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Neumann - T. Müller, Bickel, R. Müller, Weber -
Hechinger (81. Keller), Schneider (76. Ekoto-Ekoto), Thiel,
Blank, Kalischnigg (88. Zimmermann), Sieah
(Mack - Rossetti, Rohrer, Makaya / Hahn) |
Straub - Landgraf, Klitzpera (72. F. Schmidt),
Lanzaat (58. Bediako), Heeren - Grlic, Mbwando, Pflipsen,
Spizak (62. Lämmermann) - M. Zimmermann, Ivanovic
(Memmersheim - Gunesch, Ferl, van der Luer / Berger) |
Münster, Mainz, Alsdorf, Würselen, Plauen (um nur einige zu
nennen) - die Liste der unterklassigen Gegner, gegen die die Alemannia in den
letzten Jahren aus dem Pokal geflogen ist, ist lang. Selten jedoch war die
Leistung dabei derart desolat wie in Bahlingen. Das Spiel war so schlecht,
dass es einem noch Tage später die Laune vermiesen kann. Dabei hatte das
Wochenende ganz brauchbar angefangen.
Wir waren schon am Vortag angereist, um Eugen Hachs Fürther in
Hoffenheim zu sehen. Trotz Tor von Xie Hui war Fürth chancenlos und
verlor 4:1. Die Fürther Fans bepöbelten ihre Mannschaft, und ein
bemitleidenswerter Eugen Hach hatte Tränen in den Augen. Nach einem Abend
in Freiburg und einer Nacht auf dem Fußboden machten wir uns auf ins
Bahlinger Stadion Kaiserstuhl (auch "Ponderosa" genannt). Der
Gastgeber aus Bahlingen spielt seit 1996 in der Oberliga Baden-Württemberg
und landete meistens konstant im Liga-Mittelfeld. In die laufende Saison war
die Mannschaft mit zwei Unentschieden und zuletzt einer deftigen 0:5-Abfuhr
bei den KSC-Amateuren schlecht gestartet. Trotzdem waren rund 2000 Zuschauer
erschienen, um den ersten DFB-Pokal-Auftritt ihres Vereins mitzuerleben -
auch wenn der Gegner leider nur Alemannia Aachen hieß. Aus Aachen waren
ca. 100 Fans angereist.
Die Alemannia erwischte den besseren Start. Josef Ivanovic schoss nach vier
Minuten aus spitzem Winkel zum ersten Mal auf das Bahlinger Tor, eine Minute
später hatte Miroslaw Spizak die erste große Chance. Der Pole nahm
einen Abpraller direkt, zielte aber genau auf den Torwart. Nach einer knappen
Viertelstunde kam der Gastgeber erstmals gefährlich vor das Aachener
Tor. Unsere Deckung spielte erfolglos auf Abseits, Stephan Straub konnte einen
Bahlinger Stürmer gerade noch zur Seite abdrängen. Der legte
zurück auf einen Mitspieler, der aus 14 Metern flach am Aachener Tor
vorbeischoss. Auf den Abstoß folgte sofort der Ballverlust von Grlic,
die Bahlinger spielten direkt nach vorne, ein Steilpass, ein Querpass, einmal den Fuß
hingehalten - 1:0.
Die Alemannia spielte meistens umständlicher. Karlheinz Pflipsen
verzettelte sich mit Dribblings, Ivica Grlic nahm souverän das Tempo aus
der Partie, und von den Sturmspitzen war so gut wie gar nichts zu sehen. Die
meisten Angriffe endeten nach 15-20 Stationen mit einem Fehlpass oder einer
Flanke ins Nichts. Die wenigen Torchancen, die man sich erarbeiten konnte,
wurden wie in der Meisterschaft vergeben. Nach 20 Minuten bediente Ivica Grlic
auf der rechten Seite George Mbwando, der als einziger in Ansätzen
überzeugen konnte. Mbwandos Hereingabe fand Josef Ivanovic, der, noch
bedrängt, über das Tor schoss. Eine halbe Stunde war gespielt, als
ein abgefälschter 20m-Freistoß von Ivica Grlic knapp links am Tor
vorbeistrich. Dann war es Karlheinz Pflipsen, der nach Flanke von Landgraf
den Bahlinger Keeper mit einem Volleyschuss prüfte. Die
anschließende Ecke landete bei Quido Lanzaat, dessen Kopfball sein Ziel
knapp verfehlte. Ivica Grlic hatte noch eine Schusschance, setzte aber gut
zwei Meter zu hoch an. Ex-Nationalspieler Karlheinz Pflipsen konnte das noch
besser und schoss noch höher drüber.
