Do, 09.05.02:
ALEMANNIA A - Sportfreunde Hamborn 07 3:1 (0:1)
Memmersheim - Mathes, Schäfer, Azmaz - El Hammouchi, Maaßen, Marso (87. Hamacher), Retterath, Hansen (87. Peiffer) - Tümmler, Iddi
(Trainer: Dooley)
Albustin - Füten, Spettmann, Synowiec - Müller (78. Kinowski), Schulz (78. Seitz), von Zabiensky, Hinz, Pribil - Dobrowolski, Durmoski (43. Eser)
(Trainer: Tinnefeld)

Zuschauer: 180 (ca. 20 aus Hamborn)
Gelb: Hansen, Schäfer - Spettmann, Füten, Müller, Seitz

0:1 Durmoski (24.)
1:1 Iddi (71.; Schäfer)
2:1 Tümmler (73.; Marso)
3:1 Schäfer (81.; Foulelfmeter; Tümmler)



Während unsere Profis den "wohlverdienten" Urlaub genießen, dauert die Saison für die U23 noch bis Ende Mai. Spannend ist es dabei hauptsächlich im Pokal, in der Meisterschaft geht es schon längst um nichts mehr. Dementsprechend wenig los war an Christi Himmelfahrt im Sparkassenstadion; nur knapp 200 Zuschauer verfolgten eher gelangweilt das Geschehen auf dem Kunstrasen. Die Alemannia hatte gegen den Tabellenvorletzten noch etwas gutzumachen. Nach einem Patzer eines tapsigen tschechischen Torhüters und einer roten Karte eines trotzköpfigen türkischen Teenie-Schwarms (wie hießen sie doch gleich?) war man im Hinspiel mit 0:1 unterlegen. Trotz drückender Überlegenheit war es damals nicht gelungen, zwingende Chancen zu erarbeiten.
Wesentlich anders lief das Spiel diesmal nicht, Hamborn stand gewohnt kompakt in der Defensive. Nach acht Minuten hatte Baba Iddi aus kurzer Distanz nach Zuspiel von Stefan Tümmler die erste gute Gelegenheit, scheiterte aber an Torwart Thorsten Albustin. Der Nachschuss von Tümmler strich ebenso über die Latte wie sein Kopfball eine Minute später. Nach einer Viertelstunde hatte auch Hamborn die erste Chance, als André von Zabiensky nach einem Doppelpass Carsten Mathes abhängte und zu einem Flachschuss ansetzte, den Dirk Memmersheim per Fußabwehr entschärfen konnte. Stefan Tümmler mit einem abgefälschten Schuss aus zehn Metern und Baba Iddi mit einem Kopfball nach Freistoß von Alan Hansen vergaben bis zur Mitte der ersten Halbzeit weitere Gelegenheiten. Unsere Mannschaft schien die Gegner im Griff zu haben, die mit ihrem Spiel bis zu diesem Zeitpunkt nicht gerade zufrieden waren und die Aktionen ihrer Mitspieler immer häufiger mit Kommentaren wie "ist doch ein Witz" oder "ist doch nicht normal" bedachten. Die Hamborner Unzufriedenheit hatte in der 24. Minute ein Ende. Ein Heber über die Aachener Abseitsfalle fand Erkan Durmoski, der den Ball an Memmersheim vorbei zum 0:1 ins rechte Eck schob. Wie im Hinspiel hatten unsere Amateure 70% Ballbesitz und liefen schon wieder einem Rückstand hinterher. Baba Iddi nach Pass von Christian Schäfer traf ebenso das Tor nicht wie Schäfer mit einem 25-Meter-Freistoß. Bastian Retterath hatte vor der Pause noch zwei gute Gelegenheiten, während Hamborn mit Kontern gefährlich blieb. Nachdem Dirk Memmersheim zehn Minuten vorher schon einmal Kopf und Kragen riskieren musste, hatte der Gast kurz vor der Pause das 0:2 auf dem Fuß. Mario Pribil bediente auf der linken Seite Rafael Synowiec und stahl sich in die Mitte davon. Dort lief er völlig frei in die Hereingabe von Synowiec und bolzte den Ball zum Glück über die Latte. Auffälligster Mann auf dem Platz war bis dahin Schiedsrichter Peter Henes, der immer wieder gereizt reagierte, wenn er seine Autorität in Frage gestellt sah. So bekam Alan Hansen für die Worte "Schiri, hey!" den gelben Karton gezeigt, während der Hamborner Torwart ungestraft Stefan Tümmler mit dem Ball bewerfen durfte.
