So, 01.09.02:
ALEMANNIA A - TSV 1860 München 0:7 (0:1)
C. Schmidt - Benthin (62. Türkmen), Jaajoui, Bediako, Gunesch - Nesimi (82. Derneden), Ferl, F. Schmidt, Batmaz - Sinkiewicz (71. Caspers), Lämmermann
(Schell - Maaßen, Schäfer, Iddi / Winkhold)
Hofmann - Cerny, Meyer, Costa, Pürk - Borimirov (55. Wiesinger), Häßler (69. Schwarz), Kurz (63. Riseth) - Lauth, Max
(Jentzsch - Schroth, Ehlers, Pfuderer / Pacult)

Zuschauer: 4300 (ca. 200 aus München)
Gelb: Batmaz - Costa

0:1 Max (26.)
0:2 Costa (54.)
0:3 Max (61.)
0:4 Lauth (65.)
0:5 Max (67.)
0:6 Max (79.)
0:7 Weissenberger (89.)

















Einen Tag nach dem blamablen Ausscheiden der Profis hatten die Amateure der Alemannia ihren großen Auftritt im DFB-Pokal. Im Vorjahr hatte die Elf von Steven Dooley sich mit dem Sieg im FVM-Pokal für die Hauptrunde qualifiziert. Von den damaligen Spielern stand gegen 1860 nur Gökhan Batmaz in der Anfangsformation, Christian Schäfer, Baba Iddi, Roman Derneden und Daniel Maaßen saßen auf der Bank. Verstärkt wurde die Mannschaft von Andre Winkhold durch die Profis Frank Schmidt und Stephan Lämmermann, die ebenso wie Edwin Bediako in Bahlingen erst spät eingewechselt worden waren und nun noch einmal ranmussten. Auch Ralph Gunesch und Daniel Ferl, die in Bahlingen im Kader standen, spielten von Beginn an. Neben Lämmermann erhielt Thomas Sinkiewicz den Vorzug vor Baba Iddi als zweite Sturmspitze. Auf der rechten Seite erhielt der junge Florim Nesimi die Gelegenheit, sich vor großem Publikum zu präsentieren, die Abwehrkette um Benthin, Bediako und Gunesch wurde in Abwesenheit von Stefan Kniat durch Taofik Jaajoui komplettiert. Die Gäste aus München liefen mit den meisten Stammspielern auf, darunter illustre Namen wie Thomas Häßler und Martin Max. Davor Suker hingegen kam nicht zum Einsatz. Mit rund 4000 Zuschauern (darunter 200 Gäste) war der Zuschauerzuspruch etwas enttäuschend. Immerhin war die Stimmung auf der Überdachten gut, und die Aktiven Alemannia-Fans sorgten mit einem gelungenen Intro für etwas zusätzliche Atmosphäre.
Unsere Mannschaft hielt zunächst sehr gut mit und konnte das Spiel relativ ausgeglichen gestalten. Die Löwen erarbeiteten sich diverse Standardsituationen, während die Alemannia immerhin zu einigen vielversprechende Konteransätzen und Flanken in den Strafraum kam. Gut 20 Minuten dauerte es bis zur ersten guten Torchance für die Gäste. Nach einer scharfen Hereingabe von Markus Weissenberger hielt Benjamin Lauth aus kurzer Distanz den Fuß hin, aber Christian Schmidt riss rechtzeitig die Arme hoch. Ralph Gunesch klärte den Abpraller vor dem einschussbereiten Martin Max. Auf der anderen Seite erkämpfte sich Daniel Ferl im Mittelfeld den Ball. Frank Schmidt hob den Ball über die Münchener Abwehr auf Stephan Lämmermann, der aus 14 Metern draufhielt. Michael Hofmann konnte den etwas zu unpräzisen Schuss zur Ecke abwehren. Das Spiel wurde jetzt etwas offener, was im Endeffekt den abgebrühteren Sechzigern zugute kam. Nachdem kurz zuvor Benjamin Lauth aus 15 Metern noch über das Tor geschossen hatte, war es eine Minute später passiert: 1860 lief einen vielversprechenden Angriff in Überzahl. Taofik Jaajoui ging dazwischen, aber Thomas Häßler war hellwach und spielte den abprallenden Ball direkt steil auf Martin Max. Der zeigte, warum er Bundesliga-Torschützenkönig war und nicht Stephan Lämmermann: in ähnlicher Position wie auf der Gegenseite Lämmermann hielt er nicht einfach drauf, sondern guckte Christian Schmidt