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Straub - Stehle, Herzig, Klitzpera, Leiwakabessy - Lehmann,
Heidrich (46. Reghecampf), Schlaudraff (92. Casper), Rösler,
Dum (77. Fiel) - Ibisevic
(Nicht - Sichone, Pinto, Junglas / Frontzeck) |
Wache - Demirtas, Friedrich, Noveski, Rose -
Gerber (80. Jovanovic), Azaouagh (84. Niculae), Pekovic,
Feulner (69. Szabics) - Zidan, Ruman
(Wetklo - Cha, Vrancic, Weigelt / Klopp) |
Zum zweiten von vier Spielen gegen Mitkonkurrenten im Abstiegskampf erwartete
die Alemannia die nervigen Karnevalisten und Gladbach-Freunde aus Mainz.
Beim Hinspiel war die Welt noch in Ordnung, die
Alemannia stürmte die Tabellenspitze, und Mainz war auf dem Weg in den
Tabellenkeller. Nun kamen die Gäste mit fünf Siegen im Rücken
und ohne Pokalspiel in den Knochen. Bei der Alemannia fielen Reiner
Plaßhenrich und zumindest eine Halbzeit lang Laurentiu Reghecampf
angeschlagen aus, für sie spielten Matthias Heidrich und Sascha Dum.
Die Alemannia knüpfte in der ersten Halbzeit nahtlos an die schlechte
Leistung aus Wolfsburg an. Nach nicht einmal einer Minute hätte Zidan
die Gäste in Führung schießen können, nachdem er sich
durch 3-4 zu zögerliche Aachener gewurschtelt hatte. Unsere Mannschaft
wirkte nervös und erneut unkonzentriert. Nach zehn Minuten vergab
Feulner nach Flanke von Demirtas die nächste Chance für die klar
besseren Gäste. Nach einer Viertelstunde setzte Gerber mit einem langen
Ball Zidan in Szene. Der ging vorbei an Alexander Klitzpera, scheiterte
zunächst an Stephan Straub, hatte aber Glück, dass seine Mitspieler
schneller reagierten als die Aachener Hintermannschaft und schob den Ball
zum 0:1 ins Netz. Ein Kopfballaufsetzer von Ruman nach Freistoß Feulner
und ein Freistoß von Azaouagh knapp am rechten Pfosten vorbei
hätten es vor der Halbzeit noch ganz übel aussehen lassen
können. Von der Alemannia war 45 Minuten lang gar nichts zu sehen, die
Bälle versprangen, wurden vertändelt oder ins Toraus geflankt.
Zur Pause gab es nach der äußerst schwachen Vorstellung Pfiffe
und "Frontzeck raus"-Rufe. Die Mannschaft blieb länger in der
Kabine als sonst und hüpfte nicht albern im Kreis herum, für
Heidrich kam Laurentiu Reghecampf ins Spiel. Das machte sich sehr schnell
bezahlt. Jan Schlaudraff drückte einen Reghecampf-Freistoß von
der linken Seite aus kurzer Distanz zum 1:1 über die Linie. Keine vier
Minuten waren gespielt, als die Begegnung wie schon beim 2:1 gegen Bochum
komplett auf den Kopf gestellt war. Reghecampf brachte einen Freistoß
von halbrechts auf den kurzen Pfosten, und mit Hilfe einiger Mainzer
stocherte Vedad Ibisevic den Ball irgendwie zum 2:1 ins Netz. Statt
"Frontzeck raus" hieß es nun wieder "oleoleoleola",
so schnell geht das manchmal. Mit der Führung im Rücken spielte
unsere Mannschaft jetzt um Klassen besser als im ersten Durchgang, es wurde
gekämpft und nachgesetzt und z.T. auch gespielt, dass es eine Freude
war. Matthias Lehmann spielte steil auf Ibisevic, dem der Ball im Fallen
über den Spann rutschte. Dann ging Ibisevic von der Strafraumgrenze
zur Torauslinie und legte zurück auf Jan Schlaudraff. Der kam nicht an
Noveski vorbei, da dieser die Hand zur Hilfe nahm, und Michael Weiner zeigte
auf den Punkt. Laurentiu Reghecampf, zuletzt sicherer Elfmeterschütze,
lief an, aber Dimo Wache tauchte in die richtige Ecke und hielt seine
Mannschaft im Spiel. Die anschließende Ecke schlug Reghecampf auf den
langen Pfosten, Thomas Stehle legte per Kopf in die Mitte, Nico Herzig traf
den Ball nicht richtig und Stehle vergab auch den zweiten Versuch. Dann ging
Jan Schlaudraff bei einem Konter vorbei an Friedrich, scheiterte aber an
Dimo Wache. Man schielte schon minütlich auf der Uhr Richtung 90, als
Stephan Straub einen harmlos aussehenden langen Ball aufnahm. Dummerweise
hatte Nico Herzig beim Sperren von Ruman den Ellenbogen etwas zu vehement
eingesetzt, und Michael Weiner kam nach Blickkontakt mit dem Linienrichter
gemächlich anmarschiert und zeigte eine gefühlte halbe Stunde
später auf den Punkt, als hätte er nichts anderes im Leben als
für irgendeine Scheiße mit arroganter Gestik Elfmeter zu
verhängen. Zidan, der in der Rückrunde in jedem Spiel schon
mindestens 10 Tore (Zeitlupen etc. mitgerechnet) geschossen hatte, machte
uns den Reghecampf und scheiterte an Stephan Straub. Außer einer
Diskussion zwischen Klopp und Weiner, bei der es wahrscheinlich darum ging,
wer den Leuten mehr auf den Sack gehen kann, passierte zum Glück nichts
mehr.
Ich habe seit dem Spiel noch nicht in den Spiegel gesehen, aber ich bin mir
eigentlich sicher, dass meine Haare jetzt komplett grau sind. Was
für ein fürchterlicher Abend, aber irgendwie haben wir auch das
überstanden, wenn mir auch nicht ganz klar ist wie eigentlich.