Sa, 25.10.03:
ALEMANNIA A - SpVg. Wesseling-Urfeld 1:1 (1:1)
Hesse - Lehnen, Ewertz (61. Memic), Manga - Balaban, Hacker, Bayock (78. Kim), Moosmayer, El Hammouchi - Addai, Donkor (93. Tümmler)
(Trainer: Emmerling)
Himmelrath - R. Zichlarz, Krumpen, Sengo - Dopierala, Müller (50. Alperth), Pursian, P. Zichlarz, Weinberg - Beckers (61. Akdeniz), Batur (88. Clotten)
(Trainer: Farkas)

Zuschauer: 150 (ca. 30 aus Wesseling-Urfeld)
Gelb: Moosmayer, Addai, Lehnen, Memic - Müller, Pursian, Himmelrath, P. Zichlarz
Rot: Tümmler (94.; Beleidigung eines Gegenspielers)

0:1 Pursian (20.; Foulelfmeter)
1:1 Addai (45+3.; Moosmayer)







Trotz 20 Punkten aus 8 Spielen hatte die U23 der Alemannia die Konkurrenz dicht auf den Fersen, so dass ein Sieg gegen Wesseling-Urfeld nötig war, um die Tabellenspitze sicher zu behaupten. Das sollte längst nicht so einfach werden wie in den vorangegangen Spielen gegen Lich-Steinstraß und Alsdorf; der Gast hatte in 8 Spielen 17 Tore geschossen (eins mehr als unsere Mannschaft), davon allein 11 in den letzten 3 Auswärtsspielen. Die Alemannia musste dabei ohne Piero Marotta auskommen, der mit einem Muskelfasserriss zwei Wochen pausieren muss. Für ihn stürmte Gordon Addai an der Seite von Frederic Donkor, und der in Alsdorf spät eingewechselte Matthias Hacker durfte wieder von Anfang an ran. In der Abwehr spielte Fabian Ewertz nur 60 Minuten, um für das Profispiel gegen Trier tags darauf geschont zu werden.
Die Alemannia agierte von Beginn an drückend überlegen. Nach knapp zehn Minuten verfehlte Gordon Addai aus halbrechter Position nach Anspiel von Fabian Ewertz das Tor. Wenig später stand Frederic Donkor nach Diagonalpass von Yunus Balaban völlig frei vor Torwart Dano Himmelrath, der Donkors Schuss noch irgendwie zur Ecke lenken konnte. Nach 18 Minuten zirkelte Gordon Addai einen Freistoß aus 20 Metern ans Außennetz. Eine Minute später ging der Schuss nach hinten los. Fabian Ewertz verlor auf der rechten Seite den Ball, und die Gäste nutzten den Raum auf Ewertz' Seite zu einem Konter - ihrem ersten gefährlichen Vorstoß über die Mittellinie überhaupt. In der Mitte sah Ben Manga eher unglücklich aus, als er einen Gästestürmer zu Fall brachte und einen Elfmeter verursachte. Manuel Pursian war es, der die Serie von 408 Minuten ohne Gegentor mit dem 0:1 beendete. Auf der anderen Seite wurde Tom Moosmayer im Strafraum zu Fall gebracht, aber der Schiedsrichter zeigte Gelb wegen angeblicher Schwalbe. Das Spiel wurde zunehmend hektischer, angeheizt durch ständiges Reklamieren der Gästespieler und Geschrei von Gästebank und -anhang. Nach einer halben Stunde erwischte Frederic Donkor eine Flanke von Gordon Addai mit dem Fuß vor Torwart Himmelrath. Der Ball sprang gegen die Latte, der Torwart blieb benommen liegen, und Tom Moosmayer schoss im Nachsetzen einen Abwehrspieler an. Gästespieler Fabian Müller forderte nunmehr lautstark, dass die Zuschauer hinter dem Tor verschwinden müssten, nachdem bereits Betreuer Ago Vildic vom Schiedsrichter der Bank verwiesen worden war. Ungeachtet dessen überboten sich unsere Spieler weiterhin im Auslassen klarster Chancen. So fand sich Gordon Addai frei am Elfmeterpunkt wieder und konnte sich die Ecke aussuchen, schoss aber den bereits am Boden liegenden Torwart an. Im Nachschuss traf der vom Abpraller zu überraschte Frederic Donkor das leere Tor nicht. Drei Minuten vor der Pause war es wieder Donkor, der nach Zuspiel von Yunus Balaban alleine aufs Tor zulief, aber zu weit zur Außenlinie abgedrängt wurde und schließlich den Torwart anschoss. In der Nachspielzeit spielte Gordon Addai kurz vor dem Sechzehner mehrere Gegner schwindelig, die sich nur noch mit einem Foul zu helfen wussten. Dano Himmelrath lenkte den Freistoß von Tom Moosmayer gegen die Latte, aber Gordon Addai köpfte den Abpraller zum hochverdienten Ausgleich über die Linie.
