Fr, 01.09.06:
1.FC Köln II - ALEMANNIA II 1:3 (0:1)
Finke - Schöneberg, Schwellenbach, Zinke, Volkert (83. Glowacz) - Nickenig, Schulz (46. Danijel Gataric), Wunderlich (71. Laux), Alushi - Hartmann, Tripodi
(Trainer: John)
Hesse - Niewiadomski, Schacken, Prüter, Casper - Lehmann, Balaban (82. Sabacinski), Noll - Tennagels (82. Domgörgen), Popova, Gümüstas (89. Özgen)
(Trainer: Emmerling)

Zuschauer: 600 (ca. 45 aus Aachen)
Gelb: Schöneberg - Tennagels, Prüter, Schacken
Rot: Glowacz (87.; Notbremse)

0:1 Noll (12.; Popova)
1:1 Hartmann (49.)
Finke hält Foulelfmeter von Popova (56.; Casper)
1:2 Balaban (56.)
1:3 Tennagels (59.; Balaban)







Zwei Wochen nach dem Spiel in Meiderich mussten unsere Amateure schon wieder zur Zweitvertretung irgendeines Zweitligisten reisen. Gegner war die SpVgg Sülz von 1907. Die mussten im letzten Jahr ins Südstadion ausweichen und bauten daraufhin für viel Geld im Franz-Kremer-Stadion Zäune ums Spielfeld. Offenbar hatten sie in ihren Planungen den unvermeidbaren Wiederabstieg in die Oberliga nicht berücksichtigt. Für Gästefans hat der Umbau Vorteile, hat man doch jetzt einen eigenen Eingang und wird nicht mehr durch den Anblick der Büste von Franz Kremer am Haupteingang belästigt. Für Übelkeit sorgte nur noch die aus dem Stadionlautsprecher schallende Musik samt tapsiger Cheerleader-Truppe. Rund 20-25 Alemannia-Fans hatten sich im überdimensional großen Gästeblock eingefunden, noch einmal dieselbe Zahl Aachener Zuschauer, Eltern etc. tummelte sich auf der Tribüne.
Stefan Emmerling konnte dieses Mal auf stolze fünf Akteure aus dem Profikader zurückgreifen. Marcus Hesse machte das erste Spiel nach seiner Verletzung, dazu kamen Mirko Casper, Matthias Lehmann, Emil Noll und Yunus Balaban. Die Alemannia spielte in der Anfangsphase stark auf und dominierte die Partie. Verdient ging man durch einen Kopfball von Emil Noll nach Freistoß von Faton Popova in Führung. In der Schlussviertelstunde der ersten Halbzeit kam die Spielvereinigung besser ins Spiel. Mike Wunderlich setzte den ersten Warnschuss rechts am Tor vorbei, dann scheiterte Gustav Schulz aus halblinker Position am starken Marcus Hesse. Auch gegen Mike Wunderlich, der nach Doppelpass mit Kevin Schöneberg aus spitzem Winkel abzog, blieb unser Torwart Sieger. Die nächste Gelegenheit hatte Moritz Hartmann nach einem Solo über die linke Seite, aber auch er stellte sich vor dem Tor ähnlich an wie die Cölner im Vorjahr in der Bundesliga.
Nach der Pause wurde das Engagement der Sülzer mit dem mittlerweile verdienten Ausgleich belohnt. Moritz Hartmann traf per Kopf nach Rechtsflanke von Moritz Schöneberg. Das Spiel drohte zu kippen, aber ein unwiderstehliches Solo von Mirko Casper über die linke Seite rettete den Abend. Der eingewechselte Danijel Gataric brachte ihn unsanft zu Fall, und Faton Popova trat zum Elfmeter an. Torwart Finke hielt den Ball unter dem voreiligen Gejohle der 600 Zuschauer, hatte aber gegen den Nachschuss von Yunus Balaban keine Chance mehr. Drei Minuten später leitete ein langer Ball von Yunus Balaban fast von der eigenen Eckfahne die Entscheidung ein. Thomas Tennagels wurde nicht eng genug markiert und zog kurzerhand ab. Der trockene Schuss drehte sich vorbei am verdutzten Torwart zum 1:3 ins kurze Eck. Matthias Lehmann köpfte einen Kopfball von Marius Laux von der Linie, und Bastian Volkert schoss aus aussichtsreicher Position einen Aachener an. Viel mehr passierte nicht mehr, nur der vier Minuten zuvor eingewechselte Manuel Glowacz sah nach Notbremse an Murat Gümüstas die rote Karte.
In der Zwischenzeit hatten sich diverse merkwürdige halbstarke Gestalten (vom Ordungsdienst unbeachtet) im Gästeblock eingefunden, zeigten sich auffallend interessiert an den 6-7 Aachener Zaunfahnen und behaupteten, sie seien keine Cölner und sie hassen den FC. Der Aachener Anhang machte sich nach Feiern der Mannschaft in alle möglichen Richtungen durch den dunklen Wald auf zu den verschiedenen Parkplätzen. Aus Richtung Militärring war einiges Geschrei zu hören, etwas später sah ich mich selbst von einer größeren Gruppe umzingelt, die mich nett fragten, ob ich denn "Banner" im Rucksack habe. Noch bevor ich fragen konnte, warum sie nicht einfach "Gib Handy" sagten wie jeder normale Cölner Sonderschüler, traten sie schon von allen Seiten auf mich ein, was ärgerlich ist, da ich meine Hose gerade erst gewaschen hatte. Wer hätte das gedacht: Da steigen sie nun schon zum geschätzt 10. Mal in den letzten 3 Jahren in die zweite Liga ab, und zeigen immer noch solche Überreaktionen. Wie werden sie da erst reagieren, wenn sie mal in die Regionalliga absteigen? Die 10 Fans aus Emden oder Wilhelmshaven können sich auf etwas gefasst machen. Glücklicherweise waren in dem ganzen Haufen keine Erwachsenen dabei, sonst hätte ich als unschuldiger Fan am Ende noch Verletzungen davongetragen oder gar meinen Rucksack samt Fahnen, Geld, Ausweis, Dauerkarten und Fotoapparat verloren. Leider hatten andere Aachener weniger Glück, wie ich später erfahren musste. Noch lange nach Spielschluss stand an jeder Ecke im Wald ein telefonierendes Grüppchen von Schwachköpfen. Arme Zweitligisten.
Wie dem auch sei, unsere Zweite steht damit nach dem vierten Sieg in Folge hinter Velbert auf dem zweiten Tabellenplatz. Am Samstag um 18.30 Uhr empfängt die Mannschaft von Stefan Emmerling auf dem Tivoli den VfB Stuttgart.



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