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Grefen - Rothholz, Bestler, Schwiderowski - Kaya, T. Gensler, Weiß,
Siebert (78. Sulkic), Reucher - A. Gensler, Lesniak
(Trainer: Lesniak) |
Memmersheim - Schäfer, Zimmermann (46. Marotta),
Maaßen (83. Lehnen), Gunesch, Heeren - Bediako, Bayock,
Caspers - Keller, Donkor (32. Tümmler)
(Trainer: Emmerling) |
Nach den Siegen gegen Ratingen und Fortuna Cöln konnten die Amateure der
Alemannia wieder ein wenig Hoffnung auf den Klassenerhalt schöpfen. Mit
Velbert, München Gladbach Amat. und Osterfeld warteten allerdings nun
drei ganz andere Kaliber als die Rumpfmannschaften aus Ratingen und Cöln.
Leider ist die Situation so verfahren, dass auch gegen diese Gegner unbedingt
gepunktet werden musste, um die letzte Chance auf den Klassenerhalt zu wahren.
Das erste dieser drei Spiele stand im Velberter Stadion Zur Sonnenblume auf
dem Programm, im Vorjahr noch Schauplatz einiger unfehrer Übergriffe auf
fehrlose wehrlose Hooligans. In diesem Jahr war es ein Spiel wie jedes
andere, nur das zalhreiche Erscheinen des Fanclubs Grün-Weiß
erinnerte an die Vorkommnisse im Vorjahr. Nicht anwesend war die Sektion
Aachen des Fanclubs, dabei hätte man einen neuen
Ground machen können - wahrscheinlich hatte man sich fehrfahren.
In jenem Ground hat sich seit dem letzten Spiel einiges verändert - auf
der Gegengerade wurde mitten im Wohngebiet zwischen zwei
Einfamilienhäusern ein Gästeeingang eingerichtet - die Bewohner
werden sich gefreut haben. Zusätzlich wurden durch den
großzügigen Aufbau diverser Zäune rund um das Spielfeld
einige Arbeitsplätze in der ansonsten stagnierenden
metallverararbeitenden Industrie des Ruhrpotts gesichert. Im Gegenzug
erschienen einige Anhänger von Rot-Weiß Bottrop oder Gelsenkirchen
oder irgendetwas in der Richtung, um mit befreundeten Velbertern ein paar
Bierchen an einer in Stadionnähe gelegenen Tankstelle zu trinken. Vier
Einsatzwagen der Polizei standen ebenfalls an der Tankstelle, ließen
sich aber von den hohen Preisen bzw. vom Dosenpfand vom Mittrinken abhalten.
Auch im neu eingerichteten Gästeblock fanden sich ungefehr 30-40 Polizisten
ein, die wahrscheinlich wieder einmal auf eine Fehrinformation
Fehlinformation aus Aachen hereingefallen waren. Die zwei Busse mit
gewaltbereiten Fans waren dieses Mal fehrsehentlich schon am Donnerstag nach
Susteren gefahren, und so fanden sich nur rund 15 Aachener im Gästeblock
ein, darunter auch Cheftrainer Jörg Berger, der den Aufenthalt im
Gästeblock zu einem entspannten Sonnenbad nutzte. So machten sich die
Halbzeithopper in den Reihen von Grün-Weiß schon im Laufe der
ersten Hälfte auf nach Ratingen, in der Hoffnung dass die Anhänger
der dort gastierenden Fortuna aus Düsseldorf für etwas mehr Action
sorgen würden.
Durch das für die Profis spielfreie Länderspielwochenende bestand
bei unseren Amateuren die Hoffnung, dass einige Profis für das Spiel in
Velbert zur Verfügung stehen würden. Es gab aber nicht mehr
Verstärkung als beim Spiel gegen Fortuna Cöln. Neu in der Mannschaft
war Eddie Bediako, dafür fehlte Daniel Ferl. Henri Heeren machte sein
zweites Spiel nach seiner Verletzung und hielt dieses Mal 90 Minuten durch -
auch wenn er in der zweiten Halbzeit mit den Kräften am Ende war und
eigentlich ausgewechselt gehört hätte. Gegen die defensivstarken
Velberter war klar, dass man am besten über Konter zum Erfolg kommen
könnte - die Gastgeber hatten schon häufiger Probleme offenbart, wenn
sie selber das Spiel machen mussten. Leider wurden alle diese
Überlegungen bereits nach wenigen Minuten über den Haufen geworfen.
Nach einem Fehler von Ralph Gunesch sahen sich zwei Aachener Abwehrspieler
drei Velberten gegenüber. Der Ball wurde von rechts in die Mitte gegeben,
wo zunächst Spielertrainer Marek Lesniak verpasste, aber am langen
Pfosten Sascha Siebert nur noch den Fuß hinhalten musste. Velbert tat
nun das, was sie am besten können - den Gegner kommen lassen. Die
Alemannia fand kein Mittel gegen die kompakt stehende Defensive der Gastgeber.
