So, 30.11.03:
VfL Rheinbach - ALEMANNIA A 2:1 (2:0)
Schnieber - Henseler, Fussel, Schroden - Hempel (66. Schmitz), Schröder (53. Zimnol), Jauernick, Camuralioglu, Rieger - Thonke (26. Thomale), Schmoll
(Trainer: Zurek)
Hesse - Lehnen, Manga, El Hammouchi (72. Nesimi) - Balaban, Hacker, Addai (46. Kim), Etouké (82. Kasten), Moosmayer - Marotta, Donkor
(Trainer: Emmerling)

Zuschauer: 350 (ca. 25 aus Aachen)
Gelb: Jauernick, Hempel - Etouké, Donkor, Kim
Gelb-Rot: Balaban (73.; absichtliches Handspiel)
Rot: Fussel (71.; Tätlichkeit) - Hacker (79.; grobes Foulspiel)

1:0 Thonke (16.)
2:0 Schröder (34.)
2:1 Donkor (49.; El Hammouchi, Moosmayer)







Für die U23 der Alemannia stand nach zuletzt schwächeren Leistungen in Rheinbach die Tabellenführung auf dem Spiel. Die Gastgeber hatten vier Spiele in Folge gewonnen und waren mit vier Punkten Rückstand auf die Alemannia Tabellendritter. Die Alemannia ging mit umgestellter Abwehr in das schwere Auswärtsspiel. Weder Ado Memic noch Fabian Ewertz standen zur Verfügung, so dass Ben Manga und Raschid El Hammouchi neben Andre Lehnen in der Innenverteidigung spielten. Im Angriff erhielt wie schon in Düren Piero Marotta den Vorzug vor Chucky Kim.
Unsere Mannschaft war von Beginn an feldüberlegen, tat den bekannt defensiven und konterstarken Gastgebern aber den Gefallen, nicht nur offensiv, sondern auch unkonzentriert aufzutreten. So gelang vorne wenig zwingendes, Yunus Balaban gab nach zehn Minuten den ersten Warnschuss auf das Rheinbacher Tor ab. Auf der anderen Seite ermöglichte man den Gastgebern mit individuellen Fehlern Torchancen, die sie sich mangeles spielerischer Potenz selber nie hätten erarbeiten können. So verlor Gordon Addai nach einer Viertelstunde im Mittelfeld den Ball, und Daniel Thonke wurde steil geschickt. Ben Manga lief neben dem Rheinbacher her, hinderte ihn aber nicht daran, den Ball zum 1:0 an Marcus Hesse vorbei ins lange Eck zu schieben. Damit konnten sich die Rheinbacher früh auf ihre Stärken konzentrieren - destruktives Spiel, Zeitschinden und Schauspielerei. Die Balljungen wurden von Torwart und Betreuern angewiesen, sich Zeit zu lassen, Aachener wurden hinter dem Tor verscheucht, damit sie keine Bälle holen konnten, und nach jedem Foul wurde theatralisch abgehoben und geschrien. Damit passte sich die Mannschaft nahtlos der sportlichen Fairness des Publikums an, in dem sowohl einige Rentner mit schlecht sitzendem Zahnersatz als auch aus ein dauergrölender Kutten-Haufen unsere Spieler fortwährend als "Nigger", "Kanacken", "Reispflücker" usw. bezeichneten und ständig gelbe und rote Karten forderten. Vier Minuten nach dem Tor stand Frederic Donkor nach einem langen Ball von Andre Lehnen ähnlich frei vor dem Tor wie der Schütze des 1:0, bekam den Ball aber nicht rechtzeitig unter Kontrolle. Zwei Minuten später hatte Torwart Schnieber wenig Mühe mit einem Schuss von Gordon Addai, und nach einer halben Stunde war es wieder Frederic Donkor, der sich den Ball nach Flanke von Matthias Hacker zu weit vorlegte. Insgesamt blieben die Angriffsbemühungen in der ersten Halbzeit zu harmlos, während der Gastgeber zweimal aufs Tor schoss und zweimal traf - wobei auch das zweite Tor ein Gastgeschenk war. Raschid El Hammouchi hatte eine weite Rheinbacher Flanke erlaufen, wurde an der eigenen Torauslinie von einem Gegenspieler verfolgt und schoss den Ball Patrick Schröder vor die Füße. Der zog nach innen und traf zum 2:0 in die kurze Ecke. Kurz vor der Pause landete der Ball schon wieder im Aachener Tor, aber der Schiedsrichter hatte abgepfiffen, nachdem Marcus Hesse im Fünfmeterraum angerempelt worden war.
