Mi, 04.09.02:
1.FC Union Solingen - ALEMANNIA A 2:1 (0:1)
Röttgen - Stankiewicz, Heller, Kusel, Schreiber, Gashi, Kowski, Atulahi (69. Alen), Gümüs, Apicella, Mentor (46. Aerdken)
(Trainer: Klotz)
Schmidt - Maaßen, Jaajoui, Bediako - Derneden (86. Meven), Benthin, Schäfer, Caspers (53. Batmaz), Gunesch - Sinkiewicz (72. Nesimi), Iddi
(Trainer: Winkhold)

Zuschauer: 2000 (ca. 35 aus Aachen)
Gelb: Atulahi - Derneden, Sinkiewicz

0:1 Iddi (39.; Gunesch, Sinkiewicz)
1:1 Schreiber (74.)
2:1 Gümüs (83.)





Mit zwei Punkten aus vier Spielen waren die Amateure der Alemannia nicht gerade optimal in die Saison gestartet. Um nicht schon früh den Anschluss zu verlieren, mussten allmählich Punkte her. Antreten musste man beim starken Aufsteiger Union Solingen, in den 70er- und 80er-Jahren noch jährlicher Gegner von Alemannias Profis und mittlerweile pleite gegangen und neu gegründet.
Als wir zehn Minuten vor Anpfiff als erste den Gästeblock betraten, erfuhren wir vom Solinger Ordnungspersonal erst einmal einige interessante Wahrheiten, die wir beinahe verpasst hätten: "Wir rechnen mit 550 Aachenern heute. Die sind eben gezählt worden, alle mit dem Zug unterwegs. Letztes Jahr war ein Spiel, da haben die Hooligans von den Aachner Amateuren in Velbert das ganze Stadion auseinandergenommen." Vielleicht hätte man in Solingen besser nicht Herrn Fehr nach seiner Meinung gefragt... Jedenfalls wird man erleichtert sein, dass man nicht die Hooligans von den Aachener Profis kennengelernt hat und dass der Zug mit den restlichen 520 Aachenern etwas auf sich warten ließ.
Drei Tage nach dem Pokalspiel gegen 1860 musste sich unsere Mannschaft derweil wieder auf den Ligaalltag umstellen - ohne Frank Schmidt oder Stephan Lämmermann. Daniel Maaßen, Roman Derneden und Christian Schäfer, die um Pokal gar nicht oder nur kurz gespielt hatten, durften von Beginn an ran. Auffällig war, dass mit Ralph Gunesch nur ein Spieler aus der letztjährigen A-Jugend in der Startformation stand, nachdem sich die Mannschaft in der Vorbereitung noch hauptsächlich aus der U19 von 2001/02 zusammengesetzt hatte.
Ralph Gunesch feuerte nach zwei Minuten den ersten Schuss auf das Solinger Tor ab, danach dominierte der Gastgeber, ohne sich allerdings zwingende Torszenen zu erspielen. Bei Union wurde gefällig, aber wenig effektiv kombiniert. Mitte der ersten Halbzeit fing Taofik Jaajoui den Querpass bei einer vielversprechenden 2:1-Situation der Solinger ab, bessere Torchancen waren nicht zu vermelden. Umso überraschender kam die Führung der Alemannia. Thomas Sinkiewicz traf den Ball nach einer Hereingabe von Ralph Gunesch nicht richtig, und der von der Abwehr alleingelassene Baba Iddi staubte zur schmeichelhaften Führung ab.
In der zweiten Hälfte wurde das Spiel etwas lebhafter, da der Gastgeber mehr riskierte. Ein missglückter Volleyschuss und ein harmloser Kopfball von Baba Iddi auf der einen sowie eine von Christian Schmidt abgefangene Hereingabe auf der anderen Seite waren alles, was die Zuschauer zu boten bekamen. Erst zwanzig Minuten vor dem Ende hatte Solingen die erste richtig gute Chance auf den Ausgleich. Stephan Heller köpfte im Anschluss an einen Freistoß knapp rechts am Aachener Tor vorbei. Fünf Minuten später war es passiert: nach Ecke von Alen Kozic stieg Dirk Schreiber am kurzen Pfosten am höchsten und nickte zum 1:1 ein. Im direkten Gegenzug gab es eine Ecke für die Alemannia, bei deren Ausführung Baba Iddi und Edwin Bediako sich in aussichtsreicher Position gegenseitig im Weg standen. Die folgende Ecke hätte Ralph Gunesch beinahe mit einem Kopfball aus kurzer Distanz zur erneuten Führung genutzt, aber Torwart Michael Röttgen reagierte glänzend. Stattdessen wurde Solingen immer stärker und drängte auf die Entscheidung. Rafaele Apicella verpasste eine scharfte Hereingabe von Andreas Kusel um Zentimeter. Acht Minuten vor dem Ende offenbarte die Aachener Abwehr dann ihre ganze Naivität. Zu zweit stürmte man auf den Ball zu, wodurch Andreas Kusel freistand und von rechts flanken konnte. Mindestens drei Aachener liefen ohne Gegenspieler in den Strafraum und am Ball vorbei. Özkan Gümüs rutschte am langen Pfosten in den Ball rein und traf gegen die Laufrichtung des Torwarts zum 2:1 ins lange Eck. Das war es leider schon, Ralph Gunesch und Manuel Benthin hatten jeweils noch Ansätze einer Ausgleichschance.
So blieb es bei der insgesamt verdienten, wenn auch etwas unglücklichen Niederlage. Ärgerlich ist vor allem, dass einige Spieler alles gegeben haben und nach dem Spiel mit den Tränen zu kämpfen haben, während andere erst spät eingewechselt werden und noch nicht einmal bei einem Tor Rückstand in der Nachspielzeit den Ball zum Eckball aus dem Aus holen. Am Samstag gegen Borussia Wuppertal müssen nun endlich einige Punkte eingefahren werden, ansonsten wird es ganz bitter für unsere Mannschaft. Gerade für das angeknackste Selbstvertrauen wäre ein Sieg im nächsten Heimspiel wichtig.



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