Zuschauer: 150 (ca. 0 aus Geilenkirchen)
Gelb: Morton, Tümmler
1:0 Iddi (16.; Hansen, Tümmler)
1:1 Esser (30.)
2:1 Tümmler (65.; Iddi, Mathes)
Nach dem Durchmarsch aus der Landesliga hat sich die U23 der Alemannia in
der Oberliga etabliert. Dort steht man im gesicherten Mittelfeld ohne
Ambitionen nach oben und weit weg von den Abstiegsrängen. Somit kann man
sich auf den FVM-Pokal konzentrieren, bei dessen Gewinn eine lukrative
Teilnahme am DFB-Pokal winkt. Bei drei ausstehenden Runden bei mindestens
zwei unterklassigen Gegnern standen die Chancen nicht schlecht, den "Net-Cologne-Cup"
zu gewinnen und mit etwas Losglück sehr viel Geld in die leeren Kassen
des Vereins zu bringen. Leider scheint das alles den Verein einen Dreck zu
interessieren, wird doch der Oberligaetat samt Spielergehältern im Zuge
der Sparmaßnahmen in der neuen Saison drastisch gekürzt und das
erfolgreiche Trainergespann nicht weiterbeschäftigt. So gerät der
Rest der Saison zum Schaulaufen für unsere Spieler, um sich für
Verträge bei den umliegenden Dorfvereinen bzw. den Amateurvertretungen
zahlungskräftigerer Profivereine zu empfehlen. Und während sich die
Einäugigen auf den Dörfern und die rheinischen Fusionsvereine
über talentierte neue Spieler freuen, werden für uns die Fahrten
nach Düsseldorf, Cöln-Süd, Solingen, Wuppertal oder Velbert im
nächsten Jahr bei bevorstehendem Abstieg in die Verbandsliga nicht ganz
so spaßig, wie es die künftige Zusammensetzung der Oberliga
verspricht. Dass der Verein sparen muss, steht außer Frage, aber man
kann auch am falschen Ende sparen.
Trotz der düsteren Zukunft bereitet die U23 dem Fan im Gegensatz zur
Profiabteilung im Moment noch Freude, so auch beim Pokalspiel gegen
Geilenkirchen. Hier trat man mit dem letzten Aufgebot an. Neben den verletzten
Keller, Gülez und Derneden fehlte auch David Marso, der als Lizenzspieler
nicht spielberechtigt war, was den Gegner der letzten Runde, Rhenania Alsdorf,
zu einem (abgewiesenen) Protest veranlasst hatte. Trotz des
Klassenunterschieds war nicht mit einem einfachen Sieg zu rechnen. Der FSV um
Ex-Alemannen Jörg Beyel hat sich nach dem Aufstieg aus der Landesliga im
Mittelfeld der Verbandsliga etabliert, außerdem waren die Zittersiege
gegen Schmidt und Alsdorf sowie das Ausscheiden gegen Blau-Weiß
Brühl im letzen Jahr Warnung genug.
Entsprechend engagiert begann die Alemannia und setzte die Gäste
mächtig unter Druck. Nach drei Minuten hätte Baba Iddi schon die
Führung erzielen können, als er völlig frei zum Kopfball kam
und knapp das Tor verfehlte. Wenig später blieb den knapp 200 Zuschauern
der Torjubel im Hals stecken, als ein Tor von Bastian Retterath nach
Hereingabe von Kris Morton wegen Abseits aberkannt wurde. Dirk Memmersheim
wurde nach einer Geilenkirchener Kopfballstafette nach zehn Minuten erstmals
geprüft. Nach einer Viertelstunde fiel die verdiente Führung
für die Alemannia, als eine Ecke von Alan Hansen an den langen Pfosten
auf Baba Iddi verlängert wurde, der akrobatisch zum 1:0 vollstreckte.
Einige Minuten später konnte der Torwart der Gäste einen Schuss von
Stefan Tümmler mit Mühe zur Ecke lenken. Die Ecke landete bei
Carsten Mathes, der ebenso am Torwart scheiterte wie zuvor Tümmler.