Zur Pause wurde mit Chucky Kim für den schwachen Gordon Addai ein dritter Stürmer eingewechselt, und die Alemannia spielte endlich konzentriert und druckvoll nach vorne und setzte ihre spielerische Überlegenheit in Torszenen um. Das wurde schon nach wenigen Minuten belohnt. Raschid El Hammouchi setzte sich an der linken Torauslinie durch und legte den Ball zurück auf Tom Moosmayer, während die Rheinbacher Aus reklamierten. Moosmayer schoss den Ball scharf in Richtung Tor, und Frederic Donkor hielt den Fuß dazwischen und erzielte sein erstes Tor seit dem Spiel gegen Lich-Steinstraß am 11.10. Leider bestätigte sich die Hoffnung, dass nach dem Tor bei Donkor ein Knoten platzen würde und er zu alter Form zurückfinden würde, nicht. Zehn Minuten nach der Pause setzte sich Donkor über links durch, übersah aber zwei Mitspieler in der Mitte. Nach einer Stunde verpassten Freund und Feind einen Freistoß von Tom Moosmayer, und Raschid El Hammouchis Kopfball aus spitzem Winkel flog entlang der Torlinie in Richtung langer Pfosten, aber nicht ins Tor. Zwanzig Minuten waren noch zu spielen, als der Linienrichter eine Tätlichkeit von Jochen Fussel gesehen haben wollte (ich habe nichts dergleichen gesehen), und sich der Alemannia somit die Chance bot, in Überzahl den Druck noch zu erhöhen. Leider bestand die Überzahl nur bis zum folgenden Freistoß von Tom Moosmayer, den Yunus Balaban mit der Hand ins Tor bugsieren wollte. Die Unsportlichkeit, die gegen Brühl den Siegtreffer brachte, brachte dieses Mal für den bereits verwarnten Balaban völlig zurecht die gelb-rote Karte. Unrecht hatte der Schiedsrichter hingegen, als er einige Minuten später Matthias Hacker inspiriert von schreienden Gastgebern für ein Allerweltsfoul die rote Karte zeigte. Die Alemannia machte auch zu neunt weiter Druck. Nach einem Flankenlauf von Tom Moosmayer zehn Minuten vor Schluss standen in der Mitte vier Aachener nur einem Rheinbacher gegenüber, aber der Ball sprang von Frederic Donkors Fuß in die Arme des Torwarts. Eine Minute später wurde Donkor nach Flanke des eingewechselten Florim Nesimi im Strafraum für alle gut sichtbar umgerissen, aber der Schiedsrichter hatte wohl gerade woanders hingesehen. Sechs Minuten vor dem Ende prallte der Ball nach einem Aachener Freistoß von einem Rheinbacher Spieler vor die Füße von Andre Lehnen und Frederic Donkor, die aber nicht schnell genug reagierten, um doch noch den Ausgleich zu erzielen.
So blieb es bei einer absolut überflüssigen Niederlage gegen spielerisch mittelmäßige, aber clevere und ihre Chancen eiskalt nutzende Rheinbacher. Unsere Mannschaft hatte leider erst in der zweiten Halbzeit ihr Potenzial abgerufen, als man schon mit 2:0 hinten lag. Stärkster Aachener in einer insgesamt enttäuschenden Mannschaft war Andre Lehnen. Durch das 3:0 von Junkersdorf bei Renault Brühl ist die Tabellenführung weg - Folge von zuletzt nur sieben Punkten aus fünf Spielen. Gegen Euskirchen (Samstag, 14:30 Uhr) müssen nun in jedem Fall drei Punkte her.



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