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Straub (71. Schiefer) - Tümmler, Schäfer, Mathes, Iddi -
Morton, Hamacher (48. El Hammouchi), Gülez,
Retterath (65. Hansen) - Telle, Keller
(Trainer: Dooley) |
Görgens - Zeppenfeld, Hönerbach (57. Richardt),
Burger (30. Opitz), Rehhagel - Khelaifia, Ewig,
Nikolaidis, Rudy - Otten, Schwarz
(Trainer: Hönerbach) |
Einen Tag nach dem enttäuschenden 0:0 der Profis gegen Saarbrücken
beim Debut von Trainer Jörg Berger empfingen unsere Amateure auf dem
Rasenplatz Emmastraße die Mannschaft von Preußen Köln. Der
SCB Preußen, wie so ziemlich jeder bedeutende Verein in dieser albernen
Stadt aus diversen Fusionen entstanden, brachte immerhin eine recht
große Gruppe lautstarker Anhänger mit, Überlebende der
Fankultur von Viktoria Köln. In Aachen war das Interesse leider sehr
mäßig; 200 Zuschauer bedeuteten Minusrekord in dieser Saison. Wenn
die Spiele nicht in den ach so tollen gelben Seiten der AN angekündigt
werden, wenn keine Plakate ausgehängt werden, und wenn Robert Moonen den
Termin beim Profi-Heimspiel am Tag vorher nicht durchsagt, sollte man sich
darüber nicht wundern.
Die erste Überraschung gab es schon vor dem Spiel, als mir auf dem Weg
zum Tivoli ein Auto entgegenkam, aus dem mir Petr Hodulik zuwinkte. Hatte er
nur seine Handschuhe vergessen oder warum fuhr er in die falsche Richtung? Wie
sich herausstellte, hatte Steven Dooley den zweiten Torwart des Profikaders
Stephan Straub aufgestellt und für die Bank Christian Schiefer nominiert.
Daraufhin muss Hodulik wütend nach Hause gefahren sein. Für einen
Keeper mit Profiambitionen ist es natürlich eine Demütigung, bei
den Amateuren nicht mal auf der Bank zu sitzen, aber in den letzten Spielen
hatte er nun einmal scheiße gehalten. Auf der anderen Seite hat er in der
Verbandsliga auch schon eine Menge gute Spiele gemacht und hatte seinen
Anteil am Aufstieg. Er sollte versuchen, sich mit Leistungen im Training und
bei Testspielen wieder für Einsätze zu empfehlen. Den Beleidigten
zu spielen hilft da wenig.
Von den Verletzten waren Bernd Rauw und Baba Iddi wiedergenesen, jedoch stand
heute nur letzterer zur Verfügung, da Rauw am Tag vorher bei den Profis
gespielt hatte. So spielte zum ersten Mal Stephan Hamacher von Beginn an auf
der rechten Außenbahn, dafür rückte Stefan Tümmler neben
Baba Iddi als mittlerweile zweiter gelernter Stürmer nach hinten in die
Viererkette. Die Viererkette hatte im übrigen noch Bestand, obwohl
Jörg Berger bei den Profis mit Libero hatte spielen lassen.
Alemannias Amateure begannen engagiert und profitierten häufig von
Unkonzentriertheiten in der Kölner Deckung. So verlor ein Abwehrspieler
der Preußen den Ball an Marc Keller, der Ali Gülez bediente, der
schließlich freistehend am Torwart scheiterte. Nach 20 Minuten machte
es sein Landsmann Metin Telle besser, als er eine schöne Kombination
über Tümmler und Gülez zum 1:0 abschloss. Nach der Führung
gab es zunächst viel Leerlauf auf beiden Seiten. Zwei Minuten vor der
Pause dann die beste Chance für den SCB. Eine Kopfballabwehr von Baba
Iddi landete auf dem Fuß eines Kölners, dessen Volleyschuss aus
18 Metern knapp das Tor verfehlte. In der Nachspielzeit konnte Ali Gülez
nach einem haarsträubenden Fehler eines leichtsinnigen Abwehrspielers
den Ball erobern, lief frei auf den Torhüter zu und bediente Metin Telle,
der links mitgelaufen war - 2:0. Mit insgesamt acht Treffern führt Telle nun die
Torjägerliste der Oberliga Nordrhein an.
Keine zwei Minuten waren nach dem Wechsel vergangen, als Marc Keller von
rechts in die Mitte flankte, wo Metin Telle völlig frei am Elfmeterpunkt
stehend überhastet verfehlte. Wenig später aber dann doch die
Entscheidung. Bastian Retterath wurde im Strafraum gelegt und bekam diesmal
keine gelbe Karte wegen Schwalbe. Ali Gülez verwandelte den
fälligen Elfmeter sicher. Im Gegenzug säbelte Baba Iddi einen Gegner
um und sah, da schon verwarnt, Gelb-Rot. Diese Undiszipliniertheiten sollte
er sich allmählich abgewöhnen. Nach einer guten Stunde war Christian
Schäfer, der sich immer häufiger ins Konterspiel einschaltete, allen
Bewachern enteilt, übersah aber den mitgelaufenen Telle und scheiterte
am schön parierenden Torwart. Zwanzig Minuten vor dem Ende musste unser
Mannheimer Torwart verletzungsbedingt ausgewechselt werden. Der eingewechselte Christian Schiefer
konnte sich zehn Minuten vor Schluss zum ersten Mal auszeichnen, als ein
Kölner aus kurzer Distanz frei zum Schuss kam. In der Folgezeit
häuften sich die Aachener Chancen gegen immer mehr nachlassende
Preußen. Alan Hansens Flachschuss wurde gehalten, Ali Gülez schoss
zuerst knapp vorbei und traf den Ball dann freistehend nach Hereingabe von
Christian Schäfer gar nicht. Fünf Minuten vor dem Ende sorgte
schließlich ein Kopfball von Kris Morton nach Flanke von Schäfer
für den Endstand.
Alles in allem eine sehr zufriedenstellende Vorstellung unserer Amateure
gegen einen allerdings auch formschwachen und verunsicherten Gegner. Zum
ersten Mal in dieser Saison spielte man hinten zu Null, und auch die
Chancenverwertung stimmte endlich einmal, drei Chancen hatten zur beruhigenden
2:0-Pausenführung gereicht. Einizger Wermutstropfen bleibt das
Torhüterproblem. Wenn am Sonntag die Profis, die Amateure und die
A-Jugend am selben Tag spielen, werden die Torhüter knapp. Sollte Straub
bis dahin nicht wieder fit sein, und sollte Hodulik keine neue Chance erhalten,
blieben für Profis und Amateure noch Christian Schmidt, Christian
Schiefer, Hannes Kau und der Geist von Wimmar Hennes. Wenn das mal gutgeht!