So, 02.11.03:
Borussia Brand - ALEMANNIA A 0:1 (0:0)
Goertz - Formberg, Fischer, Hölters, Aquah - Hammer, D. Hoffmann, Schmitz (80. Gatsios), Grümmer - Lenneper, Igras
(Trainer: Barth)
Hesse - Lehnen, Memic, Manga - Balaban, Hacker, Addai (86. Kemen), Bayock, Moosmayer - Donkor (87. Nesimi), Kim (70. El Hammouchi)
(Trainer: Emmerling)

Zuschauer: 300 (ca. 80 aus Aachen)
Gelb: Aquah - Hacker, Donkor

0:1 Moosmayer (57.)



Dattenfeld, Wesseling-Urfeld, Hennef... besonders spannend liest sich die diesjährige Besetzung der Verbandsliga Mittelrhein wirklich nicht. Gut, dass es noch die Vorstadt gibt, in der seit rund 200 Jahren Verbandsligafußball gespielt wird. Das Derby bei den komischen Leuten mit den grün-weißen Schals sollte das Highlight der Hinrunde für die Amateure der Alemannia werden, zumal seit dem letzten Spiel noch eine Rechnung offen war. 2:1 verlor die Mannschaft von damals noch Steven Dooley im Aufstiegsjahr 2000/01 bei der Borussia, als Torwart Johnny Goertz weggeworfene Bierflaschen zum Zeitspiel nutzte, Kris Morton vom Feld flog und das Spiel einige Minuten unterbrochen war. Damals gab es zwar in der Rückrunde ein 3:0 für die bereits als 2. feststehende Alemannia, aber nun stand erstmals die Revanche auf feindlichem Territorium an. "Die Alemannia fängt sich bei uns die erste Niederlage", war Brands Trainer Klaus Barth überzeugt, obwohl seine Mannschaft personell geschwächt war. Abwehrchef Bernd Hofmann war nach seinem Platzverweis in Leverkusen gesperrt, und so wurde sogar Petros Gatsios reaktiviert, der eigentlich schon im Testspiel gegen die Alemannia-Profis vor der Saison seinen Abschied gefeiert hatte. Bei der Alemannia fehlte Fabian Ewertz, der im Profikader für das Berlin-Spiel stand, dafür waren Thierry Bayock und Chucky Kim dabei. Für Kim musste Raschid El Hammouchi zunächst auf die Bank. Nicht dabei war auch Stefan Tümmler - seine exzentrischen Auftritte wird man in Zukunft vermissen; nach dem erneuten Platzverweis gegen Wesseling-Urfeld trennte man sich laut Zeitung "nach einem harmonischen Gespräch".
Die Alemannia begann schwungvoll, nach drei Minuten bediente Yunus Balaban Chucky Kim, der aus 14 Metern freistehend an Johnny Goertz scheiterte. Nach zehn Minuten verlängerte Kim eine Flanke von Tom Moosmayer mit dem Kopf aus vier Metern über die Latte - ohne sein Eingreifen wäre die Flanke vielleicht sogar direkt im Tor gelandet. Damit hatte unsere Mannschaft ihr Pulver erst einmal verschossen. Bei schwierigen Platz- und Windverhältnissen gelang nicht allzu viel, zumal der Schiedsrichter durch ständige Pfiffe jeden Rest von Spielfluss konsequent unterband. Immerhin konnte man froh sein, dass das Spiel trotz der Bodenverhältnisse überhaupt angepfiffen worden war (und noch nicht einmal auf Asche) - in Brand keine Selbstverständlichkeit. Eine knappe halbe Stunde war schon gespielt, als Yunus Balaban mit einem Solo an drei Brandern vorbei die nächste Chance einleitete. Thierry Bayock schlenzte den Ball aus 18 Metern hoch in Richtung Tor, aber Johnny Goertz machte sich lang und lenkte den Ball über die Latte. Viel mehr passierte in der ersten Hälfte nicht. Die Alemannia war leicht überlegen, aber wenig zwingend, während von der Borussia so gut wie keine Gefahr ausging - nur einige knappe Abseitsentscheidungen sorgten für Aufregung. Auffallend die vielen Pfiffe des Schiedsrichters, der allerdings scheinbar die gelbe Karte zu Hause vergessen hatte - selbst als Tom Moosmayer beim Flankenlauf von Formberg von hinten weggegrätscht wurde, gab es nur eine Ermahnung.
Nach der Pause änderte sich das Bild nicht. Die Alemannia hatte wenig zündende Ideen, bzw. die guten Ideen scheiterte an unpräziser Ausführung auf schwierigem Geläuft. Rettung brachte nach 56 Minuten der Linienrichter, der ein Handspiel eines Branders 25 Meter vor dem Brander Tor anzeigte. Tom Moosmayer zirkelte den folgenden Freistoß über die Mauer in den Winkel - seine Freistöße hatten bereits in Brühl und gegen Wesseling-Urfeld für wichtige Tore gesorgt. Nach dem Tor ließ man sich von offensiver werdenden Brandern zu weit in die eigene Hälfte drängen. Tobi Lenneper hatte die erste gute Möglichkeit für Brand, als er sich an Ado Memic vorbeidrehte, aber rechts am Tor vorbeischoss. Zwei Minuten später nahm Stefan Hammer den Ball nach einer Kerze im Aachener Strafraum aus spitzem Winkel volley, aber Marcus Hesse bekam gerade noch rechtzeitig die Arme nach oben. Weiter ging es im Zwei-Minuten-Takt: Nach Freistoß von Michael Grümmer und Kopfball von Marc Hölters sahen die meisten Zuschauer den Ball schon im Tor, aber das Leder strich ganz knapp über die Querlatte. Einen der zu diesem Zeitpunkt wenigen Aachener Konter stoppte Dino Hoffmann, der Yunus Balaban mehrere Meter lang am Trikot zog. Auch hier gab es keine gelbe Karte - die gab es stattdessen kurz darauf für Matthias Hacker für ein harmloses Foul im Mittelfeld. Wenig später sorgte Stefan Hammer mit einem Flachschuss für Gefahr. Dann meinte auch Johnny Goertz, seiner Mannschaft helfen zu müssen und versuchte, durch plötzliches Rumwälzem am Boden einen Platzverweis gegen Frederic Donkor zu provozieren. Der sah Gelb, ebenso wie Eric Aquah, der als letzter Mann den durchgebrochenen Donkor unsanft gestoppt hatte. In den letzten Minuten gab es immer weniger Entlastung für die Alemannia. Die Spitzen Donkor und Kim waren das ganze Spiel über blass geblieben, und auch bei Kontern fehlte meistens der letzte Pass. So spielte Thierry Bayock in einer 2-gegen-1-Situation dem eingewechselten Florim Nesimi (erstes Pflichtspiel nach seiner Verletzung) den Ball in den Rücken. Kurz vor Schluss wäre beinahe noch der mittlerweile verdiente Ausgleich gefallen. Tobias Lenneper zielte aus 25 Metern knapp vorbei, und in der Nachspielzeit wurde ein Abstaubertor nicht gegeben, nachdem Marcus Hesse angerempelt worden war und den Ball fallengelassen hatte.
Die Alemannia hatte ähnlich wie in Alsdorf nicht gerade berauschend gespielt, aber drei wichtige Punkte geholt und die Tabellenspitze behauptet. Nach einem Testspiel am Dienstag gegen Vaalserquartier steht am Sonntag (leider parallel zum Bielefeld-Spiel) das schwere Auswärtsspiel beim VfL Leverkusen auf dem Programm.



Zurück