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Sheybal - Konjevic, Gongolea, Vasic - Stüttgen, Süs, Richter,
Addai (77. Roth), Souza (85. Faluyi) - Avonture (65. Mukuna),
Köbler
(Trainer: Lettieri) |
Memmersheim - Schäfer, Benthin, Gunesch (75. Marotta),
Bediako, Caspers - Rosin (51. Iddi), Ferl,
Marso (68. Sinkiewicz) - Bayock, Keller
(Trainer: Winkhold) |
Nach dem ersten Auswärtssieg in Duisburg waren unsere Amateure wieder
bis auf einen Punkt am rettenden Ufer dran. Bei einem Sieg in Bonn und
passenden Ergebnissen der Konkurrenz hätte man erstmals seit langer Zeit
die Abstiegsplätze verlassen können. Die Aussichten dazu schienen
nicht schlecht zu sein, da bis auf den angeschlagenen Mark Zimmermann alle
Akteure des Duisburg-Spiels wieder an Bord waren. Anstelle von Zimmermann
rückte Thierry Bayock nach seiner Rotsperre wieder in die Mannschaft.
Der Schütze des Siegtores in Duisburg, Baba Iddi, blieb zunächst
auf der Bank. Der Bonner Stadionsprecher zeigte sich dermaßen angetan
von unserer Aufstellung, dass er meinte, die Zuschauer mit
Lügengeschichten von "gestandenen Zweitligaprofis" aufhetzen
zu müssen. Die sprangen auch sofort darauf an und grölten prompt
"Profis raus" und ähnliches. Der werte Herr sollte sich
vielleicht lieber auf seine Arbeit als Stadionsprecher konzentrieren und
Spielminuten und Auswechslungen korrekt durchgeben. Bei Bonn gab es im
Vergleich zum Vorjahr jede Menge neue Gesichter zu bewundern. Beispielsweise
spielt mittlerweile Ex-Alemanne Rasim Suksur für den BSC, der allerdings
an diesem Tag nicht im Kader stand.
Die Gastgeber erwischten den besseren Start und hatten nach zwei Minuten die
erste gute Chance. Klaus Köbler wurde schön angespielt, setzte sich
gegen zwei Aachener durch und kam im Strafraum frei zum Schuss. Dirk
Memmersheim hatte allerdings wenig Mühe mit dem relativ unplatziert
getretenen Ball. Bis zum ersten halbwegs gefährlichen Schuss auf das
Bonner Tor durch Daniel Rosin dauerte es eine Viertelstunde. Im Gegenzug
verfehlte David Avonture aus 25 Metern knapp das Aachener Tor. Nach einer
halben Stunde hatte Dirk Memmersheim mit einem 18m-Flachschuss von Gordon
Addai leichte Probleme. Auf der Gegenseite war es wieder Daniel Rosin, der
aus 16 Metern freistehend zum Schuss kam, aber weit über das Tor schoss.
In der 34. Minute hatte Bonn die zweite Großchance. David Avonture
setzte sich im Strafraum gegen Edwin Bediako durch und zwang Dirk Memmersheim
zu einer Glanztat. Im Gegenzug hätte Thierry Bayock
mit einem Kopfball aus fünf Metern eigentlich das 0:1 erzielen
müssen, zielte aber am rechten Pfosten vorbei. Dann kam Albert Souza
fünf Minuten vor der Pause gegen zwei Aachener zum Schuss und verfehlte
das Ziel nur knapp. Kurz vor dem Halbzeitpfiff setzte noch einmal Marc Keller
zu einem Solo auf der linken Seite an, wurde aber beim Torschuss aus
erfolgversprechender Position im letzten Moment gestört. Nach guten
Chancen stand es zur Pause 2:1 für Bonn. Welches Spiel der Bonner
Trainer ("wir hätten schon zur Pause 3 oder 4:0 führen
müssen") und Stadionsprecher ("ein gutes Spiel unserer
Mannschaft") gesehen haben, ist eine andere Frage.
In der Pause versuchte Andre Winkhold, wie er in der Pressekonferenz
erzählte, seine Mannschaft aufzuwecken, was sie aber "nicht
begriffen" hätten. So fiel fünf Minuten nach dem Wechsel das
1:0 für den Bonner SC, nachdem es bis dahin bis auf diverse Auftritte
der minderjährigen BSC-Cheerleader keine sehenswerten Szenen gegeben
hatte. Nach einer Ecke von links stieg David Avonture im Gegensatz zu seinem
Gegenspieler Edwin Bediako zum Kopfball hoch und traf zum 1:0 in die lange
Ecke. Auf wundersame Weise verschwanden nun nach den Cheerleadern, die sich
von Liedern über Katharina Lotze nur wenig angetan gezeigt hatten, auch
noch die Balljungen, so dass der Bonner Torwart jedesmal Gelegenheit hatte,
beim Ballholen im weiten Rund des Sportparks Nord Zeit zu schinden. Allerdings
ist es auch bezeichnend für den Siegeswillen unserer Mannschaft, dass
sich niemand findet, der sich beschwert oder der sich hinter das Tor stellt,
um Bälle zu holen. Zwei Minuten nach dem Rückstand ergab sich die
Chance, die Balljungen wieder zur Rückkehr auf ihre Plätze zu
bewegen, als sich Thierry Bayock über links durchsetzte und den Ball
in die Mitte auf Daniel Ferl legte. Der geriet aus sieben Metern freistehend
in Rücklage und schoss weit drüber. Auf der Gegenseite hatte Frank
Süs mit einem Schlenzer aus 20 Metern das 2:0 auf dem Fuß. Die
Alemannia tat zu wenig, um dem Spiel noch eine Wende zu geben. Ein Volleyschuss
von Marc Keller nach schöner Vorlage von Thierry Bayock blieb die einzige
nennenswerte Szene, bis das 2:0 die Entscheidung brachte. Der kurz zuvor
eingewechselte Jimmy Mukuna hatte Dirk Caspers auf der linken Abwehrseite
alt aussehen lassen, und in der Mitte waren mehrere Aachener auf dem falschen
Fuß erwischt worden. So hatte Peter Stüttgen viel Zeit, um mit
einem überlegten Schlenzer in die linke Ecke das 2:0 zu erzielen. Danach
konnte sich unsere Mannschaft keine Chancen mehr erspielen, nur ein indirekter
Freistoß brachte Gefahr, nachdem der Bonner Torwart das Zeitspiel in
einer Szene allzu sehr übertrieben hatte. Christian Schäfer traf
bei diesem zu langsam ausgeführten Freistoß nur die Mauer, und
Marc Kellers Nachschuss wurde noch abgefälscht. Nachdem Jimmy Mukuna
noch freistehend die Chance zum 3:0 vergeben hatte, konnte Dirk Caspers in
der Nachspielzeit mit einem Freistoß aus 25 Metern in den Winkel doch
noch einmal verkürzen, aber dieser Treffer kam zu spät.
Nach dem Schlusspfiff kam mit den Ergebnissen von den anderen Plätzen
eine weitere Hiobsbotschaft, Düren hatte nach 2:0-Rückstand noch
in Ratingen gewonnen, und Victoria Cöln hatte einen Punkt in
Düsseldorf geholt. Somit ist der Abstand zu den Nichtabstiegsplätzen
wieder auf drei Punkte angewachsen. Am nächsten Spieltag gegen
Freialdenhoven ist man nun wieder einmal in der Situation, gewinnen zu
müssen, um den Anschluss nicht komplett zu verlieren.