Sa, 23.03.02:
ALEMANNIA A - Adler Osterfeld 1:1 (0:0)
Memmersheim - Maaßen, Mathes (23. Gülez), Schäfer, Derneden - Marso, El Hammouchi (79. Hansen), Morton, Retterath (71. Meven) - Tümmler, Iddi
(Trainer: Dooley)
Masuch - Schlipper (79. Lieg), Ulrich, Schenk, C. Bögüs, M. Urban - Küsters (83. T. Urban), Bastürk, Lo Mele (67. Durdu) - Gaißmayer, Jablonski
(Trainer: Bruns)

Zuschauer: 200 (ca. 15 aus Osterfeld)
Gelb: Marso - Gaißmayer, Küsters

0:1 Jablonski (60.)
1:1 Meven (82.; Hansen)



Elf Spieltage vor Schluss geht für unsere Amateure in der Tabelle weder nach oben noch nach unten etwas. Das verspricht zwar wenig Spannung, aber attraktive Spiele. Man kann befreit aufspielen, und die Spieler können sich ohne Druck für höhere Aufgaben empfehlen. Mit Adler Osterfeld kam aber ein routinierter, defensivstarker Gegner, der unsere jungen Hüpfer beim 4:0 im Hinspiel älter aussehen ließ als Günter Schlipper und Holger Gaißmayer zusammen. Hoffnung machte die Tatsache, dass die schwächsten Akteure des Hinspiels, Petr Hodulik und Zhang Xiaorui, nicht auf dem Platz standen. Bei bestem Wetter waren mehr als 200 Zuschauer gekommen, und unsere Jugendabteilung hatte sich etwas einfallen lassen, um Geld in die Kassen zu bringen: der mobile Fanshop wurde im Eingangsbereich zwecks Verkauf von Getränken und Snacks aufgebaut, daneben noch ein Würstchengrill. Auch Steven Dooley hatte sich etwas einfallen lassen und die Mannschaft auf zwei Positionen umgestellt. Für die in Wuppertal enttäuschenden Ali Gülez und Aytac Azmaz erhielten die jungen Daniel Maaßen und, erstmals in dieser Saison, Roman Derneden eine Chance von Beginn an.
Nach verhaltenem Auftakt hatte Osterfeld die erste Chance durch den 39-jährigen Günter Schlipper, den man am Tivoli noch aus Zweitligazeiten kennt, als er mit Duisburg, RWO und Schalke gegen Alemannia spielte und Rombach, Ruof, Gries oder Zschau auf den Füßen stand. Schlippers Freistoß aus 25 Metern landete am rechten Außenpfosten. 13 Minuten dauerte es, bis die Aachener das erste Mal gefährlich vor das gegnerische Tor kamen. Stefan Tümmlers Flanke auf Baba Iddi wurde vom aufmerksamen Torwart Daniel Masuch abgefangen. Wie erwartet agierte Aachen leicht feldüberlegen, während der Gast stets mit Kontern gefährlich blieb. Ein Schuss von Torsten Jablonski auf der einen und ein Kopfball von Tümmler auf der anderen Seite brachten keinen zählbaren Erfolg, dann hatte Osterfeld die bis dahin beste Chance des Spiels. Die rechte Aachener Abwehrseite war völlig offen, und Massimo Lo Mele bediente in der Mitte den Ex-Cölner Holger Gaißmayer, der sich wohl noch im FC-Trikot wähnte und entsprechend kläglich vergab. Nun musste Steven Dooley schon das erste Mal auswechseln. Carsten Mathes ging angeschlagen vom Platz, für ihn kam Ali Gülez. Nach gut 25 Minuten hatte Stefan Tümmler gleich zweimal die Führung auf dem Fuß. In der ersten Szene nahm er einen langen Pass von Christian Schäfer auf und lief frei auf Masuch zu, scheiterte aber ebenso wie Raschid El Hammouchi, der den Nachschuss aus 25 Metern zu flach ansetzte. Nachdem Mirko Urbans Schuss im Gegenzug abgeblockt worden war, sah sich Tümmler nach Pass von David Marso schon wieder frei im Strafraum. Diesmal wuchtete er den Ball über das Tor. Es entwickelte sich jetzt ein offener Schlagabtausch, nur eine Minute später lief ein Konter der Gäste über Lo Mele, dessen Flanke von rechts Jablonski erreichte, der mit einem Kopfball aus kurzer Distanz nur die Latte des Aachener Tores traf. Auf der anderen