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Pauly - Zitzen (69. Brüggemann), Rauw, Lehnen (76. Putzier), Schippers -
Heidrich (46. El Hammouchi), Popova, Balaban, Scharping - Heller,
Rentmeister
(Trainer: Emmerling) |
Lenz - Marten (57. Hentschel), Gensler, Schön, Schaffrath -
Lopez-Torres, Hähner (91. Nalbani), Habl, Rahmann -
Sowislo (83. Wardi), Manno
(Trainer: Hopp) |
Gleich dreimal verspielte Alemannia II beim Heimspiel gegen die zweite
Mannschaft des Wuppertaler SV Borussia eine Führung. Nach dem Ausgleich
in vorletzter Minute gingen nur die Gäste zufrieden vom Platz.
Unter den Augen von Dieter Hecking und Dirk Bremser kamen mit Bernd Rauw,
Matthias Heidrich und Jens Scharping gleich drei Akteure aus dem Profikader
zum Einsatz. Rauw bildete zusammen mit Andre Lehnen die Innenverteidigung,
Heidrich spielte den Abräumer vor der Viererkette - Yunus Balaban
rückte dadurch ins offensive Mittelfeld - und Scharping beackerte die
linke Mittelfeldseite. Verzichten musste Stefan Emmerling weiterhin auf die
verletzten Sören Prüter und Philipp Reichartz.
Gleich in der Anfangsphase wurden die Zuschauer mit Torszenen auf beiden
Seiten bestens unterhalten. Matthias Heidrich nutzte eine Wuppertaler
Kopfballabwehr zu einem herrlichen Volleyschuss aus 20 Metern genau in den
Knick des langen Torecks. Besonders lange währte die Freude nicht:
Marius Sowislo konnte eine Minute später einen verunglückten
Rückpass der nachlässig wirkenden Aachener Defensive erlaufen,
und der Pressschlag zwischen Sowislo und Christian Pauly landete bei
José-Miguel Lopez-Torres, der wenig Mühe hatte, den Ball zum
1:1 ins leere Tor zu schieben. Nicht nur beim Ausgleichstreffer fehlte der
Aachener Hintermannschaft - bei 13 Gegentoren in 12 Spielen normalerweise das
Prunkstück der Mannschaft - die letzte Konsequenz im Abwehrverhalten,
ein ums andere Mal wurden die gegnerischen Stürmer bei ihren Aktionen
zwar interessiert beoabachtet, nicht jedoch entscheidend gestört. So
hatte die Alemannia Glück, dass ein von Daniel Schippers
abgefälschter Schuss von Torschütze Lopez-Torres am rechten
Pfosten vorbeistrich.
Vom Defensivverhalten abgesehen spielte die Mannschaft von Stefan
Emmerling im ersten Durchgang durchaus ansehnlichen Fußball, der nach
24 Minuten mit dem 2:1 belohnt wurde. Marcel Heller wurde in der Mitte
freigespielt, umlief Torwart Manuel Lenz und brachte den Ball trotz
zurückgeeilter Abwehrspieler im Tor der Gäste unter. Noch vor der
Pause hätte der erneute Ausgleich fallen können: Christian Pauly
konnte einen Schuss nur abklatschen, und der von zwei Gegnern bedrängte
Daniel Schippers köpfte den Ball beim Versuch zu klären über
den eigenen Torwart, der sich langmachte und den Ball mit einer Hand von der
Linie fischen konnte. Dustin Hähner setzte schließlich den
Nachschuss am Tor vorbei.
Zur Pause kam Raschid El Hammouchi für Matthias Heidrich, den Dieter
Hecking für einen eventuellen Einsatz in München schonen wollte.
Im Spiel der Alemannia ging im Verlauf des zweiten Durchgangs zunehmend die
Ordnung abhanden, und entsprechend konnten die Gäste das Heft in die
Hand nehmen. Ein Schuss von Dustin Hähner wurde von Christian Pauly
gebremst und von Raschid El Hammouchi schließlich von der Linie
geklärt. Eine Minute später war der Ball dann doch drin, als ein
Eckball der Gäste im Fünfmeterraum aufsetzte und am langen
Pfosten gleich zwei blau-rote Abnehmer fand, die den Ball aus zwei Metern
trotz gegenseitiger Behinderung problemlos zum 2:2 im Tor unterbrachten.
Die Gäste schienen Mitte der zweiten Halbzeit dem dritten Tor näher
zu sein; Mühe hatte Christian Pauly mit einem flach getretenen
Freistoß von Gaetano Manno.
Etwas überraschend fiel nach 73 Minuten die erneute Führung der
Alemannia. Wieder war es Marcel Heller, der zentral freigespielt wurde und
Torwart Manuel Lenz umkurvte. Dieses Mal schien es allerdings so, als
hätte sich Heller den Ball zu weit vorgelegt, und die vielstimmig
fluchenden Zuschauer hatten die Szene schon abgehakt. Der eingewechselte
Uwe Brüggemann war aber mitgelaufen und schaffte es unter nicht
vollständig geklärten Umständen, den Ball aus absolut
unmöglichem Winkel mit dem Vollspann zum 3:2 einzuschießen.
Eine Viertelstunde vor dem Ende wurde die an diesem Tag sowieso schon
löchrige Aachener Abweher gleich doppelt dezimiert. Andre Lehnen musste
das Feld mit einer Zerrung verlassen, und eine Minute später reihte sich
Bernd Rauw nach wiederholtem Foulspiel hinter Pinto, Gomez und Koen in die
Reihe der Profis ein, die bei ihren Oberligagastspielen des Feldes verwiesen
wurden. Die Alemannia musste die letzte Viertelstunde somit mit einer
abenteuerlich zusammengewürfelten Defensive überstehen: Yunus
Balaban und Raschid El Hammouchi rückten in die Innenverteidigung,
Heinz Putzier übernahm die rechte Abwehrseite, und auch Stürmer
Michael Rentmeister musste hinten aushelfen.
Das ging nur bis zur 89. Minute gut: Die Alemannia war zu weit
aufgerückt, als der erst kurz zuvor eingewechselte Florian Wardi auf
der linken Seite freigespielt wurde und den Ball zum verdienten 3:3 ins
lange Eck schob. Die Gäste hätten das Spiel sogar noch gewinnen
können, als sie in der Nachspielzeit nicht völlig zu Unrecht
einen Elfmeter reklamierten.
Gut gelaunt äußerte sich Gästecoach Joachim Hopp, Ex-Profi
des MSV Duisburg, nach dem Schlusspfiff: "Wenn man nach einem
Rückstand dreimal zurückkommt, muss ich sehr zufrieden sein."
Nicht ganz so glücklich mit der Leistung seiner Mannschaft konnte
Hopps ehemaliger Teamkollege Stefan Emmerling sein, der zwar in der ersten
Halbzeit gute Ansätze und eine verdiente Führung gesehen hatte,
aber bemängelte, dass nach der Pause von seiner Mannschaft "kein
Fußball mehr stattgefunden" habe. Zum nächsten Spiel muss
die Alemannia am nächsten Sonntag (6.11.) beim Tabellenvierten SSVg.
Velbert antreten, zum nächsten Heimspiel wird am Samstag, den 12.11.,
Aufsteiger VfB Speldorf erwartet.