Alemannia verkauft sich teuer gegen den haushohen Favoriten Wiesbaden

Alemannia - 1.VC Wiesbaden 1:3 (25:22, 21:25, 13:25, 20:25)

Starkes Statement nach der Sinsheim-Pleite: Die "Ladies in Black" verloren zwar am Samstagabend mit 1:3 gegen den Meisterschaftsfavoriten, konnten aber nicht nur beim Gewinn des ersten Satzes spielerisch wie kämpferisch überzeugen. Vor und nach dem Spiel wurde den beiden scheidenden schwedischen Nationalspielerinnen Anna Rönnback und Matilda Wikander ein rührender Abschied bereitet. Beide konnten in ihrem letzten Heimspiel für die Alemannia noch einmal Akzente setzen. "Ich bin mit der Leistung des Teams sehr zufrieden", kommentierte Aachens Coach Stefan Falter, "wir hatten nach dem Auftritt in Sinsheim einiges gut zu machen, das haben wir heute geschafft".

In einem zunächst ausgeglichen verlaufenen ersten Durchgang hatten die Aachenerinnen bereits mit 7:11 zurückgelegen, ehe sich die umformierte Mannschaft eindrucksvoll ins Spiel meldete und vor allem in der zuletzt schwächelnden Annahme deutlich besser agierte. Beim 18:18 war die Ausgeglichenheit zurück in der Partie, mit dem 22:21 gingen die "neuen" Alemanninnen erstmals selbst in Führung. 25:22 hieß es schließlich, und vor allem Aachens schwedisches Duo hatte dabei mehrfach seine Klasse in Erinnerung gerufen. Das Hoch im Alemannia-Spiel hatte auch im zweiten Satz noch Bestand, eine starke Angabeserie der bestens aufgelegten Laura Feldmann zementierte eine 14:9-Führung, in der Folge baute Aachen den Vorsprung gar auf 17:10 aus. Sechs Punkte in Folge für den VC Wiesbaden bedeuteten jedoch die Wende in diesem Spielabschnitt. Der Block der Gäste stand nun wie erwartet massiv, ins Spiel der "Ladies in Black" schlichen sich nun neben den unkonstanten Aufschlägen auch weitere Flüchtigkeitsfehler ein. Mit 25:21 entschied der Titelfavorit aus der hessischen Landeshauptstadt schließlich den Satz für sich.

Aus der anschließenden 10-Minuten-Pause kam die Alemannia unverändert zurück. In einem an Höhepunkten armen dritten Durchgang spielte der VCW, unterstützt von einer Busladung Fans in Blau-Weiß, mehr und mehr seine Überlegenheit aus. Den so furios gestarteten Aachenerinnen gelang es kaum noch, den Block zu knacken, die Angriffsaktionen über die Außenpositionen verloren deutlich an Durchschlagskraft. Jana-Franziska Poll, von Wiesbadens Trainerin Xiaojun Yang später zu Aachens Spielerin des Tages gewählt, gelang es beim 13:25 noch am ehesten, schwarz-gelbe Akzente zu setzen. Den vierten Satz begann Stefan Falters Team mit leicht veränderter Besetzung: Matilda Wikander und Anna Rönnback verließen nach einer durchweg ansprechenden Leistung das Feld für Mareike Hindriksen und Alexandra Preiss. Noch einmal gelang es dem Tabellenzwölften, seine über weite Strecken gute Tagesform zu bestätigen: Einen 2:7-Rückstand drehten Preiss & Co. schließlich in eine zwischenzeitliche 15:13-Führung, beim 19:17 hofften nicht wenige schon auf den Tie-Break an diesem Abend. Doch der VC Wiesbaden ließ sich in dieser entscheidenden Phase nicht mehr entscheidend verunsichern, vielmehr drehten die Gäste um die stark aufspielende Pan Honh das Spiel in der Folge zu eigenen Gunsten, um schließlich mit 25:20 und letztlich auch verdient zu triumphieren. Unglüchklich für die "Ladies in Black": Eine etwas unglückliche Entscheidung der Unparteiischen hatten dem VCW das zwischenzeitliche 22:19 beschert.

Im Aachener Lager mochte man sich hinterher fragen: Wer weiß, wie es gelaufen wäre, wenn die Angaben konstant gekommen wären. "Unsere einzige Schwachstelle heute", konstatierte Aachens Trainer. Vor allem Laura Feldmann und Christian Speers hatten ihre Einsatzzeiten aus den letzten Wochen immer wieder rechtfertigen können. Die personellen Umstellungen kommentierte Falter so: " Die Maßnahmen waren nach dem Mittwochspiel einfach nötig. Das Team hatte es in der Hand, ein Zeichen zu setzen, und das haben sie heute über weite Strecken geschafft", zeigte sich der Coach zufrieden. Zuvor hatte ihm seine umformierte Mannschaft nicht nur ein wiedererstarktes spielerischen Niveau, sondern sicher auch die eine oder andere Perspektive für die neue Saison offenbart.

(Alexander Barth)

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