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Schmidt - Schäfer, Lehnen (85. Donkor), Gunesch,
Jaajoui (85. Sinkiewicz), Maaßen (85. Iddi) - Marotta,
Heeren, Keller - Tümmler, Bayock
(Trainer: Emmerling) |
Richter - Flöth, Meyer, Klingbeil - Plate,
Camdali, Bäumer, Miletic,
Jungwirth (70. Schwarz) - Podszus, Schuchardt
(Trainer: Fach) |
Während die Alemannia eine erfolgreiche Zweitligasaison spielt, sieht es
für dir Oberligamannschaft ganz bitter aus. Nach der deprimierenden
Niederlage in Velbert ging es gegen die Amateure von München Gladbach um
die wahrscheinlich letzte Chance auf den Klassenerhalt. Wegen des Profispiels
in Lübeck tags darauf gab es dieses Mal nur wenig Verstärkung aus
der ersten Elf; Daniel Ferl, Edwin Bediako, Dirk Caspers und Mark Zimmermann
waren mit nach Lübeck gefahren. Dirk Memmersheim fiel angeschlagen aus,
für ihn stand Christian Schmidt im Tor, der die Reise nach Lübeck
später antrat. Der noch vom Velbert-Spiel angeschlagene Frederick Donkor
blieb zunächst auf der Bank, für ihn spielte Stefan Tümmler
von Beginn an. Ohne die diversen Profis kamen auch Andre Lehnen, Taofik
Jaajoui und Piero Marotta von Beginn an zum Einsatz. So ging man gegen den
Tabellenzweiten, der in 25 Spielen erst 14 Gegentore kassiert hatte, als
Außenseiter in die Partie.
Ganz andere Probleme hatte derweil der
Ordnungsdienst, der das Experiment "Blocktrennung auf dem Sportplatz
Emmastraße" durchführte - Gladbacher links an der Kasse
vorbei, Aachener rechts. Bei reibungslosem Ablauf sollte so auch gegen
Solingen ein Ausweichen ins Stadion vermieden werden, und das Experiment
schien auch ähnlich gut gelungen zu sein wie "Verlegung des
Gästebereichs in den V-Block" bei Profi-Spielen. Die Herren mit den
Knöpfen im Ohr und den coolen Sonnenbrillen werden jedenfalls zufrieden
gewesen sein - noch nicht einmal die Selfkant-Fahne wurde entwendet.
Weniger erfolgreich verlief leider das Spiel. Der Gast vom Land kontrollierte
das Geschehen souverän, während unsere Mannschaft immerhin etwas
mehr Bemühen erkennen ließ als noch in Velbert. Lars Schuchardt
hatte nach knapp zehn Minuten die erste Torgelegenheit für die
Gäste, als er einen Steilpass erlief und an Christian Schäfer vorbei
nach innen zog. Sein Schlenzer aus rund 14 Metern ging am langen Pfosten
vorbei. Einige Minuten später konnte Christian Schmidt einen
Distanzschuss von Schuchardt nur abklatschen, Daniel Jungwirth hätte
beinahe zum 0:1 abgestaubt. Nach einer knappen halben Stunde erhöhten
die Gäste den Druck, ein Rückstand lag nun in der Luft. Bei der
ersten von mehreren guten Gladbacher Chancen behinderten sich Schuchardt und
Jungwirth beim Kopfball gegenseitig, dann hob Marcel Podszus vom linken
Strafraumeck aus, noch bedrängt von Ralph Gunesch, den Ball am langen
Pfosten vorbei. Schließlich fiel Podszus nach Steilpass von Schuchardt
in aussichtsreicher Position über die eigenen Füße. In der
Folgezeit konnte sich die Alemannia etwas vom Druck der Gäste befreien.
Die erste Aufregung im Gästestrafraum gab es, als Thierry Bayock beim
Versuch einer Flanke den Arm von Christian Flöth anschoss - der
Elfmeterpfiff blieb aus. Die beste Gästechance hatte fünf Minuten
vor der Pause Marcel Podzsus. Lars Schuchardt hatte einen langen Abschlag von
Torwart Richter mit dem Kopf an der unentschlossenen Aachener Abwehr vorbei
verlängert, und Podzsus stand frei vor Christian Schmidt, schoss aber nur
dessen Schienbeine an. Zwei Minuten später rettete Schmidt nach einem
Fehler von Taofik Jaajoui in höchster Not vor Daniel Jungwirth.
