![]() |
|
![]() |
Straub - Landgraf, Klitzpera, Sichone, Blank - Brinkmann,
Pinto (81. Paulus), Michalke (72. Iwelumo) -
Scharping (64. Plaßhenrich), Bruns, Meijer
(Nicht - Stehle, Hengen, Gomez / Hecking) |
Adler - Wimmer (90. Velichkov), Izepon, Cichon,
Renacle - Baciu, Chiquinho (71. Ouedraogo), Rietpietsch,
Montero (71. Tokody), Haeldermans - Simioni
(Kalinic - Tiéku, Ouro-Akpo, Ertural / Luginger) |
Müde und kraftlos wirkte die Alemannia beim 0:1 in Erfurt. Im Heimspiel
gegen das nächste Kellerkind, Rot-Weiß Oberhausen, war
Wiedergutmachung angesagt, aber leider lagen wieder nur vier Tage zwischen
den Spielen. Dazu gab es mit Cristian Fiel, Simon Rolfes, Emil Noll und
Ivan Petrovic vier Ausfälle zu verzeichnen. So kam Dennis Brinkmann von
Beginn an zum Einsatz, aber zur allgemeinen Überraschung nicht etwa
neben Reiner Plaßhenrich, sondern hinter Sergio Pinto und Kai Michalke,
die hinter den Spitzen Jens Scharping, Florian Bruns und Erik Meijer
aufliefen. Dieter Hecking hatte also für seine müden Krieger mit
einer ultraoffensiven Aufstellung die Flucht nach vorne gewählt. Bei
Oberhausen saß erstmals Interimscoach Jürgen Luginger anstelle des
entlassenen Jörn Andersen auf der Bank.
Das Spiel begann wie immer, bis nach wenigen Minuten nach langer Zeit wieder
"Werner Fuchs"-Rufe zu hören waren. Auf der Überdachten
hatte man bemerkt, dass die Fahne nicht am Zaun hing, sondern auf dem Boden
lag. Dort hatte sie schon gegen Saarbrücken gelegen, was aber offenbar
niemand bemerkt oder gar gestört hatte. "Gestört" ist
auch das Stichwort für wen auch immer im Verein, der das Aufhängen
der Fahne verboten hatte. Immerhin hat es bisher elf Spiele gegeben, in denen
mehr als 19777 Zuschauer auf dem Tivoli waren und es trotzdem kein Problem mit
der Fahne gab. In jedem Fall verliefen die nächsten Minuten recht
bizarr; der obere Teil des S-Blocks streikte, während aus Block T und
aus der anderen Hälfte von Block S gelegentliche Anfeuerungen für
die Mannschaft zu hören waren. Mitten in diese Phase fiel das 1:0 durch
Stefan Blank durch einen Kopfball nach Ecke von Jens Scharping. Zehn Minuten
später war das Hin und Her um die Fahne immer noch in vollem Gange, als
ein Heber von Moses Sichone Kai Michalke erreichte. Der legte den Ball mit
dem Kopf an Oliver Adler vorbei und schob ihn zum 2:0 aus spitzem Winkel ins
Netz. Der Oberhausener Keeper sah dabei wie schon beim ersten Treffer nicht
allzu gut aus. Kurz danach befestigte unser Fanbeauftragter schließlich
die Fahne am Pufferblock zwischen Block X und Gästeblock, und man konnte
sich auf Fußball konzentrieren. Das sollte sich lohnen, denn die
Alemannia spielte in der ersten Halbzeit einen sehr gepflegten Ball, RWO hatte
nichts entgegenzusetzen. Mitte der ersten Hälfte sah sich Oliver Adler Florian Bruns
gegenüber, der nach langem Ball von Kai Michalke über halblinks
freie Bahn hatte. Dieses Mal blieb Adler Sieger. Bei einigen weiteren
vielversprechenden Angriffen der Alemannia fehlte der letzte Pass. "Wir
haben die Schnauze voll", machte sich zur Pause der Gästeblock
bemerkbar.
Hatte es vor der Pause noch so ausgesehen, als könne die Alemannia mal
wieder etwas für ihr Torverhältnis tun, schien sich danach
allmählich
wieder die Müdigkeit bemerkbar zu machen, vielleicht wurde auch
bewusst ein Gang zurückgeschaltet. So kamen die Gäste zu einigen
guten Chancen. Mike Rietpietsch hatte nach Pass von Chiquinho das
Anschlusstor auf dem Fuß, aber Stephan Straub blieb Sieger. Auf der
Gegenseite hätte Erik Meijer das Spiel entscheiden können, als er
nach Querpass von Florian Bruns aus sechs Metern frei zum Schuss kam, aber
er setzte den Ball weit über die Latte. Die Gäste kamen immer
besser ins Spiel. Simioni tanzte Alexander Klitzpera aus, setzte denn Ball
aber aus 14 Metern am linken Lattenkreuz vorbei. Trotz allem hätte man
die Partie wohl relativ locker nach Hause schaukeln können, wenn Erik
Meijer, der eine Viertelstunde vorher noch die Entscheidung auf dem Fuß
gehabt hatte, nicht einen völligen Blackout gehabt hätte. Bereits
mit Gelb verwarnt, leistete er sich ein völlig überflüssiges
Handspiel im Mittelfeld und sah Gelb-Rot. Damit fehlt er in Duisburg, und
gegen RWO mussten die letzten 20 Minuten zu zehnt überstanden werden.
Nach dem Platzverweis geriet die Sache schnell zur Zitterpartie. Eine Flanke
von Remacle legte Simioni vom langen Pfosten zurück auf den kurzen, und
dort köpfte Mike Rietpietsch, von Willi Landgraf aus den Augen verloren,
aus kurzer Distanz zum 2:1 ein. Ein Freistoß von Stefan Blank hätte
die Erlösung bringen können, aber Oliver Adler parierte, und es
wurde noch einmal ganz eng. Mike Rietpietsch lief nach Steilpass von Stijn
Haeldermanns seinem Bewacher Willi Landgraf davon und sah sich nur noch
Stephan Straub gegenüber. Zum Glück war der Winkel etwas zu spitz,
und Stephan Straub behielt die Nerven, blieb lange stehen und hielt den
Sieg fest.
Insgesamt ist der Sieg der Alemannia hochverdient. In der ersten Halbzeit
wurde wieder einmal große spielerische Klasse angedeutet, bevor sich
am Ende der Kräfteverschleiß deutlich bemerkbar machte. Die
RWO-Fans hatten immer noch die Schnauze voll, und unsereins darf sich mit
der Reise nach Sevilla auf das nächste ganz große Highlight
freuen.