So, 17.11.02:
Bonner SC - ALEMANNIA A 2:1 (0:0)
Sheybal - Konjevic, Gongolea, Vasic - Stüttgen, Süs, Richter, Addai (77. Roth), Souza (85. Faluyi) - Avonture (65. Mukuna), Köbler
(Trainer: Lettieri)
Memmersheim - Schäfer, Benthin, Gunesch (75. Marotta), Bediako, Caspers - Rosin (51. Iddi), Ferl, Marso (68. Sinkiewicz) - Bayock, Keller
(Trainer: Winkhold)

Zuschauer: 350 (ca. 30 aus Aachen)
Gelb: Gunesch, Memmersheim

1:0 Avonture (51.)
2:0 Stüttgen (69.)
2:1 Caspers (91.)









Nach dem ersten Auswärtssieg in Duisburg waren unsere Amateure wieder bis auf einen Punkt am rettenden Ufer dran. Bei einem Sieg in Bonn und passenden Ergebnissen der Konkurrenz hätte man erstmals seit langer Zeit die Abstiegsplätze verlassen können. Die Aussichten dazu schienen nicht schlecht zu sein, da bis auf den angeschlagenen Mark Zimmermann alle Akteure des Duisburg-Spiels wieder an Bord waren. Anstelle von Zimmermann rückte Thierry Bayock nach seiner Rotsperre wieder in die Mannschaft. Der Schütze des Siegtores in Duisburg, Baba Iddi, blieb zunächst auf der Bank. Der Bonner Stadionsprecher zeigte sich dermaßen angetan von unserer Aufstellung, dass er meinte, die Zuschauer mit Lügengeschichten von "gestandenen Zweitligaprofis" aufhetzen zu müssen. Die sprangen auch sofort darauf an und grölten prompt "Profis raus" und ähnliches. Der werte Herr sollte sich vielleicht lieber auf seine Arbeit als Stadionsprecher konzentrieren und Spielminuten und Auswechslungen korrekt durchgeben. Bei Bonn gab es im Vergleich zum Vorjahr jede Menge neue Gesichter zu bewundern. Beispielsweise spielt mittlerweile Ex-Alemanne Rasim Suksur für den BSC, der allerdings an diesem Tag nicht im Kader stand.
Die Gastgeber erwischten den besseren Start und hatten nach zwei Minuten die erste gute Chance. Klaus Köbler wurde schön angespielt, setzte sich gegen zwei Aachener durch und kam im Strafraum frei zum Schuss. Dirk Memmersheim hatte allerdings wenig Mühe mit dem relativ unplatziert getretenen Ball. Bis zum ersten halbwegs gefährlichen Schuss auf das Bonner Tor durch Daniel Rosin dauerte es eine Viertelstunde. Im Gegenzug verfehlte David Avonture aus 25 Metern knapp das Aachener Tor. Nach einer halben Stunde hatte Dirk Memmersheim mit einem 18m-Flachschuss von Gordon Addai leichte Probleme. Auf der Gegenseite war es wieder Daniel Rosin, der aus 16 Metern freistehend zum Schuss kam, aber weit über das Tor schoss. In der 34. Minute hatte Bonn die zweite Großchance. David Avonture setzte sich im Strafraum gegen Edwin Bediako durch und zwang Dirk Memmersheim zu einer Glanztat. Im Gegenzug hätte Thierry Bayock mit einem Kopfball aus fünf Metern eigentlich das 0:1 erzielen müssen, zielte aber am rechten Pfosten vorbei. Dann kam Albert Souza fünf Minuten vor der Pause gegen zwei Aachener zum Schuss und verfehlte das Ziel nur knapp. Kurz vor dem Halbzeitpfiff setzte noch einmal Marc Keller zu einem Solo auf der linken Seite an, wurde aber beim Torschuss aus erfolgversprechender Position im letzten Moment gestört. Nach guten Chancen stand es zur Pause 2:1 für Bonn. Welches Spiel der Bonner Trainer ("wir hätten schon zur Pause 3 oder 4:0 führen müssen") und Stadionsprecher ("ein gutes Spiel unserer Mannschaft") gesehen haben, ist eine andere Frage.
In der Pause versuchte Andre Winkhold, wie er in der Pressekonferenz erzählte, seine Mannschaft aufzuwecken, was sie aber "nicht begriffen" hätten. So fiel fünf Minuten nach dem Wechsel das 1:0 für den Bonner SC, nachdem es bis dahin bis auf diverse Auftritte der minderjährigen BSC-Cheerleader keine sehenswerten Szenen gegeben hatte. Nach einer Ecke von links stieg David Avonture im Gegensatz zu seinem Gegenspieler Edwin Bediako zum Kopfball hoch und traf zum 1:0 in die lange Ecke. Auf wundersame Weise verschwanden nun nach den Cheerleadern, die sich von Liedern über Katharina Lotze nur wenig angetan gezeigt hatten, auch noch die Balljungen, so dass der Bonner Torwart jedesmal Gelegenheit hatte, beim Ballholen im weiten Rund des Sportparks Nord Zeit zu schinden. Allerdings ist es auch bezeichnend für den Siegeswillen unserer Mannschaft, dass sich niemand findet, der sich beschwert oder der sich hinter das Tor stellt, um Bälle zu holen. Zwei Minuten nach dem Rückstand ergab sich die Chance, die Balljungen wieder zur Rückkehr auf ihre Plätze zu bewegen, als sich Thierry Bayock über links durchsetzte und den Ball in die Mitte auf Daniel Ferl legte. Der geriet aus sieben Metern freistehend in Rücklage und schoss weit drüber. Auf der Gegenseite hatte Frank Süs mit einem Schlenzer aus 20 Metern das 2:0 auf dem Fuß. Die Alemannia tat zu wenig, um dem Spiel noch eine Wende zu geben. Ein Volleyschuss von Marc Keller nach schöner Vorlage von Thierry Bayock blieb die einzige nennenswerte Szene, bis das 2:0 die Entscheidung brachte. Der kurz zuvor eingewechselte Jimmy Mukuna hatte Dirk Caspers auf der linken Abwehrseite alt aussehen lassen, und in der Mitte waren mehrere Aachener auf dem falschen Fuß erwischt worden. So hatte Peter Stüttgen viel Zeit, um mit einem überlegten Schlenzer in die linke Ecke das 2:0 zu erzielen. Danach konnte sich unsere Mannschaft keine Chancen mehr erspielen, nur ein indirekter Freistoß brachte Gefahr, nachdem der Bonner Torwart das Zeitspiel in einer Szene allzu sehr übertrieben hatte. Christian Schäfer traf bei diesem zu langsam ausgeführten Freistoß nur die Mauer, und Marc Kellers Nachschuss wurde noch abgefälscht. Nachdem Jimmy Mukuna noch freistehend die Chance zum 3:0 vergeben hatte, konnte Dirk Caspers in der Nachspielzeit mit einem Freistoß aus 25 Metern in den Winkel doch noch einmal verkürzen, aber dieser Treffer kam zu spät.
Nach dem Schlusspfiff kam mit den Ergebnissen von den anderen Plätzen eine weitere Hiobsbotschaft, Düren hatte nach 2:0-Rückstand noch in Ratingen gewonnen, und Victoria Cöln hatte einen Punkt in Düsseldorf geholt. Somit ist der Abstand zu den Nichtabstiegsplätzen wieder auf drei Punkte angewachsen. Am nächsten Spieltag gegen Freialdenhoven ist man nun wieder einmal in der Situation, gewinnen zu müssen, um den Anschluss nicht komplett zu verlieren.



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