![]() |
|
![]() |
Straub - Brinkmann, Klitzpera, Sichone (70. Stehle), Blank -
Plaßhenrich (46. Landgraf), Rolfes, Fiel - Pinto, Michalke,
Meijer (76. Scharping)
(Nicht - Noll, Gomez, Iwelumo / Hecking) |
Hofmann - Cerny, Komljenovic, Frühbeis,
Bulut (39. Schäfer) - Lehmann, Lepoint, Baier,
Tyce (8. Shao) - Kolomaznik, Krontiris (65. Agostino)
(Ochs - Meyer, Pflipsen, Gebhardt - Bommer) |
Mit zwei Punkten Rückstand auf einen Aufstiegsplatz ging die Alemannia
in das Heimspiel gegen Absteiger 1860 München. Mit einem Sieg hätte
man nicht nur den Kontakt zur Spitze halten können, sondern mit 1860
auch einen gefährlichen Verfolger auf Distanz halten können. Bei
den Gästen lief von den drei Ex-Aachenern nur Emmanuel Krontiris von
Beginn an auf, Karlheinz Pflipsen saß wie schon in den letzten Spielen
vermutlich reichlich frustriert auf der Bank. Bei der Alemannia waren bis auf
Florian Bruns und Frank Paulus alle an Bord.
Wie von Heimspielen gewohnt lief das Spiel vornehmlich in eine Richtung.
Moses Sichone hatte mit einem Kopfball nach Freistoß von Kai Michalke
die erste Chance, aber Torwart Michael Hofmann reagierte glänzend. Die
Gäste kamen nach knapp zehn Minuten zum ersten Mal überhaupt
ernsthaft über die Mittellinie, und schon zappelte der Ball im Netz.
Der gerade erst für den verletzten Roman Tyce eingewechselte Jiayi Shao
trat einen Freistoß in den Strafraum, der genau wie das 2:2 von Kai
Michalke gegen Cöln an Freund und Feind vorbei zum 0:1 im linken Eck
einschlug. Die Alemannia zeigte sich kurzzeitig verunsichert und
ermöglichte den Gästen weitere Chancen. So rutschte Alexander
Klitzpera aus und verlor den Ball an Christophe Lepoint, der quer auf Michal
Kolomaznik legte. Der hatte immerhin schon acht Tore in dieser Saison
erzielt, hatte aber in dieser Szene Probleme bei der Ballannahme und ließ
sich schließlich von Stephan Straub zu weit zur Außenlinie
abdrängen. Wenn hier das 0:2 gefallen wäre, hätte das Spiel
auch ganz anders laufen können. Stattdessen brachte ein langer Einwurf
von Stefan Blank den Ausgleich. Erik Meijer steig höher als gleich zwei
Münchener und Simon Rolfes war mit dem langen Bein vor Erol Bulut und
Michael Hofmann am Ball und bugsierte das Leder zum 1:1 ins Netz. Fünf
Minuten später war es Alexander Klitzpera, der eine Ecke von Sergio
Pinto aus kurzer Distanz zum 2:1 in die Maschen köpfte; Torwart Hofmann
sah dabei alles andere als gut aus. Auf der Gegenseite nahm Emmanuel Krontiris
einen langen Ball volley und wollte ihn über Stephan Straub heben, blieb
aber glücklos. Bei der Alemannia blieben zwingende Torszenen aus dem
Spiel heraus zwar Mangelware, aber dafür konnte man den Gegner mit
Standardsituationen vor offenbar unlösbare Probleme stellen. Wieder
brachte Sergio Pinto den Eckball von links in den Strafraum, und dieses Mal
war es Erik Meijer, der zum 3:1 einköpfte. Etwas später hätte
Meijer nach Ecke von Kai Michalke von den anderen Seite beinahe noch vor der
Pause das 4:1 nachgelegt.
Zur Pause kam Willi Landgraf für den angeschlagenen
Reiner Plaßhenrich. Ansonsten änderte sich nicht viel, die
Alemannia hatte mit den weder spielerisch noch kämpferisch
überzeugenden Gästen (denen vielleicht noch das Nachholspiel in
Essen in den Knochen steckte) immer weniger Mühe. Zunächst hatte
Erik Meijer wie schon in Cottbus Pech, als er aus spitzem Winkel nur die
Latte traf. Die Entscheidung fiel nach einer Stunde. Eine Hereingabe von
Sergio Pinto leitete Erik Meijer volley weiter auf Cristian Fiel. Dessen
missglückter Seitfallzieher landete bei Kai Michalke, der frei vor dem
Tor keine Mühe hatte, seinen zehnten Saisontreffer zu erzielen. Damit
blieb noch Zeit für eine halbe Stunde Party. Während die
Gästefans "Wir haben die Schnauze voll" skandierten, schwappte
die Welle durchs Stadion. Danach wurden immer neue Formen des Feierns
ausprobiert, von der HUMBA mit Block M über "Wer nicht hüpft,
der ist kein Aach'ner" mit Einbeziehung der Sitztribüne bis zum
TSV-Wechselgesang mit dem Gästeblock. Sicherlich lobenswert die
Leidensfähigkeit der Gästefans, ich persönlich wäre
ehrlich gesagt eher schreiend aus dem Stadion gerannt, bevor ich mit den
Heimfans gefeiert hätte. Der eingewechselte Thomas Stehle legte mit
Flugkopfball nach Ecke von Kai Michalke noch das 5:1 nach, das 6:1 durch
Sergio Pinto wurde vom Schiedsrichter wegen vorangeganenen Foulspiels von
Dennis Brinkmann zurückgepfiffen. Zwischenzeitlich sorgte sogar ein
Treffer von Rot-Weiß Essen für Torjubel auf dem Tivoli, ein 2:2
in Fürth hätte die Alemannia auf einen Aufstiegsplatz
katapultiert - leider gewann Fürth das Spiel doch noch mit 3:2.
Am Ende bewarfen die Löwenfans die eigenen Spieler mit diversen
Gegenständen und feierten unsere Mannschaft, die dem Gegner nach dem 1:1
in allen Belangen überlegen gewesen war. Sollte jemand aus
St.Petersburg im Stadion gewesen sein, wird er den einen oder anderen Wodka
beim Gedanken an Donnerstag nötig gehabt haben. Der Abstand zu Platz Drei
beträgt damit weiterhin zwei Punkte, aber nach unten ist das Polster
schon gewaltig. Die Alemannia hat nach dem 15. Spieltag einen Punkt mehr auf
dem Konto als noch vor einem Jahr. In jedem Fall bleibt ein in jeder Hinsicht
grandioses Fußballfest im Gedächtnis. Man sollte es
genießen - wer weiß wie viele Tage dieser Art es noch geben wird,
bevor sie uns unser Stadion abreißen werden.