Seite verpasste Baba Iddi eine Hereingabe von Bastian Retterath nur knapp, bevor Kris Morton aus 25 Metern den Torwart prüfte. Danach wurde es etwas ruhiger. Bis zur Pause gab es noch je eine Schrecksekunde für die Anhänger beider Teams. Als ein Osterfelder Stürmer im Aachener Strafraum fiel, ertönte ein Pfiff, der nach den Elfmetern, die tags zuvor in Bielefeld verhängt worden waren, Böses befürchten ließ. Zum Glück entschied der Schiedsrichter auf Schwalbe. Zwei Minuten vor dem Wechsel ließ Masuch einen Ball fallen und hatte Glück, dass Ali Gülez nicht kaltschnäuziger reagierte, sondern ihn anschoss.
Nach der Pause zunächst das gleiche Bild, Aachen mit viel Ballbesitz, aber ohne große Durchschlagskraft. Viel lief über Ali Gülez, dem allerdings zündende Ideen ebenso fehlten wie Abschlussstärke. Fünf Minuten nach dem Wechsel zielte er in seiner besten Szene aus gut 20 Metern knapp links vorbei. Es folgte die stärkste Phase von Osterfeld. Zuerst kam Lo Mele aus fünf Metern frei zum Kopfball und verfehlte das Tor nur knapp. Dann kam nach einem Freistoß der Gäste Gaißmayer am langen Pfosten an den Ball. Der Ex-Profi nutzte den vielen Platz, den er hatte, nicht und schoss Dirk Memmersheim an. Nach einer Stunde war es dann passiert: nach einem Stellungsfehler von Christian Schäfer kam Lo Mele frei zum Flanken und fand Jablonski, der aus fünf Metern freistehend zum Kopfball kam und den Ball zur nicht einmal unverdienten Gästeführung im Netz unterbrachte. Anders als im Hinspiel brach unsere Mannschaft jetzt nicht ein, sondern steigerte sich noch einmal und setzte den Gegner weiter unter Druck. Schäfers Distanzschuss ging knapp am Tor vorbei, dann kam Retterath im Gewühl vor dem Tor nicht zum Abschluss. Für die quirligen, aber mittlerweile ausgepumpten Retterath und El Hammouchi kamen Michael Meven und Alan Hansen ins Spiel. Für Meven war es nach langer Verletzung der erste Oberligaeinsatz überhaupt. Zehn Minuten vor Schluss bediente Baba Iddi Ali Gülez, dem der Ball im Strafraum zu weit vom Fuß sprang. Eine Minute später verhinderte Masuch nach Flanke von Marso eine Kopfballablage von Meven auf Iddi. Wieder eine Minute später setzte sich auf der linken Seite Hansen durch und flankte in die Mitte, wo Meven sechs Meter vor dem Tor zum Kopfball hochstieg und den verdienten Ausgleich erzielte. Bei den Gästen ließen die Kräfte nach (das Alter...), und unsere Amateure drängten auf den Siegtreffer. Christian Schäfer, der viel Druck nach vorne entwickelte, schoss aus 30 Metern knapp rechts vorbei, dann produzierte Ali Gülez aus aussichtsreicher Position nur einen harmlosen Schlenzer. In der 89. Minute hätte Joker Meven seinem ohnehin gelungenen Einstand noch die Krone aufsetzen können, als er steil in den Strafraum geschickt wurde. Ein Abwehrspieler fing den Pass im letzten Moment noch ab, wobei er scheinbar die Hand zur Hilfe nahm. Der Schiedsrichter hatte nichts gesehen, und so blieb es beim 1:1.
Nach einigen schwächeren Spielen konnte man im Großen und Ganzen zufrieden sein. Osterfeld ist ein unangenehmer Gegner, gegen den man erstmal einen Punkt holen muss. Die Einsatzbereitschaft stimmte bei allen Spielern, auch wenn sie mit ihrem Fleiß noch vom Schiedsrichter überboten wurden, der immer anspielbar war und Ballkontakte en masse zu verzeichnen hatte. Größere Freude als das Spiel der eigenen Mannschaft bereiteten allerdings die Ergebnisse von den übrigen Plätzen: der neue Spitzenreiter der Oberliga Nordrhein heißt tatsächlich Borussia Wuppertal.

Zurück