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C. Schmidt - Benthin (62. Türkmen), Jaajoui, Bediako,
Gunesch - Nesimi (82. Derneden), Ferl, F. Schmidt, Batmaz -
Sinkiewicz (71. Caspers), Lämmermann
(Schell - Maaßen, Schäfer, Iddi / Winkhold) |
Hofmann - Cerny, Meyer, Costa, Pürk -
Borimirov (55. Wiesinger), Häßler (69. Schwarz),
Kurz (63. Riseth) - Lauth, Max
(Jentzsch - Schroth, Ehlers, Pfuderer / Pacult) |
Einen Tag nach dem blamablen Ausscheiden der Profis hatten die Amateure der
Alemannia ihren großen Auftritt im DFB-Pokal. Im Vorjahr hatte die Elf
von Steven Dooley sich mit dem Sieg im FVM-Pokal für die Hauptrunde
qualifiziert. Von den damaligen Spielern stand gegen 1860 nur Gökhan
Batmaz in der Anfangsformation, Christian Schäfer, Baba Iddi, Roman
Derneden und Daniel Maaßen saßen auf der Bank. Verstärkt
wurde die Mannschaft von Andre Winkhold durch die Profis Frank Schmidt und
Stephan Lämmermann, die ebenso wie Edwin Bediako in Bahlingen erst
spät eingewechselt worden waren und nun noch einmal ranmussten. Auch
Ralph Gunesch und Daniel Ferl, die in Bahlingen im Kader standen, spielten
von Beginn an. Neben Lämmermann erhielt Thomas Sinkiewicz den Vorzug vor
Baba Iddi als zweite Sturmspitze. Auf der rechten Seite erhielt der junge
Florim Nesimi die Gelegenheit, sich vor großem Publikum zu
präsentieren, die Abwehrkette um Benthin, Bediako und Gunesch wurde in
Abwesenheit von Stefan Kniat durch Taofik Jaajoui komplettiert. Die Gäste
aus München liefen mit den meisten Stammspielern auf, darunter illustre
Namen wie Thomas Häßler und Martin Max. Davor Suker hingegen kam
nicht zum Einsatz. Mit rund 4000 Zuschauern (darunter 200 Gäste) war
der Zuschauerzuspruch etwas enttäuschend. Immerhin war die Stimmung auf
der Überdachten gut, und die Aktiven Alemannia-Fans sorgten mit einem
gelungenen Intro für etwas zusätzliche Atmosphäre.
Unsere Mannschaft hielt zunächst sehr gut mit und konnte das Spiel
relativ ausgeglichen gestalten. Die Löwen erarbeiteten sich diverse
Standardsituationen, während die Alemannia immerhin zu einigen
vielversprechende Konteransätzen und Flanken in den Strafraum kam. Gut
20 Minuten dauerte es bis zur ersten guten Torchance für die Gäste.
Nach einer scharfen Hereingabe von Markus Weissenberger hielt Benjamin Lauth
aus kurzer Distanz den Fuß hin, aber Christian Schmidt riss rechtzeitig
die Arme hoch. Ralph Gunesch klärte den Abpraller vor dem
einschussbereiten Martin Max. Auf der anderen Seite erkämpfte sich Daniel
Ferl im Mittelfeld den Ball. Frank Schmidt hob den Ball über die
Münchener Abwehr auf Stephan Lämmermann, der aus 14 Metern
draufhielt. Michael Hofmann konnte den etwas zu unpräzisen Schuss zur
Ecke abwehren. Das Spiel wurde jetzt etwas offener, was im Endeffekt den
abgebrühteren Sechzigern zugute kam. Nachdem kurz zuvor Benjamin Lauth
aus 15 Metern noch über das Tor geschossen hatte, war es eine Minute
später passiert: 1860 lief einen vielversprechenden Angriff in
Überzahl. Taofik Jaajoui ging dazwischen, aber Thomas Häßler
war hellwach und spielte den abprallenden Ball direkt steil auf Martin Max.
