So, 30.03.03:
SSVg. Velbert - ALEMANNIA A 3:1 (2:0)
Grefen - Rothholz, Bestler, Schwiderowski - Kaya, T. Gensler, Weiß, Siebert (78. Sulkic), Reucher - A. Gensler, Lesniak
(Trainer: Lesniak)
Memmersheim - Schäfer, Zimmermann (46. Marotta), Maaßen (83. Lehnen), Gunesch, Heeren - Bediako, Bayock, Caspers - Keller, Donkor (32. Tümmler)
(Trainer: Emmerling)

Zuschauer: 382 (ca. 20 aus Aachen)
Gelb: T. Gensler, Schwiderowski - Heeren, Gunesch
Gelb-Rot: Bayock (91.; absichtliches Handspiel)

1:0 Siebert (4.)
2:0 Lesniak (42.)
2:1 Tümmler (73.; Schäfer, Heeren)
3:1 Lesniak (94.)













Nach den Siegen gegen Ratingen und Fortuna Cöln konnten die Amateure der Alemannia wieder ein wenig Hoffnung auf den Klassenerhalt schöpfen. Mit Velbert, München Gladbach Amat. und Osterfeld warteten allerdings nun drei ganz andere Kaliber als die Rumpfmannschaften aus Ratingen und Cöln. Leider ist die Situation so verfahren, dass auch gegen diese Gegner unbedingt gepunktet werden musste, um die letzte Chance auf den Klassenerhalt zu wahren. Das erste dieser drei Spiele stand im Velberter Stadion Zur Sonnenblume auf dem Programm, im Vorjahr noch Schauplatz einiger unfehrer Übergriffe auf fehrlose wehrlose Hooligans. In diesem Jahr war es ein Spiel wie jedes andere, nur das zalhreiche Erscheinen des Fanclubs Grün-Weiß erinnerte an die Vorkommnisse im Vorjahr. Nicht anwesend war die Sektion Aachen des Fanclubs, dabei hätte man einen neuen Ground machen können - wahrscheinlich hatte man sich fehrfahren. In jenem Ground hat sich seit dem letzten Spiel einiges verändert - auf der Gegengerade wurde mitten im Wohngebiet zwischen zwei Einfamilienhäusern ein Gästeeingang eingerichtet - die Bewohner werden sich gefreut haben. Zusätzlich wurden durch den großzügigen Aufbau diverser Zäune rund um das Spielfeld einige Arbeitsplätze in der ansonsten stagnierenden metallverararbeitenden Industrie des Ruhrpotts gesichert. Im Gegenzug erschienen einige Anhänger von Rot-Weiß Bottrop oder Gelsenkirchen oder irgendetwas in der Richtung, um mit befreundeten Velbertern ein paar Bierchen an einer in Stadionnähe gelegenen Tankstelle zu trinken. Vier Einsatzwagen der Polizei standen ebenfalls an der Tankstelle, ließen sich aber von den hohen Preisen bzw. vom Dosenpfand vom Mittrinken abhalten. Auch im neu eingerichteten Gästeblock fanden sich ungefehr 30-40 Polizisten ein, die wahrscheinlich wieder einmal auf eine Fehrinformation Fehlinformation aus Aachen hereingefallen waren. Die zwei Busse mit gewaltbereiten Fans waren dieses Mal fehrsehentlich schon am Donnerstag nach Susteren gefahren, und so fanden sich nur rund 15 Aachener im Gästeblock ein, darunter auch Cheftrainer Jörg Berger, der den Aufenthalt im Gästeblock zu einem entspannten Sonnenbad nutzte. So machten sich die Halbzeithopper in den Reihen von Grün-Weiß schon im Laufe der ersten Hälfte auf nach Ratingen, in der Hoffnung dass die Anhänger der dort gastierenden Fortuna aus Düsseldorf für etwas mehr Action sorgen würden.
Durch das für die Profis spielfreie Länderspielwochenende bestand bei unseren Amateuren die Hoffnung, dass einige Profis für das Spiel in Velbert zur Verfügung stehen würden. Es gab aber nicht mehr Verstärkung als beim Spiel gegen Fortuna Cöln. Neu in der Mannschaft war Eddie Bediako, dafür fehlte Daniel Ferl. Henri Heeren machte sein zweites Spiel nach seiner Verletzung und hielt dieses Mal 90 Minuten durch - auch wenn er in der zweiten Halbzeit mit den Kräften am Ende war und eigentlich ausgewechselt gehört hätte. Gegen die defensivstarken Velberter war klar, dass man am besten über Konter zum Erfolg kommen könnte - die Gastgeber hatten schon häufiger Probleme offenbart, wenn sie selber das Spiel machen mussten. Leider wurden alle diese Überlegungen bereits nach wenigen Minuten über den Haufen geworfen. Nach einem Fehler von Ralph Gunesch sahen sich zwei Aachener Abwehrspieler drei Velberten gegenüber. Der Ball wurde von rechts in die Mitte gegeben, wo zunächst Spielertrainer Marek Lesniak verpasste, aber am langen Pfosten Sascha Siebert nur noch den Fuß hinhalten musste. Velbert tat nun das, was sie am besten können - den Gegner kommen lassen. Die Alemannia fand kein Mittel gegen die kompakt stehende Defensive