Mi, 27.04.05:
Bonner SC - ALEMANNIA A 3:3 (0:2)
Szymaszek - Roth, Schroden, Ende, Amaniampong - Vasic, Alhassan (46. Holtheuer), Moschny, Hemmersbach (84. Camuralioglu) - Osei, Donkor (46. Karabulut)
(Trainer: Homberg)
Maaßen - Henseler (77. Onal), Lehnen, Bediako, Manga - Memic, El Hammouchi, Balaban, Moosmayer - Addai (87. Putzier), Rentmeister
(Trainer: Emmerling)

Zuschauer: 180 (ca. 15 aus Aachen)
Gelb: Amaniampong, Camuralioglu - Henseler, Manga, Balaban
Gelb-Rot: Rentmeister (78.; wiederholtes Foulspiel)

0:1 Memic (22.; Balaban, El Hammouchi)
0:2 Moosmayer (45.; Memic)
1:2 Vasic (56.)
2:2 Karabulut (59.)
2:3 Balaban (85.; Moosmayer)
3:3 Karabulut (90.)





Am Mittwochabend trat die U23 der Alemannia zum Nachholspiel des 23. Spieltags beim Bonner SC an. Die Gastgeber waren 2001 zusammen mit der Alemannia in die Oberliga aufgestiegen (mit diesem 2:1 gegen unsere Elf). Seitdem ging es nicht gerade bergauf mit dem BSC. In Bonns Straßen hängt Werbung von Sülz 07, und zum Heimspiel des Sportclub verloren sich nicht einmal 200 Zuschauer im weiten Rund des Sportpark Nord. In dieser Saison verdankt es der BSC nur den Pleiten anderer Vereine, dass er sich in allzu ernster Abstiegsgefahr befindet.
Ein Wiedersehen gab es mit Frederic Donkor, der in der Winterpause von der Alemannia zum Bonner SC wechselte, sowie Marc Spanier, der mit Muskelfaserriss zuschauen musste. Bei der Alemannia kamen derweil die Ex-Bonner Gordon Addai und Michael Henseler zum Einsatz. Nicht dabei waren wie gehabt Marcus Hesse, der gegen Cottbus wieder im Profikader stehen wird, sowie der nach dem Platzverweis in Essen auch in der Oberliga gesperrte Mirko Casper. Ado Memic nahm Caspers Position vor der Abwehr ein, Yunus Balaban spielte weiter vorne hinter den Spitzen, und Heinz Putzier blieb zunächst auf der Bank.
Memic war es auch, der die Zuschauer nach 20 schwachen Minuten aufweckte, als er nach schöner Vorarbeit von Yunus Balaban und Raschid El Hammouchi aus 20 Metern ins rechte Torkreuz traf. Die anfangs wenigstens noch läuferisch überzeugenden Gastgeber verloren nun vollends den Faden und wurden in der Folgezeit von unserer locker aufspielenden Mannschaft zu Statisten degradiert. Während die Bonner Angriffsbemühungen meist im Seitenaus endeten, konnten sich unsere Spieler zeitweise den Ball wie im Training im gegnerischen Strafraum hin und her schieben, machten allerdings viel zu wenig daraus. So stand Yunus Balaban nach einem verunglückten Schuss von Raschid El Hammouchi völlig frei fünf Meter vor dem Tor, aber Torwart Szymaszek rettete seine Elf vor dem zweiten Tor. Dann scheiterte Tom Moosmayer mit einem Schlenzer an Szymaszek, etwas später wurde ein Schussversuch von Michael Rentmeister gerade noch abgeblockt. Die Gastgeber waren an Harmlosigkeit nicht mehr zu überbieten, und es brauchte nicht einmal Absicht, um den Ball in ihrem Tor unterzubringen. So traf Tom Moosmayer mit dem Pausenpfiff mit einer verunglückten Flanke zum 0:2 über den verdutzten Szymaszek.
"Werft den Homberg in der Pause raus" forderten einige Bonner Zuschauer in der Halbzeit Jean-Löring-Gedächtnisaktionen. Bei der kaum noch zu überbietenden Trostlosigkeit im Sportpark Nord hätte es auch kaum verwundert, wenn der Stadionsprecher die Zuschauer mit den Worten "es hat doch alles keinen Sinn mehr" nach Hause geschickt hätte, und man die Mannschaft noch vor der zweiten Halbzeit vom Spielbetrieb der Oberliga zurückgezogen hätte.
Es kam ganz anders: Die schwachen Alhassan und Donkor wurden durch frische Kräfte ersetzt, und bei den Gastgebern war zumindest wieder Willen und Engagement erkennbar. Unsere Mannschaft, die schon vor der Pause den Sack hätte zumachen müssen, sonnte sich derweil im Gefühl des sicheren Sieges, brillierte mit Hackentricks und dergleichen und ließ es bei vielversprechenden Kontern und Überzahlsituationen an der letzten Konsequenz vermissen. Aus heiterem Himmel traf Nikola Vasic per Kopf nach einer Flanke von der linken Seite zum 1:2. Keine drei Minuten später war die Aachener Abwehr wieder nicht im Bilde, und der eingewechselte Müslüm Karabulut tauchte frei vor Jörg Maaßen auf, umspielte den Aachener Keeper und schob zum nicht mehr für möglich gehaltenen 2:2 ein. Die Alemannia hatte den Gegner völlig unnötig wieder aufgebaut und hätte sich sogar das dritte Gegentor fangen können. Arkadius Moschny setzte den Ball nach Vorarbeit von Richard Osei am rechten Pfosten vorbei. Mit Sebahi Onal für Michael Henseler brachte Stefan Emmerling einen weiteren Angreifer und verlor eine Minute später einen anderen, als Michael Rentmeister nach einem harmlosen Pressschlag vom schwachen Cölner Schiedsrichter die gelb-rote Karte gezeigt bekam. Gegen nach dem Wechsel verbesserte, aber immer noch schwache Bonner wäre auch in Unterzahl noch ein Sieg möglich gewesen. Yunus Balaban verlängerte einen Freistoß von Tom Moosmayer an den linken Pfosten. Drei Minuten später war er wieder nach Freistoß Moosmayer zur Stelle und köpfte zum 2:3 ein. Das hätte der Sieg sein müssen; die Gastgeber waren nicht in der Lage, die Alemannia in der Schlussphase entscheidend unter Druck zu setzen. Nach Steilpass von Ado Memic hatte Sebahi Onal kurz vor Schluss die Chance, auf 2:4 zu erhöhen, verzog aber überhastet, und eine Minute vor dem Ende erhielt unsere MAnnschaft die Quittung für die in der zweiten Halbzeit an den Tag gelegte Überheblichkeit. Einem überflüssigen bis dämlichen Ballverlust auf der rechten Seite folgte eine Flanke von Ömer Camuralioglu, die Müslüm Karabulut per Kopf zum 3:3-Endstand verwertete.
Die Alemannia hat gegen in dieser Form kaum oberligataugliche Bonner völlig unnötig zwei Punkte verschenkt und ist nunmehr seit vier Spielen sieglos. Am Sonntag steht das nächste Auswärtsspiel bei Adler Osterfeld auf dem Programm.



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