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Goertz - Formberg, Fischer, Hölters, Aquah - Hammer, D. Hoffmann,
Schmitz (80. Gatsios), Grümmer - Lenneper, Igras
(Trainer: Barth) |
Hesse - Lehnen, Memic, Manga - Balaban, Hacker, Addai (86. Kemen),
Bayock, Moosmayer - Donkor (87. Nesimi), Kim (70. El Hammouchi)
(Trainer: Emmerling) |
Dattenfeld, Wesseling-Urfeld, Hennef... besonders spannend liest sich die
diesjährige Besetzung der Verbandsliga Mittelrhein wirklich nicht.
Gut, dass es noch die Vorstadt gibt, in der seit rund 200 Jahren
Verbandsligafußball gespielt wird. Das Derby bei den komischen
Leuten mit den grün-weißen Schals sollte das Highlight der
Hinrunde für die Amateure der Alemannia werden, zumal seit dem
letzten Spiel noch eine Rechnung offen war. 2:1 verlor die Mannschaft von
damals noch Steven Dooley im Aufstiegsjahr 2000/01 bei der Borussia, als
Torwart Johnny Goertz weggeworfene Bierflaschen zum Zeitspiel nutzte, Kris
Morton vom Feld flog und das Spiel einige Minuten unterbrochen war. Damals
gab es zwar in der Rückrunde ein 3:0 für die bereits als 2. feststehende
Alemannia, aber nun stand erstmals die Revanche auf feindlichem Territorium
an. "Die Alemannia fängt sich bei uns die erste Niederlage", war
Brands Trainer Klaus Barth überzeugt, obwohl seine Mannschaft personell
geschwächt war. Abwehrchef Bernd Hofmann war nach seinem Platzverweis in
Leverkusen gesperrt, und so wurde sogar Petros Gatsios reaktiviert, der
eigentlich schon im Testspiel gegen die Alemannia-Profis vor der Saison seinen
Abschied gefeiert hatte. Bei der Alemannia fehlte Fabian Ewertz, der im
Profikader für das Berlin-Spiel stand, dafür waren Thierry Bayock und
Chucky Kim dabei. Für Kim musste Raschid El Hammouchi zunächst auf
die Bank. Nicht dabei war auch Stefan Tümmler - seine exzentrischen
Auftritte wird man in Zukunft vermissen; nach dem erneuten Platzverweis gegen
Wesseling-Urfeld trennte man sich laut Zeitung "nach einem harmonischen
Gespräch".
Die Alemannia begann schwungvoll, nach drei Minuten bediente Yunus Balaban Chucky
Kim, der aus 14 Metern freistehend an Johnny Goertz scheiterte. Nach zehn Minuten
verlängerte Kim eine Flanke von Tom Moosmayer mit dem Kopf aus vier Metern
über die Latte - ohne sein Eingreifen wäre die Flanke vielleicht sogar
direkt im Tor gelandet. Damit hatte unsere Mannschaft ihr Pulver erst einmal
verschossen. Bei schwierigen Platz- und Windverhältnissen gelang nicht allzu
viel, zumal der Schiedsrichter durch ständige Pfiffe jeden Rest von
Spielfluss konsequent unterband. Immerhin konnte man froh sein, dass das Spiel
trotz der Bodenverhältnisse überhaupt angepfiffen worden war (und noch
nicht einmal auf Asche) - in Brand keine Selbstverständlichkeit. Eine
knappe halbe Stunde war schon gespielt, als Yunus Balaban mit einem Solo an drei
Brandern vorbei die nächste Chance einleitete. Thierry Bayock schlenzte
den Ball aus 18 Metern hoch in Richtung Tor, aber Johnny Goertz machte sich
lang und lenkte den Ball über die Latte. Viel mehr passierte in der ersten
Hälfte nicht. Die Alemannia war leicht überlegen, aber wenig zwingend,
während von der Borussia so gut wie keine Gefahr ausging - nur einige knappe
Abseitsentscheidungen sorgten für Aufregung. Auffallend die vielen Pfiffe
des Schiedsrichters, der allerdings scheinbar die gelbe Karte zu Hause vergessen
hatte - selbst als Tom Moosmayer beim Flankenlauf von Formberg von hinten
weggegrätscht wurde, gab es nur eine Ermahnung.
Nach der Pause änderte sich das Bild nicht. Die Alemannia hatte wenig
zündende Ideen, bzw. die guten Ideen scheiterte an unpräziser
Ausführung auf schwierigem Geläuft. Rettung brachte nach 56 Minuten
der Linienrichter, der ein Handspiel eines Branders 25 Meter vor dem Brander
Tor anzeigte. Tom Moosmayer zirkelte den folgenden Freistoß über die
Mauer in den Winkel - seine Freistöße hatten bereits in Brühl
und gegen Wesseling-Urfeld für wichtige Tore gesorgt. Nach dem Tor
ließ man sich von offensiver werdenden Brandern zu weit in die eigene
Hälfte drängen. Tobi Lenneper hatte die erste gute Möglichkeit
für Brand, als er sich an Ado Memic vorbeidrehte, aber rechts am Tor
vorbeischoss. Zwei Minuten später nahm Stefan Hammer den Ball nach einer
Kerze im Aachener Strafraum aus spitzem Winkel volley, aber Marcus Hesse bekam
gerade noch rechtzeitig die Arme nach oben. Weiter ging es im Zwei-Minuten-Takt:
Nach Freistoß von Michael Grümmer und Kopfball von Marc Hölters
sahen die meisten Zuschauer den Ball schon im Tor, aber das Leder strich ganz
knapp über die Querlatte. Einen der zu diesem Zeitpunkt wenigen Aachener
Konter stoppte Dino Hoffmann, der Yunus Balaban mehrere Meter lang am Trikot
zog. Auch hier gab es keine gelbe Karte - die gab es stattdessen kurz darauf
für Matthias Hacker für ein harmloses Foul im Mittelfeld. Wenig
später sorgte Stefan Hammer mit einem Flachschuss für Gefahr. Dann
meinte auch Johnny Goertz, seiner Mannschaft helfen zu müssen und
versuchte, durch plötzliches Rumwälzem am Boden einen Platzverweis
gegen Frederic Donkor zu provozieren. Der sah Gelb, ebenso wie Eric Aquah,
der als letzter Mann den durchgebrochenen Donkor unsanft gestoppt hatte. In
den letzten Minuten gab es immer weniger Entlastung für die Alemannia.
Die Spitzen Donkor und Kim waren das ganze Spiel über blass geblieben,
und auch bei Kontern fehlte meistens der letzte Pass. So spielte Thierry
Bayock in einer 2-gegen-1-Situation dem eingewechselten Florim Nesimi (erstes
Pflichtspiel nach seiner Verletzung) den Ball in den Rücken. Kurz vor
Schluss wäre beinahe noch der mittlerweile verdiente Ausgleich gefallen.
Tobias Lenneper zielte aus 25 Metern knapp vorbei, und in der Nachspielzeit
wurde ein Abstaubertor nicht gegeben, nachdem Marcus Hesse angerempelt worden
war und den Ball fallengelassen hatte.
Die Alemannia hatte ähnlich wie in Alsdorf nicht gerade berauschend
gespielt, aber drei wichtige Punkte geholt und die Tabellenspitze behauptet.
Nach einem Testspiel am Dienstag gegen Vaalserquartier steht am Sonntag
(leider parallel zum Bielefeld-Spiel) das schwere Auswärtsspiel beim
VfL Leverkusen auf dem Programm.