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Memmersheim - Maaßen (46. Derneden), Schäfer, Mathes -
Morton, Gunesch (73. Hamacher), Hansen, Marso -
El Hammouchi (73. Calianu), Tümmler, Retterath
(Trainer: Dooley) |
Heese - Tavarez (32. Kurth), Klemmer, Hyza (53. Tsapakidis), Steup -
Walbröhl, Voike, Pesch, Goumai - Kipre (81. Kelle), Rietz
(Trainer: Hey) |
Von allen Heimspielen war die Begegnung mit Wuppertal sicherlich die, auf
die man sich vor der Saison am meisten gefreut hatte. Schon das Hinspiel
hatte trotz knapper 2:3-Niederlage eine Menge Spaß gemacht. Leider
hatte der WSV in den Wochen zuvor den Aufstieg bereits endgültig
verspielt und musste sich mit dem undankbaren zweiten Platz hinter
den Amateuren des FC Cöln zufriedengeben. Somit war das Spiel auf dem
Tivoli bedeutungslos und entsprechend gering die Resonanz. Statt mehrerer
hundert Wuppertaler verloren sich kaum mehr als 20 Gestalten im
Gästeblock, und auch auf Aachener Seite war das Interesse an der Partie
eher mäßig. Während die Gäste um die Ex-Alemannen
Klemmer und Walbröhl sich die Woche über ausruhen konnten, hatten
unsere Jungs das Pokal-Halbfinale gegen Junkersdorf am Mittwoch in den
Knochen. Da die personellen Alternativen fehlen und Hilfe von oben
mal wieder ausblieb, war die Erwartungshaltung nicht allzu hoch; man
konnte nur hoffen, dass Wuppertal sich am Ende der enttäuschenden
Saison etwas hängen ließe.
Die Gäste taten auch nicht allzu viel, aber gegen unsere ausgepumpte
und in einigen Szenen nicht abgezockt genug auftretende Mannschaft reichte
es locker. Schon nach drei Minuten hätte Sascha Walbröhl mit einem
Schlenzer aus 18 Metern beinahe Torwart Dirk Memmersheim überwunden.
Auf der anderen Seite ging ein Rechtsschuss von David Marso von der
Strafraumgrenze knapp am linken Pfosten vorbei, und der Wuppertaler Torwart
kam nach einem Steilpass von Alan Hansen nur ganz knapp vor dem
einschussbereiten Stefan Tümmler an den Ball. Die Gäste bestimmten
zwar nicht das Spiel, nutzten die Fehler in der Aachener Hintermannschaft
aber eiskalt aus. Nach einer Viertelstunde wurde Sascha Walbröhl steil
geschickt. Kein Abwehrspieler war in der Nähe, und so konnte
Walbröhl sich frei vor Memmersheim die Ecke aussuchen. Fünf Minuten
später faustete sich der Wuppertaler Torwart nach einem Eckball von Alan
Hansen den Ball gegen die eigene Latte. Auf der Gegenseite hatte Marcus Voike
das 0:2 auf dem Fuß, schoss aber freistehend über das Tor. Aachen
spielte teilweise recht gefällig mit und hatte die eine oder andere
Gelegenheit, zum Ausgleich zu kommen. So setzte Christian Schäfer nach
Doppelpass mit Stefan Tümmler zu einem Distanzschuss an. Fünf
Minuten vor der Pause lief Christian Schäfer Sascha Walbröhl auf
der linken Abwehrseite wie schon beim 0:1 nur hinterher. Zwei Aachener sahen
sich zwei Angreifern gegenüber, gingen aber beide dem Ball entgegen, so
dass Noel Kipre in der Mitte frei stand und prompt mit einem Querpass bedient
wurde und zum 0:2 vollenden konnte. Im Gegenzug sah Günter Pesch nach
einem Foul an Stefan Tümmler zunächst Gelb und nach dem
anschließenden allgemeinen Geschubse und Gerangel Gelb-Rot.
In der zweiten Hälfte hatten zehn Wuppertaler den Gegner noch sicherer
im Griff als in der ersten Hälfte elf Wuppertaler. Zehn Minuten nach
Wiederanpfiff musste Sascha Walbröhl nach einer Hereingabe von Noel
Kipre nur noch den Fuß hinhalten, fünf Minuten später stand
er nach einem Ausrutscher von Christian Schäfer schon wieder frei vor
dem Tor, traf aber diesmal nur den Pfosten. Viel passierte nicht mehr, der
Gast aus Wuppertal hatte keine Mühe, das Spiel nach Hause zu schaukeln.
Mit einem Heber aus 30 Metern erhöhte Marcus Voike noch auf 0:4. Der
WSV hatte weitere Konterchancen, ein 16-Meter-Schuss von Alan Hansen war die
gefährlichste Aktion der Alemannia im zweiten Durchgang.
Der Tabellenzweite hatte unserer Mannschaft über 90 Minuten doch recht
deutlich die Grenzen aufgezeigt. Durch das Ergebnis wurde man in der
Tabelle von Platz 7 auf Platz 10 durchgereicht.
Mit etwas mehr Zeit zur Erholung nach den
letzten Spielen wäre für unsere personell dezimierte U23 vielleicht
mehr drin gewesen, aber auch dann wäre es gegen die routiniert ihr
Pensum abspulende Wuppertaler Elf schwierig geworden. Insgesamt hielt das
Spiel sicher nicht, was die klassische Ansetzung "Aachen-Wuppertal"
versprach. Stimmung auf den Rängen war ebenso wenig vorhanden wie Feuer
auf dem Rasen. Die wenigen Gästefans wurden irgendwann vom verregneten
Gästeblock auf die Haupttribüne gelassen und versuchten dort, für
ein wenig Partystimmung zu sorgen, was aber bei ihrer geringen Anzahl
schwierig war. Beim Länderspiel Deutschland gegen "Holland mit
Bergen" am Abend in Leverkusen liefen mir fast mehr Wuppertaler
über den Weg als auf dem Tivoli. Schade für die Leute mit den
Kameras und den Knöpfen in den Ohren, die ganz umsonst gekommen waren
und keine weiteren Anlässe zur Verhängung von Stadionverboten
hatten.