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Maly - Mehnert, Klemmer, Stark (66. Reckert) -
Walbröhl (82. Steup), Narewsky, Hyza, Bayertz, Tavarez -
Kohout, Kipre (69. Ebersbach)
(Trainer: Kreß) |
Schell - Schäfer, Kothner, Tümmler, Gunesch, Maaßen -
Dussin, Lehnen (65. Hartmann), Marso -
Marotta (65. Sinkiewicz), Keller
(Trainer: Emmerling) |
Nachdem gegen Solingen die letzten Hoffnungen auf den Klassenerhalt verspielt
worden waren, hatten die Amateure der Alemannia gegen Victoria Cöln
befreit aufgespielt und verdient gewonnen. Drei Tage später wartete
allerdings ein ganz anderes Kaliber: zum vorerst letzten Mal stand ein
Auswärtsspiel im Wuppertaler Zoostadion auf dem Programm. Der WSV war
vor dem Spiel punktgleich mit dem Tabellenzweiten München Gladbach Am.,
hatte aber noch zwei Spiele mehr auszutragen und stand somit kurz vor dem
Wiederaufstieg in die Regionalliga. Trotzdem erschienen wegen des
unattraktiven Gegners Aachen Am. nur gut 1500 Zuschauer. Die wenigen Aachener
unter den Zuschauern hatten die brilliant mitdenkenden Wuppertaler
Verantwortlichen bei ihren Planungen nicht berücksichtigt. So lief man
wie schon beim Spiel bei Borussia Wuppertal am Gästeblock vor ein
verschlossenes Tor und durfte sich wieder einmal den Weg ums halbe Stadion
über die Wupper zum Haupteingang bahnen. Anders als beim Spiel bei
der Borussia musste man allerdings an rund 20 merkwürdigen, teils
schon in jungen Jahren glatzköpfigen Gestalten vorbei, von denen einer irgendetwas von
"eins gegen eins" faselte. Da mit diesen Zeitgenossen eine
sinnvolle Konversation nicht möglich zu sein schien und auf der
Haupttribüne weitere sinnleere Auseinandersetzungen drohten, machte man
es sich samt Zaunfahnen auf der spärlich gefüllten Gegengerade
bequem und freute sich in naiver Überschätzung der
Spielkünste unserer Amateure auf einen entspannten Fußballnachmittag.
Stefan Emmerling vertraute derselben Anfangsformation wie beim Spiel gegen
Victoria Cöln. Beim WSV liefen mit Frank Klemmer und Sascha Walbröhl
zwei ehemalige Aachener auf. Der dritte, Oliver Ebersbach - im Hinspiel noch
dreifacher Torschütze - blieb zunächst auf der Bank. Das Spiel lief
nur in eine Richtung, der künftige Zweiklassenunterschied wurde mehr als
deutlich. Nach acht Minuten hatte Ales Kohout, den die Aachener Abwehr nie in
den Griff bekam, die erste gute Schusschance, Daniel Schell konnte den Ball
noch mit den Fingerspitzen gegen die Latte lenken. Zwei Minuten später
parierte Schell einen Flachschuss von Noel Kipre. Dann prüfte Sascha
Walbröhl aus 15 Metern unseren Torwart, bevor Mirko Stark um Haaresbreite
eine Freistoßflanke von Markus Bayertz verpasste. Nach 17 Minuten legte
Louis Tavarez den Ball auf Markus Bayertz, dem auf der rechten Aachener
Abwehrseite viel zu viel Platz gelassen wurde. Daniel Schell konnte seinen
Schuss zur Ecke lenken. Die ersten 17 Minuten hatte man mit Glück ohne
Gegentor überstanden, als man sich selbst um alle ohnehin kaum
vorhandenen Chancen brachte. Markus Bayertz zog und zerrte vor Ausführung
des Eckballs im Fünfmeterraum an Stefan Tümmler. Der verschaffte
sich unsanft Luft und fand in Bayertz ein dankbares Opfer, das - offenbar kurz