In der zweiten Hälfte zeigte unsere Mannschaft eine deutliche
Leistungssteigerung und hielt das Spiel lange offen. Allerdings fehlte im
Sturm die Durchschlagskraft, viel zu selten wurde der Abschluss gesucht. So
kurvte Piero Marotta zwei Minuten nach dem Wechsel durch den Gladbacher
Strafraum, um schließlich auf Thierry Bayock zurückzulegen, dessen
Schuss abgeblockt wurde. In einer anderen Szene hätte Bayock nach einem
seiner zahlreichen Sololäufe selber schießen können, legte
aber quer auf Marc Keller, der zu überrascht war, um den Ball anzunehmen.
Sekunden später zeigte Bayock mehr Mut zum Risiko als er bei einer Flanke
von Christian Schäfer zum Fallrückzieher ansetzte. Leider ging der
Ball ca. einen halben Meter über die Latte. Die Borussia tat in der
zweiten Halbzeit zwar etwas weniger, hatte aber weiterhin die besseren
Chancen. In der 63. Minute stand Marinko Miletic nach einem Angriff über
die linke Seite wenige Meter vor dem Tor völlig frei und hätte den
Ball nur noch über die Linie schieben müssen, hatte aber Probleme,
den Ball anzunehmen und ließ ihn verspringen. Drei Minuten später
hatte Piero Marotta nach einem abgeblockten Schäfer-Freistoß eine
gute Schusschance, zielte aber genau auf Torwart Thomas Richter. 20 Minuten
vor dem Ende wechselte Holger Fach seinen Stürmer Mario Schwarz ein. Der
hatte nach wenigen Sekunden seinen ersten Ballkontakt im Aachener Strafraum
frei vor Christian Schmidt. Er ging rechts an Schmidt vorbei, aber sein
Abschluss aus spitzem Winkel verhungerte vor der Torlinie. Zehn Minuten vor
Schluss kam Ali Camdali aus dem Gewühl nach einem Gladbacher Eckstoß
heraus aus kurzer Distanz zum Schuss, brachte es aber fertig, links vorbei zu
schießen. Drei Minuten später war es dann leider doch passiert.
Nach einer diagonal in den Strafraum geschlagenen Flanke von Lars Schuchardt
stand Taofik Jaajoui zu weit weg von Mario Schwarz, der den Ball zum 0:1 im
langen Eck versenkte. Mario Schwarz war es auch, der im Hinspiel fünf
Minuten vor Schluss das 1:0 erzielte. Damals wurde unsere Mannschaft in den
Schlussminuten noch ausgekontert, und genauso passierte es wieder. Nach dem
Tor wechselte Stefan Emmerling mit Baba Iddi, Frederick Donkor und Thomas
Sinkiewicz drei weitere Stürmer ein. Mit insgesamt sechs Spitzen
riskierte unsere Mannschaft nun (endlich) alles. Zweimal gab es bei
Freistößen in der Gladbacher Hälfte und acht Aachenern im
Strafraum noch die Hoffnung auf den Ausgleich, aber beide Situationen brachten
nichts ein. Gladbach konterte erwartungsgemäß gefährlich.
Einmal konnte Henri Heeren noch auf der Linie retten, dann schoss Lars
Schuchardt aus 16 Metern volley links vorbei, bevor schließlich Marcel
Podszus (der in der Hinrunde noch für Fortuna Cöln ein Tor gegen
uns geschossen hatte) einen Sololauf aus der eigenen Hälfte durch die
allzu offene Aachener Abwehr zum 0:2 abschloss.
Unsere Mannschaft hatte zwar eine gegenüber dem Velbert-Spiel verbesserte
Leistung gezeigt, aber gegen die starken Gladbacher Amateure war es zu wenig.
In 90 Minuten gab es keine einzige wirklich klare Torchance. Zu selten wurde
der Abschluss gesucht, obwohl es dazu gerade in der zweiten Hälfte genug
Gelegenheiten gegeben hätte. Insgesamt wurde auch zu wenig riskiert, wenn
man bedenkt, dass auch ein 0:0 in unserer Situation zu wenig gewesen
wäre. Mit Iddi, Donkor und Sinkiewicz saßen noch drei Stürmer
auf der Bank, aber alle wurden erst nach dem 0:1 fünf Minuten vor Schluss
eingewechselt, als es schon zu spät war. Zudem wurden viele vielversprechende
Angriffe vom schwachen Schiedsrichter unterbunden, der jedes zweite Foul eines
Gladbachers an einen Aachener mit Freistoß für Gladbach ahndete.
Zwar waren die anderen
Ergebnisse an diesem Spieltag weniger verheerend als zuletzt, aber trotzdem
besteht nach dieser erneuten Niederlage kaum noch Hoffnung auf den
Klassenerhalt. Bei sieben ausstehenden Spielen beträgt der Abstand auf
Solingen sechs, der auf Cöln und Duisburg sieben Punkte. Nächsten
Sonntag geht es nach Osterfeld, wo es ähnlich schwer werden dürfte
wie gegen Gladbach.