der Gastgeber. Auch von Thierry Bayock, der im Mittelfeld die Spielmacherrolle übernahm und immer wieder den Ball forderte, gingen keine Impulse aus. So verging die erste Halbzeit ohne klare Torchance der Alemannia. Nach einer Viertelstunde hatte Frederick Donkor den Ansatz einer Torgelegenheit, brauchte aber im Strafraum zu lange, um sich in Richtung Tor zu drehen. Auf der anderen Seite nutzten Mitte der ersten Hälfte Andreas Gensler und Sascha Siebert die Langsamkeit der Aachener Innenverteidigung zu Sololäufen mit anschließenden gefährlichen Distanzschüssen. Gut fünf Minuten vor der Pause hatte Marek Lesniak, der immerhin schon auf die 60 zugeht, die erste von vielen Torchancen, die ihm immer wieder gelassen wurden. Nach einem Stellungsfehler von Daniel Maaßen bei einem Velberter Freistoß kam er aus 15 Metern frei zum Schuss, zielte aber knapp am langen Pfosten vorbei. Wenige Minuten später war es dann passiert. Sascha Siebert wurde auf der linken Seite steil geschickt und gab den Ball flach in die Mitte herein. Dort sahen zwei Aachener nur zu, wie Marek Lesniak aus kurzer Distanz keine Mühe hatte, das 2:0 zu erzielen. Im Gegenzug verzog Thierry Bayock aus aussichtsreicher Position knapp.
Zur Pause wurde die Offensive durch die Einwechslung von Piero Marotta verstärkt, bereits vorher hatte Stefan Tümmler den angeschlagenen Frederick Donkor ersetzt. Mehr Optionen in der Offensive saßen auch nicht mehr auf der Bank, und die Alemannia agierte in der zweiten Hälfte nur ansatzweise torgefährlicher als im ersten Durchgang. Stefan Tümmler scheiterte aus spitzem Winkel an Torwart Grefen, ebenso auf der anderen Seite Andreas Gensler. Dann setzte Tümmler einen Schuss aus 20 Metern etwas zu hoch an. Nach einer Stunde war es wieder Tümmler, der Pech hatte, als sein Kopfball nach Ecke von Dirk Caspers am linken Pfosten vorbeiging. Wenig später hätte schon die Entscheidung fallen können, als nach einem Missverständnis im Aachener Fünfmeterraum ein Velberter nur noch den Fuß hinhalten musste, dazu aber viel zu überrascht war. 20 Minuten vor Schluss hatte Piero Marotta nach Vorarbeit von Stefan Tümmler das 2:1 auf dem Fuß, aber sein Schuss aus 16 Metern klatschte an den linken Torpfosten. Eine Minute später war es dann doch soweit: Ein Freistoß von Christian Schäfer erreichte am langen Pfosten Henri Heeren, dessen Kopfball Stefan Tümmler zum 2:1 über die Linie drückte. Nun hatte man kurzzeitig den Eindruck, dass noch etwas drin sei. Fünf Minuten nach dem Ausgleich kam Henri Heeren aus 11 Metern völlig frei zum Kopfball, zielte aber links vorbei. Dann köpfte wieder Heeren aus sehr spitzem Winkel einen Velberter Abwehrspieler an. Mehr ging leider nicht mehr, die letzten Minuten geriet das Velberter Tor nicht mehr in Gefahr. Im Gegenteil: Carsten Weiß bediente Sulkic mit einem Steilpass in den Rücken von Henri Heeren. Seine Hereingabe hätte Dirk Memmersheim beinahe ins eigene Tor gelenkt. In der Nachspielzeit sah zunächst Thierry Bayock für ein absolut dummes Handspiel Gelb-Rot, dann ermöglichte Ralph Gunesch mit einem Ballverlust Marek Lesniak seinen zweiten Treffer zur endgültigen Entscheidung.
Damit sind unsere Amateure der Verbandsliga einen großen Schritt näher gekommen. Nach dem gleichzeitigen Sieg von Düren gegen Bocholt, dem Punkt von Duisburg in München Gladbach und der Niederlage von Solingen gegen Essen beträgt nun der Abstand auf den 15. Victoria Cöln satte sieben Punkte - beim Blick auf die nächsten Gegner ist es nur schwer vorstellbar, dass die noch aufzuholen sind - zumal die in Velbert gezeigte Leistung nicht gerade Anlass zur Hoffnung auf einen Sieg gegen München Gladbach gibt. In 90 Minuten reichte es nur zu drei Torchancen, während hinten entscheidende Fehler gemacht wurden. Der Spielaufbau bestand aus technischen Unzulänglichkeiten, die früher oder später zum Ballverlust führten. Insgesamt erinnerte das Spiel leider zeitweise an diverse trostlose Auftritte in der Hinrunde. Am Samstag empfängt die Elf nun am heimischen Tivoli den Tabellenzweiten vom Bökelberg, Borussia Hückelhoven Amateure. Vielleicht können vor hoffentlich zahlreicher heimischer Kulisse noch einmal ungeahnte Kräfte mobilisiert werden - die Hoffnung stirbt zuletzt.



Zurück