So, 26.08.01:
Schwarz-Weiß Essen - ALEMANNIA A 1:3 (1:1)
Miernik - Rohleder, Janßen (88. Bennies), Wronischewski - Saracevic, Daldalian (76. dos Santos), Schnelle, Kundrotas, Kurmali - Möllensiep, Bungur (59. Hoffmann)
(Trainer: Benatelli)
Memmersheim - Schäfer, Mathes, Bediako, El Hammouchi - Gülez, Tümmler (58. Morton), Bayock, Hansen (58. Marso) - Telle, Keller (78. Iddi)
(Trainer: Dooley)

Zuschauer: 400 (ca. 50 aus Aachen)
Gelb: Rohleder, Möllensiep, Schnelle - Gülez, Telle
Rot: Bediako (75.; Notbremse)

0:1 Keller (12.; Schäfer, Hansen)
1:1 Schnelle (33.)
1:2 El Hammouchi (86.)
1:3 Iddi (92.; Gülez)







Nach dem 2:0 gegen die Amateure von Mönchengladbach ging es für die Elf von Steven Dooley am zweiten Oberligaspieltag zum traditionsreichen Essener Turnerbund Schwarz-Weiß, dem DFB-Pokalsieger von 1959. 23 (!) Jahre Oberliga sowie ein sportlich meistens erfolgreicherer böser Nachbar haben am Uhlenkrug deutliche Spuren hinterlassen. 400 Zuschauer beim ersten Heimspiel wirkten etwas verloren im weiten Rund und erinnerten sich wahrscheinlich wehmütig an bessere Zeiten. Rund 50 Aachener waren mitgereist und demonstrierten, wie albern Blockfahnen aussehen können, wenn niemand drunter und drum herum steht.
Während die Fans unter der Hitze litten und für prächtigen Umsatz am Getränkestand sorgten, legte unsere Elf mächtig los. Nach nur 12 Minuten legte Alan Hansen eine weite Flanke von Christian Schäfer zurück auf Marc Keller, der aus acht Metern zur Alemannia-Führung traf. Nachdem Metin Telle mit einem 16-Meter-Schuss am Essener Torwart gescheitert war, folgte in der 33. Minute die kalte Dusche. Ein hoher Ball, der ewig lange durch die Luft segelte, wurde von der Aachener Abwehr unterlaufen und ein Essener nutzte die Gelegenheit zum Ausgleich. Scheinbar hatte man zu lange der ersten Mannschaft zugesehen. Allerdings müssen die Abwehrspieler unserer Ersten nicht erst die Sonne gucken, um einen Ball zu unterlaufen... Bis zur Pause hatte Essen weitere Torchancen, unsere Mannschaft agierte zu diesem Zeitpunkt viel zu unkonzentriert.
Nach der Pause änderte sich das Bild nicht wesentlich, Essen hatte insgesamt drei Großchancen. So ließ Dirk Memmersheim einmal einen Ball nach vorne statt zur Seite abprallen, wodurch ein Essener frei zum Schuss kam, aber zum Glück zu hoch zielte. Ein anderes Mal war ein Essener frei durch und schob den Ball vor den entsetzten Augen der Aachener Fans an Memmersheim vorbei. Wieder waren wir im Glück, denn der Ball rollte gegen den linken Außenpfosten. Schon jetzt wären wohl alle mit einem Punkt zufrieden gewesen, auch Steven Dooley, der die Defensive verstärkte, indem er Morton und Marso für Tümmler und Hansen einwechselte. Eine Viertelstunde vor Schluss sah Eddie Bediako nach einem dummen Foul nicht etwa Gelb, sondern völlig überzogen Rot. Der Schiedsrichter war wohl der Meinung, Bediako hätte eine klare Torchance verhindert. Naja.
Nach dieser Situation wachten die Aachener Fans auf, und die Mannschaft wurde in der Hoffnung angefeuert, dass man das 1:1 irgendwie über die Zeit retten könnte. Es kam jedoch besser: Raschid El Hammouchi zog aus 20 Metern ab und traf rechts unten ins Eck. Vor Freude lief er über das gesamte Spielfeld bis in die Aachener Fankurve. Während sich dort alle in den Armen lagen, hielt sich der Schiedsrichter nicht lange mit Ermahnungen zum Weiterspielen auf, sondern pfiff das Spiel kurzerhand wieder an. Scheinbar hatten die Essener das Spiel 10 gegen 4 nicht ausreichend geübt, um Kapital aus der etwas grotesken Situation zu schlagen, und so konnten die aufs Spielfeld zurückehrenden Aachener Spieler den Ball gerade noch zur Ecke klären. In der Nachspielzeit waren die Aachener eigentlich nur aufs Ballhalten bedacht, trotzdem schloss Baba Iddi einen Konter noch zum vielumjubelten 1:3 ab.
Insgesamt ein sehr glücklicher Sieg für unsere Amateure, die nach zwei Spielen nun schon sechs Punkte für den Klassenerhalt gesammelt haben. Ich muss schon sehr lange zurückdenken, wann mir das letzte Mal ein Spiel der Profis so viel Spaß gemacht hat wie das der Amateure heute.

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