Sa, 13.10.01:
ALEMANNIA A - SCB Preußen Köln 4:0 (2:0)
Straub (71. Schiefer) - Tümmler, Schäfer, Mathes, Iddi - Morton, Hamacher (48. El Hammouchi), Gülez, Retterath (65. Hansen) - Telle, Keller
(Trainer: Dooley)
Görgens - Zeppenfeld, Hönerbach (57. Richardt), Burger (30. Opitz), Rehhagel - Khelaifia, Ewig, Nikolaidis, Rudy - Otten, Schwarz
(Trainer: Hönerbach)

Zuschauer: 200 (ca. 30 aus Köln)
Gelb: Tümmler - Ewig
Gelb-Rot: Iddi (51.; wiederholtes Foulspiel)

1:0 Telle (20.; Tümmler, Gülez)
2:0 Telle (45+1.; Gülez)
3:0 Gülez (50.; Foulelfmeter; Retterath)
4:0 Morton (85.; Schäfer)



Einen Tag nach dem enttäuschenden 0:0 der Profis gegen Saarbrücken beim Debut von Trainer Jörg Berger empfingen unsere Amateure auf dem Rasenplatz Emmastraße die Mannschaft von Preußen Köln. Der SCB Preußen, wie so ziemlich jeder bedeutende Verein in dieser albernen Stadt aus diversen Fusionen entstanden, brachte immerhin eine recht große Gruppe lautstarker Anhänger mit, Überlebende der Fankultur von Viktoria Köln. In Aachen war das Interesse leider sehr mäßig; 200 Zuschauer bedeuteten Minusrekord in dieser Saison. Wenn die Spiele nicht in den ach so tollen gelben Seiten der AN angekündigt werden, wenn keine Plakate ausgehängt werden, und wenn Robert Moonen den Termin beim Profi-Heimspiel am Tag vorher nicht durchsagt, sollte man sich darüber nicht wundern.
Die erste Überraschung gab es schon vor dem Spiel, als mir auf dem Weg zum Tivoli ein Auto entgegenkam, aus dem mir Petr Hodulik zuwinkte. Hatte er nur seine Handschuhe vergessen oder warum fuhr er in die falsche Richtung? Wie sich herausstellte, hatte Steven Dooley den zweiten Torwart des Profikaders Stephan Straub aufgestellt und für die Bank Christian Schiefer nominiert. Daraufhin muss Hodulik wütend nach Hause gefahren sein. Für einen Keeper mit Profiambitionen ist es natürlich eine Demütigung, bei den Amateuren nicht mal auf der Bank zu sitzen, aber in den letzten Spielen hatte er nun einmal scheiße gehalten. Auf der anderen Seite hat er in der Verbandsliga auch schon eine Menge gute Spiele gemacht und hatte seinen Anteil am Aufstieg. Er sollte versuchen, sich mit Leistungen im Training und bei Testspielen wieder für Einsätze zu empfehlen. Den Beleidigten zu spielen hilft da wenig.
Von den Verletzten waren Bernd Rauw und Baba Iddi wiedergenesen, jedoch stand heute nur letzterer zur Verfügung, da Rauw am Tag vorher bei den Profis gespielt hatte. So spielte zum ersten Mal Stephan Hamacher von Beginn an auf der rechten Außenbahn, dafür rückte Stefan Tümmler neben Baba Iddi als mittlerweile zweiter gelernter Stürmer nach hinten in die Viererkette. Die Viererkette hatte im übrigen noch Bestand, obwohl Jörg Berger bei den Profis mit Libero hatte spielen lassen.
Alemannias Amateure begannen engagiert und profitierten häufig von Unkonzentriertheiten in der Kölner Deckung. So verlor ein Abwehrspieler der Preußen den Ball an Marc Keller, der Ali Gülez bediente, der schließlich freistehend am Torwart scheiterte. Nach 20 Minuten machte es sein Landsmann Metin Telle besser, als er eine schöne Kombination über Tümmler und Gülez zum 1:0 abschloss. Nach der Führung gab es zunächst viel Leerlauf auf beiden Seiten. Zwei Minuten vor der Pause dann die beste Chance für den SCB. Eine Kopfballabwehr von Baba Iddi landete auf dem Fuß eines Kölners, dessen Volleyschuss aus 18 Metern knapp das Tor verfehlte. In der Nachspielzeit konnte Ali Gülez nach einem haarsträubenden Fehler eines leichtsinnigen Abwehrspielers den Ball erobern, lief frei auf den Torhüter zu und bediente Metin Telle, der links mitgelaufen war - 2:0. Mit insgesamt acht Treffern führt Telle nun die Torjägerliste der Oberliga Nordrhein an.
Keine zwei Minuten waren nach dem Wechsel vergangen, als Marc Keller von rechts in die Mitte flankte, wo Metin Telle völlig frei am Elfmeterpunkt stehend überhastet verfehlte. Wenig später aber dann doch die Entscheidung. Bastian Retterath wurde im Strafraum gelegt und bekam diesmal keine gelbe Karte wegen Schwalbe. Ali Gülez verwandelte den fälligen Elfmeter sicher. Im Gegenzug säbelte Baba Iddi einen Gegner um und sah, da schon verwarnt, Gelb-Rot. Diese Undiszipliniertheiten sollte er sich allmählich abgewöhnen. Nach einer guten Stunde war Christian Schäfer, der sich immer häufiger ins Konterspiel einschaltete, allen Bewachern enteilt, übersah aber den mitgelaufenen Telle und scheiterte am schön parierenden Torwart. Zwanzig Minuten vor dem Ende musste unser Mannheimer Torwart verletzungsbedingt ausgewechselt werden. Der eingewechselte Christian Schiefer konnte sich zehn Minuten vor Schluss zum ersten Mal auszeichnen, als ein Kölner aus kurzer Distanz frei zum Schuss kam. In der Folgezeit häuften sich die Aachener Chancen gegen immer mehr nachlassende Preußen. Alan Hansens Flachschuss wurde gehalten, Ali Gülez schoss zuerst knapp vorbei und traf den Ball dann freistehend nach Hereingabe von Christian Schäfer gar nicht. Fünf Minuten vor dem Ende sorgte schließlich ein Kopfball von Kris Morton nach Flanke von Schäfer für den Endstand.
Alles in allem eine sehr zufriedenstellende Vorstellung unserer Amateure gegen einen allerdings auch formschwachen und verunsicherten Gegner. Zum ersten Mal in dieser Saison spielte man hinten zu Null, und auch die Chancenverwertung stimmte endlich einmal, drei Chancen hatten zur beruhigenden 2:0-Pausenführung gereicht. Einizger Wermutstropfen bleibt das Torhüterproblem. Wenn am Sonntag die Profis, die Amateure und die A-Jugend am selben Tag spielen, werden die Torhüter knapp. Sollte Straub bis dahin nicht wieder fit sein, und sollte Hodulik keine neue Chance erhalten, blieben für Profis und Amateure noch Christian Schmidt, Christian Schiefer, Hannes Kau und der Geist von Wimmar Hennes. Wenn das mal gutgeht!

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