Sa, 31.08.02:
Bahlinger SC - ALEMANNIA 1:0 (1:0)
Neumann - T. Müller, Bickel, R. Müller, Weber - Hechinger (81. Keller), Schneider (76. Ekoto-Ekoto), Thiel, Blank, Kalischnigg (88. Zimmermann), Sieah
(Mack - Rossetti, Rohrer, Makaya / Hahn)
Straub - Landgraf, Klitzpera (72. F. Schmidt), Lanzaat (58. Bediako), Heeren - Grlic, Mbwando, Pflipsen, Spizak (62. Lämmermann) - M. Zimmermann, Ivanovic
(Memmersheim - Gunesch, Ferl, van der Luer / Berger)

Zuschauer: 1700 (ca. 100 aus Aachen)
Gelb: Hechinger - Landgraf, Lanzaat

1:0 Sieah (14.)









Münster, Mainz, Alsdorf, Würselen, Plauen (um nur einige zu nennen) - die Liste der unterklassigen Gegner, gegen die die Alemannia in den letzten Jahren aus dem Pokal geflogen ist, ist lang. Selten jedoch war die Leistung dabei derart desolat wie in Bahlingen. Das Spiel war so schlecht, dass es einem noch Tage später die Laune vermiesen kann. Dabei hatte das Wochenende ganz brauchbar angefangen.
Wir waren schon am Vortag angereist, um Eugen Hachs Fürther in Hoffenheim zu sehen. Trotz Tor von Xie Hui war Fürth chancenlos und verlor 4:1. Die Fürther Fans bepöbelten ihre Mannschaft, und ein bemitleidenswerter Eugen Hach hatte Tränen in den Augen. Nach einem Abend in Freiburg und einer Nacht auf dem Fußboden machten wir uns auf ins Bahlinger Stadion Kaiserstuhl (auch "Ponderosa" genannt). Der Gastgeber aus Bahlingen spielt seit 1996 in der Oberliga Baden-Württemberg und landete meistens konstant im Liga-Mittelfeld. In die laufende Saison war die Mannschaft mit zwei Unentschieden und zuletzt einer deftigen 0:5-Abfuhr bei den KSC-Amateuren schlecht gestartet. Trotzdem waren rund 2000 Zuschauer erschienen, um den ersten DFB-Pokal-Auftritt ihres Vereins mitzuerleben - auch wenn der Gegner leider nur Alemannia Aachen hieß. Aus Aachen waren ca. 100 Fans angereist.
Die Alemannia erwischte den besseren Start. Josef Ivanovic schoss nach vier Minuten aus spitzem Winkel zum ersten Mal auf das Bahlinger Tor, eine Minute später hatte Miroslaw Spizak die erste große Chance. Der Pole nahm einen Abpraller direkt, zielte aber genau auf den Torwart. Nach einer knappen Viertelstunde kam der Gastgeber erstmals gefährlich vor das Aachener Tor. Unsere Deckung spielte erfolglos auf Abseits, Stephan Straub konnte einen Bahlinger Stürmer gerade noch zur Seite abdrängen. Der legte zurück auf einen Mitspieler, der aus 14 Metern flach am Aachener Tor vorbeischoss. Auf den Abstoß folgte sofort der Ballverlust von Grlic, die Bahlinger spielten direkt nach vorne, ein Steilpass, ein Querpass, einmal den Fuß hingehalten - 1:0.
Die Alemannia spielte meistens umständlicher. Karlheinz Pflipsen verzettelte sich mit Dribblings, Ivica Grlic nahm souverän das Tempo aus der Partie, und von den Sturmspitzen war so gut wie gar nichts zu sehen. Die meisten Angriffe endeten nach 15-20 Stationen mit einem Fehlpass oder einer Flanke ins Nichts. Die wenigen Torchancen, die man sich erarbeiten konnte, wurden wie in der Meisterschaft vergeben. Nach 20 Minuten bediente Ivica Grlic auf der rechten Seite George Mbwando, der als einziger in Ansätzen überzeugen konnte. Mbwandos Hereingabe fand Josef Ivanovic, der, noch bedrängt, über das Tor schoss. Eine halbe Stunde war gespielt, als ein abgefälschter 20m-Freistoß von Ivica Grlic knapp links am Tor vorbeistrich. Dann war es Karlheinz Pflipsen, der nach Flanke von Landgraf den Bahlinger Keeper mit einem Volleyschuss prüfte. Die anschließende Ecke landete bei Quido Lanzaat, dessen Kopfball sein Ziel knapp verfehlte. Ivica Grlic hatte noch eine Schusschance, setzte aber gut zwei Meter zu hoch an. Ex-Nationalspieler Karlheinz Pflipsen konnte das noch besser und schoss noch höher drüber.
