Sa, 18.10.03:
Rhenania Alsdorf - ALEMANNIA A 0:1 (0:1)
Krichels - Montanes, Büchel, Knorr - Baumann, Hartmanns, Delzemich (89. Ghazouzi), Backhaus, Caniklioglu (89. Zeroual) - Bouria, Milic
(Trainer: Baur)
Hesse - Lehnen, Memic, Manga - Balaban, El Hammouchi, Bayock, Addai (92. Kemen), Moosmayer - Marotta (61. Kim), Donkor (90. Hacker)
(Trainer: Emmerling)

Zuschauer: 250 (ca. 50 aus Aachen)
Gelb: Montanes, Delzemich, Baumann - Donkor, Balaban

0:1 Addai (18.; Foulelfmeter; Donkor)





Als klarer Favorit reiste die U23 der Alemannia zum Derby nach Alsdorf. Jeweils 4:0 hatte man die Rhenania in einem Test- und einem Pokalspiel während der Saisonvorbereitung geschlagen. Zudem hatten die Alsdorfer im bisherigen Verlauf gerade bei Heimspielen sehr schlecht ausgesehen - 1:3 gegen Renault Brühl, 1:6 gegen Bad Honnef und 0:5 gegen Wesseling-Urfeld. Entgegen kam der Rhenania als spielerisch unterlegener Mannschaft sicherlich der holprige Boden im Goebbels-Stadion, wo in dieser Saison neben den Kreisliga-Spielen der heimischen Viktoria auch die Verbandsliga-Partien der Rhenania ausgetragen werden - auf dem Kunstrasenplatz der Rhenania hätte die Alemannia womöglich leichtes Spiel gehabt.
Die alte Regel "Never change a winning team" wurde zum Spiel beim Tabellenvorletzten ignoriert, es gab drei Umstellungen gegenüber den vorherigen Spielen. Für zwei davon sorgte Jörg Berger, der Fabian Ewertz mit nach Regensburg nahm und Thierry Bayock einen Amateureinsatz als Denkpause verordnete. Für Ewertz spielte Ado Memic zum ersten Mal nach seiner Verletzung wieder von Anfang an. Für Bayock wurde derweil das komplette Mittelfeld umgekrempelt: Tom Moosmayer rückte zurück auf die linke Außenbahn, Raschid El Hammouchi auf die rechte, und Matthias Hacker blieb zunächst auf der Bank. Schließlich erhielt Piero Marotta erstmals in dieser Saison den Vorzug vor Chucky Kim als zweite Sturmspitze neben Frederic Donkor.
Die Alemannia fand nur sehr schwer ins Spiel, was nur zum Teil auf den schwer bespielbaren Untergrund zurückzuführen ist. Auch der Einsatz von Thierry Bayock wirkte sich nicht unbedingt positiv aus - allzu oft standen Bayock und Yunus Balaban sich beim Spielaufbau gegenseitig im Weg. Bayock zeigte sich relativ schnell frustriert, was sich in Fouls äußerte, die ebenso unnötig waren wie das Verhalten eines Alsdorfer Rentners, der ihn als schwarzen Zigeuner beschimpfte - wahrscheinlich sind im Goebbels-Stadion nur reinrassige Arier zugelassen.
Nach knapp zehn Minuten hatte der Gastgeber die erste Torchance des Spiels. Nach einem Ballverlust von Yunus Balaban spielte Jens Baumann Abdel Bouria an, der zum Glück im Abschluss harmlos blieb und aus halbrechter Position am kurzen Pfosten vorbeischoss. Auf der anderen Seite brachte gleich die erste halbwegs gefährliche Szene die Führung. Eine Hereingabe von Tom Moosmayer nahm Frederic Donkor mit dem Rücken zum Tor an und wurde dabei umgerissen. Der Schiedsrichter entschied auf Elfmeter, den Gordon Addai zur standesgemäßen, aber zu diesem Zeitpunkt nicht wirklich verdienten Führung verwandelte. Weitere Chancen blieben Mangelware. Die Alemannia agierte zwar überlegen, aber viel sprang dabei nicht heraus. Die Versuche von Tom Moosmayer nach Flanke von Raschid El Hammouchi sowie Frederic Donkor und Gordon Addai aus der Distanz wirkten eher harmlos.
Nach dem Wechsel änderte sich das Bild nicht. Die Alemannia rannte ebenso unermüdlich wie ideenlos an, während sich der Gastgeber trotz Rückstandes auf die Verteidigung beschränkte - noch Minuten vor dem Abpfiff ließ sich Torwart Krichels bei Abstößen so viel Zeit, als läge seine Mannschaft in Führung. Die Alemannia versuchte es mangels besserer Ideen immer häufiger aus der Distanz; abgefälschte Schüsse von Piero Marotta und Frederic Donkor brachten zumindest etwas Gefahr. Eine Viertelstunde vor Schluss verwehrte der Schiedsrichter der Alemannia nach einem Schubser gegen den eingewechselten Chucky Kim einen Elfmeter. Sieben Minuten vor dem Abpfiff hatte unsere Mannschaft die erste wirklich klare Torchance seit dem 1:0. Raschid El Hammouchi bediente in einem der wenigen ansehnlichen Spielzüge Thierry Bayock auf der rechten Seite. Dessen Flanke köpfte Frederic Donkor mit Anlauf aus zehn Metern am Tor vorbei. So musste bis zum Ende gezittert werden. Zwar war der Gegner harmlos, und die Abwehr und Andre Lehnen stand sicher, aber auf dem Boden musste man mit allem rechnen. Eine Minute vor Ende der regulären Spielzeit trug die Alemannia nach einer Alsdorfer Ecke einen Konter in Überzahl zu langsam vor, und Frederic Donkor schoss schließlich aus wenig aussichtsreicher Position am Tor vorbei. In der Nachspielzeit ging es nach zahlreichen Auswechslungen drunter und drüber. Alsdorfs Trainer Maurice Baur wurde der Anlage verwiesen, und der kurz zuvor ins Spiel gekommene Matthias Hacker brachte es nach Vorlage von Chucky Kim fertig, den Ball aus einem Meter Entfernung über das leere Tor zu schießen.
Insgesamt waren sich alle Zuschauer einig, dass sich die Alemannia nicht gerade mit Ruhm bekleckert hatte - Streitpunkt war nur die Frage, ob die schlechten Bodenverhältnisse nun als Ausrede gelten oder nicht. Im Prinzip ist es egal, denn der Blick auf die Tabelle ist mehr als erfreulich. Die Alemannia ist nunmehr seit vier Spielen ohne Gegentor und bleibt an der Tabellenspitze. Am nächsten Samstag erwartet die Mannschaft von Stefan Emmerling um 17 Uhr (nach dem A-Jugend-Spiel) die SpVgg Wesseling-Urfeld in der Münzenberg-Kampfbahn; zuvor steht dienstags noch ein Testspiel gegen Alemannia Mariadorf auf dem Programm.



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