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Hodulik - Schäfer, Mathes, Meulenberg, Azmaz - Gülez,
Tümmler, Morton, Hansen (34. El Hammouchi) - Telle,
Iddi (41. Keller)
(Trainer: Dooley) |
Lobeck - Sugiura, Niang, Amaniampong - Bungart, Stüttgen,
Kaesberg (88. Mukuna), Guhn (71. Perschen), Canizzaro,
Glaser - Freitas de Almeida
(Trainer: Schmickler) |
Da hatte Robert Moonen den Termin endlich mal beim Profi-Spiel auf dem
Tivoli durchgesagt, und trotzdem wurde mit rund 200 Zuschauern in der
Münzenberg-Kampfbahn der Minusrekord eingestellt (wobei hoffentlich kein
Zusammenhang zu gleichzeitig stattfindenden Bundesligaspielen in Köln
und Gladbach bestand). Und das ausgerechnet
bei der Revanche gegen den Bonner SC, die unseren Amateuren mit einem
glücklichen 2:1 am vorletzten Verbandsligaspieltag beinahe noch den
Aufstieg zunichte gemacht hätten. Die Alemannia ging ohne Thierry
Bayock und Bernd Rauw ins Spiel, die tags zuvor maßgeblich am 3:2
über Bielefeld beteiligt waren, außerdem fehlten Bediako, Marso,
Retterath und Memmersheim mit Verletzungen. Dafür spielte erstmals Bart Meulenberg von
Anfang an. Mit seinem Einsatz erhöhte sich die Zahl der in dieser Saison
eingesetzten Spieler auf 25, Zeichen mangelnder Konstanz bedingt durch
Profiabstellungen und Verletzungen.
Nachdem man die Bonner in der letzten Saison in beiden Spielen zumindest
über 85 Minuten gut im Griff gehabt hatte, hätte man sich auch
heute eine engagiert nach vorne spielende Alemannia gewünscht.
Stattdessen diktierte Bonn das Spielgeschehen gegen harm- und willenlose
Aachener. Während Bonn nach 12 Minuten die erste Schusschance zu
verzeichnen hatte, fielen die Aachener hauptsächlich durch Ballverluste
und gegenseitiges Anschreien auf ("Halt den Mund!" - Petr Hodulik
zu Metin Telle, der aus 50 Metern Entfernung das Aufstellen der Mauer beim
Freistoß lautstark kritisiert hatte). Nach 26 Minuten folgte die
Quittung für den schwachen Auftritt unserer Elf - nach einem
Handspiel entschied der Schiedsrichter auf Elfmeter. Dieser wurde vom
Bonner Schützen so schwach in Richtung Tor geschoben, dass sogar Petr
Hodulik rechtzeitig unten war und den Ball mühelos unter sich begraben
konnte. Nur eine Minute später rettete Hodulik mit mutigem Einsatz gegen
einen theatralisch fallenden Bonner und verletzte sich dabei leicht. Beim
darauffolgenden Eckball kam er dann zu spät aus seinem Kasten und
ermöglichte David Niang so, per Kopf die Führung für die
Gäste zu erzielen. Nach 36 (!) Minuten dann endlich die erste Aachener
Chance. Metin Telle rutschte im Strafraum aus und spielte im Sitzen auf Ali
Gülez, dessen Schuss ins kurze Eck vom Torwart abgewehrt wurde. Zwei
Minuten später ging Baba Iddis Drehschuss vom Elfmeterpunkt am rechten
Torpfosten vorbei. Iddi wurde wenig später nach einem Handspiel
gelb-rot-gefährdet ausgewechselt, für ihn kam Marc Keller. Kurz vor
der Pause hätte Bonn die bis dahin verdiente Führung noch ausbauen
können, aber ein frei durchgebrochener Rot-Blauer zielte rechts
vorbei.
Nach dem Wechsel zeigte unsere Mannschaft endlich mehr Engagement. Keine drei
Minuten dauerte es bis zur ersten Chance für Ali Gülez, dessen
Schuss im Gewühl abgeblockt wurde. Es folgte aber leider erstmal das
vorzeitige gelb-rot-bedingte Ende von Bart Meulenbergs erstem Oberligaauftritt.
