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Hesse - Lehnen, Memic, El Hammouchi - Kemen (59. M. Kniat),
Hacker, Marotta (46. Onal), Addai (68. Derneden),
Moosmayer - Donkor, Rentmeister
(Trainer: Emmerling) |
Krichels - Delzemich, J. Baumann, Knorr, Hartmanns -
Ölmez (92. Karasakal), Backhaus, S. Baumann, Simon,
Büchel (87. Canikioglu) - Bouria (75. Kisters)
(Trainer: Baur) |
Drei Tage nach dem 4:1 im Pokal gegen Viktoria Cöln musste die U23 am
Samstag gegen Rhenania Alsdorf vorlegen, da die Konkurrenz um Platz 2 aus
Rheinbach und Dattenfeld mit einigen Nachholspielen im Rücken dicht im
Nacken saß. Mit Alsdorf, Wesseling-Urfeld, Hennef und Brand hatte man
vier schwächere Gegner vor sich, aber erfahrungsgemäß waren
es gerade diese, meistens defensiv eingestellten Mannschaften, mit denen man
sich schwertat. Alsdorfs Trainer Maurice Baur hatte der Zeitung erzählt,
in Aachen würde man sich nichts ausrechnen, aber das glaubte er wohl
selber nicht. Auch im Hinspiel hatte sich die Alemannia sehr schwer getan
und nur durch einen Elfmeter mit 1:0 gewonnen. Dieses Mal musste auf den
erkrankten Ben Manga sowie Yunus Balaban verzichtet werden. Für Manga
rückte Raschid El Hammouchi in die Abwehr, auf Balabans Position vor der
Abwehr spielte Stefan Kemen.
Vor der dank des Derbys Rekordkulisse 2004 von rund 110 Zuschauern
entwickelte sich ein Spiel, das noch schwächer war als erwartet. Dass
Alsdorf unserer Mannschaften nicht denselben Gefallen tun wie
Viktoria Cöln und versuchen würde, mitzuspielen, war klar.
Erschreckend war aber, wie hilflos unsere Elf gegen die dicht gestaffelte
Defensive der Gäste agierte. Dabei gab es die erste gute Szene bereits
nach sechs Minuten. Piero Marotta überlief einen Gegenspieler und
bediente Matthias Hacker auf der rechten Seite. Dessen Hereingabe legte
Michael Rentmeister zurück auf Gordon Addai, der aber links am Tor
vorbeischoss. Danach gab es viel Leerlauf, die Alemannia versäumte es,
den Gegner früh unter Druck zu setzen und Fehler zu erzwingen. Fast
hätte wie im Hinspiel ein Elfmeter hergehalten, aber als Jens Baumann
nach 25 Minuten eine Hereingabe von Frederic Donkor reflexartig mit dem Arm
abwehrte, belehrte Schiedsrichter Edgar Steinborn für Arme unsere
reklamierenden Spieler, dies sei unabsichtlich gewesen. Eine Minute
später kam Ado Memic dank misslungener Alsdorfer Abseitsfalle nach
Flanke von Tom Moosmayer völlig frei zum Kopfball, setzte den Ball aber
am linken Pfosten vorbei. Unsere Mannschaft blieb weiter ideenlos, vor allem
Gordon Addai verzettelte sich immer wieder in Einzelaktionen - und die
Alsdorfer Abwehrspieler waren zu diszipliniert, um sich zu Fouls nahe des
Strafraums hinreißen zu lassen und einen der Freistöße zu
verursachen, aus denen in letzter Zeit noch die meisten Tore erzielt worden.
Sage und schreibe 35 Minuten dauerte es, bis der Torwart des
Tabellenvorletzten (bis dahin 46 Gegentore) den ersten Ball halten musste -
eine verunglückte Flanke, die sich beinahe ins Tor gesenkt hätte.