aus und schoss zum 0:1 ins lange Eck ein. Auch nach dem Gegentreffer hielt unsere Mannschaft gut mit. Ein Flugkopfball von Marco Kurz bereitete Christian Schmidt wenig Probleme. Edwin Bediako zielte aus aussichtsreicher Freistoßposition zu hoch, dann musste Christian Schmidt mit dem Fuß gegen Benjamin Lauth klären, der sich im Getümmel durchgesetzt hatte. Im direkten Gegenzug war Stephan Lämmermann ganz frei unterwegs zum Tor, wurde aber noch abgefangen und von Rodrigo Costa zu Fall gebracht, der nur Gelb für sein Foul sah. Mit einem abgefälschten Distanzschuss von Marrcus Pürk hatte der Gast aus München die letzte Chance vor dem Seitenwechsel.
Nach der Pause war unseren Amateuren der Kräfteverschleiß anzumerken, als die zuvor sehr zahmen Löwen das Tempo anzogen. Nach einem Fehler von Frank Schmidt wurde Markus Weissenberger von Benjamin Lauth bedient, scheiterte aber ebenso an Christian Schmidt wie Rodrigo Costa mit einem Kopfball nach der anschließenden Ecke. In der 54. Minute übersprang Daniel Borimirov nach einer Häßler-Ecke Frank Schmidt und verlängerte auf Rodrigo Costa, der relativ unbedrängt zum 0:2 einschießen konnte. In der Folgezeit brach unsere Mannschaft leider ein, in der nächsten Viertelstunde fielen drei weitere Tore. Zunächst überlief Michael Wiesinger auf der rechten Seite mit blitzschnellem Antritt Ralph Gunesch und flankte scharf auf Martin Max, der sich gegen Manuel Benthin durchsetzte und den Ball zum 0:3 über die Linie stocherte. Dann hatte der bis dahin fehlerlos spielende Taofik Jaajoui einen Aussetzer. Mit der Brust wollte er den Ball zum Torwart zurückspielen. Der war gerade in der Vorwärtsbewegung und musste mitansehen, wie der Ball an ihm vorbei gegen den Pfosten trudelte und von Benjamin Lauth zum 0:4 über die Linie gedrückt wurde. Die Ordnung in der Hintermannschaft ging nun völlig flöten. Michael Wiesinger flankte unbedrängt auf Martin Max, dem von Taofik Jaajoui viel Platz gelassen wurde, um zum 0:5 einzuschießen. Wiesinger, der an Christian Schmidt scheiterte, und Weissenberger mit einem Kopfball hatten weitere Chancen für 1860, bevor Stephan Lämmermann gut zehn Minuten vor dem Ende noch einmal gefährlich vor dem Löwen-Tor auftauchte. Leider war das Spiel noch nicht zu Ende, der Bundesligist hatte es immer einfacher, sich Torchancen zu erarbeiten. Markus Weissenberger ging spielerisch leicht an Taofik Jaajoui vorbei. Christian Schmidt konnte seinen Schuss noch abwehren, aber im Nachsetzen erzielte Martin Max seinen mittlerweile vierten Treffer. Christian Schmidt konnte noch einmal das 0:7 gegen Weissenberger verhindern, und der eingewechselte Dirk Caspers verfehlte aus 20 Metern den Ehrentreffer nur knapp, bevor Weissenberger nach einem Querschläger für den Endstand sorgte.
Unsere Mannschaft hatte eine Halbzeit gut mitgehalten, bevor die Kräfte und die Konzentration nachließen, so dass das Ergebnis am Ende noch sehr deutlich wurde (von allen Spielen der ersten Pokalrunde das höchste Ergebnis). Immerhin durften die jungen Spieler in unserer Mannschaft einmal vor mehreren Tausend Zuschauern gegen große Namen wie Häßler, Cerny, Weissenberger oder Max antreten. Etwas schade ist, dass Daniel Maaßen, Christian Schäfer und Baba Iddi, die maßgeblich an der Qualifikation beteiligt waren, nur zusehen durften. Ansonsten war es ein netter Fußballnachmittag, an dem das unangenehmste die Erinnerung an den Auftritt der Profis am Vortag war.



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