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Szymaszek - Roth, Schroden, Ende, Amaniampong - Vasic,
Alhassan (46. Holtheuer), Moschny,
Hemmersbach (84. Camuralioglu) - Osei, Donkor (46. Karabulut)
(Trainer: Homberg) |
Maaßen - Henseler (77. Onal), Lehnen, Bediako, Manga -
Memic, El Hammouchi, Balaban, Moosmayer - Addai (87. Putzier),
Rentmeister
(Trainer: Emmerling) |
Am Mittwochabend trat die U23 der Alemannia zum Nachholspiel des 23.
Spieltags beim Bonner SC an. Die Gastgeber waren 2001 zusammen mit der
Alemannia in die Oberliga aufgestiegen (mit diesem
2:1 gegen unsere Elf). Seitdem ging es nicht gerade
bergauf mit dem BSC. In Bonns Straßen hängt Werbung von
Sülz 07, und zum Heimspiel des Sportclub verloren sich nicht einmal 200
Zuschauer im weiten Rund des Sportpark Nord. In dieser Saison verdankt es der
BSC nur den Pleiten anderer Vereine, dass er sich in allzu ernster
Abstiegsgefahr befindet.
Ein Wiedersehen gab es mit Frederic Donkor, der in der Winterpause von der
Alemannia zum Bonner SC wechselte, sowie Marc Spanier, der mit Muskelfaserriss
zuschauen musste. Bei der Alemannia kamen derweil die Ex-Bonner Gordon Addai
und Michael Henseler zum Einsatz. Nicht dabei waren wie gehabt Marcus Hesse,
der gegen Cottbus wieder im Profikader stehen wird, sowie der nach dem
Platzverweis in Essen auch in der Oberliga gesperrte Mirko Casper. Ado Memic
nahm Caspers Position vor der Abwehr ein, Yunus Balaban spielte weiter vorne
hinter den Spitzen, und Heinz Putzier blieb zunächst auf der Bank.
Memic war es auch, der die Zuschauer nach 20 schwachen Minuten aufweckte, als
er nach schöner Vorarbeit von Yunus Balaban und Raschid El Hammouchi aus
20 Metern ins rechte Torkreuz traf. Die anfangs wenigstens noch
läuferisch überzeugenden Gastgeber verloren nun vollends den Faden
und wurden in der Folgezeit von unserer locker aufspielenden Mannschaft zu
Statisten degradiert. Während die Bonner Angriffsbemühungen meist im
Seitenaus endeten, konnten sich unsere Spieler zeitweise den Ball
wie im Training im gegnerischen Strafraum hin und her schieben, machten
allerdings viel zu wenig daraus. So stand Yunus Balaban nach einem
verunglückten Schuss von Raschid El Hammouchi völlig frei fünf
Meter vor dem Tor, aber Torwart Szymaszek rettete seine Elf vor dem zweiten
Tor. Dann scheiterte Tom Moosmayer mit einem Schlenzer an Szymaszek, etwas
später wurde ein Schussversuch von Michael Rentmeister gerade noch
abgeblockt. Die Gastgeber waren an Harmlosigkeit nicht mehr zu
überbieten, und es brauchte nicht einmal Absicht, um den Ball in ihrem
Tor unterzubringen. So traf Tom Moosmayer mit dem Pausenpfiff mit einer
verunglückten Flanke zum 0:2 über den verdutzten Szymaszek.
"Werft den Homberg in der Pause raus" forderten einige Bonner
Zuschauer in der Halbzeit Jean-Löring-Gedächtnisaktionen. Bei der
kaum noch zu überbietenden Trostlosigkeit im Sportpark Nord hätte
es auch kaum verwundert, wenn der Stadionsprecher die Zuschauer mit den
Worten "es hat doch alles keinen Sinn mehr" nach Hause geschickt
hätte, und man die Mannschaft noch vor der zweiten Halbzeit vom
Spielbetrieb der Oberliga zurückgezogen hätte.
Es kam ganz anders: Die schwachen Alhassan und Donkor wurden durch frische
Kräfte ersetzt, und bei den Gastgebern war zumindest wieder Willen und
Engagement erkennbar. Unsere Mannschaft, die schon vor der Pause den Sack
hätte zumachen müssen, sonnte sich derweil im Gefühl des
sicheren Sieges, brillierte mit Hackentricks und dergleichen und ließ
es bei vielversprechenden Kontern und Überzahlsituationen an der letzten
Konsequenz vermissen. Aus heiterem Himmel traf Nikola Vasic per Kopf nach
einer Flanke von der linken Seite zum 1:2. Keine drei Minuten später war
die Aachener Abwehr wieder nicht im Bilde, und der eingewechselte
Müslüm Karabulut tauchte frei vor Jörg Maaßen auf,
umspielte den Aachener Keeper und schob zum nicht mehr für möglich
gehaltenen 2:2 ein. Die Alemannia hatte den Gegner völlig unnötig
wieder aufgebaut und hätte sich sogar das dritte Gegentor fangen
können. Arkadius Moschny setzte den Ball nach Vorarbeit von Richard Osei
am rechten Pfosten vorbei. Mit Sebahi Onal für Michael Henseler brachte
Stefan Emmerling einen weiteren Angreifer und verlor eine Minute später
einen anderen, als Michael Rentmeister nach einem harmlosen Pressschlag vom
schwachen Cölner Schiedsrichter die gelb-rote Karte gezeigt bekam. Gegen
nach dem Wechsel verbesserte, aber immer noch schwache Bonner wäre auch
in Unterzahl noch ein Sieg möglich gewesen. Yunus Balaban
verlängerte einen Freistoß von Tom Moosmayer an den linken Pfosten.
Drei Minuten später war er wieder nach Freistoß Moosmayer zur
Stelle und köpfte zum 2:3 ein. Das hätte der Sieg sein müssen;
die Gastgeber waren nicht in der Lage, die Alemannia in der Schlussphase entscheidend unter Druck
zu setzen. Nach Steilpass von Ado Memic hatte Sebahi Onal kurz vor Schluss
die Chance, auf 2:4 zu erhöhen, verzog aber überhastet, und eine
Minute vor dem Ende erhielt unsere MAnnschaft die Quittung für die in
der zweiten Halbzeit an den Tag gelegte Überheblichkeit. Einem
überflüssigen bis dämlichen Ballverlust auf der rechten Seite
folgte eine Flanke von Ömer Camuralioglu, die Müslüm
Karabulut per Kopf zum 3:3-Endstand verwertete.
Die Alemannia hat gegen in dieser Form kaum oberligataugliche Bonner
völlig unnötig zwei Punkte verschenkt und ist nunmehr seit vier
Spielen sieglos. Am Sonntag steht das nächste Auswärtsspiel bei
Adler Osterfeld auf dem Programm.