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Röttgen - Stankiewicz, Heller, Kusel, Schreiber,
Gashi, Kowski, Atulahi (69. Alen), Gümüs, Apicella,
Mentor (46. Aerdken)
(Trainer: Klotz) |
Schmidt - Maaßen, Jaajoui, Bediako - Derneden (86. Meven),
Benthin, Schäfer, Caspers (53. Batmaz), Gunesch -
Sinkiewicz (72. Nesimi), Iddi
(Trainer: Winkhold) |
Mit zwei Punkten aus vier Spielen waren die Amateure der Alemannia nicht
gerade optimal in die Saison gestartet. Um nicht schon früh den
Anschluss zu verlieren, mussten allmählich Punkte her. Antreten musste
man beim starken Aufsteiger Union Solingen, in den 70er- und 80er-Jahren
noch jährlicher Gegner von Alemannias Profis und mittlerweile
pleite gegangen und neu gegründet.
Als wir zehn Minuten vor Anpfiff als erste den Gästeblock betraten,
erfuhren wir vom Solinger Ordnungspersonal erst einmal einige interessante
Wahrheiten, die wir beinahe verpasst hätten: "Wir rechnen mit 550
Aachenern heute. Die sind eben gezählt worden, alle mit dem Zug unterwegs.
Letztes Jahr war ein Spiel, da haben die Hooligans von den Aachner Amateuren
in Velbert das ganze Stadion auseinandergenommen." Vielleicht hätte
man in Solingen besser nicht Herrn Fehr nach seiner Meinung gefragt...
Jedenfalls wird man erleichtert sein, dass man nicht die Hooligans
von den Aachener Profis kennengelernt hat und dass der Zug mit den restlichen
520 Aachenern etwas auf sich warten ließ.
Drei Tage nach dem Pokalspiel gegen 1860 musste sich unsere Mannschaft
derweil wieder auf den Ligaalltag umstellen - ohne Frank Schmidt oder
Stephan Lämmermann. Daniel Maaßen, Roman Derneden und Christian
Schäfer, die um Pokal gar nicht oder nur kurz gespielt hatten, durften
von Beginn an ran. Auffällig war, dass mit Ralph Gunesch nur ein
Spieler aus der letztjährigen A-Jugend in der Startformation stand,
nachdem sich die Mannschaft in der Vorbereitung noch hauptsächlich aus
der U19 von 2001/02 zusammengesetzt hatte.
Ralph Gunesch feuerte nach zwei Minuten den ersten Schuss auf das Solinger
Tor ab, danach dominierte der Gastgeber, ohne sich allerdings zwingende
Torszenen zu erspielen. Bei Union wurde gefällig, aber wenig effektiv
kombiniert. Mitte der ersten Halbzeit fing Taofik Jaajoui den Querpass bei
einer vielversprechenden 2:1-Situation der Solinger ab, bessere Torchancen
waren nicht zu vermelden. Umso überraschender kam die Führung der
Alemannia. Thomas Sinkiewicz traf den Ball nach einer Hereingabe von Ralph
Gunesch
nicht richtig, und der von der Abwehr alleingelassene Baba Iddi staubte zur
schmeichelhaften Führung ab.
In der zweiten Hälfte wurde das Spiel etwas lebhafter, da der
Gastgeber mehr riskierte. Ein missglückter Volleyschuss und ein
harmloser Kopfball von Baba Iddi auf der einen sowie eine von Christian
Schmidt abgefangene Hereingabe auf der anderen Seite waren alles, was die
Zuschauer zu boten bekamen. Erst zwanzig Minuten vor dem Ende hatte Solingen
die erste richtig gute Chance auf den Ausgleich. Stephan Heller köpfte
im Anschluss an einen Freistoß knapp rechts am Aachener Tor vorbei.
Fünf Minuten später war es passiert: nach Ecke von Alen Kozic
stieg Dirk Schreiber am kurzen Pfosten am höchsten und nickte zum 1:1
ein. Im direkten Gegenzug gab es eine Ecke für die Alemannia, bei
deren Ausführung Baba Iddi und Edwin Bediako sich in aussichtsreicher
Position gegenseitig im Weg standen. Die folgende Ecke hätte Ralph
Gunesch beinahe mit einem Kopfball aus kurzer Distanz zur erneuten
Führung genutzt, aber Torwart Michael Röttgen reagierte
glänzend. Stattdessen wurde Solingen immer stärker und
drängte auf die Entscheidung. Rafaele Apicella verpasste eine scharfte
Hereingabe von Andreas Kusel um Zentimeter. Acht Minuten vor dem Ende
offenbarte die Aachener Abwehr dann ihre ganze Naivität. Zu zweit
stürmte man auf den Ball zu, wodurch Andreas Kusel freistand und von
rechts flanken konnte. Mindestens drei Aachener liefen ohne Gegenspieler in
den Strafraum und am Ball vorbei. Özkan Gümüs rutschte am langen Pfosten
in den Ball rein und traf gegen die Laufrichtung des Torwarts zum 2:1 ins
lange Eck. Das war es leider schon, Ralph Gunesch und Manuel Benthin hatten
jeweils noch Ansätze einer Ausgleichschance.
So blieb es bei der insgesamt verdienten, wenn auch etwas unglücklichen
Niederlage. Ärgerlich ist vor allem, dass einige Spieler alles gegeben
haben und nach dem Spiel mit den Tränen zu kämpfen haben,
während andere erst spät eingewechselt werden und noch nicht
einmal bei einem Tor Rückstand in der Nachspielzeit den Ball zum
Eckball aus dem Aus holen. Am Samstag gegen Borussia Wuppertal müssen
nun endlich einige Punkte eingefahren werden, ansonsten wird es ganz bitter
für unsere Mannschaft. Gerade für das angeknackste
Selbstvertrauen wäre ein Sieg im nächsten Heimspiel wichtig.