei einem Mitkonkurrenten
zeigte die Anzeigetafel "10. Alemannia Aachen" an und hätte
sogar einen unglaublichen Platz 9 für uns
angezeigt, wenn man denn in Cottbus richtig rechnen könnte. Beim
Gedanken an nunmehr 11 Punkte aus 5 Spielen und einen Platz in der ersten
Tabellenhälfte können einem nichtmal mehr gestörte
Autobahnraser, die auch noch Fahrerflucht begehen, demolierte Wagen,
nächtliche Taxifahrten durch Dortmund mit asozialen Fahrern, die noch
schnell Wodka besorgen müssen, oder eingeschlagene Scheiben am eigenen
Auto um drei Uhr nachts die Laune verhageln. Sorgen bereiten schon eher vor
dem nächsten wichtigen Spiel gegen Bielefeld die Sperren von Sascha
Dum und Alexander Klitzpera sowie die Verletzung von Cristian Fiel.