Auch von Thierry Bayock, der im Mittelfeld die Spielmacherrolle übernahm
und immer wieder den Ball forderte, gingen keine Impulse aus. So verging die
erste Halbzeit ohne klare Torchance der Alemannia. Nach einer Viertelstunde
hatte Frederick Donkor den Ansatz einer Torgelegenheit, brauchte aber im
Strafraum zu lange, um sich in Richtung Tor zu drehen. Auf der anderen Seite
nutzten Mitte der ersten Hälfte Andreas Gensler und Sascha Siebert die
Langsamkeit der Aachener Innenverteidigung zu Sololäufen mit
anschließenden gefährlichen Distanzschüssen. Gut fünf Minuten
vor der Pause hatte Marek Lesniak, der immerhin schon auf die 60 zugeht, die
erste von vielen Torchancen, die ihm immer wieder gelassen wurden. Nach einem
Stellungsfehler von Daniel Maaßen bei einem Velberter Freistoß
kam er aus 15 Metern frei zum Schuss, zielte aber knapp am langen Pfosten
vorbei. Wenige Minuten später war es dann passiert. Sascha Siebert wurde
auf der linken Seite steil geschickt und gab den Ball flach in die Mitte
herein. Dort sahen zwei Aachener nur zu, wie Marek Lesniak aus kurzer Distanz
keine Mühe hatte, das 2:0 zu erzielen. Im Gegenzug verzog Thierry Bayock
aus aussichtsreicher Position knapp.
Zur Pause wurde die Offensive durch die Einwechslung von Piero Marotta
verstärkt, bereits vorher hatte Stefan Tümmler den angeschlagenen
Frederick Donkor ersetzt. Mehr Optionen in der Offensive saßen auch
nicht mehr auf der Bank, und die Alemannia agierte in der zweiten Hälfte
nur ansatzweise torgefährlicher als im ersten Durchgang. Stefan
Tümmler scheiterte aus spitzem Winkel an Torwart Grefen, ebenso auf der
anderen Seite Andreas Gensler. Dann setzte Tümmler einen Schuss aus 20
Metern etwas zu hoch an. Nach einer Stunde war es wieder Tümmler, der
Pech hatte, als sein Kopfball nach Ecke von Dirk Caspers am linken Pfosten
vorbeiging. Wenig später hätte schon die Entscheidung fallen
können, als nach einem Missverständnis im Aachener
Fünfmeterraum ein Velberter nur noch den Fuß hinhalten musste,
dazu aber viel zu überrascht war. 20 Minuten vor Schluss hatte Piero Marotta nach
Vorarbeit von Stefan Tümmler das 2:1 auf dem Fuß, aber sein Schuss
aus 16 Metern klatschte an den linken Torpfosten. Eine Minute später war
es dann doch soweit: Ein Freistoß von Christian Schäfer erreichte
am langen Pfosten Henri Heeren, dessen Kopfball Stefan Tümmler zum 2:1
über die Linie drückte. Nun hatte man kurzzeitig den Eindruck, dass
noch etwas drin sei. Fünf Minuten nach dem Ausgleich kam Henri Heeren
aus 11 Metern völlig frei zum Kopfball, zielte aber links vorbei. Dann
köpfte wieder Heeren aus sehr spitzem Winkel einen Velberter
Abwehrspieler an. Mehr ging leider nicht mehr, die letzten Minuten geriet
das Velberter Tor nicht mehr in Gefahr. Im Gegenteil: Carsten Weiß
bediente Sulkic mit einem Steilpass in den Rücken von Henri
Heeren. Seine Hereingabe hätte Dirk Memmersheim beinahe ins eigene Tor
gelenkt. In der Nachspielzeit sah zunächst Thierry Bayock für ein
absolut dummes Handspiel Gelb-Rot, dann ermöglichte Ralph Gunesch mit
einem Ballverlust Marek Lesniak seinen zweiten Treffer zur endgültigen
Entscheidung.
Damit sind unsere Amateure der Verbandsliga einen großen Schritt
näher gekommen. Nach dem gleichzeitigen Sieg von Düren gegen
Bocholt, dem Punkt von Duisburg in München Gladbach und der Niederlage
von Solingen gegen Essen beträgt nun der Abstand auf den 15. Victoria
Cöln satte sieben Punkte - beim Blick auf die nächsten Gegner ist
es nur schwer vorstellbar, dass die noch aufzuholen sind - zumal die in
Velbert gezeigte Leistung nicht gerade Anlass zur Hoffnung auf einen Sieg
gegen München Gladbach gibt. In 90 Minuten reichte es nur zu drei
Torchancen, während hinten entscheidende Fehler gemacht wurden. Der
Spielaufbau bestand aus technischen Unzulänglichkeiten, die früher
oder später zum Ballverlust führten. Insgesamt erinnerte das Spiel
leider zeitweise an diverse trostlose Auftritte in der Hinrunde. Am Samstag
empfängt die Elf nun am heimischen Tivoli den Tabellenzweiten vom
Bökelberg, Borussia Hückelhoven Amateure. Vielleicht können vor
hoffentlich zahlreicher heimischer Kulisse noch einmal ungeahnte Kräfte
mobilisiert werden - die Hoffnung stirbt zuletzt.