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Hodulik - Mathes, Tümmler, Meulenberg, Azmaz - Morton,
Schäfer, Keller, El Hammouchi - Telle, Iddi (73. Hansen)
(Trainer: Dooley) |
Kirn - Middelkamp, H. Katemann, Schaaf - Büssing, Aschendorff,
Stempel (69. Röder), Hinz, Guzik (76. Scharf) -
Giruc (86. Lütkebomert), Sesterhenn
(Trainer: Tenhagen) |

Ohne die zahlreichen Verletzten sowie den nach seiner roten Karte in
Ratingen gesperrten Ali Gülez mussten unsere Amateure gegen den
1.FC Bocholt antreten, bei dem mit Martin Guzik ein alter Bekannter spielt,
dem in den ersten Saisonspielen meistens eine starke Leistung bescheinigt
wurde. Durch das Fehlen von Gülez stellte sich die Mannschaft fast von
selbst auf; Marc Keller rückte für Gülez ins Mittelfeld,
während Baba Iddi neben Metin Telle im Sturm von Beginn an spielte. Als
einzige echte Alternative auf der Ersatzbank blieb Alan Hansen. Stefan
Tümmler spielte wiederum im Abwehrzentrum, wo er zuletzt seine Sache sehr
gut gemacht hatte, während Christian Schäfer, nachdem er in den
letzten Spielen in der Vorwärtsbewegung eher überzeugen konnte als
in der Defensive, seinen Platz im rechten Mittelfeld fand.
Das Spiel begann mit einem vorsichtigen Abtasten beider Mannschaften. Marc
Keller hatte nach zwölf Minuten den ersten Ansatz einer Chance, aber
sein Drehschuss nach einer Ecke von Bart Meulenberg blieb in der vielbeinigen
Bocholter Abwehr hängen. Mitte der ersten Halbzeit wurde es dann vor dem
Aachener Tor zum ersten Mal richtig gefährlich. Nach einem von in der
ersten Halbzeit drei kapitalen Fehlern von Bart Meulenberg musste Petr
Hodulik Kopf und Kragen riskieren, um 16 Meter vor seinem Tor gegen einen
frei vor ihm auftauchenden Bocholter zu klären. Den als Heber angesetzten
Nachschuss aus 25 Metern konnte Stefan Tümmler gerade noch per Kopf auf
der Linie klären. Drei Minuten später folgte die größte
Chance für Aachen in der ersten Hälfte. Einen schönen
Diagonalpass von Metin Telle hämmerte Kris Morton per Direktabnahme an
die Unterkante der Latte. Bis zur Pause hatte Bocholt noch zwei weitere gute
Einschusschancen, während auf der Gegenseite Marc Keller mit einem
Kopfball ins linke untere Eck nach Flanke von Aytac Azmaz an Torhüter
Frank Kirn scheiterte.
Zehn Minuten nach der Pause ging ein Schussversuch eines Bocholters knapp am
rechten Pfosten vorbei. Da der Schiedsrichter wohl der Meinung war, ein
Aachener sei noch am Ball gewesen, gab es Eckball. Als der in den Strafraum
getreten wurde, war plötzlich ein Pfiff zu hören, und der
Schiedsrichter zeigte zum Entsetzen der Aachener Spieler und Fans auf den
Elfmeterpunkt. Niemand hatte gesehen, warum, jedenfalls bekam Marc Keller die
gelbe Karte gezeigt. Der im Vergleich zu den letzten Spielen stark verbesserte
Petr Hodulik war am von Carsten Hinz getretenen Strafstoß zwar noch
dran, konnte das 0:1 aber nicht verhindern. Mitte der zweiten Halbzeit
leistete sich der mit Gelb vorbelastete Kris Morton ein
dummes Foul, das zurecht mit Gelb-Rot bestraft wurde. Somit war dies das
dritte Spiel in Folge, das man nicht zu elft beenden konnte, Folge von
Undiszipliniertheiten und auch oft schlicht Dummheit. Immerhin hatte man gegen
Bonn zu zehnt besser gespielt als zu elft und konnte noch einen Rückstand
aufholen, vielleicht ging ja auch dieses Mal noch was.
Zunächst folgten aber zwei weitere gute
Einschussmöglichkeiten für den 1.FC Bocholt. Bei der zweiten stieg
Marcel Aschendorff im Nachsetzen allzu rücksichtslos gegen Petr Hodulik
ein und sah ebenfalls die gelb-rote Karte. Nun nicht mehr in Unterzahl, blies
die Alemannia zehn Minuten vor dem Ende nochmal zur Schlussoffensive. Ein
Angriff über die linke Seite landete bei Metin Telle, der den Ball
im Sechzehnmeterraum nicht unter Kontrolle bekam, aber irgendwie im Stolpern
so angeschossen wurde, dass sich der Ball über den herauseilenden Torwart
hinweg, aber leider schon wieder gegen die Unterkante der Latte, hob. Zweimal
Latte in einem Spiel - das war eigentlich schon Grund genug zum Haareausraufen, aber
Telles Lattentreffer war erst der Beginn einer beinahe unglaublichen
Kombination von Pech und Unvermögen. Eine Ecke von rechts wurde auf
Aytac Azmaz verlängert, der am langen Pfosten drei Meter vor dem Tor
stehend das Kunststück fertigbrachte, nicht das leere Tor, sondern den
Pfosten zu treffen. So langsam schwanden jetzt die Hoffnungen, wenigstens
noch einen Punkt zu holen, als Christian Schäfer sich drei Minuten vor
dem Ende aus gut 20 Metern ein Herz fasste. Den Zuschauern stockte der Atem, als der Bocholter
Torwart sich vergebens streckte, aber eigentlich hätten sie wissen
müssen, was kam: der Ball sprang vom linken Torpfosten ins Feld zurück.
Eine Minute später sah dann noch Stefan Tümmler wegen einer
Nichtigkeit Gelb-Rot, außerdem noch Bart Meulenberg Gelb wegen Meckerns und einige Bocholter
nach Fouls und Ballwegschlagen überhaupt keine Karte.
So entlud sich nach dem Schlusspfiff der Frust erst am Schiedsrichter, dann
an den Bocholter Zuschauern (bei denen bezeichnenderweise auf zwei von drei
Zaunfahnen das Wort "Troublemakers" zu lesen war). Obwohl es weder
in der Türkei noch in Marokko Regenwald gibt, waren Metin Telle und
Raschid El Hammouchi von einigen Bocholter Spinnern während des Spiels
mit Urwaldgeräuschen provoziert worden. So kam es noch zu einem kleinen
Handgemenge, und auf dem Weg der Bocholter zu ihrem Fanbus zu einigen
Schubsereien. Viel Aufregung um nichts eigentlich. Was hingegen im
Gedächtnis bleibt, ist die äußerst unglückliche
Niederlage gegen einen starken Gegner, gegen den ein Punkt verdient gewesen
wäre. Das Spiel erinnerte fatal an das 1:1 der Profis in Mannheim vor
zwei Jahren, wo man auch viermal Pfosten und Latte getroffen hatte. Früher auf dem
Bolzplatz haben wir immer Lattenschießen gespielt. Pro Pfostentreffer
gab es einen Punkt, pro Lattentreffer zwei Punkte. Ich will unserer
Mannschaft aber gar nicht unterstellen, dass sie das letzte Woche im Training
gespielt haben, denn absichtlich klappt das nie im Leben so gut wie heute.