vor dem Exitus - wie vom LKW angefahren zu Boden ging. Der Schiedsrichter
entsprach dem Wunsch des Publikums und zückte die rote Karte. Gegen die
dezimierte Aachener Mannschaft dauerte es nicht lange, ehe der Bann beim WSV
gebrochen war. In der 24. Minute erreichte ein langer Diagonalpass Ales Kohout
auf der linken Seite. Der brachte den Ball scharf in die Mitte, wo Mirko Stark
nur noch den Fuß hinhalten musste - 1:0. Gut fünf Minuten
später hatte Sascha Walbröhl Pech mit einem sehenswerten
Volleyschuss. Nach 40 Minuten folgte dann der große Auftritt von
Christian Maly, Torwart des Wuppertaler SV. Nach Freistoß von David
Marso und Kopfballbogenlampe von Ralph Gunesch durfte er zum ersten und
einzigen Mal in 90 Minuten einen - wenn auch harmlosen - Ball halten. Auf der
Gegenseite fiel noch vor der Pause das 2:0. Ein hoher Ball in den Aachener
Strafraum wurde zu kurz abgewehrt, zwei Aachener bekamen das Leder nicht aus
der Gefahrenzone, und Ales Kohout nutzte die Gelegenheit zu seinem ersten
Treffer. Leider war die Halbzeit immer noch nicht vorbei, nur die Alemannen
waren mit den Gedanken schon in der Kabine. Louis Tavarez war der
Aachener Abseitsfalle entwischt und legte quer auf Ales Kohout, der den Ball
mühelos zum 3:0 ins Tor schob. In der Nachspielzeit wäre fast noch
das 4:0 gefallen, bevor der Schiedsrichter unsere Mannschaft bis auf weiteres
erlöste.
Nach dem Wechsel änderte sich das Bild kaum. Der WSV spielte zwar nicht
gut, fand aber immer wieder eines der zahlreichen Löcher in der Aachener
Hintermannschaft. Mirko Stark hatte die erste Chance zum 4:0, zog es aber vor,
gegen Daniel Schell zur Schwalbe abzuheben. Drei Minuten später rettete
Schell mit einem Reflex gegen einen Kopfball von Noel Kipre nach Flanke
von Marc-André Narewsky. Dann fand eine Flanke von rechts am langen
Pfosten Noel Kipre, der den Ball mit dem Kopf auf Ales Kohout
zurücklegte. Der erzielte seinen mittlerweile dritten Treffer - 4:0. Der
WSV hatte weiterhin leichtes Spiel und spielte immer gefälligeren
Fußball, je länger das Spiel dauerte. Nico Reckert, Vladimir Hyza
sowie der 20 Minuten vor dem Ende eingewechselte Oliver Ebersbach hatten
weitere hochkarätige Chancen, bevor es wieder einmal Ales Kohout war, der
in der 90. Minute den Schlusspunkt setzte. Louis Tavarez spielte (mit Ansage,
aber für unsere überforderte Abwehr überraschend genug) steil
auf Oliver Ebersbach. Der zeigte sich frei vor Daniel Schell uneigensinnig und
legte quer auf Kohout, der den Ball zum 5:0 ins leere Tor schob.
Das Ergebnis geht auch in der Höhe in Ordnung. Der einzige Aachener, der
Oberligaformat zeigte, war Daniel Schell, der mit seinen Paraden eine noch
höhere Niederlage verhinderte. Alle anderen zeigten sich gegen einen
spielerisch nicht überragenden, aber routinierten und insgesamt auf
Regionalliga-Niveau agierenden Gegner hoffnungslos überfordert. Damit
sind auch die letzten vielleicht noch dagewesenenen winzigen Hoffnungen auf den
Klassenerhalt über die Wupper gegangen und statt des Zoostadions werden
demnächst wieder Heidestadion und Karl-Kuck-Straße angesteuert -
immerhin dürfte man dort einige Tore weniger kassieren.