Sa, 22.09.01:
Borussia Freialdenhoven - ALEMANNIA A 7:4 (3:2)
Rodemers - Baslanti, Stops, Durakovic, A. Morton - Dussin, Zimmermann, Pobric, Hadzic (65. Blaum), Labas (89. Lochen) - Karabulut (85. Oulmadane)
(Trainer: Hannes)
Hodulik - Schäfer (81. Derneden), Rauw (59. Keller), Mathes, Marso (52. K. Morton) - Gülez, Tümmler, Bayock, El Hammouchi - Telle, Iddi
(Trainer: Dooley)

Zuschauer: 643 (ca. 250 aus Aachen)
Gelb: Zimmermann, Baslanti, Blaum, Pobric - Iddi, Gülez
Gelb-Rot: Tümmler (92.; Meckern)

1:0 Karabulut (15.)
2:0 Labas (18.)
2:1 Iddi (31.; Rauw)
2:2 Rauw (35.)
3:2 Karabulut (44.)
4:2 Labas (56.)
4:3 Telle (58.; Rauw)
5:3 Labas (78.)
6:3 Pobric (80.)
7:3 Labas (87.)
7:4 Telle (91.; Bayock)





Irgendwo zwischen Teveren und Langerwehe liegt Freialdenhoven. Dort ist so wenig los, dass sich ein einäugiger Mönchengladbacher Spieler (der mal bei uns Zeugwart oder Busfahrer oder Trainer oder so ähnlich war) wie zuhause fühlen muss. Die dort ansässige Borussia entwickelt sich immer mehr zum Auffangbecken für aussortierte Alemannen. Morton, Stops, Zimmermann, Labas, Hadzic, Menzel, Batmaz, Lochen - die Aufstellung der Dorfelf hätte man leicht mit einer alten Alemannia-Aufstellung verwechseln können. So ein Spiel will man als Fan natürlich unbedingt gewinnen. Wenn man gegen Duisburg Am., Borussia Wuppertal oder sonstwen schlecht aussieht, ist das noch relativ OK, aber bitte nicht gegen Freialdenhoven! Auf diesen Gegner hatte ich mich in der Oberliga neben dem Wiedersehen mit Wuppertal und einer Revanche gegen Bonn am meisten gefreut. Leider hatte niemand daran gedacht, ein "Hannes raus"-Plakat anzufertigen, aber dafür hatten einige Leute ein schönes Intro vorbereitet, welches das Stadtwappen, das Alemannia-Wappen, ein A und ein C zeigte.
Freialdenhoven ist seit längerem für seine Konterstärke bekannt, wie sie durch ein 9:1 in Hamborn vor kurzem eindrucksvoll bewiesen hatten. Auf der anderen Seite sind sie zu schwach, um selber viel Druck auf das gegnerische Tor auszuüben. So waren sie in vier von fünf Spielen in dieser Saison ohne Torerfolg geblieben. Es war also wichtig, nicht in Rückstand zu geraten. Das hinderte unsere Deckung nicht am Pennen, und nach einer Viertelstunde war Petr Hodulik, der für den verletzten Dirk Memmersheim im Tor stand, zum ersten Mal überwunden. Nur drei Minuten später wurde Labas stark abseitsverdächtig steil geschickt, wurde vom herauseilenden Hodulik angeschossen und hatte keine Mühe, den Ball ins leere Tor zu schieben, während der ungefähr 16-jährige, gehörig überforderte Linienrichter von den Aachener Fans bepöbelt wurde. "Hannes raus" hieß es jetzt zum ersten Mal, was erstmal zu längeren Diskussionen mit den heimischen Rentnern führte. "Was hat der euch denn getan?" ... "Was seid ihr für ein Haufen?" Endlich wachte unsere Mannschaft auf und erarbeitete sich auf dem schwer bespielbaren Acker die ersten Chancen. Nachdem Iddi und Telle die ersten Chancen vergeben hatten, brachte eine Ecke von links den wichtigen Anschlusstreffer. Rauw flankte auf Iddi, der zum 2:1 einköpfte. Keine fünf Minuten später brachte ein abgefälschter Freistoß von Bernd Rauw den Ausgleich. Aachen war jetzt am Drücker gegen verunsicherte Freialdenhovener. Kurz vor der Pause dann ein überflüssiger Ballverlust von Rauw. Anstatt nachzusetzen, sah er nur zu, wie die Abwehr mustergültig ausgespielt wurde und Karabulut seinen zweiten Treffer erzielte. Das durfte zu diesem Zeitpunkt nun wirklich nicht passieren!
Nach dem Wechsel machte Alemannia viel Druck, vergab aber die klarsten Chancen. Besonders Metin Telle vergab mehrfach in aussichtsreicher Position. Auf der anderen Seite überlief der schnelle Josip Labas bei einem Konter die Aachener Abwehr und schloss eiskalt zum 4:2 ab. Das brach unserer jungen Mannschaft aber noch nicht das Genick. Zwei Minuten später landete ein Freistoß von Bernd Rauw bei Metin Telle, der aus kurzer Entfernung nicht mehr anders konnte, als den Ball im Tor unterzubringen. Nun gab es weitere Chancen, und wieder war es Metin Telle, der die größte vergab. Nach einer Stunde wurde Bernd Rauw mit Blick auf das morgige wichtige Zweitligaspiel gegen Ballwurf Mannheim ausgewechselt; mit Marc Keller kam ein weiterer Stürmer. Nach und nach ließ der Druck der Aachener nach. In der 78. Minute setzte dann der überragende Labas zu einem Solo an, umkurvte mehrere Abwehrspieler und schoss unter dem schwachen Hodulik durch zum 5:3 ein. Zwei Minuten später erhöhte Pobric auf 6:3, Labas mit seinem vierten Treffer machte das Debakel perfekt. In der letzten Minute betrieb Telle mit einem Kopfball nach einer Ecke von Bayock noch einmal Ergebniskosmetik, bevor Stefan Tümmler wegen was auch immer noch Gelb-Rot sah.
Die deprimierende Bilanz am Ende: 8:12 Torchancen, 7:4 Tore. Unsere junge Mannschaft hatte heute ordentlich Lehrgeld gezahlt, so dass Steven Dooley uns nach dem Spiel anbot, uns vor den Mannschaftsbus zu setzen. Da der einzige Kopf, den wir forderten, der von Winnie Hannes war, verzichteten wir darauf. Niemand war der Mannschaft wirklich böse, auch wenn das Abwehrverhalten unter aller Sau war und der Torwart bei siebeneinhalb Torschüssen des Gegners sieben Tore kassiert hatte. Das Schlimme an dem Tag war nur, dass der Gegner die Lacher auf seiner Seite hatte. "Aachen ist tot" (Zimbo) und "Guck mal auf die Anzeigetafel" (Hannes), hatten es die Sieger leicht, einen passenden Konter auf jeden Spruch zu finden. OK, Herr Hannes, diese Runde geht an Sie. Aber zu mehr als einem Mittelfeldplatz in der Oberliga wird es in ihrem Leben nicht mehr reichen. Mit Alemannia haben sie ja auch nicht viel besser abgeschnitten.

"Schön war das Wandern von einer zur andern
Doch tausendmal so schön
Ist es bei Gaby, bei meiner Gaby
Ihr solltet Gaby mal sehn
Dann würdet ihr mich verstehn"

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