Packender Westschlager endet mit knapper 2:3-Niederlage
Alemannia - USC Münster 2:3
(25:13, 25:21, 19:25, 16:25, 11:15)
Wenn ein solch mitreißendes Spiel im Tie-Break entschieden wird, gibt es
meist die kontroversen Meinungen, ob da nun die eine Mannschaft verdient
gewonnen hat oder besser das andere Team als Sieger hätte vom Platz gehen
sollen. Und manchmal - so auch am Samstagabend im Hexenkessel der
Neuköllner Straße - kann das Publikum zwei Spiele in einem Match
sehen. Nach fast 2 Stunden und 15 Minuten verwandelten die
Münsteranerinnen ihren zweiten Matchball - nach einem Spiel, das die
Spielerinnen, die Verantwortlichen und auch die wieder zahlreich erschienenen
Zuschauer (1050) so schnell nicht vergessen werden. Nach zwei überlegen
und souverän gewonnenen ersten Sätzen der Alemannia (25:13, 25:21)
kippte nach der 10-minütigen Pause das Spiel insofern, dass Münster,
welches mit enorm geschwächtem Kader antrat, begann, sich auf seine
erarbeiteten Stärken in den zuvor 4 in Folge gewonnenen Partien zu
besinnen. Vor allem der Münsteraner Aufschlag setzte - anderse als in den
Durchgängen 1 und 2 - Aachens Annahme unter genügend Druck, dass
Matilda Wikander ihre Angreiferinnen oftmals nur mit sehr hohen Bällen
einsetzen konnte. Die über das gesamte Spiel hinweg grandios agierenden
beiden Außenangreiferinnen Alemannias, Rita Liliom und Jana-Franziska
Poll, wurden ab diesem Zeitpunkt mehrfach geblockt oder die Bälle konnten
in der Abwehr geholt werden. Die Folge: Die Sätze 3 und 4 gingen an den
Gast (19:25, 16:25). Der Tie-Break musste die Entscheidung bringen. Die 1050
Zuschauer, von denen über 70 aus dem westfälischen Münster
anreisten, machten in den 10 Minuten fortwährend einen
Höllenlärm, der beide Teams noch einmal dazu brachte, die
allerletzten Kraftreserven zu mobilisieren. Zunächst ging Münster
4:1 in Front, Aachen glich auf 4:4 aus, doch den nächsten Schub
Münsters, der ein 4:8 nach sich zog, konnte trotz fantastischer Stimmung
auf den Rängen nicht mehr eingeholt werden. Mit 11:15 ging der
entscheidende letzte Satz an den Tabellen-Achten des USC.
Spielerinnen des Tages wurden Rita Liliom, die sich "mehr einen Sieg
gewünscht hätte als diesen Titel" und Maren Brinker, die nach
eigenen Aussagen "in den ersten beiden Sätzen zu viel wollte und
erst ab Satz drei mit ihrer Leistung zufrieden war." Alemannia muss nun
diese enttäuschende Niederlage schnell wegstecken, denn nächsten
Samstag geht es zum starken Kontrahenten Stuttgart, und am 27. März kommt
Aufsteiger Potsdam in die Neuköllner Straße, der im Hinspiel knapp
mit 3:2 besiegt werden konnte. Spätestens da müssen die Köpfe
wieder frei sein von dieser Enttäuschung der verpassten Siegchance.
(Alexander Barth)
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