Trotzdem hatte Marc Keller noch eine gute Ausgleichschance, bevor Freytas de
Almeida einen Konter zum 0:2 abschloss. Zu diesem Zeitpunkt schien das Spiel
entschieden zu sein, aber zehn Aachener spielten plötzlich besser als
elf und setzten Bonn unter Druck. Nach 64 Minuten klärte ein Bonner
Abwehrspieler per Grätsche gegen Raschid El Hammouchi. Der schwache
Schiedsrichter entschied auf Elfmeter, den
Ali Gülez sicher verwandelte. Es folgte die stärkste Phase der
Alemannia, die sich jetzt fast im Minutentakt Chancen erarbeitete. Zuerst ging
ein Schuss von Raschid El Hammouchi über das Tor, dann stand Ali
Gülez (nachdem er seinen Gegenspieler kurzerhand umgestoßen hatte)
völlig frei vor dem Tor, schoss aber aus kurzer Distanz links vorbei.
Nur eine Minute später flankte Marc Keller von rechts auf den langen
Pfosten, wo Ali Gülez aus zwei Metern Entfernung einen Gegenspieler
anköpfte. Ein weiterer erfolgversprechender Angriff wurde durch ein Foul
an Metin Telle 20 Meter vor dem Tor unterbunden, aber die blinde S... - der
unglücklich pfeifende Unparteiische zückte die gelbe Karte wegen
Schwalbe. Zehn Minuten vor dem Schluss dann der erlösende Ausgleich.
Metin Telles Flanke von der rechten Seite erreichte Marc Keller, der per
Flugkopfball gegen die Laufrichtung des Torhüters sein fünftes
Saisontor erzielte. Nur eine Minute später tauchte die Alemannia schon
wieder gefährlich vor dem Bonner Tor auf, aber ein Schussversuch von
Aytac Azmaz wurde abgeblockt. Fünf Minuten vor dem Ende handelte sich
Carsten Mathes wegen Reklamierens eine gelb-rote Karte ein. Zu neunt galt es
nun nur noch, das 2:2 über die Zeit zu retten. Es blieb schließlich
beim durch die Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit auch verdienten
2:2.
Nach dem Schlusspfiff gab es noch einige Tumulte, die ihre Ursache in einer
Szene kurz vor dem Abpfiff hatten. Ein Bonner leistete sich ein brutales,
nur mit Gelb geahndetes Foul an der Seitenlinie vor den Schalensitzen, nahe
der Bonner Fans und auch in Sichtweite einiger nicht auf den Mund gefallener
Aachener Zuschauer. Im direkten Anschluss an die Szene kam es erstmal zu
Schubsereien unter den Spielern, besonders Metin Telle regte sich sehr auf.
Nach Abpfiff wurde es dann etwas unübersichtlich. Der Bonner Spieler,
der das Foul begangen hatte, muss wohl auf ein fußkrankes Mitglied des
A-Teams losgegangen sein, das ihn vorher mit Wörtern wie
"Arschloch" und "Wichser" bedacht hatte. Eine bekannte
Aachener Fangröße, die das ganze Spiel über einen
Anti-Rassismus-Button getragen hatte, ließ es sich nicht nehmen, den
(farbigen) Spieler als "Affe" zu bezeichnen, was die Bonner Fans so
erzürnte, dass die Situation eskalierte. Von der Gegengerade kamen nun
einige Aachener Fans angerannt, während die Aachener Spieler und Ordner
versuchten, schlichtend einzugreifen. Besonders lobenswert der
tatkräftige Einsatz von Petr Hodulik, der einen erbosten Nothberger
Ultra am Kragen packte und mehrere Meter vom Ort des Geschehens
hinwegbeförderte. Zwar löste sich die ganze Szene relativ schnell
in Wohlgefallen auf, aber noch lange Zeit nach dem Schlusspfiff
hörte man aus der Ferne Stimmen, die "Aachener Arschlöcher"
und "Schwule Holländer" skandierten. Unbeachtet dieser
Ereignisse bleibt hängen, dass die schwulen Holländer noch einen
Punkt geholt haben, und dass der einzige Holländer in unseren Reihen
sein erstes Pflichtspiel für die Amateure bestritten hat. Trotzdem muss
man sich fragen, wie es sein kann, dass die Mannschaft die erste Halbzeit
komplett verschläft und sich die (auch kämpferisch) schwachen
Leistungen in letzter Zeit allzu sehr häufen.