So, 04.03.07:
ALEMANNIA - FSV Mainz 05 2:1 (0:1)
Straub - Stehle, Herzig, Klitzpera, Leiwakabessy - Lehmann, Heidrich (46. Reghecampf), Schlaudraff (92. Casper), Rösler, Dum (77. Fiel) - Ibisevic
(Nicht - Sichone, Pinto, Junglas / Frontzeck)
Wache - Demirtas, Friedrich, Noveski, Rose - Gerber (80. Jovanovic), Azaouagh (84. Niculae), Pekovic, Feulner (69. Szabics) - Zidan, Ruman
(Wetklo - Cha, Vrancic, Weigelt / Klopp)

Zuschauer: 20832 (ausverkauft; ca. 2000 aus Mainz)
Gelb: Lehmann, Rösler, Klitzpera, Herzig - Feulner, Zidan

0:1 Zidan (14.)
1:1 Schlaudraff (47.; Reghecampf)
2:1 Ibisevic (49.; Reghecampf)
Wache hält Handelfmeter von Reghecampf (65.; Schlaudraff)
Straub hält Foulelfmeter von Zidan (84.)





Zum zweiten von vier Spielen gegen Mitkonkurrenten im Abstiegskampf erwartete die Alemannia die nervigen Karnevalisten und Gladbach-Freunde aus Mainz. Beim Hinspiel war die Welt noch in Ordnung, die Alemannia stürmte die Tabellenspitze, und Mainz war auf dem Weg in den Tabellenkeller. Nun kamen die Gäste mit fünf Siegen im Rücken und ohne Pokalspiel in den Knochen. Bei der Alemannia fielen Reiner Plaßhenrich und zumindest eine Halbzeit lang Laurentiu Reghecampf angeschlagen aus, für sie spielten Matthias Heidrich und Sascha Dum.
Die Alemannia knüpfte in der ersten Halbzeit nahtlos an die schlechte Leistung aus Wolfsburg an. Nach nicht einmal einer Minute hätte Zidan die Gäste in Führung schießen können, nachdem er sich durch 3-4 zu zögerliche Aachener gewurschtelt hatte. Unsere Mannschaft wirkte nervös und erneut unkonzentriert. Nach zehn Minuten vergab Feulner nach Flanke von Demirtas die nächste Chance für die klar besseren Gäste. Nach einer Viertelstunde setzte Gerber mit einem langen Ball Zidan in Szene. Der ging vorbei an Alexander Klitzpera, scheiterte zunächst an Stephan Straub, hatte aber Glück, dass seine Mitspieler schneller reagierten als die Aachener Hintermannschaft und schob den Ball zum 0:1 ins Netz. Ein Kopfballaufsetzer von Ruman nach Freistoß Feulner und ein Freistoß von Azaouagh knapp am rechten Pfosten vorbei hätten es vor der Halbzeit noch ganz übel aussehen lassen können. Von der Alemannia war 45 Minuten lang gar nichts zu sehen, die Bälle versprangen, wurden vertändelt oder ins Toraus geflankt.
Zur Pause gab es nach der äußerst schwachen Vorstellung Pfiffe und "Frontzeck raus"-Rufe. Die Mannschaft blieb länger in der Kabine als sonst und hüpfte nicht albern im Kreis herum, für Heidrich kam Laurentiu Reghecampf ins Spiel. Das machte sich sehr schnell bezahlt. Jan Schlaudraff drückte einen Reghecampf-Freistoß von der linken Seite aus kurzer Distanz zum 1:1 über die Linie. Keine vier Minuten waren gespielt, als die Begegnung wie schon beim 2:1 gegen Bochum komplett auf den Kopf gestellt war. Reghecampf brachte einen Freistoß von halbrechts auf den kurzen Pfosten, und mit Hilfe einiger Mainzer stocherte Vedad Ibisevic den Ball irgendwie zum 2:1 ins Netz. Statt "Frontzeck raus" hieß es nun wieder "oleoleoleola", so schnell geht das manchmal. Mit der Führung im Rücken spielte unsere Mannschaft jetzt um Klassen besser als im ersten Durchgang, es wurde gekämpft und nachgesetzt und z.T. auch gespielt, dass es eine Freude war. Matthias Lehmann spielte steil auf Ibisevic, dem der Ball im Fallen über den Spann rutschte. Dann ging Ibisevic von der Strafraumgrenze zur Torauslinie und legte zurück auf Jan Schlaudraff. Der kam nicht an Noveski vorbei, da dieser die Hand zur Hilfe nahm, und Michael Weiner zeigte auf den Punkt. Laurentiu Reghecampf, zuletzt sicherer Elfmeterschütze, lief an, aber Dimo Wache tauchte in die richtige Ecke und hielt seine Mannschaft im Spiel. Die anschließende Ecke schlug Reghecampf auf den langen Pfosten, Thomas Stehle legte per Kopf in die Mitte, Nico Herzig traf den Ball nicht richtig und Stehle vergab auch den zweiten Versuch. Dann ging Jan Schlaudraff bei einem Konter vorbei an Friedrich, scheiterte aber an Dimo Wache. Man schielte schon minütlich auf der Uhr Richtung 90, als Stephan Straub einen harmlos aussehenden langen Ball aufnahm. Dummerweise hatte Nico Herzig beim Sperren von Ruman den Ellenbogen etwas zu vehement eingesetzt, und Michael Weiner kam nach Blickkontakt mit dem Linienrichter gemächlich anmarschiert und zeigte eine gefühlte halbe Stunde später auf den Punkt, als hätte er nichts anderes im Leben als für irgendeine Scheiße mit arroganter Gestik Elfmeter zu verhängen. Zidan, der in der Rückrunde in jedem Spiel schon mindestens 10 Tore (Zeitlupen etc. mitgerechnet) geschossen hatte, machte uns den Reghecampf und scheiterte an Stephan Straub. Außer einer Diskussion zwischen Klopp und Weiner, bei der es wahrscheinlich darum ging, wer den Leuten mehr auf den Sack gehen kann, passierte zum Glück nichts mehr.
Ich habe seit dem Spiel noch nicht in den Spiegel gesehen, aber ich bin mir eigentlich sicher, dass meine Haare jetzt komplett grau sind. Was für ein fürchterlicher Abend, aber irgendwie haben wir auch das überstanden, wenn mir auch nicht ganz klar ist wie eigentlich.

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