Sa, 27.03.04:
ALEMANNIA A - Rhenania Alsdorf 1:3 (0:1)
Hesse - Lehnen, Memic, El Hammouchi - Kemen (59. M. Kniat), Hacker, Marotta (46. Onal), Addai (68. Derneden), Moosmayer - Donkor, Rentmeister
(Trainer: Emmerling)
Krichels - Delzemich, J. Baumann, Knorr, Hartmanns - Ölmez (92. Karasakal), Backhaus, S. Baumann, Simon, Büchel (87. Canikioglu) - Bouria (75. Kisters)
(Trainer: Baur)

Zuschauer: 110 (ca. 30 aus Alsdorf)
Gelb: Memic, El Hammouchi, Donkor - J. Baumann, Bouria, Ölmez, S. Baumann, Delzemich

0:1 Büchel (41.)
1:1 Onal (60.; Memic, M. Kniat)
1:2 Bouria (64.)
1:3 Ölmez (75.)
Krichels hält Foulelfmeter von Moosmayer (90.; M. Kniat)





Drei Tage nach dem 4:1 im Pokal gegen Viktoria Cöln musste die U23 am Samstag gegen Rhenania Alsdorf vorlegen, da die Konkurrenz um Platz 2 aus Rheinbach und Dattenfeld mit einigen Nachholspielen im Rücken dicht im Nacken saß. Mit Alsdorf, Wesseling-Urfeld, Hennef und Brand hatte man vier schwächere Gegner vor sich, aber erfahrungsgemäß waren es gerade diese, meistens defensiv eingestellten Mannschaften, mit denen man sich schwertat. Alsdorfs Trainer Maurice Baur hatte der Zeitung erzählt, in Aachen würde man sich nichts ausrechnen, aber das glaubte er wohl selber nicht. Auch im Hinspiel hatte sich die Alemannia sehr schwer getan und nur durch einen Elfmeter mit 1:0 gewonnen. Dieses Mal musste auf den erkrankten Ben Manga sowie Yunus Balaban verzichtet werden. Für Manga rückte Raschid El Hammouchi in die Abwehr, auf Balabans Position vor der Abwehr spielte Stefan Kemen.
Vor der dank des Derbys Rekordkulisse 2004 von rund 110 Zuschauern entwickelte sich ein Spiel, das noch schwächer war als erwartet. Dass Alsdorf unserer Mannschaften nicht denselben Gefallen tun wie Viktoria Cöln und versuchen würde, mitzuspielen, war klar. Erschreckend war aber, wie hilflos unsere Elf gegen die dicht gestaffelte Defensive der Gäste agierte. Dabei gab es die erste gute Szene bereits nach sechs Minuten. Piero Marotta überlief einen Gegenspieler und bediente Matthias Hacker auf der rechten Seite. Dessen Hereingabe legte Michael Rentmeister zurück auf Gordon Addai, der aber links am Tor vorbeischoss. Danach gab es viel Leerlauf, die Alemannia versäumte es, den Gegner früh unter Druck zu setzen und Fehler zu erzwingen. Fast hätte wie im Hinspiel ein Elfmeter hergehalten, aber als Jens Baumann nach 25 Minuten eine Hereingabe von Frederic Donkor reflexartig mit dem Arm abwehrte, belehrte Schiedsrichter Edgar Steinborn für Arme unsere reklamierenden Spieler, dies sei unabsichtlich gewesen. Eine Minute später kam Ado Memic dank misslungener Alsdorfer Abseitsfalle nach Flanke von Tom Moosmayer völlig frei zum Kopfball, setzte den Ball aber am linken Pfosten vorbei. Unsere Mannschaft blieb weiter ideenlos, vor allem Gordon Addai verzettelte sich immer wieder in Einzelaktionen - und die Alsdorfer Abwehrspieler waren zu diszipliniert, um sich zu Fouls nahe des Strafraums hinreißen zu lassen und einen der Freistöße zu verursachen, aus denen in letzter Zeit noch die meisten Tore erzielt worden. Sage und schreibe 35 Minuten dauerte es, bis der Torwart des Tabellenvorletzten (bis dahin 46 Gegentore) den ersten Ball halten musste - eine verunglückte Flanke, die sich beinahe ins Tor gesenkt hätte. Die Gäste aus Alsdorf wagten in der ersten Halbzeit nur einen Vorstoß in Richtung Aachener Tor, aber das reichte völlig. Die Aachener Hintermannschaft hatte es versäumt, einen Ball konsequent zu klären, und ein Alsdorfer schlug ihn hoch in die Mitte. Dort waren Andre Lehnen und Ado Memic völlig indisponiert und ließen Carsten Büchel den Ball unbedrängt zum 0:1 über die Linie schieben. Auf der Gegenseite gab Michael Rentmeister nach 45 Minuten den ersten ernsthaften Schuss auf das gegnerische Tor ab, mit dem Torwart Krichels allerdings wenig Mühe hatte.