In der zweiten Halbzeit wurde die Darbietung der Alemannia noch erbärmlicher, Bahlingen hatte jetzt die besseren Chancen. Ein Distanzschuss verfehlte das Tor von Stephan Straub, dann war unsere Abwehr im Tiefschlaf, als ein Bahlinger frei auf Straub zulaufen konnte. Unsere Mannschaft spielte nur noch Standfußball und ließ sich immer wieder ausspielen. Nach einer Stunde ging ein 20m-Schuss knapp am linken Aachener Torwinkel vorbei. Auf der anderen Seite entstand nur durch Standrdsituationen Gefahr. Der eingewechselte Bediako legte einen Freistoß von Pflipsen per Kopf in die Mitte, wo der insgesamt erschreckend harmlose Mark Zimmermann beinahe an den Ball gekommen wäre. Auf der Gegenseite düpierte ein Bahlinger vier Aachener. Zwei seiner Mitspieler rückten nach, einer ließ spielend leicht Ivica Grlic aussteigen und schlenzte den Ball an die Unterkante der Latte. Im Gegenzug wäre dann fast der unverdiente Ausgleich gefallen. Der Bahlinger Torhüter wehrte eine Flanke von Landgraf mit der Faust ab, und ein Verteidiger traf den Ball beim Versuch zu klären nicht richtig, so dass der Ball George Mbwando für die Füße fiel. Der hob den Ball aus sieben Metern mit der Innenseite über das Tor. Fünf Minuten später zwang ein Kopfball von Alexander Klitzpera nach Pflipsen-Freistoß den Bahlinger Torwart zu seiner ersten etwas schwierigeren Parade. Eine Viertelstunde vor dem Ende kam zu all dem Unvermögen auch noch etwas Pech hinzu, als ein Flugkopfball von Frank Schmidt nach Ecke von Pflipsen nur die Latte traf. Die letzte Chance hatte der Gastgeber. Ein Bahlinger kam gegen Bediako und Lämmermann zum Schuss, der aber zu harmlos ausfiel. In den letzten Minuten passierte nichts mehr, es war kein ernsthaftes Aufbäumen zu erkennen.
Damit war das Wochenende gelaufen. Ein Bahlinger Zuschauer hatte wenig Verständnis für uns und meinte treffend: "für diesen Haufen würde ich keine zehn Kilometer fahren." Das Schlimme ist: wir sind so blöd, und wir werden es immer wieder tun. Dass unsere Mannschaft nicht zu den besseren in der zweiten Liga zählt, ist nichts Neues. Nur hat in den ersten Meisterschaftsspielen wenigstens der Einsatz gestimmt. Wenn eine schlechte Mannschaft auch noch lustlos umhereiert anstatt zu kämpfen, kommt so ein unerträgliches Gegurke wie in Bahlingen heraus. Außer Straub und mit Abstrichen Mbwando und Landgraf zeigte niemand Zweitliganiveau. Henri Heeren irrte orientierungslos über den Platz, Zimmermann und Ivanovic wurden von den Oberliga-Abwehrspielern komplett abgemeldet, und unser hochdotiertes Mittelfeld war zu keiner Zeit in der Lage, Druck zu entwickeln. Sollte die Elf in Burghausen änhlich auftreten, wäre man mit den üblichen Auswärtsergebnissen wie 4:0 oder 6:1 noch gut bedient.



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