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Finke - Schöneberg, Schwellenbach, Zinke, Volkert (83. Glowacz) -
Nickenig, Schulz (46. Danijel Gataric), Wunderlich (71. Laux),
Alushi - Hartmann, Tripodi
(Trainer: John) |
Hesse - Niewiadomski, Schacken, Prüter, Casper - Lehmann,
Balaban (82. Sabacinski), Noll - Tennagels (82. Domgörgen),
Popova, Gümüstas (89. Özgen)
(Trainer: Emmerling) |
Zwei Wochen nach dem Spiel in Meiderich mussten unsere Amateure schon wieder
zur Zweitvertretung irgendeines Zweitligisten reisen. Gegner war die SpVgg
Sülz von 1907. Die mussten im letzten Jahr ins Südstadion
ausweichen und bauten daraufhin für viel Geld im Franz-Kremer-Stadion
Zäune ums Spielfeld. Offenbar hatten sie in ihren Planungen den
unvermeidbaren Wiederabstieg in die Oberliga nicht berücksichtigt.
Für Gästefans hat der Umbau Vorteile, hat man doch jetzt einen
eigenen Eingang und wird nicht mehr durch den Anblick der Büste von
Franz Kremer am Haupteingang belästigt. Für Übelkeit sorgte
nur noch die aus dem Stadionlautsprecher schallende Musik samt tapsiger
Cheerleader-Truppe. Rund 20-25 Alemannia-Fans hatten sich im
überdimensional großen Gästeblock eingefunden, noch einmal
dieselbe Zahl Aachener Zuschauer, Eltern etc. tummelte sich auf der
Tribüne.
Stefan Emmerling konnte dieses Mal auf stolze fünf Akteure aus dem
Profikader zurückgreifen. Marcus Hesse machte das erste Spiel nach
seiner Verletzung, dazu kamen Mirko Casper, Matthias Lehmann, Emil Noll
und Yunus Balaban. Die Alemannia spielte in der Anfangsphase stark auf und
dominierte die Partie. Verdient ging man durch einen Kopfball von Emil Noll
nach Freistoß von Faton Popova in Führung. In der
Schlussviertelstunde der ersten Halbzeit kam die Spielvereinigung besser ins
Spiel. Mike Wunderlich setzte den ersten Warnschuss rechts am Tor vorbei,
dann scheiterte Gustav Schulz aus halblinker Position am starken Marcus
Hesse. Auch gegen Mike Wunderlich, der nach Doppelpass mit Kevin
Schöneberg aus spitzem Winkel abzog, blieb unser Torwart Sieger. Die
nächste Gelegenheit hatte Moritz Hartmann nach einem Solo über
die linke Seite, aber auch er stellte sich vor dem Tor ähnlich an wie
die Cölner im Vorjahr in der Bundesliga.
Nach der Pause wurde das Engagement der Sülzer mit dem mittlerweile
verdienten Ausgleich belohnt. Moritz Hartmann traf per Kopf nach
Rechtsflanke von Moritz Schöneberg. Das Spiel drohte zu kippen, aber
ein unwiderstehliches Solo von Mirko Casper über die linke Seite
rettete den Abend. Der eingewechselte Danijel Gataric brachte ihn unsanft
zu Fall, und Faton Popova trat zum Elfmeter an. Torwart Finke hielt den
Ball unter dem voreiligen Gejohle der 600 Zuschauer, hatte aber gegen den
Nachschuss von Yunus Balaban keine Chance mehr. Drei Minuten später
leitete ein langer Ball von Yunus Balaban fast von der eigenen Eckfahne die
Entscheidung ein. Thomas Tennagels wurde nicht eng genug markiert und zog
kurzerhand ab. Der trockene Schuss drehte sich vorbei am verdutzten Torwart
zum 1:3 ins kurze Eck. Matthias Lehmann köpfte einen Kopfball von Marius Laux
von der Linie, und Bastian Volkert schoss aus aussichtsreicher Position
einen Aachener an. Viel mehr passierte nicht mehr, nur der vier Minuten zuvor
eingewechselte Manuel Glowacz sah nach Notbremse an Murat Gümüstas
die rote Karte.
In der Zwischenzeit hatten sich diverse merkwürdige halbstarke
Gestalten (vom Ordungsdienst unbeachtet) im Gästeblock eingefunden,
zeigten sich auffallend interessiert an den 6-7 Aachener Zaunfahnen und
behaupteten, sie seien keine Cölner und sie hassen den FC. Der Aachener
Anhang machte sich nach Feiern der Mannschaft in alle möglichen
Richtungen durch den dunklen Wald auf zu den verschiedenen Parkplätzen.
Aus Richtung Militärring war einiges Geschrei zu hören, etwas
später sah ich mich selbst von einer größeren Gruppe
umzingelt, die mich nett fragten, ob ich denn "Banner" im
Rucksack habe. Noch bevor ich fragen konnte, warum sie nicht einfach
"Gib Handy" sagten wie jeder normale Cölner
Sonderschüler, traten sie schon von allen Seiten auf mich ein, was ärgerlich ist,
da ich meine Hose gerade erst gewaschen hatte. Wer hätte das gedacht:
Da steigen sie nun schon zum geschätzt 10. Mal in den letzten 3 Jahren
in die zweite Liga ab, und zeigen immer noch solche Überreaktionen.
Wie werden sie da erst reagieren, wenn sie mal in die Regionalliga absteigen?
Die 10 Fans aus Emden oder Wilhelmshaven können sich auf etwas gefasst
machen. Glücklicherweise waren in dem ganzen Haufen keine Erwachsenen
dabei, sonst hätte ich als unschuldiger Fan am Ende noch Verletzungen
davongetragen oder gar meinen Rucksack samt Fahnen, Geld, Ausweis,
Dauerkarten und Fotoapparat verloren. Leider hatten
andere Aachener weniger Glück, wie ich später erfahren musste.
Noch lange nach Spielschluss stand an jeder Ecke im Wald ein telefonierendes
Grüppchen von Schwachköpfen. Arme Zweitligisten.
Wie dem auch sei, unsere Zweite steht damit nach dem vierten Sieg in Folge
hinter Velbert auf dem zweiten Tabellenplatz. Am Samstag um 18.30 Uhr
empfängt die Mannschaft von Stefan Emmerling auf dem Tivoli den VfB
Stuttgart.