Die Gäste aus Alsdorf wagten in der ersten Halbzeit nur einen
Vorstoß in Richtung Aachener Tor, aber das reichte völlig. Die
Aachener Hintermannschaft hatte es versäumt, einen Ball konsequent zu
klären, und ein Alsdorfer schlug ihn hoch in die Mitte. Dort waren Andre
Lehnen und Ado Memic völlig indisponiert und ließen Carsten
Büchel den Ball unbedrängt zum 0:1 über die Linie schieben.
Auf der Gegenseite gab Michael Rentmeister nach 45 Minuten den ersten
ernsthaften Schuss auf das gegnerische Tor ab, mit dem Torwart Krichels
allerdings wenig Mühe hatte.
Zur Pause kam Sebahi Onal für den harmlosen Piero Marotta, und die
Alemannia schaffte es immerhin, den Druck zu erhöhen. Der Gegner wurde
früh zugestellt und zu Fehlern gezwungen, so dass Alsdorf kaum noch
über die Mittellinie kam. Nach einer Flanke von Raschid El Hammouchi
stand Frederic Donkor völlig frei, verpasste den Ball aber um einen
Schritt. Etwas später köpfte Ado Memic unbedrängt nach Flanke
von Tom Moosmayer über das Tor. Nach einer knappen Stunde wurde Michel
Kniat eingewechselt, der auch in der A-Jugend regelmäßig als
Brechstange bei Rückständen herhalten muss und als
etatmäßiger Abwehrspieler vorne die Kopfballduelle gewinnen
sollte. Der Wechsel zahlte sich aus: Kniat war zwei Minuten auf dem Feld, als
er einen langen Ball von Ado Memic mit dem Kopf in die Mitte ablegte. Dort
erreichte Sebahi Onal den Ball vor Torwart Krichels und köpfte ihn zum
1:1 über die Linie. Nun war noch eine halbe Stunde Zeit, aus dem 1:1
ein 2:1 zu machen, aber leider schwand diese Hoffnung schon vier Minuten nach
dem Ausgleich. Die Aachener Hintermannschaft war im Tiefschlaf, als Abdel
Bouria steil geschickt wurde und alleine vor Hesse die Nerven behielt und zum
1:2 vollstreckte. Die Alemannia zeigte sich nach dem erneuten Rückstand
weiterhin bemüht, aber hilflos. Wie beim Handball wurde der gegnerische
Strafraum umkreist, aber es kam weder ein entscheidender Pass noch ein
beherzter Distanzschuss. So folgte eine Viertelstunde vor Schluss die
Entscheidung, als Vedat Ölmez bei einem der wenigen Konter den
schwerfällig wirkenden Andre Lehnen überlief und zum 1:3 ins lange
Eck traf. Die Alemannia warf zwar noch einmal alles nach vorne, und es ging
in den letzten 10 Minuten hoch her im Strafraum der Gäste, aber man
hätte wohl noch drei Stunden spielen können, ohne ein Tor zu
schießen. Zunächst holte Mark Krichels einen Freistoß von
Tom Moosmayer aus dem Eck, dann reagierte er ganz stark gegen einen Kopfball
von Frederic Donkor aus kurzer Distanz. Es passte ins Bild, dass Tom
Moosmayer in der Schlussminute noch einen von Sven Baumann an seinen
ehemaligen Mannschaftskameraden Michel Kniat verursachten Elfmeter
verschoss.
Für unsere U23 war es die erste Heimniederlage, für Alsdorf der
dritte Saisonsieg - und das noch nicht einmal unverdient. Damit darf nicht
nur Junkersdorf vorzeitig zur Meisterschaft gratuliert werden, sondern wird
es auch ganz eng im Rennen um den zweiten Platz. Rheinbach gewann gestern
gegen Honnef und hat bei drei Punkten Rückstand noch zwei Nachholspiele
mehr vor sich als die Alemannia. In den nächsten Spielen müssen
dringend Siege her, aber Wesseling-Urfeld, Hennef und Brand werden es mit
ähnlich dicht gestaffelter Defensive unserer Mannschaft kaum leichter
machen als Alsdorf. Sollte man dagegen auch in den nächsten Spielen
kein Mittel finden, hat man es auch nicht verdient, aufzusteigen.