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Ochs - Tredup, Langeneke, Gledson, Dogan - Enochs (84. Tammen), Spork,
Berberovic, Dzaka, Waku-Menga - Schied
(Kuschmann - Claaßen, Leimbrink, Schneider, Schüßler, Vier / Pagelsdorf) |
Straub - Landgraf, Klitzpera, Lanzaat, Blank - Grlic,
Paulus (70. Ewertz), Michalke, Brinkmann -
Mbwando (46. van der Luer), Krontiris (61. Bayock)
(Memmersheim - Bediako / Berger) |
Viel war im Umfeld der Alemannia in der Woche nach dem Nürnberg-Spiel
diskutiert worden - nur nicht über das Spiel in Osnabrück. An der
Bremer Brücke stand weniger die Mannschaft als die rund 700 Aachener
im Gästeblock im Mittelpunkt des Interesses. Neben einem riesigen
Polizeiaufgebot außerhalb des Stadions hatten sich auch zwei Dutzend
Lederjackenträger links vom Gästeblock aufgebaut, rechts wachte
einer von Aachens szenekundigen Beamten gierig auf fliegende Becher und
Nägel. Ärger blieb diesmal aus, dafür hatte unsere Mannschaft
umso mehr Probleme. Neben dem gesperrten Erik Meijer fielen kurzfristig
auch noch Daniel Gomez und Karlheinz Pflipsen aus. Immerhin konnte Emmanuel
Krontiris auflaufen, dessen Einsatz lange fraglich gewesen war. Trotzdem
sah die Formation sehr nach "Notelf" aus, mit George Mbwando
neben Krontiris im Sturm und Kai Michalke hinter den Spitzen. Mit dieser
Besetzung musste die Alemannia beim heimstarken VfL aus Außenseiter
gelten.
Umso überraschter konnte man sein, als unser Team stark begann
und in den ersten zwanzig Minuten die spielerisch überlegene
Mannschaft war. Die ersten Chancen des Spiels hatte allerdings der VfL.
Nach einer Ecke köpfte Dzaka am rechten Pfosten vorbei, dann war es
Addy Waku-Menga, der nach einer Einzelaktion vom linken Strafraumeck aus
das Tor verfehlte. Jener Waku-Menga sollte im weiteren Spielverlauf leider
noch von sich reden machen. Dabei hätte es alles ganz anders laufen
können, wenn die Alemannia in der ersten Hälfte ihre Chancen
konsequent genutzt hätte. Nach schönem Anspiel von Emmanuel
Krontiris hatte George Mbwando auf der rechten Seite viel Platz zum
Flanken und legte den Ball quer auf den einschussbereiten Dennis Brinkmann.
Der hatte einen Schritt Vorsprung vor Marco Tredup, aber dennoch war der
Osnabrücker eher am Ball und bugsierte das Leder mit einem langen
Bein zur Ecke. Diese wurde von Ivica Grlic in die Mitte gegeben, wo
Alexander Klitzpera zur Stelle war, aber über das Tor köpfte.
Auf der anderen Seite konnte Stephan Straub einen Schlenzer von Goalgetter
Schied mit einer Hand über die Latte lenken, und Waku-Menga, der sich
einmal mehr gegen Willi Landgraf durchgesetzt hatte, schoss am kurzen
Pfosten vorbei. Bis dahin sah alles nicht so schlecht aus, aber dann wurde
die Alemannia kalt erwischt. Quido Lanzaat köpfte den Ball in der
eigenen Hälfte in die Füße des Gegners, und Berberovic
bedankte sich mit einem Steilpass auf Waku-Menga in den Rücken von
Alexander Klitzpera. Stephan Straub eilte aus seinem Tor und sah eher
unglücklich aus, als er von Waku-Menga umspielt wurde, der aus
spitzem Winkel zum 1:0 ins Netz traf. Frank Paulus hatte noch vor dem
Wechsel das 1:1 auf dem Fuß, nachdem er Langeneke umspielt hatte,
schoss aber überhastet flach am langen Pfosten vorbei. Die letzte
Chance der ersten Halbzeit hatte wieder Waku-Menga, der Willi Landgraf
noch älter aussehen ließ, als er es ohnehin schon ist.
Zur Pause erklärte Jörg Berger das Experiment Mbwando im
Sturm für beendet, erlöste den desorientiert wirkenden
gelernten Mittelfeldspieler und brachte Eric van der Luer. Leider half
das wenig, denn unsere Spieler waren in den ersten Minuten nach
Wiederanpfiff gedanklich noch in der Kabine und fingen sich schnell die
Vorentscheidung. Berberovic überlief Stefan Blank und bediente in
der Mitte Schied. Der hatte wenig Mühe, zum 2:0 zu vollenden, da
Alexander Klitzpera einfach stehengeblieben war und sich augenscheinlich
auf seinen Torwart verlassen hatte. Nach Flanke von Frank Paulus und
Kopfballabwehr der Osnabrücker hatte Ivica Grlic vom Sechzehner
nochmal die Chance zum Anschlusstreffer, setzte den Ball aber knapp am
rechten Lattenkreuz vorbei. Stattdessen fiel auf der anderen Seite die
endgültige Entscheidung - und es war noch nicht einmal eine Stunde
gespielt. Bei einem Konter von Osnabrück ließ der
Schiedsrichter, der allgemein im Zweifelsfall immer gegen die Alemannia
entschieden hatte, trotz passivem Abseits weiterspielen, obwohl er der
Alemannia in der ersten Hälfte eine ganz ähnliche Situation
abgepfiffen hatte. So kam Waku-Menga an den Ball, wurde von Willi
Landgraf nicht konsequent angegriffen und schoss in Richtung kurzes Eck.
Der Schuss war haltbar, aber da an diesem Tag alles schiefging, ließ
Stephan Straub den Ball zum 3:0 ins Tor passieren. Damit war das Spiel
entschieden, im Gästeblock konnte man sich den Diskussionen über
die anstehende Verhandlung vor dem Sportgericht widmen und sich nur noch
kurz über das 3:1 durch Stefan Blank (Kopfball nach Grlic-Freistoß)
freuen.
Alles in allem geht der Sieg des VfL völlig in Ordnung. Bei der
Alemannia machte sich das Fehlen von Karlheinz Pflipsen und Erik Meijer
deutlich bemerkbar. Noch gravierender war allerdings die katastrophale
Leistung unserer Abwehr, die den Gastgebern durch individuelle
Fehler drei Tore ermöglichte. Trotz der Niederlage bleibt die
Alemannia zwar zunächst Tabellenführer, aber das könnte
sich am Donnerstag ändern, falls die Fußball-Mafia auf
Wiederholung des Nürnberg-Spiels entscheiden sollte. Zunächst
geht es allerdings nach Braunschweig - hoffentlich ohne Ausfälle,
denn ansonsten wäre die Alemannia auch dort klarer Außenseiter.