Auch nach dem Wechsel gab es kein Durchkommen für die Alemannia. Das Spiel verflachte zusehends, außer Distanzschüssen von Alan Hansen und David Marso brachten die Schwarz-Gelben nicht viel zustande. Nach einer knappen Stunde wurde Stefan Tümmler von Christian Schäfer steil geschickt, umspielte den Torwart, geriet aber zu nah an die Torauslinie, um den Ball noch im Tor unterzubringen. Fünf Minuten später bediente Tümmler mit einem Hackentrick David Marso, dessen Schuss aus 15 Metern von Torwart Albustin gehalten wurde. Den darauffolgenden Eckball schlug Alan Hansen auf Raschid El Hammouchi, dessen Kopfball auf der Linie geklärt wurde. Der Druck der Aachener wurde allmählich größer. Nachdem Christian Schäfer aus 18 Metern noch einmal knapp das Tor verfehlt hatte, landete zwanzig Minuten vor dem Ende ein weiter Einwurf von Schäfer im Strafraum bei Baba Iddi. Der hatte viel Platz, den aufsetzenden Ball mit einem sehenswerten Fallrückzieher zum 1:1 im Tor unterzubringen. Nach dem Tor brach Hamborn komplett ein. Das Spiel lief jetzt nur noch in eine Richtung, die Hamborner Abwehrspieler schienen stehend KO zu sein und wurden ein ums andere Mal ausgespielt. Nur eine Minute nach dem Ausgleich kam Stefan Tümmler nach Pass von David Marso frei zum Schuss. Der Ball kullerte, von Torwart Albustins Fingerspitzen berührt, knapp am rechten Torpfosten vorbei. Wieder nur eine Minute später war es erneut Marso, der Tümmler bediente. Der ließ dem Hamborner Keeper diesmal keine Chance zur Abwehr und traf zum 2:1. Auch nach der Führung erspielten sich die Schwarz-Gelben Chancen im Minutentakt. Unter anderem trafen Christian Schäfer mit einem Freistoß, Baba Iddi nach Pass von Alan Hansen und Stefan Tümmler mit einem Kopfball innerhalb von drei Minuten drei Mal den rechten Pfosten des Hamborner Tores. Zehn Minuten vor dem Ende sorgte ein Hamborner Abwehrspieler für die Entscheidung, als er Stefan Tümmler am Strafraumeck unnötig von den Beinen holte. Baba Iddi hätte an dieser Stelle gerne seinen elften Saisontreffer erzielt, musste aber Christian Schäfer den Vortritt lassen, der den Strafstoß sicher zum 3:1 verwandelte. Mit diesem Tor war das Spiel gelaufen. Stefan Tümmler tauchte noch einmal frei vor Albustin auf, zeigte sich aber zu eigensinnig und übersah die mitgelaufenen Baba Iddi und Bastian Retterath. Dei letzte Chance in der Nachspielzeit vergab der elfmeterwürdig bedrängte Raschid El Hammouchi.
Nach 70 grausamen und 20 starken Minuten hieß es am Ende verdient 3:1 für unsere Amateure. Inklusive Hinspiel hatte man 160 lange Minuten kein Mittel gegen die Hamborner Deckung gefunden. Als bei den Gästen die Kräfte und die Motivation nachließen, zeigte man am Ende noch guten und ansehnlichen Fußball. Etwas schade ist, dass zeitgleich Wuppertal mit 0:3 gegen die Cölner Amateure verloren hat. Dadurch ist das Aufstiegsrennen entschieden, und den nächsten beiden Spielen gegen Cöln und Wuppertal ist die Spannung genommen. Die Cölner können am Sonntag im Franz-Kremer-Stadion wie schon der VfL Bochum gegen die Alemannia den Aufstieg perfekt machen. Die Chance, den Wuppertalern am Tivoli den Aufstieg zu vermasseln, ist dahin, da sie das schon selber erledigt haben. Damit wird auch eine fette Einnahme durch zahlreich anreisende Wuppertaler Fans ausbleiben. Wichtiger als die letzten Meisterschaftsspiele ist das Halbfinale im FVM-Pokal, das am Mittwoch (15.5.) um 19.00 im Sparkassenstadion stattfinden wird. Sollte man den Pokal gewinnen und im DFB-Pokal auf einen großen Gegner treffen, wird sich auch der Verein plötzlich wieder für die Amateurmannschaft interessieren.

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