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Nicht - Rauw (46. Landgraf), Stehle, Sichone, Noll - Sukalo,
Fiel (46. Ebbers), Rösler - Pinto (65. Reghecampf),
Schlaudraff, Meijer
(Hesse - Klitzpera, Casper, Koen / Hecking) |
Mavric - Weber, Kleine, Mijatovic, Kokot -
Andreasen, Judt (86. Barut), Hilbert (77. Adlung),
Timm, Fuchs - Eigler (90. Oehrl)
(Neuhaus - Rundio, Felgenhauer, Erceg / Möhlmann) |
Drei Siege hatte die Alemannia aus den ersten drei Heimspielen eingefahren,
allerdings gegen einen schwachen und zwei ganz schwache Gegner. Mit Fürth
kam nun der erste echte Prüfstein auf den Tivoli - zwar auch nur ein eher
durchschnittliches Team, aber ein Angstgegner der Alemannia. Nur ein Sieg gab
es aus 12 (jetzt 13) Spielen, nur gegen den SC Verl und den SC Freiburg weist
die Alemannia eine noch schlechtere Bilanz auf.
Bei der Alemannia war Moses Sichone nach ausgestandener Verletzung wieder im
Team, was der Abwehr zuletzt vermisste Stabilität verleihen sollte.
Für ihn blieb nicht etwa Thomas Stehle, sondern Alexander Klitzpera auf
der Bank; etwas überraschend, aber angesichts der bisher gezeigten
Leistungen konsequent.
Klitzpera war es im übrigen, der vor dem Spiel verlautet hatte:
"Wenn wir gegen Fürth genauso auftreten wie in Rostock, werden wir
gewinnen." Entsprechend selbstzufrieden trat unsere Mannschaft zu Beginn
auf. Der Gegner wurde irgendwie unter Druck gesetzt, aber irgendwie auch
halbherzig und ohne die letzte Konsequenz. Im Mittelfeld wurden zuviele
Zweikämpfe verloren, einer davon führte nach 25 Minuten zum 0:1.
Cristian Fiel verlor den Ball nahe der Mittellinie, und Christian Timm
spielte schnell und steil auf Christian Eigler, der dem auf Abseits
spekulierenden Moses Sichone entwischte und den Ball am herausstürzenden
Kristian Nicht vorbei spitzelte. Die Alemannia konnte sich in 45 Minuten keine
einzige klare Torchance erspielen, nur einmal wurde es eher zufällig
gefährlich, als Goran Sukalo einen Pinto-Freistoß vor die
Füße von Sascha Rösler köpfte, der vor einem Jahr
für Fürth gegen uns einen wesentlich schwierigeren Ball versenkt
hatte, aber dieses Mal den Ball nicht unter Kontrolle bekam. Die Alemannia
wirkte zunehmend verunsichert und bekam auch keine Hilfe von den Rängen,
wo die meisten Leute offenbar nur für Humba und Hüpfen gekommen
waren, aber bei diesem Grottenkick ihren Mund nur zum Schimpfen
aufbekamen.
Marius Ebbers für Cristian Fiel und Willi Landgraf für den
bereits verwarnten Bernd Rauw sollten in der zweiten Hälfte neuen
Schwung bringen, was nur Landgraf gelang. Verwarnt wurden neben Rauw im
übrigen noch (alle drei wegen Reklamieren) Erik Meijer, Moses Sichone
und Sascha Rösler - für letzteren war es bereits die vierte. Nach
55 Minuten bot sich dann endlich eine Torchance, aber Jan Schlaudraff, der
nach Doppelpass mit Erik Meijer frei vor Borut Mavric auftauchte, traf nur
den Außenpfosten. Willi Landgraf geriet derweil mehrfach mit Danny
Fuchs in die Haare, was sich auszahlte, als Fuchs für ein Foul von
hinten die rote Karte sah. Leider war der Fürther Strafraum klein genug,
dass auch neun um ihn herum postierte Weiße zu seiner Verteidigung
völlig ausreichten. Vermutlich hätten Fürth das Ergebnis auch
zu acht über die Runden gebracht, die Alemannia spielte zu viel
klein-klein. Es mangelte vorne und hinten an Ideen, der Ball wurde zum Teil
minutenlang ergebnislos hin und her gespielt. Die Fürther Abwehrspieler
waren immer einen Schritt schneller und besser postiert; der am
häuftigsten gehörte Satz auf der Tribüne war: "Warum
steht denn da keiner?" Gerade im Strafraum fehlte es oft an der letzten
Konsequenz. Als sich schließlich in der Nachspielzeit Erik Meijer
endlich einmal ein Herz fasste, konsequent dazwischenging und den Ball aus
acht Metern in Richtung Tor hämmerte, rettete zu allem Überfluss
Borut Mavric seiner Mannschaft mit einem sensationellen Reflex den Sieg.
Verdient war dieser Sieg nicht, nur ein 0:0 wäre diesem Kick gerecht
geworden. Die Alemannia blieb damit im zweiten Spiel in Folge ohne Punkte und
Tor und wartet nunmehr seit 411 Minuten auf ein Tor in einem Heimspiel gegen
Greuther Fürth. Die Hilflosigkeit, mit der die Alemannia den tief
stehenden Gästen entgegentrat, war erschreckend. Wenn man gegen so einen
Gegner kein Mittel findet, wird man es in der zweiten Liga noch häufiger sehr
schwer haben. Mit der 4. Niederlage im 8. Spiel (und der 12. Niederlage im
Jahr 2005 bei nur 11 Siegen) erhielt man die Quittung für
mäßige Leistungen und ist vorerst da angekommen, wo man vor
einigen Jahren war - im Mittelmaß. Von diesem in jeder Hinsicht deprimierenden Abend bis zum
Aufstieg ist es jedenfalls noch ein gewaltiger Schritt - die wirklich starken
Gegner kommen erst noch.