Einige Minuten später war es wieder Tümmler, der das 2:0 auf dem
Fuß hatte. Von Baba Iddi steil geschickt, lief er frei auf den Torwart
zu und schob den Ball am Keeper vorbei, aber mittlerweile war ein
Abwehrspieler zurückgeeilt und konnte auf der Linie klären. Wenig
später prüfte Bastian Retterath aus 25 Metern den Torwart. Es
hätte zu diesem Zeitpunkt schon 2:0 oder 3:0 stehen müssen, und so
kam, was kommen musste: Nach einem Freistoß von rechts erzielte Esser
per Kopf den Ausgleich. Fünf Minuten vor der
Pause verpasste es Stefan Tümmler nach Pass von Alan Hansen gleich
zweimal, die erneute Führung zu erzielen, dann traf Hansen aus zwanzig
Metern nur den Pfosten. Baba Iddis Kopfball nach Flanke von Daniel
Maaßen strich über das Tor, und Raschid El Hammouchi scheiterte
aus zwanzig Metern am Torwart. Zur Pause hielten die Gäste ein für
sie schmeichelhaftes 1:1.
In der zweiten Hälfte war vom guten Spiel der Alemannia nicht mehr viel
zu sehen, dafür fing es, wie schon in den ersten Runden in Schmidt und
Alsdorf, zu regnen an. Ein Geilenkirchener kam aus sechzehn Metern frei zum
Schuss, ansonsten passierte in den ersten zwanzig Minuten der zweiten
Halbzeit gar nichts. Dann bediente Baba Iddi mit einem schönen
Diagonalpass Carsten Mathes, dessen Flachschuss der Torwart nur abklatschen
konnte. Stefan Tümmler war zur Stelle und verwandelte aus kurzer Distanz
zum 2:1. Der Gast öffnete nun die Defensive, was zwei Minuten nach der
Führung zunächst eine gute Konterchance durch Baba Iddi
ermöglichte. Fünf Minuten später legte Raschid El Hammouchi
den Ball von rechts auf Alan Hansen, der aus sechzehn Metern links am Tor
vorbeischoss. In den nächsten fünf Minuten waren ein Kopfball von
Kris Morton auf die Latte nach Flanke von Daniel Maaßen, ein
Distanzschuss von Alan Hansen und ein zweites Abseitstor, diesmal erzielt von
El Hammouchi nach Hereingabe von Retterath, zu verzeichnen. Zehn Minuten vor
dem Ende flankte El Hammouchi auf Morton, dessen Kopfball ebenso das Tor
verfehlte wie ein Schuss von Alan Hansen fünf Minuten vor Ende der
regulären Spielzeit. Geilenkirchen warf jetzt alles nach vorne und kam
ein oder zwei Mal gefährlich vor das Tor von Dirk Memmersheim. Auf der
Gegenseite scheiterte Christian Schäfer noch einmal am Torwart, Raschid
El Hammouchi am Außenpfosten, der kurz zuvor eingewechselte Michael
Meven am Torwart und Bastian Retterath mit einem Kopfball an der Latte.
Damit war der Sieg unter Dach und Fach gebracht, dieses Mal sogar ohne
Verlängerung. Unsere U23 bot eine überzeugende Leistung und muss
sich nur die mangelhafte Chancenauswertung vorwerfen lassen. Im Halbfinale
trifft die Elf von Steven Dooley auf den Tabellendritten der Landesliga 1
Mittelrhein, den FC Junkersdorf. Die Junkersdorfer hatten zuvor sensationell
die Amateure von Sülz 07 mit 3:0 aus dem Pokal geworfen. In einem
möglichen Finale hieße der Gegner Bonn, Euskirchen oder
Wegberg-Beeck. Im DFB-Pokal warten dann Bayern, Dortmund, Schalke, Leverkusen
und im Finale in Berlin die Profis von Alemannia Aachen (oder so). Wenn nur nicht
Junkersdorf das große Los zieht, wie im letzen Jahr Blau-Weiß
Brühl...
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