So, 28.11.04:
ALEMANNIA - TSV 1860 München 5:1 (3:1)
Straub - Brinkmann, Klitzpera, Sichone (70. Stehle), Blank - Plaßhenrich (46. Landgraf), Rolfes, Fiel - Pinto, Michalke, Meijer (76. Scharping)
(Nicht - Noll, Gomez, Iwelumo / Hecking)
Hofmann - Cerny, Komljenovic, Frühbeis, Bulut (39. Schäfer) - Lehmann, Lepoint, Baier, Tyce (8. Shao) - Kolomaznik, Krontiris (65. Agostino)
(Ochs - Meyer, Pflipsen, Gebhardt - Bommer)

Zuschauer: 19338 (ca. 500 aus München)
Gelb: Pinto - Shao

0:1 Shao (10.)
1:1 Rolfes (23.; Blank, Meijer)
2:1 Klitzpera (28.; Pinto)
3:1 Meijer (38.; Pinto)
4:1 Michalke (62.; Meijer, Fiel)
5:1 Stehle (75.; Michalke)









Mit zwei Punkten Rückstand auf einen Aufstiegsplatz ging die Alemannia in das Heimspiel gegen Absteiger 1860 München. Mit einem Sieg hätte man nicht nur den Kontakt zur Spitze halten können, sondern mit 1860 auch einen gefährlichen Verfolger auf Distanz halten können. Bei den Gästen lief von den drei Ex-Aachenern nur Emmanuel Krontiris von Beginn an auf, Karlheinz Pflipsen saß wie schon in den letzten Spielen vermutlich reichlich frustriert auf der Bank. Bei der Alemannia waren bis auf Florian Bruns und Frank Paulus alle an Bord.
Wie von Heimspielen gewohnt lief das Spiel vornehmlich in eine Richtung. Moses Sichone hatte mit einem Kopfball nach Freistoß von Kai Michalke die erste Chance, aber Torwart Michael Hofmann reagierte glänzend. Die Gäste kamen nach knapp zehn Minuten zum ersten Mal überhaupt ernsthaft über die Mittellinie, und schon zappelte der Ball im Netz. Der gerade erst für den verletzten Roman Tyce eingewechselte Jiayi Shao trat einen Freistoß in den Strafraum, der genau wie das 2:2 von Kai Michalke gegen Cöln an Freund und Feind vorbei zum 0:1 im linken Eck einschlug. Die Alemannia zeigte sich kurzzeitig verunsichert und ermöglichte den Gästen weitere Chancen. So rutschte Alexander Klitzpera aus und verlor den Ball an Christophe Lepoint, der quer auf Michal Kolomaznik legte. Der hatte immerhin schon acht Tore in dieser Saison erzielt, hatte aber in dieser Szene Probleme bei der Ballannahme und ließ sich schließlich von Stephan Straub zu weit zur Außenlinie abdrängen. Wenn hier das 0:2 gefallen wäre, hätte das Spiel auch ganz anders laufen können. Stattdessen brachte ein langer Einwurf von Stefan Blank den Ausgleich. Erik Meijer steig höher als gleich zwei Münchener und Simon Rolfes war mit dem langen Bein vor Erol Bulut und Michael Hofmann am Ball und bugsierte das Leder zum 1:1 ins Netz. Fünf Minuten später war es Alexander Klitzpera, der eine Ecke von Sergio Pinto aus kurzer Distanz zum 2:1 in die Maschen köpfte; Torwart Hofmann sah dabei alles andere als gut aus. Auf der Gegenseite nahm Emmanuel Krontiris einen langen Ball volley und wollte ihn über Stephan Straub heben, blieb aber glücklos. Bei der Alemannia blieben zwingende Torszenen aus dem Spiel heraus zwar Mangelware, aber dafür konnte man den Gegner mit Standardsituationen vor offenbar unlösbare Probleme stellen. Wieder brachte Sergio Pinto den Eckball von links in den Strafraum, und dieses Mal war es Erik Meijer, der zum 3:1 einköpfte. Etwas später hätte Meijer nach Ecke von Kai Michalke von den anderen Seite beinahe noch vor der Pause das 4:1 nachgelegt.
Zur Pause kam Willi Landgraf für den angeschlagenen Reiner Plaßhenrich. Ansonsten änderte sich nicht viel, die Alemannia hatte mit den weder spielerisch noch kämpferisch überzeugenden Gästen (denen vielleicht noch das Nachholspiel in Essen in den Knochen steckte) immer weniger Mühe. Zunächst hatte Erik Meijer wie schon in Cottbus Pech, als er aus spitzem Winkel nur die Latte traf. Die Entscheidung fiel nach einer Stunde. Eine Hereingabe von Sergio Pinto leitete Erik Meijer volley weiter auf Cristian Fiel. Dessen missglückter Seitfallzieher landete bei Kai Michalke, der frei vor dem Tor keine Mühe hatte, seinen zehnten Saisontreffer zu erzielen. Damit blieb noch Zeit für eine halbe Stunde Party. Während die Gästefans "Wir haben die Schnauze voll" skandierten, schwappte die Welle durchs Stadion. Danach wurden immer neue Formen des Feierns ausprobiert, von der HUMBA mit Block M über "Wer nicht hüpft, der ist kein Aach'ner" mit Einbeziehung der Sitztribüne bis zum TSV-Wechselgesang mit dem Gästeblock. Sicherlich lobenswert die Leidensfähigkeit der Gästefans, ich persönlich wäre ehrlich gesagt eher schreiend aus dem Stadion gerannt, bevor ich mit den Heimfans gefeiert hätte. Der eingewechselte Thomas Stehle legte mit Flugkopfball nach Ecke von Kai Michalke noch das 5:1 nach, das 6:1 durch Sergio Pinto wurde vom Schiedsrichter wegen vorangeganenen Foulspiels von Dennis Brinkmann zurückgepfiffen. Zwischenzeitlich sorgte sogar ein Treffer von Rot-Weiß Essen für Torjubel auf dem Tivoli, ein 2:2 in Fürth hätte die Alemannia auf einen Aufstiegsplatz katapultiert - leider gewann Fürth das Spiel doch noch mit 3:2.
Am Ende bewarfen die Löwenfans die eigenen Spieler mit diversen Gegenständen und feierten unsere Mannschaft, die dem Gegner nach dem 1:1 in allen Belangen überlegen gewesen war. Sollte jemand aus St.Petersburg im Stadion gewesen sein, wird er den einen oder anderen Wodka beim Gedanken an Donnerstag nötig gehabt haben. Der Abstand zu Platz Drei beträgt damit weiterhin zwei Punkte, aber nach unten ist das Polster schon gewaltig. Die Alemannia hat nach dem 15. Spieltag einen Punkt mehr auf dem Konto als noch vor einem Jahr. In jedem Fall bleibt ein in jeder Hinsicht grandioses Fußballfest im Gedächtnis. Man sollte es genießen - wer weiß wie viele Tage dieser Art es noch geben wird, bevor sie uns unser Stadion abreißen werden.

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