Sa, 10.03.07:
Energie Cottbus - ALEMANNIA 0:2 (0:1)
Piplica - da Silva (58. Rivic), McKenna, Kukielka, Cvitanovic - Rost (80. Gunkel), Baumgart, Shao (80. Skela), Munteanu - Radu, Kioyo
(Thoms - Bandrowski, Küntzel, Ziebig / Sander)
Straub - Stehle, Herzig, Klitzpera, Leiwakabessy - Lehmann, Fiel (13. Dum), Reghecampf (78. Casper), Rösler, Schlaudraff - Ibisevic (62. Pinto)
(Hesse - Sichone, Heidrich, Özgen / Frontzeck)

Zuschauer: 15200 (ca. 350 aus Aachen)
Gelb: McKenna, Rivic - Reghecampf, Klitzpera, Herzig
Rot: Dum (38.; Unsportlichkeit)

0:1 Rösler (28.; Schlaudraff)
Piplica hält Foulelfmeter von Schlaudraff (37.)
0:2 Pinto (91.; Schlaudraff)





(Fotos: Ingo/Tivoli Flames)





(Foto: Richard)











(Fotos: Richard)







(Fotos: Ingo/Tivoli Flames)





Endlich war die Alemannia in die Bundesliga aufgestiegen, und trotzdem musste man nun schon zum fünften Mal die weite Reise nach Cottbus antreten. Schöne Scheiße, auch wenn sich in Chosebuz einiges getan hat. Ede Geyer ist weg, auf dem Tribünendach sitzt Ronald McDonald, und in der Mauer ist ein offenes Tor mit einem durchgestrichenen Schild "Zone", wo man einfach durchspazieren kann ohne erschossen zu werden. Die Alemannia wurde von rund 350 Fans begleitet, das sind mehr als doppelte so viele wie bei vorherigen Spielen in Cottbus, aber nicht mal halb so viele wie bei allen anderen Auswärtsspielen diese Saison - laut Ticketbörse konnten viele Auswärtsdauerkarten-Inhaber aus beruflichen Grünchen nicht fahren. Dabei war die familiäre Atmosphäre im Cottbusser Gästeblock noch einmal ein erfrischender Kontrast zu Gedränge und Hektik in den Arenen von Schalke, Dortmund, Bayern usw.
Bei der Alemannia erhielt im Vergleich zum Mainz-Spiel Cristian Fiel den Vorzug vor Sascha Dum, für Matthias Heidrich durfte Laurentiu Reghecampf wieder von Beginn an ran. Erstmals im Kader war U23-Akteur Abdul Özgen. Nach drei Minuten gab es schon die erste Schrecksekunde zu überstehen. Nach Anspiel von Shao lief Radu Nico Herzig davon und versuchte, durch die Beine von Stephan Straub abzuschließen, aber der konnte gerade noch reagieren. Auf der anderen Seite spielte Kukielka den Ball Sascha Rösler vor die Füße, und der setzte den Ball knapp am rechten Pfosten vorbei. Schon nach gut zehn Minuten musste Cristian Fiel verletzt vom Platz, für ihn kam Sascha Dum. Glück hatte die Alemannia bei einem Cottbusser Freistoß, den Baumgart anstelle des besser postierten Kukielka mit dem Kopf erwischte. Etwas überraschend ging die Alemannia nach einer knappen halben Stunde in Führung. Jan Schlaudraff wurde nicht konsequent genug angegriffen und lupfte den Ball auf Sascha Rösler. Der profitierte von einem Aussetzer von da Silva, der viel zu spät auf Abseits spielte, und schob den Ball vorbei an Piplica zum 0:1 ins Netz. So konnte es weitergehen. Nach Doppelpass mit Sascha Rösler stand Jan Schlaudraff selbst frei vor Piplica, brachte aber aus spitzem Winkel nicht genug Druck hinter den Ball. Auf der Gegenseite setzte Kioyo einen Gewaltschuss aus 17 Metern nur Zentimeter über die Latte. Zehn Minuten vor dem Wechsel spielte Sascha Rösler bei einem Konter Jan Schlaudraff steil an, und der wurde von McKenna von hinten elfmeterreif angegangen. Nicht Laurentiu Reghecampf, der gegen Mainz verschossen hatte, lief gegen seinen ehemaligen Teamkollegen Piplica an, sondern der gefoulte Schlaudraff selbst. Sieger blieb Piplica, und so musste weiter gezittert werden, zumal sich die Alemannia eine Minute später selbst dezimierte. Nach einem harmlosen Zweikampf zwischen Sascha Dum und Shao deutete Dum einen Scheibenwischer an und sah dafür glatt Rot. Beinahe hätte man kurz darauf auch noch den Ausgleich kassiert, nachdem Radu einen Ball an der Torauslinie vor Stephan Straub erlief und nach innen brachte, aber Kioyo, der sich gegen Klitzpera ungeahndet aufstützte, köpfte den Ball nur gegen den linken Pfosten des leeren Tores.
Der zweite Durchgang geriet zur Abwehrschlacht, aber so stellt man sich Abstiegskampf vor; Mannschaft und mitgereiste Fans gaben alles. Shao setzte einen Freistoß rechts am Tor vorbei, auf der Gegenseite klärte Piplica mit dem Fuß gegen den alleine vor ihm auftauchenden Jan Schlaudraff. Die Alemannia verteidigte zu zehnt geschickt, hatte aber in der Schlussphase auch mehrmals das nötige Glück auf ihrer Seite. Stephan Straub wehrte einen von Gunkel hart getretenen 18m-Freistoß zur Ecke ab. Dann hätte Jan Schlaudraff nach einem langen Ball von Sascha Rösler erneut unsere Nerven beruhigen können, aber schon wieder hieß der Sieger Piplica. Im Gegenzug zielte Skela aus 17 Metern zu genau auf Stephan Straub. Die beste Gelegenheit vergeigte Gunkel nach Flanke von Rivic und Kopfballablage von Kioyo, und auch McKenna per Kopf und Radu meinten es gut mit uns. In der Nachspielzeit bereitete erneut Jan Schlaudraff mit einem Pass auf den eingewechselten Sergio Pinto die Entscheidung vor. Pinto scheiterte zunächst an Piplica, aber der wurde von Baumgart über den Haufen gerannt, und Pinto konnte den Ball zum vielumjubelten 0:2 ins leere Tor schieben.
Insgesamt haben nur wenige Spiele in dieser Saison so viel Spaß gemacht wie dieses. Nach diesem immens wichtigen Sieg bei einem Mitkonkurrenten zeigte die Anzeigetafel "10. Alemannia Aachen" an und hätte sogar einen unglaublichen Platz 9 für uns angezeigt, wenn man denn in Cottbus richtig rechnen könnte. Beim Gedanken an nunmehr 11 Punkte aus 5 Spielen und einen Platz in der ersten Tabellenhälfte können einem nichtmal mehr gestörte Autobahnraser, die auch noch Fahrerflucht begehen, demolierte Wagen, nächtliche Taxifahrten durch Dortmund mit asozialen Fahrern, die noch schnell Wodka besorgen müssen, oder eingeschlagene Scheiben am eigenen Auto um drei Uhr nachts die Laune verhageln. Sorgen bereiten schon eher vor dem nächsten wichtigen Spiel gegen Bielefeld die Sperren von Sascha Dum und Alexander Klitzpera sowie die Verletzung von Cristian Fiel.



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