Sa, 03.05.03:
Wuppertaler SV - ALEMANNIA A 5:0 (3:0)
Maly - Mehnert, Klemmer, Stark (66. Reckert) - Walbröhl (82. Steup), Narewsky, Hyza, Bayertz, Tavarez - Kohout, Kipre (69. Ebersbach)
(Trainer: Kreß)
Schell - Schäfer, Kothner, Tümmler, Gunesch, Maaßen - Dussin, Lehnen (65. Hartmann), Marso - Marotta (65. Sinkiewicz), Keller
(Trainer: Emmerling)

Zuschauer: 1569 (ca. 20 aus Aachen)
Gelb: Walbröhl, Stark - Kothner, Schäfer, Dussin
Rot: Tümmler (18.; Tätlichkeit)

1:0 Stark (24.)
2:0 Kohout (43.)
3:0 Kohout (45.)
4:0 Kohout (64.)
5:0 Kohout (90.)









Nachdem gegen Solingen die letzten Hoffnungen auf den Klassenerhalt verspielt worden waren, hatten die Amateure der Alemannia gegen Victoria Cöln befreit aufgespielt und verdient gewonnen. Drei Tage später wartete allerdings ein ganz anderes Kaliber: zum vorerst letzten Mal stand ein Auswärtsspiel im Wuppertaler Zoostadion auf dem Programm. Der WSV war vor dem Spiel punktgleich mit dem Tabellenzweiten München Gladbach Am., hatte aber noch zwei Spiele mehr auszutragen und stand somit kurz vor dem Wiederaufstieg in die Regionalliga. Trotzdem erschienen wegen des unattraktiven Gegners Aachen Am. nur gut 1500 Zuschauer. Die wenigen Aachener unter den Zuschauern hatten die brilliant mitdenkenden Wuppertaler Verantwortlichen bei ihren Planungen nicht berücksichtigt. So lief man wie schon beim Spiel bei Borussia Wuppertal am Gästeblock vor ein verschlossenes Tor und durfte sich wieder einmal den Weg ums halbe Stadion über die Wupper zum Haupteingang bahnen. Anders als beim Spiel bei der Borussia musste man allerdings an rund 20 merkwürdigen, teils schon in jungen Jahren glatzköpfigen Gestalten vorbei, von denen einer irgendetwas von "eins gegen eins" faselte. Da mit diesen Zeitgenossen eine sinnvolle Konversation nicht möglich zu sein schien und auf der Haupttribüne weitere sinnleere Auseinandersetzungen drohten, machte man es sich samt Zaunfahnen auf der spärlich gefüllten Gegengerade bequem und freute sich in naiver Überschätzung der Spielkünste unserer Amateure auf einen entspannten Fußballnachmittag.
Stefan Emmerling vertraute derselben Anfangsformation wie beim Spiel gegen Victoria Cöln. Beim WSV liefen mit Frank Klemmer und Sascha Walbröhl zwei ehemalige Aachener auf. Der dritte, Oliver Ebersbach - im Hinspiel noch dreifacher Torschütze - blieb zunächst auf der Bank. Das Spiel lief nur in eine Richtung, der künftige Zweiklassenunterschied wurde mehr als deutlich. Nach acht Minuten hatte Ales Kohout, den die Aachener Abwehr nie in den Griff bekam, die erste gute Schusschance, Daniel Schell konnte den Ball noch mit den Fingerspitzen gegen die Latte lenken. Zwei Minuten später parierte Schell einen Flachschuss von Noel Kipre. Dann prüfte Sascha Walbröhl aus 15 Metern unseren Torwart, bevor Mirko Stark um Haaresbreite eine Freistoßflanke von Markus Bayertz verpasste. Nach 17 Minuten legte Louis Tavarez den Ball auf Markus Bayertz, dem auf der rechten Aachener Abwehrseite viel zu viel Platz gelassen wurde. Daniel Schell konnte seinen Schuss zur Ecke lenken. Die ersten 17 Minuten hatte man mit Glück ohne Gegentor überstanden, als man sich selbst um alle ohnehin kaum vorhandenen Chancen brachte. Markus Bayertz zog und zerrte vor Ausführung des Eckballs im Fünfmeterraum an Stefan Tümmler. Der