Nach dem Wechsel tat sich die Alemannia schwer mit der dicht gestaffelten Deckung der Gäste. Trotz klarer optischer Überlegenheit konnte man sich nicht mehr so viele ganz dicke Chancen herausspielen wie noch in der ersten Halbzeit. Fünf Minuten waren gespielt, als mit Gordon Addai schon der zweiten Aachener wegen angeblicher Schwalbe Gelb sah. Leider saß dem Schiedsrichter bei den Gästen trotz unzähliger Fouls der gelbe Karton nicht so locker in der Tasche. Bei aller Überlegenheit der Alemannia blieben die Gäste mit Kontern gefährlich. Nach einem Fehler von Thierry Bayock wagte Wesseling-Urfeld einen schnellen Vorstoß über die linke Seite, den Manuel Pursian mit einem satten Distanzschuss abschloss. Zum Glück war Marcus Hesse zur Stelle und fischte den Ball aus dem Winkel. In der Folgezeit wurde das Spiel immer hektischer. Torwart Himmelrath markierte Mitte der zweiten Halbzeit den sterbenden Schwan und reklamierte eine Tätlichkeit; wenig später gab es Aufregung, als der Schiedsrichter auf indirekten Freistoß für die Alemannia wegen Rückspiels entschied - leider machte Tom Moosmayer viel zu wenig aus dieser Chance. Die Zeit rannte der Alemannia davon, und es gelang nur selten, die gut stehende Abwehr der Gäste auszuhebeln. Immer öfter versuchte man es erfolglos mit Einzelaktionen. Die beste davon zeigte der eingewechselte Chucky Kim, der gut zehn Minuten vor Schluss aus 17 Metern den linken Außenpfosten traf. Zwei Minuten später bugsierte Ado Memic eine Flanke von Gordon Addai aus vier Metern mit dem Gesicht über die Latte. Es war viel Pech im Spiel, aber man musste am Ende froh sein, nicht noch verloren zu haben: Im Anschluss an einen Freistoß kam Manuel Pursian aus halbrechter Position frei zum Schuss, verzog aber knapp. Die fünf Minuten Nachspielzeit brachten zwar noch viel Geschrei und Aufregung, aber leider nicht mehr den Siegtreffer. Zunächst schickte der Schiedsrichter (endlich) auch jemanden von der Gästebank hinter die Absperrung, und schließlich folgte noch der Auftritt des Stefan Tümmler, der in der 93. Minute eingewechselt wurde - viel zu spät, um noch sportlich etwas zu reißen, aber früh genug, um sich anderweitig in Szene zu setzen. Bestenfalls eine Minute nach seiner Einwechslung meinte Tümmler (laut Spielbericht) zu einem mal wieder reklamierenden Gegenspieler: "Halt die Fresse, du Arschloch" - wenige Meter vom Schiedsrichter entfernt, der prompt die rote Karte zog. Damit liest sich die beeindruckende Bilanz des Stefan T. aus seinen letzten drei Spielen wie folgt:
- 3.5.03; Wuppertal - Aachen Am.; 18. Minute Rot (Tätlichkeit)
- 5.9.03; Wegberg-Beeck - Aachen Am.; 83. Minute Einwechslung; 85. Minute Rot (grobes Foulspiel)
- 25.10.03; Aachen Am. - Wesseling-Urfeld; 93. Minute Einwechslung; 94. Minute Rot (Beleidigung eines Gegenspielers).
Zwar muss zu seiner Verteidigung gesagt werden, dass a) der angesprochene Spieler von Wesseling-Urfeld in der Tat ein Arschloch war und b) es wirklich an der Zeit war, dass der Typ seine Fresse hielt, aber trotzdem sollte es sich Tümmler als vergleichsweise erfahrener Spieler sparen, seine eigene Mannschaft durch derartigen Unsinn zu schwächen.
Mit dem 1:1 hat die Alemannia vor allem durch mangelhafte Chancenauswertung zwei wichtige Punkte verschenkt, bleibt aber dank der 1:0-Niederlage von Junkersdorf in Geilenkirchen an der Tabellenspitze. Man muss anerkennen, dass die Mannschaft alles versucht hat und auch Pech mit Pfostentreffern und Schiedsrichterentscheidungen hatte.

Zurück