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Miernik - Rohleder, Janßen (88. Bennies),
Wronischewski - Saracevic,
Daldalian (76. dos Santos), Schnelle, Kundrotas,
Kurmali - Möllensiep, Bungur (59. Hoffmann)
(Trainer: Benatelli) |
Memmersheim - Schäfer, Mathes, Bediako, El Hammouchi -
Gülez, Tümmler (58. Morton), Bayock, Hansen (58. Marso) -
Telle, Keller (78. Iddi)
(Trainer: Dooley) |
Nach dem 2:0 gegen die Amateure von Mönchengladbach ging es für
die Elf von Steven Dooley am zweiten Oberligaspieltag zum traditionsreichen
Essener Turnerbund Schwarz-Weiß, dem DFB-Pokalsieger von 1959. 23 (!)
Jahre Oberliga sowie ein sportlich meistens erfolgreicherer böser
Nachbar haben am Uhlenkrug deutliche Spuren hinterlassen. 400 Zuschauer beim
ersten Heimspiel wirkten etwas verloren im weiten Rund und erinnerten sich
wahrscheinlich wehmütig an bessere Zeiten. Rund 50 Aachener waren
mitgereist und demonstrierten, wie albern Blockfahnen aussehen können,
wenn niemand drunter und drum herum steht.
Während die Fans unter der Hitze litten und für prächtigen
Umsatz am Getränkestand sorgten, legte unsere Elf mächtig los.
Nach nur 12 Minuten legte Alan Hansen eine weite Flanke von Christian
Schäfer zurück auf Marc Keller, der aus acht Metern zur
Alemannia-Führung traf. Nachdem Metin Telle mit einem 16-Meter-Schuss am
Essener Torwart gescheitert war, folgte in der 33. Minute die kalte Dusche. Ein
hoher Ball, der ewig lange durch die Luft segelte, wurde von der Aachener
Abwehr unterlaufen und ein Essener nutzte die Gelegenheit zum Ausgleich.
Scheinbar hatte man zu lange der ersten Mannschaft zugesehen. Allerdings
müssen die Abwehrspieler unserer Ersten nicht erst die Sonne gucken, um
einen Ball zu unterlaufen... Bis zur Pause hatte Essen weitere Torchancen,
unsere Mannschaft agierte zu diesem Zeitpunkt viel zu unkonzentriert.
Nach der Pause änderte sich das Bild nicht wesentlich, Essen hatte
insgesamt drei Großchancen. So ließ Dirk Memmersheim einmal einen
Ball nach vorne statt zur Seite abprallen, wodurch ein Essener frei zum
Schuss kam, aber zum Glück zu hoch zielte. Ein anderes Mal war ein
Essener frei durch und schob den Ball vor den entsetzten Augen der Aachener
Fans an Memmersheim vorbei. Wieder waren wir im Glück, denn der Ball
rollte gegen den linken Außenpfosten. Schon jetzt wären
wohl alle mit einem Punkt zufrieden gewesen, auch Steven Dooley, der die
Defensive verstärkte, indem er Morton und Marso für Tümmler
und Hansen einwechselte. Eine Viertelstunde vor Schluss sah Eddie Bediako
nach einem dummen Foul nicht etwa Gelb, sondern völlig überzogen
Rot. Der Schiedsrichter war wohl der Meinung, Bediako hätte eine klare
Torchance verhindert. Naja.
Nach dieser Situation wachten die Aachener Fans auf, und die Mannschaft wurde
in der Hoffnung angefeuert, dass man das 1:1 irgendwie über die Zeit
retten könnte. Es kam jedoch besser: Raschid El Hammouchi zog aus 20
Metern ab und traf rechts unten ins Eck. Vor Freude lief er über das
gesamte Spielfeld bis in die Aachener Fankurve. Während sich dort alle
in den Armen lagen, hielt sich der Schiedsrichter nicht lange mit Ermahnungen
zum Weiterspielen auf, sondern pfiff das Spiel kurzerhand wieder an.
Scheinbar hatten die Essener das Spiel 10 gegen 4 nicht ausreichend
geübt, um Kapital aus der etwas grotesken Situation zu schlagen, und so
konnten die aufs Spielfeld zurückehrenden Aachener Spieler den Ball
gerade noch zur Ecke klären. In der Nachspielzeit waren die Aachener
eigentlich nur aufs Ballhalten bedacht, trotzdem schloss Baba Iddi einen
Konter noch zum vielumjubelten 1:3 ab.
Insgesamt ein sehr glücklicher Sieg für unsere Amateure, die nach
zwei Spielen nun schon sechs Punkte für den Klassenerhalt gesammelt
haben. Ich muss schon sehr lange zurückdenken, wann mir das letzte Mal
ein Spiel der Profis so viel Spaß gemacht hat wie das der Amateure
heute.