verschaffte sich unsanft Luft und fand in Bayertz ein dankbares Opfer, das - offenbar kurz vor dem Exitus - wie vom LKW angefahren zu Boden ging. Der Schiedsrichter entsprach dem Wunsch des Publikums und zückte die rote Karte. Gegen die dezimierte Aachener Mannschaft dauerte es nicht lange, ehe der Bann beim WSV gebrochen war. In der 24. Minute erreichte ein langer Diagonalpass Ales Kohout auf der linken Seite. Der brachte den Ball scharf in die Mitte, wo Mirko Stark nur noch den Fuß hinhalten musste - 1:0. Gut fünf Minuten später hatte Sascha Walbröhl Pech mit einem sehenswerten Volleyschuss. Nach 40 Minuten folgte dann der große Auftritt von Christian Maly, Torwart des Wuppertaler SV. Nach Freistoß von David Marso und Kopfballbogenlampe von Ralph Gunesch durfte er zum ersten und einzigen Mal in 90 Minuten einen - wenn auch harmlosen - Ball halten. Auf der Gegenseite fiel noch vor der Pause das 2:0. Ein hoher Ball in den Aachener Strafraum wurde zu kurz abgewehrt, zwei Aachener bekamen das Leder nicht aus der Gefahrenzone, und Ales Kohout nutzte die Gelegenheit zu seinem ersten Treffer. Leider war die Halbzeit immer noch nicht vorbei, nur die Alemannen waren mit den Gedanken schon in der Kabine. Louis Tavarez war der Aachener Abseitsfalle entwischt und legte quer auf Ales Kohout, der den Ball mühelos zum 3:0 ins Tor schob. In der Nachspielzeit wäre fast noch das 4:0 gefallen, bevor der Schiedsrichter unsere Mannschaft bis auf weiteres erlöste.
Nach dem Wechsel änderte sich das Bild kaum. Der WSV spielte zwar nicht gut, fand aber immer wieder eines der zahlreichen Löcher in der Aachener Hintermannschaft. Mirko Stark hatte die erste Chance zum 4:0, zog es aber vor, gegen Daniel Schell zur Schwalbe abzuheben. Drei Minuten später rettete Schell mit einem Reflex gegen einen Kopfball von Noel Kipre nach Flanke von Marc-André Narewsky. Dann fand eine Flanke von rechts am langen Pfosten Noel Kipre, der den Ball mit dem Kopf auf Ales Kohout zurücklegte. Der erzielte seinen mittlerweile dritten Treffer - 4:0. Der WSV hatte weiterhin leichtes Spiel und spielte immer gefälligeren Fußball, je länger das Spiel dauerte. Nico Reckert, Vladimir Hyza sowie der 20 Minuten vor dem Ende eingewechselte Oliver Ebersbach hatten weitere hochkarätige Chancen, bevor es wieder einmal Ales Kohout war, der in der 90. Minute den Schlusspunkt setzte. Louis Tavarez spielte (mit Ansage, aber für unsere überforderte Abwehr überraschend genug) steil auf Oliver Ebersbach. Der zeigte sich frei vor Daniel Schell uneigensinnig und legte quer auf Kohout, der den Ball zum 5:0 ins leere Tor schob.
Das Ergebnis geht auch in der Höhe in Ordnung. Der einzige Aachener, der Oberligaformat zeigte, war Daniel Schell, der mit seinen Paraden eine noch höhere Niederlage verhinderte. Alle anderen zeigten sich gegen einen spielerisch nicht überragenden, aber routinierten und insgesamt auf Regionalliga-Niveau agierenden Gegner hoffnungslos überfordert. Damit sind auch die letzten vielleicht noch dagewesenenen winzigen Hoffnungen auf den Klassenerhalt über die Wupper gegangen und statt des Zoostadions werden demnächst wieder Heidestadion und Karl-Kuck-Straße angesteuert - immerhin dürfte man dort einige Tore weniger kassieren.



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