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Memmersheim - Maaßen, Mathes (23. Gülez), Schäfer,
Derneden - Marso, El Hammouchi (79. Hansen), Morton,
Retterath (71. Meven) - Tümmler, Iddi
(Trainer: Dooley) |
Masuch - Schlipper (79. Lieg), Ulrich, Schenk, C. Bögüs,
M. Urban - Küsters (83. T. Urban), Bastürk,
Lo Mele (67. Durdu) - Gaißmayer, Jablonski
(Trainer: Bruns) |
Elf Spieltage vor Schluss geht für unsere Amateure in der Tabelle weder
nach oben noch nach unten etwas. Das verspricht zwar wenig Spannung, aber
attraktive Spiele. Man kann befreit aufspielen, und die Spieler können
sich ohne Druck für höhere Aufgaben empfehlen. Mit Adler Osterfeld
kam aber ein routinierter, defensivstarker Gegner, der unsere jungen
Hüpfer beim 4:0 im Hinspiel älter aussehen ließ als
Günter Schlipper und Holger Gaißmayer zusammen. Hoffnung machte
die Tatsache, dass die schwächsten Akteure des Hinspiels, Petr
Hodulik und Zhang Xiaorui, nicht auf dem Platz standen. Bei bestem Wetter
waren mehr als 200 Zuschauer gekommen, und unsere Jugendabteilung hatte sich
etwas einfallen lassen, um Geld in die Kassen zu bringen: der mobile Fanshop
wurde im Eingangsbereich zwecks Verkauf von Getränken und Snacks
aufgebaut, daneben noch ein Würstchengrill. Auch Steven Dooley hatte
sich etwas einfallen lassen und die Mannschaft auf zwei Positionen umgestellt.
Für die in Wuppertal enttäuschenden Ali Gülez und Aytac Azmaz
erhielten die jungen Daniel Maaßen und, erstmals in dieser Saison, Roman
Derneden eine Chance von Beginn an.
Nach verhaltenem Auftakt hatte Osterfeld die erste Chance durch den
39-jährigen Günter Schlipper, den man am Tivoli noch aus
Zweitligazeiten kennt, als er mit Duisburg, RWO und Schalke gegen Alemannia
spielte und Rombach, Ruof, Gries oder Zschau auf den Füßen stand.
Schlippers Freistoß aus 25 Metern landete am rechten Außenpfosten.
13 Minuten dauerte es, bis die Aachener das erste Mal gefährlich vor das
gegnerische Tor kamen. Stefan Tümmlers Flanke auf Baba Iddi wurde vom
aufmerksamen Torwart Daniel Masuch abgefangen. Wie erwartet agierte Aachen
leicht feldüberlegen, während der Gast stets mit Kontern
gefährlich blieb. Ein Schuss von Torsten Jablonski auf der einen und
ein Kopfball von Tümmler auf der anderen Seite brachten keinen
zählbaren Erfolg, dann hatte Osterfeld die bis dahin beste Chance des
Spiels. Die rechte Aachener Abwehrseite war völlig offen, und Massimo
Lo Mele bediente in der Mitte den Ex-Cölner Holger Gaißmayer, der
sich wohl noch im FC-Trikot wähnte und entsprechend kläglich
vergab. Nun musste Steven Dooley schon das erste Mal auswechseln. Carsten
Mathes ging angeschlagen vom Platz, für ihn kam Ali Gülez.
Nach gut 25 Minuten hatte Stefan Tümmler gleich zweimal die
Führung auf dem Fuß. In der ersten Szene nahm er einen langen
Pass von Christian Schäfer auf und lief frei auf Masuch zu, scheiterte
aber ebenso wie Raschid El Hammouchi, der den Nachschuss aus 25 Metern zu
flach ansetzte. Nachdem Mirko Urbans Schuss im Gegenzug abgeblockt worden
war, sah sich Tümmler nach Pass von David Marso schon wieder frei im
Strafraum. Diesmal wuchtete er den Ball über das Tor. Es entwickelte
sich jetzt ein offener Schlagabtausch, nur eine Minute später lief ein Konter der
Gäste über Lo Mele, dessen Flanke von rechts Jablonski erreichte,
der mit einem Kopfball aus kurzer Distanz nur die Latte des Aachener Tores traf. Auf der anderen Seite
verpasste Baba Iddi eine Hereingabe von Bastian Retterath nur knapp, bevor
Kris Morton aus 25 Metern den Torwart prüfte. Danach wurde es etwas
ruhiger. Bis zur Pause gab es noch je eine Schrecksekunde für die
Anhänger beider Teams. Als ein Osterfelder Stürmer im Aachener Strafraum
fiel, ertönte ein Pfiff, der nach den Elfmetern, die tags zuvor in
Bielefeld verhängt worden waren, Böses befürchten ließ.