Zur Pause kam Sebahi Onal für den harmlosen Piero Marotta, und die Alemannia schaffte es immerhin, den Druck zu erhöhen. Der Gegner wurde früh zugestellt und zu Fehlern gezwungen, so dass Alsdorf kaum noch über die Mittellinie kam. Nach einer Flanke von Raschid El Hammouchi stand Frederic Donkor völlig frei, verpasste den Ball aber um einen Schritt. Etwas später köpfte Ado Memic unbedrängt nach Flanke von Tom Moosmayer über das Tor. Nach einer knappen Stunde wurde Michel Kniat eingewechselt, der auch in der A-Jugend regelmäßig als Brechstange bei Rückständen herhalten muss und als etatmäßiger Abwehrspieler vorne die Kopfballduelle gewinnen sollte. Der Wechsel zahlte sich aus: Kniat war zwei Minuten auf dem Feld, als er einen langen Ball von Ado Memic mit dem Kopf in die Mitte ablegte. Dort erreichte Sebahi Onal den Ball vor Torwart Krichels und köpfte ihn zum 1:1 über die Linie. Nun war noch eine halbe Stunde Zeit, aus dem 1:1 ein 2:1 zu machen, aber leider schwand diese Hoffnung schon vier Minuten nach dem Ausgleich. Die Aachener Hintermannschaft war im Tiefschlaf, als Abdel Bouria steil geschickt wurde und alleine vor Hesse die Nerven behielt und zum 1:2 vollstreckte. Die Alemannia zeigte sich nach dem erneuten Rückstand weiterhin bemüht, aber hilflos. Wie beim Handball wurde der gegnerische Strafraum umkreist, aber es kam weder ein entscheidender Pass noch ein beherzter Distanzschuss. So folgte eine Viertelstunde vor Schluss die Entscheidung, als Vedat Ölmez bei einem der wenigen Konter den schwerfällig wirkenden Andre Lehnen überlief und zum 1:3 ins lange Eck traf. Die Alemannia warf zwar noch einmal alles nach vorne, und es ging in den letzten 10 Minuten hoch her im Strafraum der Gäste, aber man hätte wohl noch drei Stunden spielen können, ohne ein Tor zu schießen. Zunächst holte Mark Krichels einen Freistoß von Tom Moosmayer aus dem Eck, dann reagierte er ganz stark gegen einen Kopfball von Frederic Donkor aus kurzer Distanz. Es passte ins Bild, dass Tom Moosmayer in der Schlussminute noch einen von Sven Baumann an seinen ehemaligen Mannschaftskameraden Michel Kniat verursachten Elfmeter verschoss.
Für unsere U23 war es die erste Heimniederlage, für Alsdorf der dritte Saisonsieg - und das noch nicht einmal unverdient. Damit darf nicht nur Junkersdorf vorzeitig zur Meisterschaft gratuliert werden, sondern wird es auch ganz eng im Rennen um den zweiten Platz. Rheinbach gewann gestern gegen Honnef und hat bei drei Punkten Rückstand noch zwei Nachholspiele mehr vor sich als die Alemannia. In den nächsten Spielen müssen dringend Siege her, aber Wesseling-Urfeld, Hennef und Brand werden es mit ähnlich dicht gestaffelter Defensive unserer Mannschaft kaum leichter machen als Alsdorf. Sollte man dagegen auch in den nächsten Spielen kein Mittel finden, hat man es auch nicht verdient, aufzusteigen.

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