Sa, 02.11.02:
ALEMANNIA A - Wuppertaler SV 1:5 (1:3)
Schmidt - Schäfer, Gunesch, Jaajoui, Caspers - Rosin, Nesimi (63. Bossassi), Marotta, Marso (71. Kothner) - Sinkiewicz, Iddi
(Trainer: Winkhold)
Maly - Mehnert, Klemmer, Stark, Bayertz - Rietz, Tavarez (85. Bläker), Hyza, Euler (78. Goumai) - Ebersbach (83. Wardi), Kipre
(Trainer: Kreß)

Zuschauer: 480 (ca. 180 aus Wuppertal)
Gelb: Rosin, Marotta, Gunesch - Tavarez

1:0 Marso (8.; Iddi)
1:1 Rietz (20.)
1:2 Ebersbach (21.)
1:3 Mehnert (45+5.)
1:4 Ebersbach (47.)
1:5 Ebersbach (62.)







Als ob unsere Amateure mit spielschwachen Gegnern wie Osterfeld oder Victoria Cöln nicht schon genug Probleme hätten, kam am 14. Spieltag Abonnements-Vizemeister TSG Vohwinkel zum Tivoli. Das Bayer Leverkusen der Oberliga ist mittlerweile zum Auffangbecken für gescheiterte Existenzen wie Frank Klemmer und Oliver Ebersbach geworden. Die Alemannia musste derweil ohne Dirk Memmersheim, Edwin Bediako, Daniel Ferl, Marc Keller und Mark Zimmermann auskommen, die mit den Profis nach Braunschweig gefahren waren. Kurz nach Anpfiff sorgten zunächst einmal die rund 150 Gästefans mit einer Pyro-Einlage für eine fünfminütige Spielunterbrechung. Wenig später gingen unsere Amateure überraschend mit 1:0 in Führung. David Marso hatte sich auf der linken Seite durchgesetzt und schob den Ball unter Torwart Christian Maly hindurch ins Netz. Nach einer frühen Führung ist es für einen Abstiegskandidaten gegen eine Spitzenmannschaft üblich, die Defensive zu verstärken, aber die Alemannia spielte munter weiter nach vorne und ließ den Gästen viel Raum zum Kombinieren. Oliver Ebersbach sorgte aus 22 Metern für den ersten Warnschuss. Nach knapp 20 Minuten vergab Frank Klemmer mit altbekannter Unfähigkeit aus kurzer Distanz eine gute Kopfballchance. Eine Minute später war die rechte Aachener Abwehrseite sträflich offen, und Vladimir Hyza nutzte den Raum für eine halbhohe Hereingabe. Ein Wuppertaler verpasste in der Mitte, aber mit Thomas Rietz stand am zweiten Pfosten ein zweiter völlig frei, der nur noch den Fuß hinhalten musste. Wieder nur eine Minute später war das Spiel schon gekippt. Taofik Jaajoui wurde an der Eckfahne direkt vor der Nase von Linienrichter Stevie Wonder gefoult. Die Gäste freuten sich über den ausbleibenden Pfiff und den unverhofften Ballgewinn. Oliver Elversberg, oder wie auch immer dieser Vokuhila-Typ hieß, stand in der Mitte bereit, um den WSV in Führung zu schießen. Fünf Minuten nach dem Doppelschlag war es Thomas Sinkiewicz, der in der eigenen Hälfte den Ball verlor und nicht nachsetzte. Dadurch sah sich Taofik Jaajoui zwei Wuppertalern gegenüber. Glücklicherweise war es nur Frank Klemmer, der auf das Tor zustürmte, so dass aus dieser Szene wenigstens kein Gegentor resultierte. Die Alemannia spielte in der ersten Hälfte noch nicht einmal schlecht und war über weite Strecken spielbestimmend. Ein abgeblockter 35m-Freistoß von Christian Schäfer fiel an der Strafraumgrenze vor die Füße von David Marso, dessen Flachschuss allerdings relativ harmlos ausfiel. Dann hatte Piero Marotta aus halbrechter Position nach Anspiel von Baba Iddi die Chance zum Ausgleich, scheiterte aber an Torwart Maly. Auf der anderen Seite hatte Christian Schäfer Glück, dass sein Foul an Oliver Ebersbach im Strafraum nicht geahndet wurde. Der nicht gegebene Elfmeter brachte einige Hektik ins Spiel. Dabei hatte der eierkraulende Schauspieler Louis Tavarez Glück, dass seine Tätlichkeit nur mit Gelb geahndet wurde. Der WSV agierte überheblich und war mit der knappen Führung eigentlich schon gut bedient, als sie in der Nachspielzeit auch noch das 3:1 geschenkt bekamen. Christian Schmidt wurde im Fünfmeterraum geschubst und unterlief einen Eckball, so dass Björn Mehnert nur noch den Fuß hinhalten musste.
Nach der Pause ging dann gar nichts mehr. Die linke Abwehrseite war in den ersten Minuten völlig offen. Tavarez spielte auf rechts Noel Kipre an, der in der Mitte Thomas Rietz fand. Der rutschte in Kipres Hereingabe, traf aber nur Christian Schmidt. Eine Minute später flankte Tavarez auf Oliver Ebersbach, der am langen Pfosten freistand und die Unterkante der Latte und von da das Tor traf. Auf der Gegenseite stand Dirk Caspers nach Flanke von Christian Schäfer ganz frei vor Maly, der seinen Volleyschuss aber ebenso abwehrte wie Baba Iddis Nachschuss aus kurzer Distanz. Die Abwehr der Alemannia blieb unverändert löchrig. Kipre scheiterte nach Flanke von Rietz am diesmal gut reagierenden Christian Schmidt. Eine Minute später leitete Florim Nesimi mit einem Hackentrick in die Füße des Gegners einen Wuppertaler Konter ein, den wiederum Ebersbach zum 1:5 abschloss. Eine Minute später wurde Nesimi ausgewechselt. Noel Kipre tauchte kurz darauf noch einmal frei vor dem Tor auf, aber danach steckte Wuppertal zum Glück etwas zurück, so dass die Niederlage nicht noch höher ausfiel.
Unsere Amateure hatten zwar eine Halbzeit lang relativ gut mitgespielt und hatten dabei Pech mit Schiedsrichterentscheidungen, fielen aber insgesamt wie so oft weder durch große mannschaftliche Geschlossenheit noch durch einen unbändigen Siegeswillen auf. Es wird leider immer deutlicher, dass unsere Mannschaft nur vom Talent der Einzelspieler her in der Oberliga mithalten kann. Ansonsten präsentiert sich die Mannschaft mit wenigen Ausnahmen als unmotivierter Haufen egozentrischer Möchtegernstars, denen der bevorstehende Verbandsligaabstieg an ihren coolen Ärschen vorbeizugehen scheint. Die Wuppertaler feierten unterdessen einen wichtigen Schritt zu einer weiteren Vizemeisterschaft. Der dreifache Torschütze wurde dabei mit "Olli"-Sprechchören bedacht. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass er schon einmal für die Alemannia drei Tore geschossen hätte. Für unsere Amateure geht es nun in Duisburg wieder einmal um alles. Eine weitere Niederlage würde die Hoffnungen auf den Klassenerhalt auf ein Minimum reduzieren.

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