Der zeigte, warum er Bundesliga-Torschützenkönig war und nicht
Stephan Lämmermann: in ähnlicher Position wie auf der Gegenseite
Lämmermann hielt er nicht einfach drauf, sondern guckte Christian Schmidt
aus und schoss zum 0:1 ins lange Eck ein. Auch nach dem Gegentreffer hielt
unsere Mannschaft gut mit. Ein Flugkopfball von Marco Kurz bereitete
Christian Schmidt wenig Probleme. Edwin Bediako zielte aus aussichtsreicher
Freistoßposition zu hoch, dann musste Christian Schmidt mit dem Fuß
gegen Benjamin Lauth klären, der sich im Getümmel durchgesetzt
hatte. Im direkten Gegenzug war Stephan Lämmermann ganz frei unterwegs
zum Tor, wurde aber noch abgefangen und von Rodrigo Costa zu Fall gebracht,
der nur Gelb für sein Foul sah. Mit einem abgefälschten
Distanzschuss von Marrcus Pürk hatte der Gast aus München die
letzte Chance vor dem Seitenwechsel.
Nach der Pause war unseren Amateuren der Kräfteverschleiß
anzumerken, als die zuvor sehr zahmen Löwen das Tempo anzogen. Nach
einem Fehler von Frank Schmidt wurde Markus Weissenberger von
Benjamin Lauth bedient, scheiterte aber ebenso an Christian Schmidt wie
Rodrigo Costa mit einem Kopfball nach der anschließenden Ecke. In der
54. Minute übersprang Daniel Borimirov nach einer Häßler-Ecke
Frank Schmidt und verlängerte auf Rodrigo Costa, der relativ
unbedrängt zum 0:2 einschießen konnte. In der Folgezeit brach
unsere Mannschaft leider ein, in der nächsten Viertelstunde fielen drei
weitere Tore. Zunächst überlief Michael Wiesinger auf der rechten
Seite mit blitzschnellem Antritt Ralph Gunesch und flankte scharf auf Martin
Max, der sich gegen Manuel Benthin durchsetzte und den Ball zum 0:3 über
die Linie stocherte. Dann hatte der bis dahin fehlerlos spielende Taofik
Jaajoui einen Aussetzer. Mit der Brust wollte er den Ball zum Torwart
zurückspielen. Der war gerade in der Vorwärtsbewegung und musste
mitansehen, wie der Ball an ihm vorbei gegen den Pfosten trudelte und von
Benjamin Lauth zum 0:4 über die Linie gedrückt wurde. Die Ordnung
in der Hintermannschaft ging nun völlig flöten. Michael Wiesinger
flankte unbedrängt auf Martin Max, dem von Taofik Jaajoui viel Platz
gelassen wurde, um zum 0:5 einzuschießen. Wiesinger, der an Christian
Schmidt scheiterte, und Weissenberger mit einem Kopfball hatten weitere
Chancen für 1860, bevor Stephan Lämmermann gut zehn Minuten vor
dem Ende noch einmal gefährlich vor dem Löwen-Tor auftauchte. Leider
war das Spiel noch nicht zu Ende, der Bundesligist hatte es immer einfacher,
sich Torchancen zu erarbeiten. Markus Weissenberger ging spielerisch leicht
an Taofik Jaajoui vorbei. Christian Schmidt konnte seinen Schuss noch
abwehren, aber im Nachsetzen erzielte Martin Max seinen mittlerweile vierten
Treffer. Christian Schmidt konnte noch einmal das 0:7 gegen Weissenberger
verhindern, und der eingewechselte Dirk Caspers verfehlte aus 20 Metern den
Ehrentreffer nur knapp, bevor Weissenberger nach einem Querschläger
für den Endstand sorgte.
Unsere Mannschaft hatte eine Halbzeit gut mitgehalten, bevor die
Kräfte und die Konzentration nachließen, so dass das Ergebnis am
Ende noch sehr deutlich wurde (von allen Spielen der ersten Pokalrunde das
höchste Ergebnis). Immerhin durften die jungen Spieler in unserer
Mannschaft einmal vor mehreren Tausend Zuschauern gegen große Namen wie
Häßler, Cerny, Weissenberger oder Max antreten. Etwas schade ist,
dass Daniel Maaßen, Christian Schäfer und Baba Iddi, die
maßgeblich an der Qualifikation beteiligt waren, nur zusehen durften.
Ansonsten war es ein netter Fußballnachmittag, an dem das
unangenehmste die Erinnerung an den Auftritt der Profis am Vortag war.