In der zweiten Halbzeit wurde die Darbietung der Alemannia noch
erbärmlicher,
Bahlingen hatte jetzt die besseren Chancen. Ein Distanzschuss verfehlte das
Tor von Stephan Straub, dann war unsere Abwehr im Tiefschlaf, als ein
Bahlinger frei auf Straub zulaufen konnte. Unsere Mannschaft spielte nur noch
Standfußball und ließ sich immer wieder ausspielen. Nach einer
Stunde ging ein 20m-Schuss knapp am linken Aachener Torwinkel vorbei. Auf der
anderen Seite entstand nur durch Standrdsituationen Gefahr. Der eingewechselte
Bediako legte einen Freistoß von Pflipsen per Kopf in die Mitte, wo der
insgesamt erschreckend harmlose Mark Zimmermann beinahe an den Ball gekommen
wäre. Auf der Gegenseite düpierte ein Bahlinger vier Aachener. Zwei
seiner Mitspieler rückten nach, einer ließ spielend leicht Ivica
Grlic aussteigen und schlenzte den Ball an die Unterkante der Latte. Im
Gegenzug wäre dann fast der unverdiente Ausgleich gefallen. Der Bahlinger
Torhüter wehrte eine Flanke von Landgraf mit der Faust ab, und ein Verteidiger traf
den Ball beim Versuch zu klären nicht richtig, so dass der Ball George
Mbwando für die Füße fiel. Der hob den Ball aus sieben Metern
mit der Innenseite über das Tor. Fünf Minuten später zwang
ein Kopfball von Alexander Klitzpera nach Pflipsen-Freistoß den
Bahlinger Torwart zu seiner ersten etwas schwierigeren Parade. Eine
Viertelstunde vor dem Ende kam zu all dem Unvermögen auch noch etwas
Pech hinzu, als ein Flugkopfball von Frank Schmidt nach Ecke von Pflipsen nur
die Latte traf. Die letzte Chance hatte der Gastgeber. Ein Bahlinger kam gegen
Bediako und Lämmermann zum Schuss, der aber zu harmlos ausfiel. In den
letzten Minuten passierte nichts mehr, es war kein ernsthaftes Aufbäumen
zu erkennen.
Damit war das Wochenende gelaufen. Ein Bahlinger Zuschauer hatte wenig
Verständnis für uns und meinte treffend: "für diesen
Haufen würde ich keine zehn Kilometer fahren." Das Schlimme ist:
wir sind so blöd, und wir werden es immer wieder tun. Dass unsere Mannschaft
nicht zu den besseren in der zweiten Liga zählt, ist nichts Neues. Nur
hat in den ersten Meisterschaftsspielen wenigstens der Einsatz gestimmt.
Wenn eine schlechte Mannschaft auch noch lustlos umhereiert
anstatt zu kämpfen, kommt so ein unerträgliches Gegurke wie in
Bahlingen heraus. Außer Straub und mit Abstrichen Mbwando und Landgraf
zeigte niemand
Zweitliganiveau. Henri Heeren irrte orientierungslos über den Platz,
Zimmermann und Ivanovic wurden von den Oberliga-Abwehrspielern komplett
abgemeldet, und unser hochdotiertes Mittelfeld war zu keiner Zeit in der
Lage, Druck zu entwickeln. Sollte die Elf in Burghausen änhlich
auftreten, wäre man mit den üblichen Auswärtsergebnissen wie
4:0 oder 6:1 noch gut bedient.