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Eich - Halet (46. Rozgonyi), Adiele, Nsaliwa, Pelzer -
Demai, Nehrbauer (74. Diane), Örtülü, Hadji, Hagner -
Bencik
(Ziegler - Haastrup, Genet, Laping / Bommer) |
Nicht - Pinto, Klitzpera, Stehle (62. Dum), Casper -
Plaßhenrich, Reghecampf (52. Sukalo), Rösler,
Fiel (60. Koen) - Schlaudraff, Ebbers
(Straub - Landgraf, Heidrich, Bruns / Hecking) |
Der Wahnsinn geht weiter... fünf Tage nach dem grandiosen Spiel in
Offenbach erlebten rund 1000 Aachener Fans im Ludwigspark gleich das
nächste unglaubliche Spiel. Auf der belgischen Autobahn sah es
übrigens irgendwie noch nach mehr Aachenern aus als nachher im Block,
und wahrscheinlich wären es auch noch mehr geworden, wenn das Spiel
abends und nicht kurz nach der Mittagspause stattgefunden hätte. Dies
soll aber selbstverständlich keine Kritik an der DFL oder gar am
großartigen DSF sein, denn dass Eckpfeiler der Weltgeschichte wie
"Siegen gegen Ahlen" und "Inter gegen Villareal" unter
keinen Umständen gleichzeitig stattfinden dürfen, ist ebenso
einzusehen wie der Vorrang, den die auf ihre Sexy-Sport-Clips-DVD-Boxen
onanierende Zielgruppe vor dem gemeinen Stadion-Pöbel genießt.
Groß war die Freude übrigens auch, als sich irgendwo zwischen zwei
Regenschauern das Gerücht breit machte, Erik Meijer wäre nicht nur
aus dem Kader gestrichen, sondern bereits gegen Offenbach gedopt gewesen und
man könne entsprechend drei Punkte an "Offenbacher Kickers z.Hd.
Herrn Ramovic" schicken. Zum Glück erwies sich das als Schwachsinn,
und außerdem war Laurentiu Reghecampf wieder gesund, und so konnte man optimistisch
ins Spiel gehen, wenn auch mit uneingespielter Abwehrreihe
Casper-Stehle-Klitzpera-Pinto.
Aller Optimismus erwies sich schnell als berechtigt, denn die Alemannia
spielte die engagierten Gastgeber eiskalt "im Stile eines
Aufsteigers" aus. Cristian Fiel schickte auf der linken Seite den
merkwürdigerweise komplett alleine gelassenen Jan Schlaudraff. Der
legte den Ball mit dem Außenrist in die Mitte, und Marius Ebbers war
offenbar direkt aus Offenbach durchgelaufen und drückte den Ball knapp
vor seinem Gegenspieler zum 0:1 ins Netz. Auf der anderen Seite hatten wir
das Glück, das man hat, wenn man oben steht, als Bencik nach
Rückpass von Mirko Casper nur den Außenpfosten traf. Die Alemannia
wirkte zeitweise schon ein wenig überheblich, aber in den entscheidenden
Momenten hellwach. So gewann Marius Ebbers 40 Meter vor dem Tor den Ball und
spielte sofort steil auf Jan Schlaudraff, der den Ball vorbei an Torwart Eich
zum 0:2 ins Netz schob. Damit erreichte die Party im Gästeblock ihren
vorläufigen Höhepunkt. "Rivers Of Babylon" wurde
abwechselnd als Kanon, Wechselgesang und mit Hüpfeinlage angestimmt,
und Rocco auf dem Podest hatte ganz offensichtlich soviel Spaß wie seit
der Feier zu seinem sechsten Geburtstag nicht mehr. Leider kam wie schon in
Offenbach eine kleine Panne dazwischen: Hagner bediente Bencik, Alexander
Klitzpera grätschte dazwischen, aber Hagner setzte humorlos nach, und es
stand 1:2. Kurz darauf wurde der Mann mit dem HTML-feindlichen Namen
Örtülü aka Örtülü
abseitsverdächtig angespielt und bediente in der Mitte Bencik, der
glücklicherweise den die Linie abdeckenden Sergio Pinto anschoss.
Trotzdem gab es in der Halbzeit noch lange Gesichter am Bierstand, da
Alexander Klitzpera in der Nachspielzeit einen ganz langen Pass von Nsaliwa
unterschätzte, und Bencik dieses Mal perfekt zum 2:2 ins rechte Eck zielte.
Wieder mal gab es aber die Parallele zu Offenbach, denn die Alemannia
verkackte das Spiel nicht etwa noch wie man es aus den letzten Jahren gewohnt
war, sondern überstand die Drangperiode der Morgenluft witternden
Gastgeber und schlug nach einer Stunde zu. Alexander Klitzpera köpfte
nach Ecke von Sergio Pinto zum 2:3 ein. Nun wurde endgültig der
Erstligafußball ausgepackt. Marius Ebbers legte per Kopf auf die Brust
von Sascha Rösler ab, der den Ball abtropfen ließ und aus 16
Metern unter die Latte zimmerte. Eich flog zwar nicht mit ins Tor, hatte aber
schließlich beim Nachschuss von Jan Schlaudraff das Nachsehen. Das
durch erneut auftretende Nachlässigkeiten großzügig angebotene
3:4 mit anschließendem 4:4 wurde von Hadji ausgelassen, der einen
Elfmeter nach Zange von Pinto und Klitzpera gegen Örtülü
über die Latte setzte. Zwischendurch war auch noch Taifour Diane
eingewechselt und vom bestens gelaunten Aachener Anhang gefeiert worden.
Als man im Gästeblock hauptsächlich mit Zaunklettern, Tanzen und
ungläubigem Bis-11-Zählen beschäftigt war, hatte auch Demai
schon mit dem Spiel abgeschlossen und legte für Marius Ebbers vor, der
zum 2:5 quer auf Sascha Rösler spielte.
Während Willi Landgraf die Strecke von der Bank zum Gästeblock
mit Purzelbäumen zurücklegte und Cristian Fiel in die
Tivoli-Flames-Fahne eingewickelt den Vortrommler markierte, wurde einem
langsam klar, dass am Aufstieg kaum noch ein Weg vorbei führt (siehe
Frühwarnsystem) - wobei es mir selbst 24
Stunden später beim Schreiben des Berichts schwerfällt, die
Freudentränen zu unterdrücken.