Zum Glück entschied der Schiedsrichter auf Schwalbe. Zwei Minuten vor
dem Wechsel ließ Masuch einen Ball fallen und hatte Glück, dass
Ali Gülez nicht kaltschnäuziger reagierte, sondern ihn anschoss.
Nach der Pause zunächst das gleiche Bild, Aachen mit viel Ballbesitz,
aber ohne große Durchschlagskraft. Viel lief über Ali Gülez,
dem allerdings zündende Ideen ebenso fehlten wie Abschlussstärke.
Fünf Minuten nach dem Wechsel zielte er in seiner besten Szene aus gut
20 Metern knapp links vorbei. Es folgte die stärkste Phase von Osterfeld. Zuerst
kam Lo Mele aus fünf Metern frei zum Kopfball und verfehlte das Tor nur
knapp. Dann kam nach einem Freistoß der Gäste
Gaißmayer am langen Pfosten an den Ball. Der Ex-Profi nutzte den
vielen Platz, den er hatte, nicht und schoss Dirk Memmersheim an. Nach einer
Stunde war es dann passiert: nach einem Stellungsfehler von Christian
Schäfer kam Lo Mele frei zum Flanken und fand Jablonski, der aus
fünf Metern freistehend zum Kopfball kam und den Ball zur nicht einmal
unverdienten Gästeführung im Netz unterbrachte. Anders als im
Hinspiel brach unsere Mannschaft jetzt nicht ein, sondern steigerte sich
noch einmal und setzte den Gegner weiter unter Druck. Schäfers Distanzschuss
ging knapp am Tor vorbei, dann kam Retterath im Gewühl vor dem Tor nicht
zum Abschluss. Für die quirligen, aber mittlerweile ausgepumpten
Retterath und El Hammouchi kamen Michael Meven und Alan Hansen ins Spiel.
Für Meven war es nach langer Verletzung der erste Oberligaeinsatz
überhaupt. Zehn Minuten vor Schluss bediente Baba Iddi Ali Gülez,
dem der Ball im Strafraum zu weit vom Fuß sprang. Eine Minute
später verhinderte Masuch nach Flanke von Marso eine Kopfballablage von
Meven auf Iddi. Wieder eine Minute später setzte sich auf der linken
Seite Hansen durch und flankte in die Mitte, wo Meven sechs Meter vor dem Tor
zum Kopfball hochstieg und den verdienten Ausgleich erzielte. Bei den
Gästen ließen die Kräfte nach (das Alter...), und unsere
Amateure drängten auf den Siegtreffer. Christian Schäfer, der viel
Druck nach vorne entwickelte, schoss aus 30 Metern knapp rechts vorbei, dann
produzierte Ali Gülez aus aussichtsreicher Position nur einen harmlosen
Schlenzer. In der 89. Minute hätte Joker Meven seinem ohnehin gelungenen
Einstand noch die Krone aufsetzen können, als er steil in den Strafraum
geschickt wurde. Ein Abwehrspieler fing den Pass im letzten Moment noch ab,
wobei er scheinbar die Hand zur Hilfe nahm. Der Schiedsrichter hatte nichts
gesehen, und so blieb es beim 1:1.
Nach einigen schwächeren Spielen konnte man im Großen und Ganzen
zufrieden sein. Osterfeld ist ein unangenehmer Gegner, gegen den man erstmal
einen Punkt holen muss. Die Einsatzbereitschaft stimmte bei allen Spielern,
auch wenn sie mit ihrem Fleiß noch vom Schiedsrichter überboten
wurden, der immer anspielbar war und Ballkontakte en masse zu verzeichnen
hatte. Größere Freude als das Spiel der eigenen Mannschaft
bereiteten allerdings die Ergebnisse von den übrigen Plätzen: der
neue Spitzenreiter der Oberliga Nordrhein heißt tatsächlich
Borussia Wuppertal.