Sa, 18.05.02:
ALEMANNIA A - Wuppertaler SV 0:4 (0:2)
Memmersheim - Maaßen (46. Derneden), Schäfer, Mathes - Morton, Gunesch (73. Hamacher), Hansen, Marso - El Hammouchi (73. Calianu), Tümmler, Retterath
(Trainer: Dooley)
Heese - Tavarez (32. Kurth), Klemmer, Hyza (53. Tsapakidis), Steup - Walbröhl, Voike, Pesch, Goumai - Kipre (81. Kelle), Rietz
(Trainer: Hey)

Zuschauer: 400 (ca. 40 aus Wuppertal)
Gelb: Memmersheim, Tümmler, Derneden, Schäfer - Steup, Walbröhl, Klemmer
Gelb-Rot: Pesch (42.; Tätlichkeit)

0:1 Walbröhl (15.)
0:2 Kipre (41.)
0:3 Walbröhl (54.)
0:4 Voike (70.)





Von allen Heimspielen war die Begegnung mit Wuppertal sicherlich die, auf die man sich vor der Saison am meisten gefreut hatte. Schon das Hinspiel hatte trotz knapper 2:3-Niederlage eine Menge Spaß gemacht. Leider hatte der WSV in den Wochen zuvor den Aufstieg bereits endgültig verspielt und musste sich mit dem undankbaren zweiten Platz hinter den Amateuren des FC Cöln zufriedengeben. Somit war das Spiel auf dem Tivoli bedeutungslos und entsprechend gering die Resonanz. Statt mehrerer hundert Wuppertaler verloren sich kaum mehr als 20 Gestalten im Gästeblock, und auch auf Aachener Seite war das Interesse an der Partie eher mäßig. Während die Gäste um die Ex-Alemannen Klemmer und Walbröhl sich die Woche über ausruhen konnten, hatten unsere Jungs das Pokal-Halbfinale gegen Junkersdorf am Mittwoch in den Knochen. Da die personellen Alternativen fehlen und Hilfe von oben mal wieder ausblieb, war die Erwartungshaltung nicht allzu hoch; man konnte nur hoffen, dass Wuppertal sich am Ende der enttäuschenden Saison etwas hängen ließe.
Die Gäste taten auch nicht allzu viel, aber gegen unsere ausgepumpte und in einigen Szenen nicht abgezockt genug auftretende Mannschaft reichte es locker. Schon nach drei Minuten hätte Sascha Walbröhl mit einem Schlenzer aus 18 Metern beinahe Torwart Dirk Memmersheim überwunden. Auf der anderen Seite ging ein Rechtsschuss von David Marso von der Strafraumgrenze knapp am linken Pfosten vorbei, und der Wuppertaler Torwart kam nach einem Steilpass von Alan Hansen nur ganz knapp vor dem einschussbereiten Stefan Tümmler an den Ball. Die Gäste bestimmten zwar nicht das Spiel, nutzten die Fehler in der Aachener Hintermannschaft aber eiskalt aus. Nach einer Viertelstunde wurde Sascha Walbröhl steil geschickt. Kein Abwehrspieler war in der Nähe, und so konnte Walbröhl sich frei vor Memmersheim die Ecke aussuchen. Fünf Minuten später faustete sich der Wuppertaler Torwart nach einem Eckball von Alan Hansen den Ball gegen die eigene Latte. Auf der Gegenseite hatte Marcus Voike das 0:2 auf dem Fuß, schoss aber freistehend über das Tor. Aachen spielte teilweise recht gefällig mit und hatte die eine oder andere Gelegenheit, zum Ausgleich zu kommen. So setzte Christian Schäfer nach Doppelpass mit Stefan Tümmler zu einem Distanzschuss an. Fünf Minuten vor der Pause lief Christian Schäfer Sascha Walbröhl auf der linken Abwehrseite wie schon beim 0:1 nur hinterher. Zwei Aachener sahen sich zwei Angreifern gegenüber, gingen aber beide dem Ball entgegen, so dass Noel Kipre in der Mitte frei stand und prompt mit einem Querpass bedient wurde und zum 0:2 vollenden konnte. Im Gegenzug sah Günter Pesch nach einem Foul an Stefan Tümmler zunächst Gelb und nach dem anschließenden allgemeinen Geschubse und Gerangel Gelb-Rot.
In der zweiten Hälfte hatten zehn Wuppertaler den Gegner noch sicherer im Griff als in der ersten Hälfte elf Wuppertaler. Zehn Minuten nach Wiederanpfiff musste Sascha Walbröhl nach einer Hereingabe von Noel Kipre nur noch den Fuß hinhalten, fünf Minuten später stand er nach einem Ausrutscher von Christian Schäfer schon wieder frei vor dem Tor, traf aber diesmal nur den Pfosten. Viel passierte nicht mehr, der Gast aus Wuppertal hatte keine Mühe, das Spiel nach Hause zu schaukeln. Mit einem Heber aus 30 Metern erhöhte Marcus Voike noch auf 0:4. Der WSV hatte weitere Konterchancen, ein 16-Meter-Schuss von Alan Hansen war die gefährlichste Aktion der Alemannia im zweiten Durchgang.
Der Tabellenzweite hatte unserer Mannschaft über 90 Minuten doch recht deutlich die Grenzen aufgezeigt. Durch das Ergebnis wurde man in der Tabelle von Platz 7 auf Platz 10 durchgereicht. Mit etwas mehr Zeit zur Erholung nach den letzten Spielen wäre für unsere personell dezimierte U23 vielleicht mehr drin gewesen, aber auch dann wäre es gegen die routiniert ihr Pensum abspulende Wuppertaler Elf schwierig geworden. Insgesamt hielt das Spiel sicher nicht, was die klassische Ansetzung "Aachen-Wuppertal" versprach. Stimmung auf den Rängen war ebenso wenig vorhanden wie Feuer auf dem Rasen. Die wenigen Gästefans wurden irgendwann vom verregneten Gästeblock auf die Haupttribüne gelassen und versuchten dort, für ein wenig Partystimmung zu sorgen, was aber bei ihrer geringen Anzahl schwierig war. Beim Länderspiel Deutschland gegen "Holland mit Bergen" am Abend in Leverkusen liefen mir fast mehr Wuppertaler über den Weg als auf dem Tivoli. Schade für die Leute mit den Kameras und den Knöpfen in den Ohren, die ganz umsonst gekommen waren und keine weiteren Anlässe zur Verhängung von Stadionverboten hatten.

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